Einführung in Microsoft Power Platform durch einen Microsoft Certified Trainer und Anregungen
Veröffentlicht am 15. Juni 2020 von Nancy Tandy, Business Strategy Manager, Worldwide Learning
Das ist der erste Beitrag in der Interviewreihe mit erfahrenen MCTs (Microsoft Certified Trainers) für Dynamics 365. MCTs sind die führenden Expert*innen für die Funktionsweise von und Anleitungen zu Microsoft-Technologien. Sie bieten virtuelle Schulungen und Präsenzschulungen an, bei denen Wissen praxisnah und auf die Kursteilnehmer*innen zugeschnitten vermittelt wird. Wir haben drei MCTs zu ihrem Ansatz beim Vermitteln von Dynamics 365-Qualifikationen und beim Vorbereiten von Partnern und Kunden auf Microsoft-Zertifizierungen interviewt: Julian Sharp zu Microsoft Power Platform, Beth Burrell zu Customer Engagement und Brandon Ahmad zu Finance and Operations. Es spielt keine Rolle, ob Sie als Geschäftseigentümer*in auf der Suche nach Schulungen für Ihr Unternehmen sind, sich in Dynamics 365 weiterbilden und zertifizieren lassen möchten oder selbst MCT werden möchten – die Dynamics 365-Schulung ist in jedem Fall so inspirierend wie wertvoll.
Julian Sharp ist MCT, Gründer von Ready 365 und selbsterklärter „Power Addict“. Er arbeitet seit Version 1.0 mit Dynamics 365 und hat schon Tausende Menschen in Dynamics 365, Azure und Microsoft Power Platform geschult. In den letzten sechs Monaten hat er sich aufgrund der vielen neuen Funktionen mehr und mehr auf Microsoft Power Platform (Sammelbegriff für Power BI, Power Apps, Power Automate und Power Virtual Agents) konzentriert. Mit dieser Toolsuite können Unternehmen unkompliziert Daten visualisieren, benutzerdefinierte Geschäftsanwendungen entwickeln und Prozesse automatisieren. Wenn Microsoft Power Platform mit Dynamics 365 kombiniert wird, können selbst Benutzer*innen mit wenig oder ohne Programmiererfahrung komplexe Aufgaben im Zusammenhang mit Daten erledigen, mit denen zuvor ein bis zwei IT-Expert*innen beschäftigt werden mussten. Laut Sharp führen immer mehr Unternehmen diese beiden Technologien ein, und dadurch steigt auch der Bedarf an Mitarbeiter*innen, die diese Technologien bedienen können. Er hat sichtlich Spaß daran, sein Wissen an andere weiterzuvermitteln.
Im Rahmen dieses Interviews hat Sharp vor allem erklärt, wie er Course PL-900T00-A: Microsoft Power Platform Fundamentals unterrichtet, der die Teilnehmer*innen auf Exam PL-900: Microsoft Power Platform Fundamentals vorbereitet. Wie bei den meisten anderen Microsoft Power Platform-Kursen, die er unterrichtet, nimmt er Anpassungen und Ergänzungen an der Microsoft Official Courseware (MOC) vor, damit die Teilnehmer*innen das Lernmaterial optimal nutzen können. Mit dem MOC als Grundgerüst können die Teilnehmer*innen seiner Aussage nach dem Unterricht aufmerksamer folgen, und er kann den Kurs besser an diese anpassen. Beides führt zu mehr Lernerfolg. Doch wie schafft er das?
In einem zweitägigen virtuellen Kurs beginnt er z. B. mit einer Umfrage, um herauszufinden, wie viele Teilnehmer*innen bereits eine App erstellt haben, wie viele schon Erfahrung mit SharePoint, Dynamics 365, Office 365, Excel oder der Entwicklung haben, wie umfangreich diese Erfahrung ist und ob sie mit dem Vertrieb oder anderen Bereichen vertraut sind. Dann passt er den Kurs an die Vorerfahrung und das Fachwissen der Teilnehmer*innen an. Da normalerweise viele Teilnehmer*innen noch keine Erfahrung mit Microsoft Power Platform haben, beginnt er mit allgemeinen Themen wie den ersten Schritten und geht dann zu den anderen Kursthemen über, für die Anleitungen, Folien und Labs zum Einsatz kommen. Dabei optimiert er den Unterricht, indem er die Präsentation des Kursmaterials anpasst und dieses mit eigenem Material ergänzt, das aus seiner langjährigen Erfahrung als Kursleiter und Microsoft Power Platform-Benutzer entstanden ist.
