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Anpassen von Modellbindungen in ASP.NET Core

Von Kirk Larkin

Durch die Modellbindung können Controlleraktionen direkt mit Modelltypen (als Methodenargumente übergeben) statt mit HTTP-Anforderungen arbeiten. Das Zuordnen von Anforderungsdaten zu Anwendungsmodellen wird von Modellbindungen durchgeführt. Entwickler können die integrierten Modellbindungsfunktionen erweitern, indem Sie benutzerdefinierte Modellbindungen implementieren (obwohl Sie normalerweise nicht Ihren eigenen Anbieter schreiben müssen).

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Standardmodellbindungseinschränkungen

Die Standardmodellbindungen unterstützen die meisten gängigen .NET Core-Datentypen und erfüllen die Bedürfnisse der meisten Entwickler. Sie erwarten, dass sie textbasierte Eingaben aus der Anforderung direkt an den Modelltyp binden können. Möglicherweise müssen Sie die Eingabe umwandeln, bevor Sie sie binden können. Dies ist z.B. der Fall, wenn Sie über einen Schlüssel verfügen, der zum Suchen von Modelldaten verwendet werden kann. Sie können eine benutzerdefinierte Modellbindung verwenden, um Daten auf Basis des Schlüssel abzurufen.

Einfache und komplexe Typen der Modellbindung

Die Modellbindung verwendet spezifische Definitionen für die Typen, die sie verwendet. Ein einfacher Typ wird aus einer einzigen Zeichenfolge mithilfe von TypeConverter oder einer TryParse-Methode konvertiert. Ein komplexer Typ wird aus mehreren Eingabewerten konvertiert. Das Framework bestimmt den Unterschied auf Grundlage des Vorhandenseins eines TypeConverter- oder TryParse-Objekts. Es wird empfohlen, einen Typkonverter zu erstellen oder die TryParse-Funktion für eine string- oder SomeType-Konvertierung zu verwenden, für die keine externen Ressourcen oder mehrere Eingaben erforderlich sind.

Eine Liste der Typen, die die Modellbindung aus Zeichenfolgen konvertieren kann, finden Sie hier.

Bevor Sie Ihre eigene benutzerdefinierte Modellbindung erstellen, ist es sinnvoll, sich vor Augen zu führen, wie vorhandene Modellbindungen implementiert werden. Betrachten Sie ByteArrayModelBinder, das verwendet werden kann, um Base64-codierte Zeichenfolgen in Bytearrays zu konvertieren. Bytearrays werden häufig als Dateien oder Datenbank-BLOB-Felder gespeichert.

Arbeiten mit ByteArrayModelBinder

Base64-codierte Zeichenfolgen können verwendet werden, um Binärdaten darzustellen. Beispielsweise kann ein Bild als Zeichenfolge codiert werden: Das Beispiel enthält ein Bild als Base64-codierte Zeichenfolge in Base64String.txt.

ASP.NET Core MVC kann eine Base64-codierte Zeichenfolge mit ByteArrayModelBinder in ein Bytearray konvertieren. Der ByteArrayModelBinderProvider ordnet byte[] Argumente ByteArrayModelBinder zu:

public IModelBinder GetBinder(ModelBinderProviderContext context)
{
    if (context == null)
    {
        throw new ArgumentNullException(nameof(context));
    }

    if (context.Metadata.ModelType == typeof(byte[]))
    {
        var loggerFactory = context.Services.GetRequiredService<ILoggerFactory>();
        return new ByteArrayModelBinder(loggerFactory);
    }

    return null;
}

Wenn Sie Ihre eigenen benutzerdefinierte Modellbindung erstellen, können Sie Ihren eigenen IModelBinderProvider-Typ implementieren oder ModelBinderAttribute verwenden.

In folgendem Beispiel wird veranschaulicht, wie Sie mit ByteArrayModelBinder eine Base64-codierte Zeichenfolge in byte[] konvertieren und in einer Datei speichern können:

[HttpPost]
public void Post([FromForm] byte[] file, string filename)
{
    // Don't trust the file name sent by the client. Use
    // Path.GetRandomFileName to generate a safe random
    // file name. _targetFilePath receives a value
    // from configuration (the appsettings.json file in
    // the sample app).
    var trustedFileName = Path.GetRandomFileName();
    var filePath = Path.Combine(_targetFilePath, trustedFileName);

    if (System.IO.File.Exists(filePath))
    {
        return;
    }

    System.IO.File.WriteAllBytes(filePath, file);
}

Wenn Sie möchten, dass Codekommentare in anderen Sprachen als Englisch angezeigt werden, informieren Sie uns in diesem GitHub-Issue.

