Verschieben einer Exchange-Postfachdatenbank auf einen anderen Server oder in eine andere Speichergruppe

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2005-11-11

Microsoft® Exchange Server-Postfachdatenbanken können zwischen Servern portiert werden, auf denen dieselbe Version von Exchange ausgeführt wird und die sich in derselben administrativen Gruppe befinden. Eine Postfachdatenbank, die auf einem Server in einer administrativen Gruppe erstellt wurde, kann in eine andere Speichergruppe auf demselben Server oder auf einen anderen Server innerhalb derselben administrativen Gruppe kopiert werden, oder sie kann umbenannt werden. Nach diesem Vorgang bzw. diesen Vorgängen müssen die Verknüpfungen zwischen Benutzerkonten und Postfächern neu konfiguriert werden.

Das Verschieben einer ganzen Postfachdatenbank zur Durchführung von Verwaltungsaufgaben ist nicht zu empfehlen. Die Aufgabe „Postfach verschieben“ ist die empfohlene Methode zum Übertragen von Postfächern in andere Datenbanken.

„Postfach verschieben“ kann ohne Deaktivieren der Datenbank mit minimaler Störung des Endbenutzerdiensts durchgeführt werden. Während des Vorgangs „Postfach verschieben“ haben alle Endbenutzer vollständigen Zugriff auf ihre Postfächer bis auf das Postfach, das gerade verschoben wird. Weitere Informationen zum Vorgang „Postfach verschieben“ finden Sie im Microsoft Knowledge Base-Artikel 821829: "Moving mailboxes in Exchange Server 2003".

Neben dem Vorgang „Postfach verschieben“ ist es auch möglich, ganze Postfachdatenbanken zwischen Servern oder Speichergruppen zu verschieben. Nach dem Verschieben einer Postfachdatenbank, müssen Sie jedes Postfach in der Datenbank neu mit einem Benutzerkonto des Active Directory®-Verzeichnisdiensts verknüpfen, bevor ein Endbenutzer auf das Postfach zugreifen kann. Weitere Informationen zum Neuverknüpfen von Postfächern mit Benutzerkonten finden Sie unter Aktivieren, Deaktivieren und Verschieben von Postfächern mit Active Directory-Attributen und Verschieben von Exchange-Postfachkonten.

Besondere Einschränkungen gibt es auch für Postfachdatenbanken, die das Postfach der Systemaufsicht bereitstellen. Weitere Informationen zum Postfach der Systemaufsicht finden Sie unter Probleme mit dem Postfach der Systemaufsicht beim Verschieben einer Exchange-Postfachdatenbank.

Erstellen und Replizieren von Datenbanken für Öffentliche Ordner

In diesem Thema wird nur das Verschieben von Postfachdatenbanken behandelt. Sie sollten keine Datenbanken für Öffentliche Ordner zwischen Servern verschieben, auf denen Exchange ausgeführt wird. Microsoft unterstützt das Verschieben von Datenbanken für Öffentliche Ordner zwischen Exchange-Servern in derselben Active Directory-Gesamtstruktur nicht. Datenbanken für Öffentliche Ordner replizieren sich gegenseitig, und das Verschieben von Datenbanken auf andere Server kann die Replikation unterbrechen. Statt eine Datenbank für Öffentliche Ordner zwischen Servern zu verschieben, wird empfohlen, auf einem anderen Server eine neue Datenbank für Öffentliche Ordner zu erstellen und anschließend Ordner in diese zu replizieren.

