Implementieren von Exchange Server 2003 in Novell GroupWise-Verbindungen
Letztes Änderungsdatum des Themas: 2006-05-05
Theoretisch wird für die Verwendung des Connectors für Novell GroupWise nur ein einzelner Exchange 2003-Server benötigt. Es wird jedoch empfohlen, den Connector für Novell GroupWise nicht auf einem Exchange-Server auszuführen, der als Host für Postfächer dient. Deshalb sollten Sie mindestens einen Exchange 2003-Server für die Exchange-Postfächer und einen Exchange 2003-Server für den Connector für Novell GroupWise verwenden.
Um einfacher erklären zu können, wie Exchange 2003 für die Zusammenarbeit mit einer Novell GroupWise-Umgebung konfiguriert wird, wird in diesem Abschnitt vorausgesetzt, dass nur ein einzelnes Novell GroupWise-Postoffice vorhanden ist. Die hier zur Verfügung gestellten Informationen können auf umfangreichere oder komplexere Novell GroupWise-Bereitstellungen angewendet werden. Bei umfangreicheren Bereitstellungen agiert die hier konfigurierte Novell GroupWise-Domäne als Bridgehead für andere Novell GroupWise-Domänen und Postoffices.
Abbildung 1 zeigt die empfohlende Mindestkonfiguration von Windows und Exchange 2003, die für das Konfigurieren und Testen der Interoperabilität mit Novell GroupWise verwendet werden sollte.
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Nachfolgend wird das Konzept der bei der Konfiguration des Connectors für Novell GroupWise erforderlichen Schritte erläutert. Ausführliche Anweisungen zur Konfiguration von Novell GroupWise und Connector für Novell GroupWise finden Sie unter Installieren und Konfigurieren des Connectors für Novell GroupWise. |
Zur Konfiguration des Connectors für Novell GroupWise müssen Sie folgende Schritte ausführen:
Stellen Sie sicher, dass die Voraussetzungen erfüllt sind. Bevor Sie den Connector für Novell GroupWise auf einem neuen Exchange 2003-Server installieren, müssen Sie sicherstellen, dass der Exchange 2003-Server auf Exchange Server Service Pack 1 aktualisiert wurde, mit Novell NetWare verbunden ist und den Namen des Novell NetWare-Servers auflösen kann, auf dem das API-Gateway ausgeführt wird. Sämtliche Zugriffe von Exchange 2003 auf Novell GroupWise erfolgen über das API-Gateway mithilfe von schlüsselwortbasierten Textdateien. Dies bietet den Vorteil, dass Exchange mit Novell GroupWise interagiert und dabei auf von Novell unterstützte Technologien zurückgreift. Zur Kommunikation mit Novell NetWare müssen entweder Gateway- und Clientdienste oder Novell NetWare-Client für Windows auf dem Exchange 2003-Server und dem Connector für Novell GroupWise installiert werden.
Anmerkung: Wenn Ihre Novell NetWare-Umgebung auf TCP/IP basiert, verwenden Sie Novell NetWare-Client für Windows, um den Exchange 2003-Server in die Novell NetWare-Umgebung zu integrieren. Novell NetWare 4.8 ist der bevorzugte NDS-Client (Novell Directory Services). Wenn Sie stattdessen Gateway- und Clientdienste verwenden, müssen Sie beachten, dass für diese Systemkonfiguration das Protokoll NWLink (IPX/SPX) zwischen Exchange 2003-Server und Novell API-Gatewayserver benötigt wird. Sie müssen das IPX-Routing in Ihrem TCP/IP-basierten Novell NetWare-Netzwerk für die Unterstützung von Gateway- und Clientdiensten konfigurieren. Stellen Sie weiterhin sicher, dass auf dem Server unter Novell NetWare und Novell GroupWise folgende Software installiert ist:
- Novell NetWare 3.x
- Novell NetWare Administrator
- Novell GroupWise 5.x oder höher
Bereiten Sie NDS und Novell GroupWise vor. Für die Unterstützung des Connectors für Novell GroupWise müssen Sie eine spezielles API-Gateway bereitstellen und einen fremde GroupWise-Domäne für Ihre Exchange 2003-Organisation im Novell NetWare Administrator-Programm konfigurieren. Novell NetWare Administrator muss auf einer Arbeitsstation ausgeführt werden, auf der die GroupWise-Administrationsdateien installiert wurden. Führen Sie die folgenden Schritte aus, um NDS und Novell GroupWise für die Zusammenarbeit mit Exchange 2003 zu konfigurieren:
Installieren Sie das Novell GroupWise-API-Gateway auf einem Novell NetWare-Server. Sie sollten die NLM-Version des API-Gateways für den Connector für Novell GroupWise verwenden. Kopieren Sie die entsprechenden Gatewaydateien in ein Verzeichnis auf dem NetWare-Server. Bevor Sie mit der Installation beginnen, sollte Sie im Unterordner \Wpgate Ihrer GroupWise-Domäne ein Gateway-Verzeichnis erstellen (z. B. \API41). Starten Sie in der Systemkonsole NWConfig, um das API-Gateway im NetWare-Konfigurationsprogramm zu installieren.