Sie können eine Base64-codierte Zeichenfolge in die vorherige API-Methode posten, indem Sie ein Tool wie curl verwenden.

Solange die Bindung Anforderungsdaten an entsprechend benannte Eigenschaften oder Argumente binden kann, ist die Modellbindung erfolgreich. Im folgenden Beispiel wird gezeigt, wie ByteArrayModelBinder mit einem Ansichtsmodell verwendet wird:

[HttpPost("Profile")]
public void SaveProfile([FromForm] ProfileViewModel model)
{
    // Don't trust the file name sent by the client. Use
    // Path.GetRandomFileName to generate a safe random
    // file name. _targetFilePath receives a value
    // from configuration (the appsettings.json file in
    // the sample app).
    var trustedFileName = Path.GetRandomFileName();
    var filePath = Path.Combine(_targetFilePath, trustedFileName);

    if (System.IO.File.Exists(filePath))
    {
        return;
    }

    System.IO.File.WriteAllBytes(filePath, model.File);
}

public class ProfileViewModel
{
    public byte[] File { get; set; }
    public string FileName { get; set; }
}

Beispiel für eine benutzerdefinierte Modellbindung

In diesem Abschnitt implementieren wir eine benutzerdefinierte Modellbindung, die folgende Aktionen durchführen kann:

  • Konvertieren eingehender Anforderungsdaten in stark typisierte Schlüsselargumente
  • Abrufen der verknüpften Entität mit Entity Framework Core
  • Übergeben der verknüpften Entität als Argument an die Aktionsmethode

In folgendem Beispiel wird das ModelBinder-Attribut auf das Author-Modell angewendet:

using CustomModelBindingSample.Binders;
using Microsoft.AspNetCore.Mvc;

namespace CustomModelBindingSample.Data
{
    [ModelBinder(BinderType = typeof(AuthorEntityBinder))]
    public class Author
    {
        public int Id { get; set; }
        public string Name { get; set; }
        public string GitHub { get; set; }
        public string Twitter { get; set; }
        public string BlogUrl { get; set; }
    }
}

Im oben stehenden Beispiel gibt das ModelBinder-Attribut den Typ von IModelBinder an, der zur Bindung von Author-Aktionsparametern verwendet werden soll.

Die folgende AuthorEntityBinder-Klasse bindet Author-Parameter durch das Abrufen einer Entität aus der Datenquelle mit Entity Framework Core und einer authorId:

public class AuthorEntityBinder : IModelBinder
{
    private readonly AuthorContext _context;

    public AuthorEntityBinder(AuthorContext context)
    {
        _context = context;
    }

    public Task BindModelAsync(ModelBindingContext bindingContext)
    {
        if (bindingContext == null)
        {
            throw new ArgumentNullException(nameof(bindingContext));
        }

        var modelName = bindingContext.ModelName;

        // Try to fetch the value of the argument by name
        var valueProviderResult = bindingContext.ValueProvider.GetValue(modelName);

        if (valueProviderResult == ValueProviderResult.None)
        {
            return Task.CompletedTask;
        }

        bindingContext.ModelState.SetModelValue(modelName, valueProviderResult);

        var value = valueProviderResult.FirstValue;

        // Check if the argument value is null or empty
        if (string.IsNullOrEmpty(value))
        {
            return Task.CompletedTask;
        }

        if (!int.TryParse(value, out var id))
        {
            // Non-integer arguments result in model state errors
            bindingContext.ModelState.TryAddModelError(
                modelName, "Author Id must be an integer.");

            return Task.CompletedTask;
        }

        // Model will be null if not found, including for
        // out of range id values (0, -3, etc.)
        var model = _context.Authors.Find(id);
        bindingContext.Result = ModelBindingResult.Success(model);
        return Task.CompletedTask;
    }
}

Hinweis

Diese AuthorEntityBinder-Klasse soll eine benutzerdefinierte Modellbindung darstellen. Die Klasse stellt keine bewährte Methode für ein Suchszenario dar. Binden Sie die authorId für Suchvorgänge, und fragen Sie die Datenbank in einer Aktionsmethode ab. Dadurch werden Fehler bei der Modellbindung von NotFound-Fällen unterschieden.