Warnung

Wenn Sie eine Datenbank für Öffentliche Ordner zum Testen oder zum Retten von Daten auf einen Laborserver verschieben möchten, darf diese Datenbank in der Exchange-Produktionsstruktur nicht wieder aktiviert werden, nicht einmal auf dem ursprünglichen Server. Das Bereitstellen einer Datenbank für Öffentliche Ordner in einer anderen Exchange-Organisation hat zur Folge, dass diese Informationen über die Systemordner dieser Organisation erhält. Die Rückkehr zur ursprünglichen Organisation kann zu Konflikten zwischen den Ordnern in dieser Datenbank und den Systemordnern der ursprünglichen Organisation führen. Durch diesen Konflikt können die ursprünglichen Systemordner zerstört werden, und Sie sind gezwungen, diese zurückzusetzen. In diesem Falle müssen Sie die Frei/Gebucht-Informationen für den Kalender und die Offline-Adressbücher für die gesamte Organisation zurücksetzen und neu aufbauen.

Weitere Informationen zur Replikation des Inhalts von Öffentlichen Ordnern zwischen Servern finden Sie in folgenden Knowledge Base-Artikeln:

Wiederherstellung nach Datenverlust und Portabilität von Datenbanken

Die Portabilität von Postfachdatenbanken von Exchange ist auch beim Erstellen eines Wiederherstellungsplans zur Erhöhung der Ausfallsicherheit der Site nützlich. Bei der Wiederherstellung einer Site geht das Szenario von der Grundannahme aus, dass der ganze Exchange-Server oder sogar die gesamte physische Site offline ist und für längere Zeit offline bleiben wird. Sie müssen daher die Exchange-Ressourcen auf neuer Hardware und an einem neuen Standort online schalten.

Der Plan sollte nach Möglichkeit das Auslagern von Postfächern bei einer Havarie vermeiden. Sie sollten die Datenbanken nach Möglichkeit auf neue physische Systeme mit der ursprünglichen Exchange-Installationskonfiguration kopieren oder wiederherstellen.

Weitere Informationen zum Entwerfen eines Plans zur Wiederherstellung oder zur Erhöhung der Ausfallsicherheit einer Site ohne Auslagern von Postfächern finden Sie unter dem Thema „So verschieben Sie alle virtuellen Exchange-Server von einem Exchange 2003-Produktionscluster auf einen Exchange 2003-Ersatzcluster“ in Exchange 2003 Disaster Recovery Operations Guide.

Weitere Informationen zu Exchange-Servern, die sich nicht in einem Cluster befinden, finden Sie im Microsoft Knowledge Base-Artikel 822945 How to move Exchange 2003 to new hardware and keep the same server name). In diesem Artikel wird das Verwenden des Setupmodus /DisasterRecovery zum Verschieben einer Exchange-Installation auf neue Hardware unter Beibehaltung der aktuellen Exchange-Installationskonfiguration behandelt.

Verschieben von Exchange-Postfachdatenbanken zwischen Servern

Beim Erstellen einer Exchange-Postfachdatenbank werden Namensinformationen abgelegt, die die Datenbank als Mitglied einer bestimmten Exchange-Organisation und administrativen Gruppe kennzeichnen. Die Datenbank kann nur auf Exchange-Servern bereitgestellt werden, die mit denselben Namen für die Organisation und die administrative Gruppe installiert wurden.

Trotzdem ist eine Exchange-Postfachdatenbank nicht an den Server oder an die Speichergruppe gebunden, auf dem bzw. in der sie erstellt wurde. Sie kann auf einen beliebigen Exchange-Server mit denselben Namen für die Organisation und die administrative Gruppe und mit derselben Software-Hauptversion und derselben Service Pack-Version oder einer höheren kompatiblen Version verlagert werden.

noteAnmerkung:
Wenn eine Datenbank mithilfe einer Onlinesicherung an eine andere Position verschoben wird, muss der Zielserver mit demselben Namen für die Speichergruppe und demselben logischen Datenbanknamen wie der ursprüngliche Server konfiguriert werden. Dies ist eine Anforderung der Sicherungs-API und nicht der Datenbank selbst. Diese Anforderung wird unten detailliert in Methode 1 beschrieben.

