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Einführung in ASP.NET

ASP.NET ist mehr als einfach nur die Folgeversion von ASP (Active Server Pages). ASP.NET bietet ein vereinheitlichtes Webentwicklungsmodell, das die erforderlichen Dienste zum Erstellen von Enterprise-Webanwendungen enthält. ASP.NET ist zwar weitestgehend syntaxkompatibel mit ASP, stellt aber darüber hinaus ein neues Programmierungsmodell und die Infrastruktur für besser skalierbare und stabilere Anwendungen bereit, die einen höheren Schutz gewährleisten. Bestehende ASP-Anwendungen können schrittweise um ASP.NET-Funktionalitäten erweitert werden.

ASP.NET ist eine kompilierte, .NET-basierte Umgebung. Anwendungen können in einer beliebigen .NET-kompatiblen Sprache geschrieben werden, einschließlich Visual Basic .NET, C# und JScript .NET. Außerdem steht jeder ASP.NET-Anwendung das gesamte .NET Framework zur Verfügung. Entwickler können sehr einfach von diesen Technologien profitieren, so z. B. von der verwalteten Umgebung der Common Language Runtime, von Typsicherheit, Vererbung und vielen weiteren Vorteilen.

ASP.NET wurde für die problemlose Arbeit mit WYSIWYG-HTML-Editoren und anderen Programmiertools, einschließlich Microsoft Visual Studio .NET, entwickelt. Dadurch wird nicht nur die Entwicklung von Webanwendungen vereinfacht, sondern es stehen auch alle Vorteile dieser Tools zur Verfügung, von der graphischen Benutzeroberfläche für das einfache Einfügen von Steuerelementen in die Webseite bis hin zum voll integriertem Debuggen.

Beim Erstellen von ASP.NET-Anwendungen können die Entwickler auf Web Forms oder XML-Webdienste zurückgreifen und diese in jeder gewünschten Weise kombinieren. Beide Features werden von der gleichen Infrastruktur unterstützt. Sie gestattet die Verwendung von Authentifizierungsschemas, die Zwischenspeicherung von häufig verwendeten Daten und die Anpassung der Konfiguration einer Anwendung, um nur einige Möglichkeiten zu nennen.

  • Mit Web Forms können leistungsfähige formularbasierte Webseiten erstellt werden. Entwickler können dabei ASP.NET-Serversteuerelemente verwenden, um allgemeine Elemente der Benutzeroberfläche zu erstellen und sie für allgemeine Aufgaben zu programmieren. Mit diesen Steuerelementen können Web Forms sehr schnell aus wiederverwendbaren integrierten oder benutzerdefinierten Komponenten erstellt werden, so dass der Code einer Seite vereinfacht wird. Weitere Informationen finden Sie unter Web Forms-Seiten. Weitere Informationen zur Entwicklung von ASP.NET-Serversteuerelementen finden Sie unter Entwickeln von ASP.NET-Serversteuerelementen.
  • Durch einen XML-Webdienst werden die Funktionen für den Remotezugriff auf Serverfunktionen bereitgestellt. Unter Verwendung von XML-Webdiensten können Unternehmen programmgesteuerte Schnittstellen offen legen, die den Zugriff auf und die Bearbeitung von Daten und Geschäftslogik durch Client- und Serveranwendungen ermöglichen. XML-Webdienste ermöglichen den Austausch von Daten in Client-Server- oder Server-Server-Szenarien. Dabei werden Standards wie HTTP- und XML-Messaging zum Datentransport über Firewalls verwendet. XML-Webdienste sind nicht an eine bestimmte Komponententechnologie oder Konvention zum Aufrufen von Objekten gebunden. Daher können Programme, die in einer beliebigen Sprache geschrieben wurden, auf einem beliebigen Komponentenmodell basieren und unter einem beliebigen Betriebssystem laufen, auf XML-Webdienste zugreifen. Weitere Informationen finden Sie unter Mit Hilfe von ASP.NET und XML-Webdienstclients erstellte XML-Webdienste.