Im folgenden Code wird die Verwendung von AuthorEntityBinder in einer Aktionsmethode veranschaulicht:

[HttpGet("get/{author}")]
public IActionResult Get(Author author)
{
    if (author == null)
    {
        return NotFound();
    }

    return Ok(author);
}

Das ModelBinder-Attribut kann verwendet werden, um AuthorEntityBinder auf Parameter anzuwenden, die nicht die Standardkonventionen verwenden:

[HttpGet("{id}")]
public IActionResult GetById([ModelBinder(Name = "id")] Author author)
{
    if (author == null)
    {
        return NotFound();
    }

    return Ok(author);
}

Da der Name des Arguments nicht dem Standard (authorId) entspricht, wird er in diesem Beispiel im Parameter mit dem Attribut ModelBinder angegeben. Sowohl der Controller als auch die Aktionsmethode ist verglichen mit der Suche nach der Entität in der Aktionsmethode vereinfacht. Die Logik zum Abrufen des Autors mit Entity Framework Core wird in die Modellbindung verschoben. Dies kann zu einer deutlichen Vereinfachung führen, wenn Sie über mehrere Methoden verfügen, die eine Bindung an das Author-Modell durchführen.

Sie können das Attribut ModelBinder auf einzelne Modelleigenschaften (z.B. ViewModel) oder auf Aktionsmethodenparameter anwenden, um eine bestimmte Modellbindung oder einen bestimmten Modellnamen für genau diesen Typ oder genau diese Aktion anzugeben.

Implementieren von ModelBinderProvider

Statt ein Attribut anzuwenden, können Sie auch IModelBinderProvider implementieren. So werden die integrierten Frameworkbindungen implementiert. Wenn Sie den Typ angeben, den Ihre Bindung verwendet, geben Sie gleichzeitig auch den Typ der Argumente an, den sie erzeugt, und nicht die Eingabe, die Ihre Bindung akzeptiert. Der folgende Bindungsanbieter funktioniert mit AuthorEntityBinder. Wenn er der Anbietersammlung von MVC hinzugefügt wird, müssen Sie das Attribut ModelBinder nicht für Author oder Parameter des Typs Author verwenden.

using CustomModelBindingSample.Data;
using Microsoft.AspNetCore.Mvc.ModelBinding;
using Microsoft.AspNetCore.Mvc.ModelBinding.Binders;
using System;

namespace CustomModelBindingSample.Binders
{
    public class AuthorEntityBinderProvider : IModelBinderProvider
    {
        public IModelBinder GetBinder(ModelBinderProviderContext context)
        {
            if (context == null)
            {
                throw new ArgumentNullException(nameof(context));
            }

            if (context.Metadata.ModelType == typeof(Author))
            {
                return new BinderTypeModelBinder(typeof(AuthorEntityBinder));
            }

            return null;
        }
    }
}

Beachten Sie: Der oben stehende Code gibt ein BinderTypeModelBinder-Objekt zurück. BinderTypeModelBinder fungiert als Factory für Modellbindungen und ermöglicht Dependency Injection (DI). AuthorEntityBinder erfordert, das DI auf EF Core zugreifen kann. Verwenden Sie BinderTypeModelBinder, wenn Ihre Modellbindung Dienste von DI erfordert.

Fügen Sie einen benutzerdefinierten Modellbindungsanbieter in ConfigureServices hinzu, um ihn verwenden zu können:

public void ConfigureServices(IServiceCollection services)
{
    services.AddDbContext<AuthorContext>(options => options.UseInMemoryDatabase("Authors"));

    services.AddControllers(options =>
    {
        options.ModelBinderProviders.Insert(0, new AuthorEntityBinderProvider());
    });
}

Beim Überprüfen von Modellbindungen wird die Anbieterauflistung von oben nach unten durchlaufen. Der erste Anbieter, der eine Bindung zurückgibt, die mit dem Eingabemodell übereinstimmt, wird verwendet. Wenn Sie Ihren Anbieter am Ende der Auflistung hinzufügen, kann es passieren, dass eine integrierte Modellbindung aufgerufen wird, bevor Ihre benutzerdefinierte Bindung an die Reihe kommt. In diesem Beispiel wird der benutzerdefinierte Anbieter am Anfang der Auflistung hinzugefügt, um sicherzustellen, dass er immer für Author-Aktionsargumente verwendet wird.

