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Hohe Verfügbarkeit und das Microsoft Operations Framework

Die Anwendung des MoF-Prozessmodells (Microsoft Operations Framework) auf die Planung und Implementierung einer hochverfügbaren Microsoft BizTalk Server-Lösung kann Ihnen dabei helfen, sicherzustellen, dass Sie in den verschiedenen Phasen des Releaselebenszyklus über geeignete Prozesse verfügen. Indem Sie im Voraus alle Phasen des Lebenszyklus betrachten, in denen Hochverfügbarkeit eine Rolle spielt, vereinfachen Sie die Installation, Wartung und die Behebung von Verfügbarkeitsproblemen in Ihrer Umgebung.

Dieser Abschnitt enthält Informationen zu den MOF-Prozessen, bei denen Aufgaben zu berücksichtigen sind, die hohe Verfügbarkeit erfordern.

Microsoft Operations Framework-Prozessmodell

Das Microsoft Operations Framework (MOF) bietet Anleitungen, mit denen Organisationen unternehmenskritische Systemzuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Unterstützung und Verwaltbarkeit von Microsoft-Produkten und -Technologien erreichen können. Das MOF bietet Anleitungen für den Einsatz in Unternehmensumgebungen in Form von White Papers, Betriebsanleitungen, Bewertungstools, bewährte Vorgehensweisen, Fallstudien, Vorlagen, Supporttools und Diensten. In diesen Anleitungen geht es um die Mitarbeiter, Prozesse, Technologien und Verwaltung in Bezug auf komplexe, verteilte und heterogene IT-Umgebungen.

Das MOF-Prozessmodell gibt Unternehmen folgende Möglichkeiten:

  • Vereinfachen der konsistenten IT-Dienstverwaltung über Dienstlösungen hinweg

  • Einrichten einer strukturierten Architektur für IT-Funktionen, -Prozesse und -Prozeduren

  • Darstellen des Versionslebenszyklus

    Kerngedanke des MOF-Prozessmodells ist die Aufteilung in vier Quadranten betrieblicher Prozesse und Prozeduren, die als SMFs (Service Management Functions, Dienstverwaltungsfunktionen) bezeichnet werden. Die SMFs stellen die grundlegenden bewährten Vorgehensweisen dar. Sie bieten detaillierte Anleitungen für den Betrieb und die Verwaltung einer IT-Umgebung.

    In der folgenden Abbildung werden die MOF-Prozesse gezeigt, bei denen Hochverfügbarkeit eine Rolle spielt.

    MOF-Prozesse

Quadrant "Änderung"

Der Quadrant "Änderung" enthält die SMFs, die zum Identifizieren, Überprüfen, Genehmigen und Einbinden von Änderungen in einer verwalteten IT-Umgebung erforderlich sind. Dazu gehören Änderungen der Software, Hardware, Dokumentation, Rollen und Verantwortlichkeiten sowie spezifischer Prozesse und Prozeduren.

Change Management

Die Änderungsverwaltung ist verantwortlich für Änderungen der Technologie, Systeme, Anwendungen, Hardware, Tools, Dokumentation und Prozesse sowie Änderungen von Rollen und Verantwortlichkeiten.

Während der Änderungsverwaltung können Sie beim Entwerfen Ihrer BizTalk Server-Implementierung folgende Aufgaben durchführen:

  • Bestimmen, ob die Vereinbarung zum Servicelevel (Service Level Agreement, SLA) mit Ihren Partnern oder Kunden eine bestimmte Stufe der Verfügbarkeit, Betriebszeit und Fähigkeit zur Lastverarbeitung erfordert.

  • Bestimmen der besten Clusterkonfiguration für die BizTalk Server-Datenbanken für Ihre Geschäftsanforderungen. Die Laufzeitprozesse schreiben in die BizTalk-Verwaltungsdatenbank, MessageBox-Datenbanken, Analysis Services-Überwachungsdatenbank, BAM-Analysedatenbank, BAM-Sternschema-Datenbank, Primäre BAM-Importdatenbank und die BAM-Archivdatenbank. Daher sind diese Datenbanken besonders bei Systemausfällen wichtig und müssen bei der Auswahl der zu clusternden Datenbanken Priorität erhalten. In die anderen Datenbanken schreiben nur Benutzer oder Tools. Für die MessageBox-Datenbanken sollten Sie einen Aktiv/Aktiv/Aktiv/Passiv-Cluster mit vier Servern verwenden, um die Hardwareanforderungen zu minimieren.

  • Bestimmen, ob der Server für den geheimen Hauptschlüssel geclustert werden soll oder ob es für Ihr Szenario ausreicht, den geheimen Hauptschlüssel auf einem anderen SSO-Server (Single Sign-On, Einmaliges Anmelden) manuell wiederherzustellen. Diese Lösung ist verfügbar, jedoch nicht hoch verfügbar.

  • Bestimmen, wie viele Hosts und Hostinstanzen Sie benötigen, um die erwartete Nachrichtenlast zu verarbeiten und Hochverfügbarkeit zu gewährleisten.

  • Erstellen einer Liste der Personen, die am Änderungsverwaltungsprozess beteiligt sein werden. Zu diesen Personen gehören (unter anderem) der Domänenadministrator, Datenbankadministrator, Infrastrukturadministrator, BizTalk Server-Administrator und IT-Personal.

Konfigurationsverwaltung

Die Konfigurationsverwaltung ist verantwortlich für die Identifizierung, Steuerung und Überwachung aller Versionen von Software, Hardware, Dokumentation, Prozessen, Prozeduren und allen anderen Komponenten der IT-Umgebung, die von der Änderungsverwaltung gesteuert werden.