Eine Art der Anpassung des Kurses „Microsoft Power Platform Fundamentals“ durch Sharp ist die Zusammenstellung einer individuellen Modulsammlung für die Kursteilnehmer*innen. Sammlungen sind eines der nützlichsten und überzeugendsten Features von Microsoft Learn, sagt er. Auf Microsoft Learn steht so viel Material zur Verfügung, dass es schwierig sein kann, einen Anfang zu finden und das richtige Material auszuwählen. Damit die Kursteilnehmer*innen sich auf das Lernen konzentrieren können, sucht er selbst Module aus, die diese durcharbeiten können. Dann sendet er ihnen einen Link zur zusammengestellten Sammlung und bittet sie, das Material vorab zu lesen, damit ihnen der Einstieg in seinen Kurs besser gelingt.
Sobald der Kurs läuft, passt er die Courseware an – nicht nur an die Vorerfahrung der Kursteilnehmer*innen, sondern auch an ihre Bedürfnisse und Lernstile. Manchmal verwendet er die Courseware beispielsweise in einer anderen Reihenfolge. Während der gesamten Zeit zeigt er viele Demos und erzählt aus seinem Erfahrungsschatz, um die Kursteilnehmer*innen zu motivieren. Ihm sei es wichtig, dass keine Folien gelesen werden müssen. Wenn die Kursteilnehmer*innen an einem Lab arbeiten, sieht er nach, ob bei ihnen alles in Ordnung ist, stellt ihnen Fragen und sorgt dafür, dass sie sich keine Gedanken über die offizielle Benennung machen müssen, da sie eigene Begriffe verwenden können. Außerdem können sie die Aufgaben auf ihre Weise erledigen, auch wenn der Bearbeitungsweg nicht in der Dokumentation aufgeführt wird. Auf diese Weise lernen sie mehr als nur ein paar Fähigkeiten, erklärt er: Sie lernen die Flexibilität und Möglichkeiten der Technologie kennen. Er bringt ihnen auf diese Weise auch bei, eigene Wege in Microsoft Power Platform zu finden. Von den Kursteilnehmer*innen lerne er ständig neue Verwendungsmöglichkeiten von Power Platform. Eine weitere Methode von Sharp besteht darin, die Kursteilnehmer*innen in Zweiergruppen oder Teams einzuteilen. Auf diese Weise können sie sich über die Aufgaben austauschen und sich gegenseitig Wissen vermitteln. Er unterhält sich auch einzeln mit den Kursteilnehmer*innen, um herauszufinden, womit diese Probleme haben und was sie bereits gelernt haben. Das gemeinsame Nachdenken schätzt er sehr – ob persönlich oder in einem virtuellen Kursraum.
Sharp möchte mit seinem Unterrichtsstil die Eigeninitiative und Kreativität der Kursteilnehmer*innen fördern. Er gibt beispielsweise Hausaufgaben auf, die sich nicht im Kursmaterial wiederfinden. Auf diese Weise lernen die Kursteilnehmer*innen, selbstständig Lösungen für ihre eigenen Probleme zu finden. „Jede*r Teilnehmer*in ist unterschiedlich – und Microsoft Power Platform kann auf viele unterschiedliche Weisen verwendet werden.“ Die meisten Kursteilnehmer*innen möchten vor allem die Bedienung erlernen, nicht nur das Examen bestehen und das Zertifikat erhalten. Es sei fast nur ein Bonus, dass die Teilnehmer*innen am Ende des Kurses auf das Examen vorbereitet sind. Der vorrangige Zweck des Kurses ist es, Grundwissen zu Microsoft Power Platform, dem Funktionsumfang und der Verwendung zu vermitteln, um vorliegende Geschäftsprobleme zu bewältigen. Deshalb weicht er manchmal vom Plan ab und geht auf die Interessen der Teilnehmer*innen ein oder erzählt aus seinen Erfahrungen mit bestimmten Problemen oder Herausforderungen.