Anmerkung: Sie sollten Patch 2 für GroupWise 4.1 API-Gateway für NLM auf dem Novell NetWare-Server installieren, auf dem das API-Gateway ausgeführt wird. Sie erhalten den Patch als selbstextrahierende Datei (GW41API2.exe) bei Novell unter http://support.novell.com. Konfigurieren Sie das API-Gateway in der Novell GroupWise-Domäne. Starten Sie nach der Installation der GroupWise-API-Gatewaydateien das Novell NetWare Administrator-Programm, um ein Gatewayobjekt in der Novell GroupWise-Domäne zu erstellen. Sie müssen ein GroupWise-Gateway im GroupWise-Domänenobjekt erstellen. Denken Sie daran, für dieses Objekt die Verzeichnissynchronisierung zu aktivieren.
Erstellen Sie ein Fremddomänendokument für die Exchange-Organisation in der Novell GroupWise-Domäne, und verknüpfen Sie es mit dem API-Gateway. Erstellen Sie zum Abschluss der Konfiguration eine externe Fremddomäne für Ihre Exchange-Organisation, und konfigurieren Sie die Linktabelle der GroupWise-Domäne, um eine Verbindung zwischen der externen Fremddomäne und Ihrer GroupWise-Domäne über das API-Gateway herzustellen. Andernfalls kann Novell GroupWise keine Nachrichten an Exchange-Benutzer weiterleiten.
Konfigurieren Sie die Sicherheitseinstellungen für das API-Gatewayverzeichnis. Sie sollten den Zugriff auf das API-Gatewayverzeichnis einschränken, da das Gateway ähnliche Verwaltungsfunktionen wie ein Novell NetWare Administrator ausführen kann.
Die wichtigsten API-Gatewayverzeichnisse lauten:
- API_IN Empfängt eingehende Nachrichtenheaderdateien aus Systemen, die nicht von GroupWise stammen.
- API_OUT Enthält ausgehende Nachrichtenheaderdateien an Systeme, die nicht von GroupWise stammen.
- ATT_IN Empfängt eingehende Dateien mit Nachrichtentext und -anlagen aus Systemen, die nicht von GroupWise stammen.
- ATT_OUT Enthält ausgehende Dateien mit Nachrichtentext und -anlagen an Systeme, die nicht von GroupWise stammen.
- WPCSIN Hierbei handelt es sich um die GWMTA-Eingangswarteschlange, in der eingehende Nachrichten nach der Verarbeitung durch das API-Gateway abgelegt werden.
- WPCSOUT Hierbei handelt es sich um die GWMTA-Ausgangswarteschlange, in der ausgehende Nachrichten abgelegt werden, bevor sie in schlüsselwortbasierte Textdateien konvertiert und über das API-Gateway in API_OUT und ATT_OUT abgelegt werden.
Um den Connector für Novell GroupWise zu bestimmen und ihm Lese- und Schreibberechtigungen für die API-Eingangs- und -Ausgangsverzeichnisse zuzuweisen, ist ein spezielles Novell NetWare-Konto erforderlich. Sie müssen dieses Konto mit Novell NetWare Administrator erstellen und dann mit dem MMC-Snap-In des Exchange-System-Managers (auf der Registerkarte Allgemein) den Connector für die Verwendung dieses Kontos für den API-Gatewayzugriff konfigurieren.Anmerkung: Das NetWare-Konto des Connectors muss Mitglied in der Gruppe NTGATEWAY sein, die mit Novell NetWare Administrator erstellt werden muss. Das NetWare-Konto des Connectors benötigt Berechtigungen zum Erstellen, Lesen, Schreiben und Löschen von Dateien in den API-Gatewayverzeichnissen.
