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Empfohlene Vorgehensweise für die Bereitstellung einer BizTalk-Anwendung

In diesem Thema wird die empfohlene Vorgehensweise für die Bereitstellung einer BizTalk-Anwendung beschrieben.

Legen Sie verwandte Elemente nach Möglichkeit in derselben BizTalk-Anwendung ab. Auf diese Weise können Sie die Elemente als einzelne Einheit verwalten und bereitstellen, was die Verwaltung vereinfacht. Zum Gruppieren in einer einzelnen Anwendung eignen sich Elemente, die denselben Geschäftsprozess unterstützen, oder Elemente, die ähnliche Funktionen ausführen.

Bereitstellen von gemeinsam genutzten Elementen in einer separaten Anwendung

Wenn Elemente von zwei oder mehr Anwendungen gemeinsam genutzt werden, sollten Sie diese gemeinsam genutzten Elemente in einer separaten Anwendung bereitstellen. Wenn beispielsweise zwei Anwendungen ein Schema gemeinsam nutzen, legen Sie das Schema in einer separaten Anwendung ab. Dies ist deshalb erforderlich, weil eine BizTalk-Gruppe nicht mehrere Elemente mit demselben LUID (Locally Unique Identifier) enthalten darf. Der LUID besteht aus dem Namen des Elements und optional weiteren Attributen. Wenn Sie ein Element in eine Anwendung aufnehmen und dann einen Verweis darauf aus einer anderen Anwendung erstellen, können Probleme auftreten. So ist es beispielsweise möglich, dass die verweisende Anwendung nicht korrekt funktioniert, wenn Sie die Anwendung beenden, die das Element enthält.

Diese empfohlene Vorgehensweise gilt für alle Elementtypen mit Ausnahme von Dateien wie Infodateien und Skripts, die der Anwendung als Element vom Typ "Datei" hinzugefügt werden. Dies liegt daran, dass in einer BizTalk-Gruppe mehrere Dateielemente mit demselben Namen bereitgestellt werden können. Daher können Sie eine Datei mit demselben Namen in zwei oder mehr Anwendungen verwenden. Durch das Beenden einer Anwendung wird die andere Anwendung nicht beeinträchtigt. Weitere Informationen zum Hinzufügen von Dateiartefakten finden Sie unter Hinzufügen einer Datei zu einer Anwendung.

Empfohlene Vorgehensweisen zur gemeinsamen Verwendung spezieller Elementtypen finden Sie unter "Bereitstellen einer gemeinsam genutzten Website in einer separaten Anwendung", "Bereitstellen gemeinsam genutzter Richtlinien in einer separaten Anwendung" und "Bereitstellen gemeinsam genutzter Zertifikate in einer separaten Anwendung" in diesem Abschnitt.

Bereitstellen einer gemeinsam genutzten Website in einer separaten Anwendung

Wenn eine Website von mehreren Geschäftslösungen gemeinsam genutzt wird, müssen Sie die Website in einer separaten Anwendung bereitstellen. Dies ist deshalb erforderlich, da beim Deinstallieren einer BizTalk-Anwendung das virtuelle Verzeichnis von Websites, die zu dieser Anwendung gehören, entfernt wird. Dies gilt selbst dann, wenn die Website ausgeführt wird. Wird die Website von einer weiteren Geschäftslösung verwendet, ist diese Geschäftslösung daraufhin nicht mehr funktionsfähig.

Bereitstellen gemeinsam genutzter Richtlinien in einer separaten Anwendung

Wird eine Richtlinie von zwei oder mehr Anwendungen verwendet, sollten Sie sie in einer separaten Anwendung bereitstellen, anstatt einen Verweis aus einerAnwendung auf eine andere zu erstellen. Dies ist deshalb erforderlich, da die Bereitstellung von Richtlinien einer Anwendung zurückgenommen wird, wenn Sie die Anwendung beenden. Wenn Sie eine Anwendung beenden, die eine von einer anderen Anwendung genutzte Richtlinie enthält, funktioniert diese Richtlinie in keiner der Anwendungen mehr ordnungsgemäß.