Polymorphe Modellbindung

Das Binden an verschiedene Modelle abgeleiteter Typen wird als polymorphe Modellbindung bezeichnet. Eine benutzerdefinierte polymorphe Modellbindung ist erforderlich, wenn der Anforderungswert an den spezifischen abgeleiteten Modelltyp gebunden werden muss. Polymorphe Modellbindung:

  • Ist nicht typisch für eine REST-API, die für die Interoperabilität mit allen Sprachen konzipiert ist.
  • Erschwert es, Informationen über die gebundenen Modelle zu bekommen.

Wenn eine App jedoch eine polymorphe Modellbindung erfordert, könnte eine Implementierung wie der folgende Code aussehen:

public abstract class Device
{
    public string Kind { get; set; }
}

public class Laptop : Device
{
    public string CPUIndex { get; set; }
}

public class SmartPhone : Device
{
    public string ScreenSize { get; set; }
}

public class DeviceModelBinderProvider : IModelBinderProvider
{
    public IModelBinder GetBinder(ModelBinderProviderContext context)
    {
        if (context.Metadata.ModelType != typeof(Device))
        {
            return null;
        }

        var subclasses = new[] { typeof(Laptop), typeof(SmartPhone), };

        var binders = new Dictionary<Type, (ModelMetadata, IModelBinder)>();
        foreach (var type in subclasses)
        {
            var modelMetadata = context.MetadataProvider.GetMetadataForType(type);
            binders[type] = (modelMetadata, context.CreateBinder(modelMetadata));
        }

        return new DeviceModelBinder(binders);
    }
}

public class DeviceModelBinder : IModelBinder
{
    private Dictionary<Type, (ModelMetadata, IModelBinder)> binders;

    public DeviceModelBinder(Dictionary<Type, (ModelMetadata, IModelBinder)> binders)
    {
        this.binders = binders;
    }

    public async Task BindModelAsync(ModelBindingContext bindingContext)
    {
        var modelKindName = ModelNames.CreatePropertyModelName(bindingContext.ModelName, nameof(Device.Kind));
        var modelTypeValue = bindingContext.ValueProvider.GetValue(modelKindName).FirstValue;

        IModelBinder modelBinder;
        ModelMetadata modelMetadata;
        if (modelTypeValue == "Laptop")
        {
            (modelMetadata, modelBinder) = binders[typeof(Laptop)];
        }
        else if (modelTypeValue == "SmartPhone")
        {
            (modelMetadata, modelBinder) = binders[typeof(SmartPhone)];
        }
        else
        {
            bindingContext.Result = ModelBindingResult.Failed();
            return;
        }

        var newBindingContext = DefaultModelBindingContext.CreateBindingContext(
            bindingContext.ActionContext,
            bindingContext.ValueProvider,
            modelMetadata,
            bindingInfo: null,
            bindingContext.ModelName);

        await modelBinder.BindModelAsync(newBindingContext);
        bindingContext.Result = newBindingContext.Result;

        if (newBindingContext.Result.IsModelSet)
        {
            // Setting the ValidationState ensures properties on derived types are correctly 
            bindingContext.ValidationState[newBindingContext.Result.Model] = new ValidationStateEntry
            {
                Metadata = modelMetadata,
            };
        }
    }
}

Empfehlungen und bewährte Methoden

Benutzerdefinierte Modellbindungen:

  • Sollten nicht versuchen, Statuscodes festzulegen oder Ergebnisse zurückzugeben (z.B. 404 – Nicht gefunden). Wenn die Modellbindung fehlschlägt, sollte ein Aktionsfilter oder Logik innerhalb der Aktionsmethode selbst den Fehler behandeln.
  • Sind besonders beim Eliminieren von wiederholendem Code und übergreifenden Belangen aus Aktionsmethoden nützlich.
  • Sollten normalerweise nicht dazu verwendet werden, eine Zeichenfolge in einen benutzerdefinierten Typ zu konvertieren. TypeConverter ist oft eine sinnvollere Option.