Während des Konfigurationsverwaltungsprozesses müssen Sie einen detaillierten Plan erstellen, wie Sie Ihre hochverfügbare Lösung für BizTalk Server implementieren möchten. Sie müssen auch die Schritte dokumentieren, die Sie zum Erstellen der Lösung durchgeführt haben. Auf einer hohen Ebene sind das folgende Schritte:

  • Der Domänencontroller erstellt die Domänengruppen und Konten, die Sie in der BizTalk Server-Umgebung verwenden werden.

  • Der Infrastrukturadministrator erstellt den Windows-Cluster für die BizTalk Server-Datenbanken und den Windows-Cluster für den Server für den geheimen Hauptschlüssel.

  • Der Datenbankadministrator installiert und konfiguriert Microsoft SQL Server auf dem Windows-Cluster für die BizTalk Server-Datenbanken.

  • Der BizTalk Server-Administrator konfiguriert den Cluster des Servers für den geheimen Hauptschlüssel.

  • Der BizTalk Server Administrator installiert und konfiguriert BizTalk Server auf den Verarbeitungs-, Empfangs- und Sendeservern.

  • Der BizTalk Server-Administrator erstellt die Hosts und installiert die Hostinstanzen auf den entsprechenden Servern, um Hochverfügbarkeit zu sichern und/oder die Kapazität zu erhöhen.

Quadrant "Betrieb"

Der Quadrant "Betrieb" beinhaltet die SMFs, die zur täglichen Überwachung, Steuerung, Verwaltung und Administration der Dienstlösungen erforderlich sind, um die angestrebte Dienstqualität zu erreichen bzw. innerhalb vorbestimmter Parameter zu halten.

Auftragsplanung

Die Auftragsplanung beinhaltet die ständige Organisation von Aufträgen und Prozessen in der optimalen Abfolge bei Maximierung des Systemdurchsatzes und der Systemverwendung, um SLAs einzuhalten.

Stellen Sie sicher, dass Sie für geplante Ausfallzeiten (z. B. geplante Aktualisierungen) Zeiten mit niedriger Nachrichtenlast wählen (z. B. spätnachts), um die möglichen Auswirkungen auf die Geschäftsprozesse zu minimieren.

Quadrant "Support"

Der Quadrant "Support" beinhaltet die SMFs, die zur Identifizierung, Zuweisung, Diagnose, Überwachung und Lösung von Vorfällen, Problemen und Anfragen im Rahmen der genehmigten Anforderungen in den SLAs erforderlich sind.

Quadrant "Optimierung"

Der Quadrant "Optimierung" beinhaltet die SMFs zur Aufrechterhaltung von Geschäfts- und IT-Ausrichtung. Dies wird durch Bemühungen zur Senkung der IT-Kosten bei gleichzeitiger Beibehaltung oder Verbesserung der Dienstqualität erreicht. Dazu gehören die Überprüfung von Ausfällen und Zwischenfällen, die Untersuchung von Kostenstrukturen, Mitarbeiterbewertungen, Verfügbarkeits- und Leistungsanalysen sowie Kapazitätsprognosen.

Servicelevelverwaltung

Das Ziel des Service Level Management (SLM) besteht darin, die Qualität der IT-Dienste durch regelmäßiges Aushandeln und Überwachen der SLA-Anforderungen beizubehalten und kontinuierlich zu verbessern. Ein erfolgreiches Service Level Management führt zur Verbesserung der Dienstqualität, erhöhter Kundenproduktivität und im Idealfall zur Verringerung der Gesamtkosten für die bereitgestellten Dienste.

Während des SLM-Prozesses können Sie folgende Aufgaben ausführen:

  • Bewerten Sie, inwieweit die aktuelle Umgebung die SLA-Anforderungen erfüllt.

  • Empfehlen Sie, neue Server für die Verarbeitung, den Empfang oder das Senden von Nachrichten hinzuzufügen, um die Anforderungen zu erfüllen.

  • Empfehlen Sie (sofern erforderlich) das Erstellen hoch verfügbarer Lösungen für nicht beseitigte Fehlerquellen, um die Verfügbarkeitsanforderungen Ihrer SLA zu erfüllen.

Availability Management

Die Verfügbarkeitsverwaltung (Availability Management) hat ein grundlegendes Ziel: Sie soll sicherstellen, dass Ihre Kunden einen bestimmten IT-Dienst jederzeit nutzen können.

Im Rahmen der Verfügbarkeitsverwaltung können Sie Mechanismen einrichten, die das IT-Personal bei Hardwarefehlern benachrichtigen, damit die Hardware so schnell wie möglich repariert oder ausgetauscht werden kann. Andere Mechanismen können das IT-Personal benachrichtigen, wenn die Serverlast einen bestimmten Schwellenwert überschreitet.

Service Continuity Management

Das Service Continuity Management soll sicherstellen, dass ein bestimmter IT-Dienst für den Kunden auch dann verfügbar ist, wenn regelmäßig verfügbare Lösungen ausfallen.

Dafür müssen Sie ermitteln, welche Hochverfügbarkeitskonfiguration implementiert werden muss, damit Sie Ihren Kunden die erwarteten Dienste auch dann bereitstellen können, wenn geplante oder ungeplante Ausfallzeiten auftreten. Beispiele für ungeplante Ausfallzeiten sind Hardwareausfälle oder Ereignisse aufgrund höherer Gewalt.

Weitere Informationen

Beispielszenarios für BizTalk Server mit hoher Verfügbarkeit