Schritt 1: Vorbereiten des Quellservers für die Migration zu Windows Server Essentials
Gilt für: Windows Server 2016 Essentials, Windows Server 2012 R2 Essentials
In diesem Thema wird erläutert, wie Sie den Quellserver sichern, die Systemintegrität des Quellservers prüfen, die aktuellen Service Packs und Fixes installieren und die Netzwerkkonfiguration überprüfen.
So bereiten Sie die Migration vor
Führen Sie vorab folgende Schritte aus, um sicherzustellen, dass eine erfolgreiche Migration der Einstellungen und Daten vom Quellserver zum Zielserver möglich ist.
Sichern des Quellservers
Sichern Sie den Quellserver, bevor Sie mit dem Migrationsprozess beginnen. Durch diese Sicherung schützen Sie sich vor Datenverlusten, wenn während der Migration ein nicht behebbarer Fehler auftritt.
So sichern Sie den Zielserver
Verwenden Sie eine der Ressourcen in der folgenden Tabelle, um eine vollständige Sicherung des Quellservers auszuführen.
Überprüfen Sie, ob die Sicherung erfolgreich ausgeführt wurde. Zum Prüfen der Integrität der Sicherung wählen Sie beliebige Dateien der Sicherung aus und stellen diese an einem anderen Speicherort wieder her. Überprüfen Sie dann, ob die wiederhergestellten Dateien mit den Originaldateien identisch sind.
Produkt Resource Windows Small Business Server 2003 Sichern und Wiederherstellen von Windows Small Business Server 2003 Windows Small Business Server 2008 Sichern und Wiederherstellen von Daten in Windows Small Business Server 2008 Windows Server 2008 Foundation Sicherung und Wiederherstellung Windows Small Business Server 2011 Essentials Weitere Informationen zum Einrichten der Serversicherung Windows Small Business Server 2011 Standard Verwalten der Serversicherung Windows Server Essentials Verwalten der Sicherung und Wiederherstellung in Windows Server Essentials
Installieren der aktuellsten Service Packs
Sie müssen vor der Migration die neuesten Updates und Service Packs auf dem Quellserver installieren.
Löschen der Einstellung "Anmelden als Dienst"
Wenn Sie von Windows Small Business Server 2003 oder Windows Server 2003 migrieren, löschen Sie die Kontoeinstellung Anmelden als Dienst aus der Gruppenrichtlinie.
So löschen Sie die Kontoeinstellung „Anmelden als Dienst“
Klicken Sie zum Öffnen des Tools Gruppenrichtlinienverwaltung auf Start, klicken Sie auf Systemsteuerung, klicken Sie auf Verwaltung, und klicken Sie dann auf Gruppenrichtlinienverwaltung.
Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Standard-Domänencontrollerrichtlinie, und klicken Sie dann auf Bearbeiten.
Navigieren Sie zu Computerkonfigurationen\Windows-Einstellungen\Sicherheitseinstellungen\Lokale Richtlinien\Zuweisen von Benutzerrechten.
Doppelklicken Sie im Detailbereich auf Anmelden als Dienst.
Deaktivieren Sie das Kontrollkästchen Diese Richtlinieneinstellungen definieren.
Delete \\localhost\SYSVOL\<domainname>\scripts\SBS_LOGIN_SCRIPT.bat.
Bewerten Sie die Integrität des Quellservers
Es ist wichtig, dass Sie die Integrität des Quellservers auswerten, bevor Sie mit der Migration beginnen. Verwenden Sie die folgenden Verfahren, um sicherzustellen, dass die Updates aktuell sind, um einen Systemintegritätsbericht zu generieren und das Windows Server Solutions Best Practice Analyzer (BPA) auszuführen.
Laden Sie kritische und Sicherheits-Updates herunter und installieren sie sie.
Durch das Installieren von kritischen und Sicherheits-Updates auf dem Quellserver wird sichergestellt, dass Ihre Migration erfolgreich wird und hilft dabei, Ihr Netzwerk während der Migration zu schützen.
So überprüfen Sie die neuesten Updates
Klicken Sie auf dem Quellserver auf Start, klicken Sie auf Programme und klicken Sie dann auf Windows Update.
Klicke auf Nach Updates suchen.
Wenn entsprechende Updates ermittelt werden, klicken Sie auf Updates installieren.
Ausführen des Best Practices Analyzer
Sie können den Best Practices Analyzer (BPA) ausführen, um sicherzustellen, dass vor Beginn des Migrationsvorgangs keine Probleme auf dem Server, im Netzwerk, oder in der Domäne vorliegen. Das BPA erfasst Konfigurationsinformationen aus den folgenden Quellen:
Active Directory Windows Management Instrumentation (WMI)
Registrierung
Internetinformationsdienste (IIS)
So verwenden Sie den BPA zum Analysieren des Quellservers
Die folgende Tabelle enthält Links zum Microsoft Download Center, wo Sie den Best Practices Analyzer (BPA) für den Quellserver herunterladen und installieren können.