Von Steve Smith

Durch die Modellbindung können Controlleraktionen direkt mit Modelltypen (als Methodenargumente übergeben) statt mit HTTP-Anforderungen arbeiten. Das Zuordnen von Anforderungsdaten zu Anwendungsmodellen wird von Modellbindungen durchgeführt. Entwickler können die integrierten Modellbindungsfunktionen erweitern, indem Sie benutzerdefinierte Modellbindungen implementieren (obwohl Sie normalerweise nicht Ihren eigenen Anbieter schreiben müssen).

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Standardmodellbindungseinschränkungen

Die Standardmodellbindungen unterstützen die meisten gängigen .NET Core-Datentypen und erfüllen die Bedürfnisse der meisten Entwickler. Sie erwarten, dass sie textbasierte Eingaben aus der Anforderung direkt an den Modelltyp binden können. Möglicherweise müssen Sie die Eingabe umwandeln, bevor Sie sie binden können. Dies ist z.B. der Fall, wenn Sie über einen Schlüssel verfügen, der zum Suchen von Modelldaten verwendet werden kann. Sie können eine benutzerdefinierte Modellbindung verwenden, um Daten auf Basis des Schlüssel abzurufen.

Übersicht: Modellbindung

Die Modellbindung verwendet spezifische Definitionen für die Typen, die sie verwendet. Ein einfacher Typ wird aus einer einzigen Zeichenfolge in der Eingabe konvertiert. Ein komplexer Typ wird aus mehreren Eingabewerten konvertiert. Das Framework bestimmt den Unterschied auf Grundlage des Vorhandenseins eines TypeConverter-Objekts. Es wird empfohlen, dass Sie einen Typkonverter erstellen, wenn Sie über eine einfache string>SomeType-Zuordnung verfügen, die keine externen Ressourcen erfordert.

Bevor Sie Ihre eigene benutzerdefinierte Modellbindung erstellen, ist es sinnvoll, sich vor Augen zu führen, wie vorhandene Modellbindungen implementiert werden. Betrachten Sie ByteArrayModelBinder, das verwendet werden kann, um Base64-codierte Zeichenfolgen in Bytearrays zu konvertieren. Bytearrays werden häufig als Dateien oder Datenbank-BLOB-Felder gespeichert.

Arbeiten mit ByteArrayModelBinder

Base64-codierte Zeichenfolgen können verwendet werden, um Binärdaten darzustellen. Beispielsweise kann ein Bild als Zeichenfolge codiert werden: Das Beispiel enthält ein Bild als Base64-codierte Zeichenfolge in Base64String.txt.

ASP.NET Core MVC kann eine Base64-codierte Zeichenfolge mit ByteArrayModelBinder in ein Bytearray konvertieren. Der ByteArrayModelBinderProvider ordnet byte[] Argumente ByteArrayModelBinder zu:

public IModelBinder GetBinder(ModelBinderProviderContext context)
{
    if (context == null)
    {
        throw new ArgumentNullException(nameof(context));
    }

    if (context.Metadata.ModelType == typeof(byte[]))
    {
        return new ByteArrayModelBinder();
    }

    return null;
}

Wenn Sie Ihre eigenen benutzerdefinierte Modellbindung erstellen, können Sie Ihren eigenen IModelBinderProvider-Typ implementieren oder ModelBinderAttribute verwenden.

In folgendem Beispiel wird veranschaulicht, wie Sie mit ByteArrayModelBinder eine Base64-codierte Zeichenfolge in byte[] konvertieren und in einer Datei speichern können:

[HttpPost]
public void Post([FromForm] byte[] file, string filename)
{
    // Don't trust the file name sent by the client. Use
    // Path.GetRandomFileName to generate a safe random
    // file name. _targetFilePath receives a value
    // from configuration (the appsettings.json file in
    // the sample app).
    var trustedFileName = Path.GetRandomFileName();
    var filePath = Path.Combine(_targetFilePath, trustedFileName);

    if (System.IO.File.Exists(filePath))
    {
        return;
    }

    System.IO.File.WriteAllBytes(filePath, file);
}

Sie können eine Base64-codierte Zeichenfolge in die vorherige API-Methode posten, indem Sie ein Tool wie curl verwenden.

