Einführung: Richtlinie für Interoperabilität und Patientenzugriff des Center for Medicare and Medicaid Services (CMS)
Diese Reihe von Tutorials umfasst einen Überblick über die Richtlinie zur Interoperabilität und zum Patientenzugriff des Centers for Medicare and Medicaid Services (CMS) sowie über die technischen Anforderungen, die in dieser Richtlinie beschrieben werden. Wir führen Sie durch verschiedene Implementierungsleitfäden, auf die für diese Richtlinie verwiesen wird. Darüber hinaus erhalten Sie zur Unterstützung dieser Implementierungsleitfäden Details zum Konfigurieren des FHIR®-Diensts in Azure Health Data Services.
Übersicht über die Richtlinie
Das CMS veröffentlichte die Richtlinie zu Interoperabilität und Patientenzugriff am 01. Mai 2020. Diese Richtlinie erfordert einen kostenlosen und sicheren Datenfluss zwischen allen Beteiligten, die an der Patientenversorgung beteiligt sind (Patienten, Anbieter und Zahler), damit Patienten auf ihre Gesundheitsinformationen zugreifen können. Die Interoperabilität hat der Gesundheitsbranche seit Jahrzehnten Schwierigkeiten bereitet und zu isolierten Daten geführt, die für negative Ergebnisse im Bereich der Gesundheit mitverantwortlich sind und höhere und unvorhersehbare Kosten für die Pflege verursachen. Das CMS nutzt seine Autorität, um Anbieter von Medicare Advantage (MA), Medicaid, dem Children's Health Insurance Program (CHIP) und dem Qualified Health Plan (QHP) auf den Federally Facilitated Exchanges (FFEs) zu regulieren, um diese Richtlinie durchzusetzen.
Im August 2020 hat das CMS detailliert erläutert, wie Organisationen dem Mandat gerecht werden können. Um sicherzustellen, dass Daten sicher und auf standardisierte Weise ausgetauscht werden können, identifizierte CMS FHIR Version 4 (R4) als grundlegenden und für den Datenaustausch erforderlichen Standard.
Der Beschluss zur Interoperabilität und zum Patientenzugriff hat drei Hautbestandteile:
Patient Access-API (erforderlich ab 1. Juli 2021) – CMS-regulierte Zahler (wie zuvor definiert) müssen eine sichere, standardbasierte API implementieren und verwalten, mit der Patienten mithilfe von Anwendungen von Drittanbietern ihrer Wahl problemlos auf ihre Ansprüche zugreifen und Informationen einschließlich Kosten sowie eine definierte Teilmenge ihrer klinischen Informationen finden können.
Provider Directory-API (erforderlich ab 1 Juli 2021): CMS-regulierte Zahler müssen aufgrund dieses Teils der Richtlinie Anbieterverzeichnisinformationen über eine standardbasierte API öffentlich zugänglich zu machen. Durch die Bereitstellung dieser Informationen können Anwendungsentwickler von Drittanbietern Dienste erstellen, die Patienten dabei unterstützen, Anbieter für spezifische Pflegebedarfe zu finden, und Ärzten bei der Suche nach anderen Anbieter für die Pflegekoordination helfen.
Zahler-zu-Zahler-Datenaustausch (ursprünglich erforderlich ab 1. Januar 2022 – verzögert sich aktuell) – CMS-regulierte Zahler sind verpflichtet, bestimmte klinische Patientendaten auf Anforderung des Patienten mit anderen Zahlern auszutauschen. Auch wenn es keine Anforderung gibt, irgendeinen bestimmten Standard einzuhalten, wird die Anwendung von FHIR zum Austausch dieser Daten empfohlen.
Wichtige FHIR-Konzepte
Wie bereits erwähnt, ist FHIR R4 erforderlich, um diesem Mandat gerecht zu werden. Darüber hinaus wurden mehrere Implementierungsleitfäden entwickelt, die Anleitungen für die Richtlinie bieten. Implementierungsleitfäden liefern zusätzlichen Kontext jenseits der grundlegenden FHIR-Spezifikation. Dazu gehören das Definieren zusätzlicher Suchparameter, Profile, Erweiterungen, Vorgänge, Wertsätze und Codesysteme.
Der FHIR-Dienst verfügt über die folgenden Funktionen, mit denen Sie Ihre Datenbank für die verschiedenen Implementierungsleitfäden konfigurieren können.