Wenn auf dem Quellserver Folgendes ausgeführt wird... …erhalten Sie die BPA-Tools unter Windows SBS 2003 Best Practices Analyzer-Website für Microsoft Windows Small Business Server 2003 Windows SBS 2008 Best Practices Analyzer-Website für Microsoft Windows Small Business Server 2008 Windows Server Essentials oder Windows Server 2012 Das Server-Dashboard Gehen Sie nach dem Abschluss des Downloads auf Start, Alle Programme und dann auf SBS Best Practices Analyzer Tool.
Hinweis
Suchen Sie vor dem Überprüfen des Servers nach Updates.
Klicken Sie im Navigationsbereich auf Überprüfung starten.
Wenn auf dem Quellserver Windows Server Essentials ausgeführt wird, führen Sie folgende Schritte aus:
Melden Sie sich auf dem Zielserver als Administrator an und öffnen Sie das Dashboard.
Klicken Sie im Dashboard auf die Registerkarte Geräte.
Klicken Sie im Bereich <Server>Aufgaben auf Best Practices Analyzer.
Geben Sie im Detailbereich die Überprüfungsbezeichnung ein und klicken Sie dann auf Überprüfung starten. Die Überprüfungsbezeichnung ist der Name des Überprüfungsberichts, z. B. SBS BPA Scan 1Jul2013.
Nachdem die Überprüfung abgeschlossen ist, klicken Sie auf Bericht für diese Bewährte Methoden-Überprüfung anzeigen.
Nachdem das BPA-Tool Informationen zur Serverkonfiguration gesammelt hat, überprüft es, ob die Informationen korrekt sind, und legt dann den Administratoren eine Liste der Informationen und Probleme nach Schweregrad sortiert vor. Die Liste beschreibt jedes Problem und bietet eine Empfehlung oder eine mögliche Lösung. Folgende drei Berichtstypen sind verfügbar:
| Berichtstyp | BESCHREIBUNG |
|---|---|
| Listenberichte | Zeigt Berichte in einer eindimensionalen Liste an. |
| Strukturberichte | Zeigt Berichte in einer hierarchischen Liste an. |
Wenn Sie die Beschreibung und Lösungen für ein Problem anzeigen möchten, klicken Sie im Bericht auf das betreffende Problem. Nicht alle vom BPA-Tool erfassten Probleme wirken sich auf die Migration aus, Sie sollten jedoch möglichst viele der Probleme beheben, um eine erfolgreiche Migration sicherzustellen.
Synchronisieren der Quellserveruhrzeit mit einer externen Zeitquelle
Die Uhrzeit auf dem Quellserver darf maximal fünf Minuten von der Uhrzeit auf dem Zielserver abweichen, und die Datums- und Zeitzone muss auf beiden Servern gleich sein. Wenn der Quellserver einen virtuellen Computer ausführt, müssen das Datum, die Uhrzeit und die Zeitzone auf dem Hostserver diesen Angaben auf dem Quell- und dem Zielserver entsprechen. Um eine erfolgreiche Installation von Windows Server Essentials zu gewährleisten, müssen Sie die Uhrzeit des Quellservers mit dem NTP-Server (Network Time Protocol) im Internet synchronisieren.
So synchronisieren Sie die Uhrzeit des Quellservers mit dem NTP-Server
Melden Sie sich mit einem Domänenadministratorkonto und -kennwort am Quellserver an.
Klicken Sie auf Start, dann auf Ausführen, geben Sie im Textfeld cmd ein, und drücken Sie dann die EINGABETASTE.
Geben Sie an der Eingabeaufforderung w32tm /config /syncfromflags:domhier /reliable:no /update ein, und drücken Sie die EINGABETASTE.
Geben Sie an der Eingabeaufforderung net stop w32time ein, und drücken Sie die EINGABETASTE.
Geben Sie an der Eingabeaufforderung net start w32time ein, und drücken Sie die EINGABETASTE.
Wichtig
Während der Installation von Windows Server Essentials erhalten Sie die Möglichkeit, die Uhrzeit auf dem Zielserver zu überprüfen und ggf. zu ändern. Stellen Sie sicher, dass die Uhrzeit höchstens fünf Minuten von der Uhrzeit auf dem Quellserver abweicht. Nachdem die Installation abgeschlossen ist, wird der Zielserver mit dem NTP-Server synchronisiert. Alle Computer, die Mitglied der Domäne sind (einschließlich des Quellservers) werden mit dem Zielserver synchronisiert, der die Rolle des Betriebsmasters für den PDC-Emulator (Primary Domain Controller, primärer Domänencontroller) ausübt.
Aufstellen eines Plans für die Migration von Branchenanwendungen
Eine Branchenanwendung ist eine wichtige Computeranwendung, die für den Geschäftsbetrieb unabdingbar ist. Dabei kann es sich z. B. um Buchhaltungs-, Supply Chain Management- oder Ressourcenplanungsanwendungen handeln.