Solange die Bindung Anforderungsdaten an entsprechend benannte Eigenschaften oder Argumente binden kann, ist die Modellbindung erfolgreich. Im folgenden Beispiel wird gezeigt, wie ByteArrayModelBinder mit einem Ansichtsmodell verwendet wird:

[HttpPost("Profile")]
public void SaveProfile([FromForm] ProfileViewModel model)
{
    // Don't trust the file name sent by the client. Use
    // Path.GetRandomFileName to generate a safe random
    // file name. _targetFilePath receives a value
    // from configuration (the appsettings.json file in
    // the sample app).
    var trustedFileName = Path.GetRandomFileName();
    var filePath = Path.Combine(_targetFilePath, trustedFileName);

    if (System.IO.File.Exists(filePath))
    {
        return;
    }

    System.IO.File.WriteAllBytes(filePath, model.File);
}

public class ProfileViewModel
{
    public byte[] File { get; set; }
    public string FileName { get; set; }
}

Beispiel für eine benutzerdefinierte Modellbindung

In diesem Abschnitt implementieren wir eine benutzerdefinierte Modellbindung, die folgende Aktionen durchführen kann:

  • Konvertieren eingehender Anforderungsdaten in stark typisierte Schlüsselargumente
  • Abrufen der verknüpften Entität mit Entity Framework Core
  • Übergeben der verknüpften Entität als Argument an die Aktionsmethode

In folgendem Beispiel wird das ModelBinder-Attribut auf das Author-Modell angewendet:

using CustomModelBindingSample.Binders;
using Microsoft.AspNetCore.Mvc;

namespace CustomModelBindingSample.Data
{
    [ModelBinder(BinderType = typeof(AuthorEntityBinder))]
    public class Author
    {
        public int Id { get; set; }
        public string Name { get; set; }
        public string GitHub { get; set; }
        public string Twitter { get; set; }
        public string BlogUrl { get; set; }
    }
}

Im oben stehenden Beispiel gibt das ModelBinder-Attribut den Typ von IModelBinder an, der zur Bindung von Author-Aktionsparametern verwendet werden soll.

Die folgende AuthorEntityBinder-Klasse bindet Author-Parameter durch das Abrufen einer Entität aus der Datenquelle mit Entity Framework Core und einer authorId:

public class AuthorEntityBinder : IModelBinder
{
    private readonly AppDbContext _db;

    public AuthorEntityBinder(AppDbContext db)
    {
        _db = db;
    }

    public Task BindModelAsync(ModelBindingContext bindingContext)
    {
        if (bindingContext == null)
        {
            throw new ArgumentNullException(nameof(bindingContext));
        }

        var modelName = bindingContext.ModelName;

        // Try to fetch the value of the argument by name
        var valueProviderResult = bindingContext.ValueProvider.GetValue(modelName);

        if (valueProviderResult == ValueProviderResult.None)
        {
            return Task.CompletedTask;
        }

        bindingContext.ModelState.SetModelValue(modelName, valueProviderResult);

        var value = valueProviderResult.FirstValue;

        // Check if the argument value is null or empty
        if (string.IsNullOrEmpty(value))
        {
            return Task.CompletedTask;
        }

        if (!int.TryParse(value, out var id))
        {
            // Non-integer arguments result in model state errors
            bindingContext.ModelState.TryAddModelError(
                modelName, "Author Id must be an integer.");

            return Task.CompletedTask;
        }

        // Model will be null if not found, including for 
        // out of range id values (0, -3, etc.)
        var model = _db.Authors.Find(id);
        bindingContext.Result = ModelBindingResult.Success(model);
        return Task.CompletedTask;
    }
}

Hinweis

Diese AuthorEntityBinder-Klasse soll eine benutzerdefinierte Modellbindung darstellen. Die Klasse stellt keine bewährte Methode für ein Suchszenario dar. Binden Sie die authorId für Suchvorgänge, und fragen Sie die Datenbank in einer Aktionsmethode ab. Dadurch werden Fehler bei der Modellbindung von NotFound-Fällen unterschieden.