- Unterstützung für RESTful-Interaktionen
- Speichern und Validieren von Profilen
- Definieren und Indizieren benutzerdefinierter Suchparameter
- Konvertieren von Daten
Implementierungsleitfäden für die Patient Access-API
Die Patient Access-API beschreibt die Einhaltung von vier FHIR-Implementierungsleitfäden:
- CARIN IG for Blue Button®: Zahlende sind verpflichtet, die Daten zu Ansprüchen und Patientenkontakten der Patienten gemäß dem Implementierungsleitfaden „CARIN IG for Blue Button Implementation Guide“ (C4BB IG) zugänglich zu machen. Der C4BB IG stellt eine Reihe von Ressourcen bereit, die Zahler Verbrauchern mithilfe einer FHIR-API anzeigen können, und umfasst die für Anspruchsdaten erforderlichen Details in der Interoperability and Patient Access-API. In diesem Implementierungsleitfaden wird die EOB-Ressource (ExplanationOfBenefit) als Hauptressource verwendet, wobei andere Ressourcen abgerufen werden, auf die verwiesen wird.
- HL7 FHIR Da Vinci PDex IG: Der Implementierungsleitfaden für den Datenaustausch zwischen Zahlern (Payer Data Exchange Implementation Guide, PDex IG) konzentriert sich darauf, sicherzustellen, dass Zahler alle relevanten klinischen Patientendaten bereitstellen, um die Anforderungen der Patient Access API zu erfüllen. Er verwendet die US Core-Profile für R4-Ressourcen und umfasst (mindestens) Kontakte, Anbieter, Organisationen, Standorte, Daten von Leistungen, Diagnosen, Verfahren und Beobachtungen. Obwohl diese Daten möglicherweise im FHIR-Format verfügbar sind, können sie auch aus anderen Systemen im Format von Anspruchsdaten, HL7 V2-Nachrichten und C-CDA-Dokumenten stammen.
- HL7 US Core IG: Der Implementierungsleitfaden „HL7 US Core“ (US Core IG) ist die Grundlage für den oben beschriebenen PDex IG. Während der PDex IG einige Ressourcen noch weiter einschränkt als der US Core IG, folgen viele Ressourcen nur den Standards des US Core IG.
- HL7 FHIR Da Vinci – PDex US Drug Formulary IG: Part D Medicare Advantage-Pläne müssen über die Patient-API Formularinformationen zur Verfügung stellen. Dazu verwenden sie den Implementierungsleitfaden „PDex US Drug Formulary Implementation Guide“ (USDF IG). Der USDF IG definiert eine FHIR-Schnittstelle zu den Formularinformationen eines Krankenversicherers, die aus einer Liste der Markennamen und generischen Medikamente bestehen, für die ein Krankenversicherer zu zahlen bereit ist. Der wichtigste Anwendungsfall ist der, dass Patienten ermitteln können, ob ein alternatives Arzneimittel für das verfügbar ist, das ihnen verschrieben wurde, und die Kosten der Arzneimittel vergleichen können.
Implementierungsleitfaden für die Provider Directory-API
Die Provider Directory-API beschreibt die Einhaltung eines Implementierungsleitfadens:
- HL7 Da Vinci PDex Plan Network IG: In diesem Implementierungsleitfaden wird eine FHIR-Schnittstelle zu den Versicherungsplänen eines Krankenversicherers’, den zugehörigen Netzwerken und den Organisationen und Anbietern definiert, die Teil dieser Netzwerke sind.
Touchstone
Touchstone ist eine großartige Ressource, um die Befolgung der verschiedenen Implementierungsleitfäden zu testen. In den anstehenden Tutorials konzentrieren wir uns darauf, sicherzustellen, dass der FHIR-Dienst so konfiguriert ist, dass verschiedene Touchstone-Tests erfolgreich bestanden werden. Die Touchstone-Website verfügt über viele großartige Dokumentationen, die Ihnen bei Ihren ersten Schritten helfen.
Nächste Schritte
Nachdem Sie nun ein grundlegendes Verständnis der Richtlinie zu Interoperabilität und Patientenzugriff, Implementierungsleitfäden und verfügbaren Testtools (Touchstone) erlangt haben, führen wir Sie als Nächstes durch die Einrichtung des FHIR-Diensts für den Implementierungsleitfaden „CARIN IG for Blue Button“.
Hinweis
FHIR® ist eine eingetragene Marke von HL7 und wird mit Genehmigung von HL7 verwendet.