Nach dem Bereitstellen einer Datenbank auf einem Server mit einer höheren Version kann die Datenbank allerdings nicht mehr auf einen Server mit einer niedrigeren Version verschoben werden. Daher ist beim Verschieben von Datenbanken genau auf die Übereinstimmung von Serverversionen und Patchversionen zu achten, wenn der Vorgang möglicherweise wieder rückgängig gemacht werden soll. Datenbanken unter Exchange 2000 Service Pack 3 können auf jedem Server unter Exchange 2000 Server oder Exchange Server 2003 bereitgestellt werden, dessen Version gleich oder höher als die des ursprünglichen Servers ist.

Aus Sicht des Exchange-System-Managers wird jede Postfachdatenbank von Exchange 2000 Server oder Exchange Server 2003 in einer Speichergruppe auf einem bestimmten Server bereitgestellt. Die Datenbank hat einen logischen Namen, der einem Active Directory-Datenbankobjekt entspricht. Die Datenbank besteht aus zwei physikalischen Dateien: einer Datenbankdatei (.edb) und einer zusätzlichen Streamingdatenbank-Datei (.stm). Sie können die Pfade und Namen dieser Dateien auf der Eigenschaftenseite der Datenbank für das Datenbankobjekt anzeigen lassen.

Es gibt drei Methoden zum Verschieben von Exchange-Datenbanken in verschiedene Speichergruppen oder Server:

  • **Wiederherstellen einer Exchange-kompatiblen Onlinestreamingsicherung mit Umleitung der Wiederherstellungsposition auf einen anderen Server   **Diese Methode funktioniert nur dann, wenn die Namen der Speichergruppe und der logischen Datenbank auf dem neuen Server mit denen auf dem ursprünglichen Server identisch sind.
    Angenommen, Sie erstellen eine Onlinesicherung einer Datenbank mit dem logischen Namen „Mailbox Store (Server A)“ in der Speichergruppe „Server-A-SG1“ auf Server A. Sie können dann auf dem Server B eine Speichergruppe „Server-A-SG1“ und in dieser Speichergruppe eine Datenbank „Mailbox Store (Server A)“ erstellen.
    Zum Wiederherstellen der Onlinesicherung ändern Sie die Wiederherstellungsposition auf Server B. Die Sicherung wird dann in der entsprechenden Speichergruppe und mit dem entsprechenden Datenbanknamen auf Server B wiederhergestellt.
  • **Wiederherstellen einer Exchange-kompatiblen VSS-Onlinesicherung (Volume Shadow Copy Service) der Datenbank   **Die genaue Vorgehensweise hängt vom Hersteller und den Einschränkungen für das Wiederherstellen von Datenbankdateien an vom ursprünglichen Speicherort abweichenden Speicherorten ab. Wenden Sie sich diesbezüglich an den Hersteller Ihrer Sicherungslösung.
  • **Kopieren der Exchange-Datenbankdateien vom aktuellen Speicherort an den Speicherort einer anderen logischen Datenbank oder Speichergruppe oder eines anderen Servers   **Bei dieser Methode können die Namen für die logische Speichergruppe und die Datenbanknamen abweichen, aber die Dateinamen der Datenbank müssen mit denen an der Zielposition übereinstimmen. Dazu können Sie ggf. die Datenbankdateien umbenennen.
    Wenn z. B. die Datenbankdateien Priv1.edb and Priv1.stm der logischen Datenbank „Mailbox Store (Server A)“ in der Speichergruppe „Server-A-SG1“ auf Server A zugeordnet sind, können Sie auf Server B eine Speichergruppe „Server-B-SG1“ und in dieser Speichergruppe eine Datenbank „SG1-MB1“ erstellen. Die Pfade der Dateien für die Datenbank „SG1-MB1“ lauten F:\Databases\SG1-MB1.edb und F:\Databases\SG1-MB1.stm.
    Kopieren Sie nun Priv1.edb and Priv1.stm von D:\Databases auf Server A nach F:\Databases auf Server B. Benennen Sie anschließend Priv1.edb in SG1-MB1.edb und Priv1.stm in SG1-MB1.edb um.