Im folgenden Code wird die Verwendung von AuthorEntityBinder in einer Aktionsmethode veranschaulicht:

[HttpGet("get/{author}")]
public IActionResult Get(Author author)
{
    if (author == null)
    {
        return NotFound();
    }
    
    return Ok(author);
}

Das ModelBinder-Attribut kann verwendet werden, um AuthorEntityBinder auf Parameter anzuwenden, die nicht die Standardkonventionen verwenden:

[HttpGet("{id}")]
public IActionResult GetById([ModelBinder(Name = "id")] Author author)
{
    if (author == null)
    {
        return NotFound();
    }

    return Ok(author);
}

Da der Name des Arguments nicht dem Standard (authorId) entspricht, wird er in diesem Beispiel im Parameter mit dem Attribut ModelBinder angegeben. Sowohl der Controller als auch die Aktionsmethode ist verglichen mit der Suche nach der Entität in der Aktionsmethode vereinfacht. Die Logik zum Abrufen des Autors mit Entity Framework Core wird in die Modellbindung verschoben. Dies kann zu einer deutlichen Vereinfachung führen, wenn Sie über mehrere Methoden verfügen, die eine Bindung an das Author-Modell durchführen.

Sie können das Attribut ModelBinder auf einzelne Modelleigenschaften (z.B. ViewModel) oder auf Aktionsmethodenparameter anwenden, um eine bestimmte Modellbindung oder einen bestimmten Modellnamen für genau diesen Typ oder genau diese Aktion anzugeben.

Implementieren von ModelBinderProvider

Statt ein Attribut anzuwenden, können Sie auch IModelBinderProvider implementieren. So werden die integrierten Frameworkbindungen implementiert. Wenn Sie den Typ angeben, den Ihre Bindung verwendet, geben Sie gleichzeitig auch den Typ der Argumente an, den sie erzeugt, und nicht die Eingabe, die Ihre Bindung akzeptiert. Der folgende Bindungsanbieter funktioniert mit AuthorEntityBinder. Wenn er der Anbietersammlung von MVC hinzugefügt wird, müssen Sie das Attribut ModelBinder nicht für Author oder Parameter des Typs Author verwenden.

using CustomModelBindingSample.Data;
using Microsoft.AspNetCore.Mvc.ModelBinding;
using Microsoft.AspNetCore.Mvc.ModelBinding.Binders;
using System;

namespace CustomModelBindingSample.Binders
{
    public class AuthorEntityBinderProvider : IModelBinderProvider
    {
        public IModelBinder GetBinder(ModelBinderProviderContext context)
        {
            if (context == null)
            {
                throw new ArgumentNullException(nameof(context));
            }

            if (context.Metadata.ModelType == typeof(Author))
            {
                return new BinderTypeModelBinder(typeof(AuthorEntityBinder));
            }

            return null;
        }
    }
}

Beachten Sie: Der oben stehende Code gibt ein BinderTypeModelBinder-Objekt zurück. BinderTypeModelBinder fungiert als Factory für Modellbindungen und ermöglicht Dependency Injection (DI). AuthorEntityBinder erfordert, das DI auf EF Core zugreifen kann. Verwenden Sie BinderTypeModelBinder, wenn Ihre Modellbindung Dienste von DI erfordert.

Fügen Sie einen benutzerdefinierten Modellbindungsanbieter in ConfigureServices hinzu, um ihn verwenden zu können:

public void ConfigureServices(IServiceCollection services)
{
    services.AddDbContext<AppDbContext>(options => options.UseInMemoryDatabase("App"));

    services.AddMvc(options =>
        {
            // add custom binder to beginning of collection
            options.ModelBinderProviders.Insert(0, new AuthorEntityBinderProvider());
        })
        .SetCompatibilityVersion(CompatibilityVersion.Version_2_1);
}

Beim Überprüfen von Modellbindungen wird die Anbieterauflistung von oben nach unten durchlaufen. Der erste Anbieter, der eine Bindung zurückgibt, wird verwendet. Wenn Sie Ihren Anbieter am Ende der Auflistung hinzufügen, kann es passieren, dass ein integrierter Modellbindung aufgerufen wird, bevor Ihre benutzerdefinierte Bindung an die Reihe kommt. In diesem Beispiel wird der benutzerdefinierte Anbieter am Anfang der Auflistung hinzugefügt, um sicherzustellen, dass er auch tatsächlich für Author-Aktionsargumente verwendet wird.