Bereitstellen gemeinsam genutzter Zertifikate in einer separaten Anwendung

Wird ein Zertifikat von einem Sendeport oder einem Empfangsspeicherort in zwei oder mehr Anwendungen verwendet, sollten Sie das Zertifikat in einer separaten Anwendung bereitstellen und dann in allen Anwendungen, die dieses Zertifikat verwenden müssen, auf diese Anwendung verweisen. Dies ist deshalb erforderlich, weil jeweils nur ein Element mit einem bestimmten LUID in der BizTalk-Gruppe vorhanden sein darf. Damit wird verhindert, dass Sie dasselbe Zertifikat in zwei verschiedene Anwendungen importieren. Wenn Sie versuchen, zwei Anwendungen zu importieren, die dasselbe Zertifikat verwenden, gelingt nur der erste Import, der zweite schlägt dagegen fehl. In diesem Fall kann das Problem nicht mit der Importoption zum Überschreiben korrigiert werden, da das vorhandene Zertifikat, das Sie überschreiben möchten, sich in einer anderen Anwendung befindet.

Keinesfalls: Bereitstellen einer Assembly aus Visual Studio auf einem Produktionscomputer

Während des Entwicklungsprozesses muss der Entwickler häufig Assemblys aus Visual Studio erneut bereitstellen. Um die erneute Bereitstellung zu ermöglichen, kann Visual Studio die Bereitstellung ausgetragener Elemente in den Assemblys zurücknehmen, deren Bindung aufheben oder diese Elemente beenden. In der Entwicklungsumgebung ist dies zwar notwendig und zweckmäßig, in einer Produktionsumgebung können diese Vorgänge jedoch unerwartete und unerwünschte Folgen haben. Aus diesem Grund, und um zu verhindern, dass Personen versuchen, eine Assembly aus Visual Studio auf einem Produktionscomputer bereitzustellen, sollten Sie Visual Studio niemals auf einem Produktionscomputer installieren.

Außerdem sollten Sie es unbedingt vermeiden, von einem Computer, auf dem Visual Studio ausgeführt wird, auf eine Produktionsdatenbank zu verweisen.

Erhöhen des Standardwerts für das Transaktionstimeout der COM+-Komponenten, die von BizTalk zur Bereitstellung von Anwendungen verwendet werden (möglicherweise beim Bereitstellen umfangreicher MSI-Dateien)

Wenn die bereitgestellte MSI-Datei sehr groß ist (über 100 MB), kann die Anwendung möglicherweise nicht innerhalb des Standard-Transaktionstimeouts der COM+-Komponenten bereitgestellt werden, die BizTalk während der Anwendungsbereitstellung verwendet. Wenn für die Transaktionen, die mit diesen COM+-Komponenten verbunden sind, vor Abschluss der Bereitstellung ein Timeout eintritt, schlägt die Bereitstellung fehl. Wenn Sie sehr große MSI-Dateien bereitstellen, sollten Sie eine der folgenden Vorgehensweisen wählen, um das Problem zu umgehen:

  1. Stellen Sie anstelle einer einzigen großen MSI-Datei mehrere kleinere MSI-Dateien bereit.

  2. Erhöhen Sie das Standardmäßige Transaktionstimeout von 3000 Sekunden, das der Microsoft.BizTalk.ApplicationDeployment.Group und den Microsoft.BizTalk.Deployment.DeployerComponent-Komponenten in der Verwaltungsschnittstelle von Komponentendiensten zugeordnet ist. Diese Komponenten gehören zu den Com+-Anwendungen Microsoft.BizTalk.ApplicationDeployment.Engine und Microsoft.Biztalk.Deployment COM+. Weitere Informationen zum Ändern des Transaktionstimeoutwerts finden Sie unter Festlegen des Transaktionstimeouts.

Weitere Informationen

Bereitstellen und Verwalten von BizTalk-Anwendungen