Wenn Sie die Migration Ihrer Branchenanwendungen planen, beraten Sie sich mit dem Branchenanwendungsanbieter, um die geeignete Methode zum Migrieren der einzelnen Anwendungen zu ermitteln. Außerdem müssen Sie das Medium ermitteln, das zum Installieren der Branchenanwendungen auf dem Zielserver verwendet wird.
Hinweis
Wenn Sie das Windows Small Business Server 2011 Essentials SDK verwendet haben, um ein benutzerdefiniertes Add-In für Systemintegrität oder Warnungen zu entwickeln, und Sie das Add-in weiterhin mit Windows Server Essentials verwenden möchten, müssen Sie das Add-In ebenfalls aktualisieren und auf dem Zielserver bereitstellen.
Erstellen eines Plans zum Migrieren von auf Windows SBS 2011, Windows SBS 2008 und Windows SBS 2003 gehosteten E-Mails
In Windows SBS 2011, Windows SBS 2008 und Windows SBS 2003 wird der E-Mail-Dienst über den Microsoft Exchange Server bereitgestellt. Unter Windows Server Essentials steht jedoch kein E-Mail-Posteingangsdienst zur Verfügung. Wenn Sie derzeit einen Server mit Windows SBS 2011, Windows SBS 2008 oder Windows SBS 2003 zum Hosten Ihrer Unternehmens-E-Mails verwenden, müssen Sie zu einer alternativen Lösung vor Ort bzw. einer gehosteten Lösung migrieren.
Hinweis
Nachdem Sie den Quellserver aktualisiert und für die Migration vorbereitet haben, ist es empfehlenswert, eine Sicherung des aktualisierten Servers zu erstellen, bevor Sie mit der Migration fortfahren.
Migrieren von E-Mails zu Microsoft 365
Wenn Sie sich für Microsoft 365 als E-Mail-Lösung für Ihre Domäne entschieden haben, folgen Sie den Anweisungen unter Migrieren aller Postfächer zur Cloud mit einer Exchange-Übernahmemigration, um die E-Mail-Migration zu Microsoft 365 zu starten. Es wird empfohlen, die E-Mail-Migration vor dem Installieren von Windows Server Essentials fertigzustellen.
Hinweis
Der Schritt zum Entfernen des lokalen Exchange Server vom Quellserver ist erforderlich, wenn Sie Windows Server Essentials in Microsoft 365 integrieren möchten. Informationen zum Migrieren der öffentlichen Ordner von Exchange Server zu Microsoft 365 finden Sie im Blogbeitrag Microsoft Exchange 2013 Public Folders Migration Scripts for Microsoft 365.
Nach Abschluss der Installation müssen Sie die Integrationsfunktion von Microsoft 365 in Windows Server Essentials aktivieren, indem Sie die Aufgabe In Microsoft 365 integrieren ausführen.
Wichtig
Um eine Verbindung des Microsoft 365-Migrationstools mit Exchange Server auf dem Quellserver zu ermöglichen, müssen Sie auf dem Quellserver RPC über HTTP aktivieren. Informationen zum Aktivieren von RPC über HTTP finden Sie unter Erstmaliges Bereitstellen von RPC über HTTP in Small Business Server 2003 (Standard oder Premium). Wenn das Microsoft 365-Migrationstool nach dem Aktivieren von RPC über HTTP nicht ordnungsgemäß ausgeführt werden kann, zeigen Sie die Einstellung ValidPorts in der Registrierung unter HKEY_LOCAL_MACHINE\Software\Microsoft\Rpc\RpcProxy an, und stellen sicher, dass der vollqualifizierte Domänenname (Fully Qualified Domain Name, FQDN) für den Quellserver dort aufgeführt ist. Wenn der FQDN nicht aufgeführt ist, fügen Sie ihn anhand des folgenden Beispiels manuell hinzu:
remote. contoso.com:6001-6002;remote. contoso.com:6004 (ersetzen Sie contoso durch den Namen Ihrer Domäne).
Migrieren von E-Mail zu einem anderen lokalen Exchange-Server
Informationen zum Migrieren von E-Mail zu einem anderen lokalen Exchange-Server finden Sie unter Integration eines lokalen Exchange-Servers in Windows Server Essentials. Es wird empfohlen, den neuen lokalen Exchange-Server nach dem Installieren von Windows Server Essentials einzurichten und anschließend die E-Mail-Migration vor dem Herabstufen des Quellservers abzuschließen.
Hinweis
Der Windows Small Business Server-POP3-Connector ist nicht in Exchange Server enthalten. Nach der Migration von Daten zu einem anderen Exchange-Server kann POP3-Connector-Funktion nicht mehr genutzt werden.
Hinweis
Nachdem Sie den Quellserver aktualisiert und für die Migration vorbereitet haben, sollten Sie eine Sicherung des aktualisierten Servers erstellen, bevor Sie mit der Migration fortfahren.
Nächste Schritte
Sie haben Ihren Quellserver für die Migration zu Windows Server Essentials vorbereitet. Fahren Sie nun fort mit Schritt 2: Installieren von Windows Server Essentials als neuen Replikatsdomänencontroller.
Alle Schritte finden Sie unter Migrieren zu Windows Server Essentials.