Polymorphe Modellbindung

Das Binden an verschiedene Modelle abgeleiteter Typen wird als polymorphe Modellbindung bezeichnet. Eine benutzerdefinierte polymorphe Modellbindung ist erforderlich, wenn der Anforderungswert an den spezifischen abgeleiteten Modelltyp gebunden werden muss. Polymorphe Modellbindung:

  • Ist nicht typisch für eine REST-API, die für die Interoperabilität mit allen Sprachen konzipiert ist.
  • Erschwert es, Informationen über die gebundenen Modelle zu bekommen.

Wenn eine App jedoch eine polymorphe Modellbindung erfordert, könnte eine Implementierung wie der folgende Code aussehen:

public abstract class Device
{
    public string Kind { get; set; }
}

public class Laptop : Device
{
    public string CPUIndex { get; set; }
}

public class SmartPhone : Device
{
    public string ScreenSize { get; set; }
}

public class DeviceModelBinderProvider : IModelBinderProvider
{
    public IModelBinder GetBinder(ModelBinderProviderContext context)
    {
        if (context.Metadata.ModelType != typeof(Device))
        {
            return null;
        }

        var subclasses = new[] { typeof(Laptop), typeof(SmartPhone), };

        var binders = new Dictionary<Type, (ModelMetadata, IModelBinder)>();
        foreach (var type in subclasses)
        {
            var modelMetadata = context.MetadataProvider.GetMetadataForType(type);
            binders[type] = (modelMetadata, context.CreateBinder(modelMetadata));
        }

        return new DeviceModelBinder(binders);
    }
}

public class DeviceModelBinder : IModelBinder
{
    private Dictionary<Type, (ModelMetadata, IModelBinder)> binders;

    public DeviceModelBinder(Dictionary<Type, (ModelMetadata, IModelBinder)> binders)
    {
        this.binders = binders;
    }

    public async Task BindModelAsync(ModelBindingContext bindingContext)
    {
        var modelKindName = ModelNames.CreatePropertyModelName(bindingContext.ModelName, nameof(Device.Kind));
        var modelTypeValue = bindingContext.ValueProvider.GetValue(modelKindName).FirstValue;

        IModelBinder modelBinder;
        ModelMetadata modelMetadata;
        if (modelTypeValue == "Laptop")
        {
            (modelMetadata, modelBinder) = binders[typeof(Laptop)];
        }
        else if (modelTypeValue == "SmartPhone")
        {
            (modelMetadata, modelBinder) = binders[typeof(SmartPhone)];
        }
        else
        {
            bindingContext.Result = ModelBindingResult.Failed();
            return;
        }

        var newBindingContext = DefaultModelBindingContext.CreateBindingContext(
            bindingContext.ActionContext,
            bindingContext.ValueProvider,
            modelMetadata,
            bindingInfo: null,
            bindingContext.ModelName);

        await modelBinder.BindModelAsync(newBindingContext);
        bindingContext.Result = newBindingContext.Result;

        if (newBindingContext.Result.IsModelSet)
        {
            // Setting the ValidationState ensures properties on derived types are correctly 
            bindingContext.ValidationState[newBindingContext.Result.Model] = new ValidationStateEntry
            {
                Metadata = modelMetadata,
            };
        }
    }
}

Empfehlungen und bewährte Methoden

Benutzerdefinierte Modellbindungen:

  • Sollten nicht versuchen, Statuscodes festzulegen oder Ergebnisse zurückzugeben (z.B. 404 – Nicht gefunden). Wenn die Modellbindung fehlschlägt, sollte ein Aktionsfilter oder Logik innerhalb der Aktionsmethode selbst den Fehler behandeln.
  • Sind besonders beim Eliminieren von wiederholendem Code und übergreifenden Belangen aus Aktionsmethoden nützlich.
  • Sollten normalerweise nicht dazu verwendet werden, eine Zeichenfolge in einen benutzerdefinierten Typ zu konvertieren. TypeConverter ist oft eine sinnvollere Option.