Jedes dieser Modelle kann von den Vorteilen aller ASP.NET-Features profitieren und darüber hinaus die Leistungsstärke von .NET Framework und Common Language Runtime nutzen. Diese Features und ihre Verwendung werden im Folgenden dargestellt:

  • Wenn Sie bereits über Kenntnisse in der ASP-Entwicklung verfügen, wird Ihnen das neue ASP.NET-Programmiermodell sehr bekannt vorkommen. Das ASP.NET-Objektmodell weist jedoch bedeutende Unterschiede zu ASP auf, da Strukturierung und Objektorientierung verstärkt wurden. Dies impliziert jedoch auch, dass ASP.NET nicht vollständig abwärtskompatibel ist. Daher müssen nahezu alle bereits bestehenden ASP-Seiten zur Ausführung unter ASP.NET in gewisser Hinsicht angepasst werden. Außerdem haben grundlegende Änderungen an Visual Basic .NET zur Folge, dass vorhandene ASP-Seiten, die mit Visual Basic Scripting Edition geschrieben wurden, normalerweise nicht direkt auf ASP.NET portierbar sind. In den meisten Fällen umfassen die notwendigen Änderungen jedoch nur einige wenige Codezeilen. Weitere Informationen finden Sie unter Migrieren von ASP-Seiten zu ASP.NET.
  • Um Besuchern einer Website Daten anzuzeigen, werden häufig ASP.NET-Anwendungen für den Zugriff auf die Datenbank verwendet. Ein solcher Zugriff wird durch ASP.NET einfacher denn je. Außerdem kann die Datenbank über eigenen Code verwaltet werden. Weitere Informationen finden Sie unter Zugreifen auf Daten mit ASP.NET.
  • ASP.NET stellt Webentwicklern ein einfaches Modell zur Verfügung, um die Logik für die Anwendungsebene zu programmieren. Der Code kann in die Textdatei Global.asax oder in eine kompilierte Klasse geschrieben werden, die als Assembly weitergegeben wird. Die Logik kann Ereignisse auf Anwendungsebene enthalten, Entwickler können dieses Modell aber auch sehr einfach erweitern, um es an die Erfordernisse ihrer Webanwendung anzupassen. Weitere Informationen finden Sie unter ASP.NET-Anwendungen.
  • ASP.NET stellt benutzerfreundliche Funktionen für Anwendungen und Sitzungsstatus bereit, die ASP-Entwicklern bereits bekannt und ohne weiteres mit allen anderen .NET Framework-APIs kompatibel sind. Weitere Informationen dazu finden Sie unter ASP.NET-Zustandsverwaltung.
  • Erfahrenen Entwicklern stellt ASP.NET die IHttpHandler-Schnittstelle und die IHttpModule-Schnittstelle zur Verfügung, um APIs zu verwenden, die der Leistungsfähigkeit der ISAPI-Programmierschnittstellen aus den bisherigen ASP-Versionen entsprechen. Durch Implementierung einer IHttpHandler-Schnittstelle können Interaktionen mit Anforderungs- und Antwortdiensten des IIS-Webservers auf niedriger Ebene hergestellt werden. Gleichzeitig wird ein den ISAPI-Erweiterungen vergleichbarer Funktionsumfang bereitgestellt, allerdings mit einem einfacheren Programmiermodell. Wenn Sie die IHttpModule-Schnittstelle implementieren, können Sie benutzerdefinierte Ereignisse einschließen, die an allen an die Anwendung gesendeten Anforderungen teilnehmen. Weitere Informationen dazu finden Sie unter HTTP-Laufzeitunterstützung.