Am Ende des Kurses möchte Sharp, dass alle Teilnehmer*innen wissen, wie eine App mit Microsoft Power Platform konfiguriert und implementiert wird. Er möchte auch erreichen, dass diese eine App mit einem No-Code- oder Low-Code-Ansatz entwickeln, um ein sie persönlich betreffendes Geschäftsproblem zu bewältigen. So erleben sie ein Erfolgsgefühl und lernen die zahlreichen Möglichkeiten von Microsoft Power Platform kennen. Wenn er ein Geschäftsproblem und die Lösung vorstellt, ist die Reaktion der Teilnehmer*innen häufig, dass es dafür keine App gibt. Dann erklärt er, dass es eine App geben könnte – wenn sie sie selbst entwerfen und entwickeln. „Die Kursteilnehmer*innen sollen den Nutzen von Microsoft Power Platform kennenlernen, nicht nur die Funktionsweise.“ Deshalb bezeichnet er sich selbst als Ambassador für Microsoft Power Platform. Ihm gefällt es, wenn die Teilnehmer*innen neue Verbindungen ziehen und echtes Interesse am Produkt entwickeln. Aus anfänglichen Zweifeln werden echte Erfolge, und das spornt ihn an. Er möchte die Kursteilnehmer*innen mit seiner Begeisterung anstecken, damit sie stets mehr über Microsoft Power Platform und Dynamics 365 lernen, die fortlaufend ergänzt und weiterentwickelt werden.
Ein Ziel dieser Unterrichtsmethode ist auch, dass die Kursteilnehmer*innen auch mehr Möglichkeiten für Unternehmen schaffen können. Wenn jemand wenig Erfahrung hat oder es viele Silos im Unternehmen gibt, kann Microsoft Power Platform ein besseres Verständnis dafür schaffen, wie die verschiedenen Geschäftsbereiche – von der Analyse über das Marketing bis hin zum Vertrieb – miteinander verzahnt sind und die Zusammenarbeit mit anderen Teams im Unternehmen verbessern.
Sharp hat nicht nur eine Leidenschaft für das Unterrichten und Microsoft Power Platform, sondern möchte andere auch dazu ermutigen, selbst MCTs zu werden. Seiner Aussage nach gibt es einen echten Engpass. Auf der Welt gibt es nur wenige Lehrkräfte für Microsoft Power Platform, deshalb ist es ein guter Zeitpunkt, selbst zum MCT für Microsoft Power Platform zu werden. Die MCT-Rolle verschafft ihnen nicht nur bessere Karrierechancen, sondern hat auch Vorteile wie die Zusammenarbeit und das Networking in der Community. Die MCT-Community für Dynamics 365 und Microsoft Power Platform ist besonders kompetent und hilfsbereit. „Wir sind eine tolle Gruppe und lernen viel voneinander.“ Sharp selbst sieht sich als ewig Lernenden – von Microsoft-Expert*innen, anderen MCTs und seinen Kursteilnehmer*innen.
Bei einem Microsoft Power Platform-Kurs von Sharp oder anderen MCTs können Sie sich gefragte Kenntnisse aneignen, Kolleg*innen kennenlernen und neue Möglichkeiten entdecken, Technologie auf Ihre Weise für die Bewältigung von Geschäftsproblemen einzusetzen.
Weitere Microsoft Power Platform-Zertifizierungen:
- Microsoft Certified: Data Analyst Associate
- Microsoft Certified: Power Platform App Maker Associate
- Microsoft Certified: Dynamics 365 + Power Platform Solution Architect Expert
Sehen Sie sich die von Microsoft Learning-Partnern angebotenen und durch MCTs geleiteten Kurse an, die Sie zur Vorbereitung auf eine Microsoft Power Platform-Zertifizierung belegen können.