Bei den hier beschriebenen Verfahren müssen Sie Folgendes beachten:

  • Sie müssen möglicherweise das Kontrollkästchen Diese Datenbank kann bei einer Wiederherstellung überschrieben werden aktivieren, bevor Sie die Datenbank aus der Onlinesicherung wiederherstellen oder bereitstellen können. Das Kontrollkästchen befindet sich auf der Eigenschaftenseite der Datenbank des logischen Datenbankobjekts. Wenn eine verschobene Datenbank aus diesem Grunde nicht wiederhergestellt oder nicht bereitgestellt werden kann, wird dieser Vorfall in das Anwendungsprotokoll des Servers aufgenommen.
  • Stellen Sie vor dem Kopieren von Datenbankdateien an eine andere Position sicher, dass der Shutdown-Status „Clean“ oder „Clear“ lautet. Weitere Informationen zum Status finden Sie im Abschnitt „Database States“ des Knowledge Base-Artikels 240145: "How to remove Exchange Server transaction log files".
    Es ist u. U. möglich, zusätzliche Transaktionsprotokolle in eine Datenbank einzuspielen, bevor oder nachdem sie an eine andere Position kopiert oder dort wiederhergestellt wurde. Weitere Informationen finden Sie unter Probleme mit Transaktionsprotokolldateien beim Verschieben von Exchange-Postfachdatenbanken.
  • Halten Sie vor Beginn des Verschiebens die Zieldatenbank an, entfernen Sie die vorhandenen Datenbankdateien und legen Sie fest, dass die Datenbank nicht automatisch startet. Dadurch wird verhindert, dass die Datenbank während des Verschiebens versehentlich online geschaltet wird.
  • Beim Verschieben von Datenbanken an eine andere Position können Nachrichten, die gerade übertragen werden, unzustellbar werden oder verloren gehen. Um die Auswirkungen dieses Problem so gering wie möglich zu halten, sollten Benutzerkonten beim Verschieben so bald wie möglich mit der neuen Datenbank verknüpft werden. Dies kann vor dem Herunterfahren oder Verschieben der ursprünglichen Datenbank geschehen. Dadurch wird der Clientzugriff auf alle Postfächer der Datenbank bis zum Abschluss des Verschiebens verhindert. Weitere Informationen zu diesem Problem finden Sie unter Aktivieren, Deaktivieren und Verschieben von Postfächern mit Active Directory-Attributen.
  • Exchange generiert mehrere verschiedene Postfächer für verschiedene Systemfunktionen, z. B. SMTP-, System- und Systemaufsicht-Postfächer. Nach dem Verschieben einer Datenbank an eine neue Position können Postfächer für solche Funktionen in der Datenbank übrig bleiben. Der Cleanup-Agent für Postfächer trennt am Schluss die Verbindung mit diesen Postfächern. Sie werden dann nach 30 Tagen dauerhaft gelöscht (Standard). Es ist nicht erforderlich, diese Postfächer manuell zu trennen und zu löschen.
  • Es wird empfohlen, den Exchange-Server so bald wie möglich nach Beendigung des Verschiebens einer Datenbank neu zu starten. Die Grundfunktionen bei der Verbindung mit Clients und der Zustellung von E-Mail-Nachrichten stehen ohne Neustart zur Verfügung, aber für andere Systemfunktionen und Anwendungen von Drittanbietern kann ein Neustart erforderlich sein.

Weitere Informationen

Informationen über das Zusammenwirken von Postfach verschieben und der Tombstone-Tabelle des Postfachs finden Sie unter Postfachverschiebevorgänge und die Tabelle „Postfach-Tombstone“.

Weitere Informationen über andere Methoden zum Aktivieren, Deaktivieren und Verschieben von Postfächern finden Sie unter Aktivieren, Deaktivieren und Verschieben von Postfächern mit Active Directory-Attributen.