  • ASP.NET nutzt die Vorteile der erhöhten Leistungsfähigkeit von .NET Framework und Common Language Runtime. Außerdem wurde ASP.NET entwickelt, um signifikante Leistungsverbesserungen gegenüber ASP und anderen Webentwicklungsplattformen anbieten zu können. ASP.NET-Code wird kompiliert und nicht interpretiert. Dadurch wird frühe Bindung, strikte Typisierung und JIT (Just-in-Time)-Kompilierung von systemeigenem Code möglich, um nur einige Vorteile zu nennen. ASP.NET ist außerdem einfach zu modularisieren. Entwickler können Module (z. B. ein Sitzungsmodul) entfernen, wenn diese für die zu entwickelnde Anwendung nicht benötigt werden. In ASP.NET ist außerdem umfangreiches Zwischenspeichern von Diensten (sowohl von integrierten Diensten als auch von APIs) möglich. Zum Lieferumfang von ASP.NET gehören Leistungsindikatoren, mit denen Entwickler und Systemadministratoren die Tests neuer Anwendungen verfolgen und Messwerte bestehender Anwendungen erfassen können. Weitere Informationen finden Sie unter ASP.NET-Cachingfeatures und ASP.NET-Optimierung.
  • Bei der Fehlersuche im Code einer Anwendung kann es außerordentlich hilfreich sein, wenn auf der Webseite eigene Debuganweisungen enthalten sind. Es wirkt jedoch nicht sehr professionell, wenn sie nicht entfernt werden. Es kann mit erheblichem Aufwand verbunden sein, die Debuganweisungen wieder aus der Seite zu entfernen, sobald die Entwicklung der Anwendung abgeschlossen ist und die Portierung auf den Produktionsserver erfolgen soll. ASP.NET bietet durch die TraceContext-Klasse die Möglichkeit, während der Entwicklung einer Webseite eigene Debuganweisungen zu schreiben. Diese werden nur angezeigt, wenn für die Seite oder die gesamte Anwendung die Ablaufverfolgung aktiviert wurde. Durch diese Aktivierung werden außerdem Detailinformationen über eine Anforderung an eine Webseite angehängt oder, falls dies festgelegt wurde, an einen benutzerdefinierten Ablaufverfolgungs-Viewer, der im Stammverzeichnis der Anwendung gespeichert ist. Weitere Informationen finden Sie unter ASP.NET-Ablaufverfolgung.
  • In .NET Framework und ASP.NET werden Standardschemas für die Autorisierung und Authentifizierung von Webanwendungen bereitgestellt. Diese Schemas können je nach den Erfordernissen einer Anwendung auf einfache Weise entfernt, hinzugefügt oder ersetzt werden. Weitere Informationen finden Sie unter Sicherheit für ASP.NET-Webanwendungen.
  • Die Konfigurationseinstellungen von ASP.NET werden in XML-Dateien gespeichert, die als Klartext gelesen und geschrieben werden können. Jede Anwendung verfügt über eine eigene Konfigurationsdatei. Das Konfigurationsschema kann den Erfordernissen entsprechend erweitert werden. Weitere Informationen finden Sie unter ASP.NET-Konfiguration.
  • Anwendungen werden als parallel ausgeführte Anwendungen bezeichnet, wenn diese auf demselben Computer installiert sind, sie aber verschiedene Versionen von .NET Framework verwenden. Weitere Informationen über das Verwenden verschiedener Versionen von ASP.NET für einzelne Anwendungen auf dem Server finden Sie unter ASP.NET-Unterstützung der parallelen Ausführung.
  • In IIS 6.0 wird ein neues Prozessmodell namens Workerprozess-Isolierungsmodus verwendet, das sich von den Prozessmodellen früherer IIS-Versionen unterscheidet. Dieses Prozessmodell wird von ASP.NET als Standardeinstellung verwendet, wenn die Ausführung unter Windows Server 2003 erfolgt. Weitere Informationen über das Migrieren von ASP.NET-Prozessmodelleinstellungen für den Workerprozess-Isolierungsmodus finden Sie unter Anwendungsisolierungsarten in IIS 6.0.

Siehe auch

Erstellen von ASP.NET-Webanwendungen