Installieren Sie Exchange 2003 mit Connector für Novell GroupWise. Installieren Sie nach der Konfiguration der Novell GroupWise-Umgebung Exchange 2003 auf einem speziellen Connectorserver. Installieren Sie dabei auch den Connector für Novell GroupWise. Hierzu benötigen Sie Exchange-Administratorrechte für die administrative Gruppe, in der sich die Zielroutinggruppe des Connectors befindet. Außerdem müssen Sie Mitglied in der lokalen Administratorengruppe des Servers ein, auf dem Exchange 2003 installiert wird.
**Bereiten Sie die Exchange 2003-Umgebung vor. **Als Nächstes müssen Sie die Novell GroupWise-Proxyadressen auf dem Server aktivieren, auf dem Exchange 2003 ausgeführt wird und der Connector für Novell GroupWise installiert ist. Standardmäßig werden Novell GroupWise-Benutzern die Exchange-Benutzer als Empfänger in einer externen Fremddomäne mit dem Namen Exchange angezeigt Der Postofficename entspricht dem Namen der administrativen Gruppe. Der Empfängeraktualisierungsdienst erstellt mithilfe der Proxyadressgenerierung automatisch eine Proxyadresse für jedes postfach- und E-Mail-aktivierte Konto in der Exchange-Organisation. Die GroupWise-Proxyadressgenerierung (GWXPXGEN.DLL) befindet sich im Verzeichnis Programme\Exchsrvr\Address\Gwise\i386.
Sie können GWISE-Proxyadressen über die Empfängerrichtlinien im Exchange-System-Manager anpassen. Stellen Sie sicher, dass die GWISE-Adresse aktiviert ist, und passen Sie dann die Regel zur Adressgenerierung an. Sie können beispielsweise den Postofficenamen, der sich standardmäßig auf die administrative Gruppe bezieht, kürzen oder den Verweis darauf ändern. Es kann jedoch weder der Postofficename noch ein Teil der Adresse entfernt werden. Die GroupWise-Adressen müssen den Namenskonventionen von GroupWise entsprechen (domäne.postoffice.benutzeralias). Ändern Sie den Domänenabschnitt des Namens erst, wenn Sie eine entsprechende externe Fremddomäne in GroupWise erstellt haben
Mit den in Tabelle 1 aufgelisteten Platzhaltern können Sie die GWISE-Adressgenerierung anpassen (im Unterschied zu anderen Platzhaltern wird & anstelle von % verwendet).Tabelle 1 Symbole für die Proxyadresskonfiguration
Bedeutung Symbol Der Aliasname des Benutzers
&M oder &m
Die Initialen des Benutzers
&I oder &i
Eine E-Mail-Adresse auf der Grundlage des Anzeigenamens des Benutzers
&D oder &d
Der Vorname des Benutzers
&G oder &g
Der Nachname des Benutzers
&S oder &s
Ein kaufmännisches Und-Zeichen (&)
&&
Sie können z. B. das Adressformat auf Exchange.Erste administrative Gruppe.&d festlegen. Eine Benutzerin mit dem Anzeigenamen Birgit Seidl erhält folgende Novell GroupWise-Adresse: Exchange.Erste administrative Gruppe.Birgit Seidl.
Warnung
Nach der Verzeichnissynchronisierung erstellt der Connector sekundäre Proxyadressen für Novell GroupWise-Empfänger. Diese Adressen, die auf der Registerkarte E-Mail-Adressen nicht fett formatiert angezeigt werden, werden als eindeutige Bezeichner für Novell GroupWise-Empfänger benutzt. Löschen Sie diese sekundären Proxyadressen nicht. im Allgemeinen sollten Sie nur manuell erstellte Adressen löschen.
Konfigurieren Sie den Connector für Novell GroupWise. Der Connector für Novell GroupWise wird mit dem Exchange-System-Manager konfiguriert. Der Speicherort des Connectors ist abhängig davon, ob die Anzeige von Routinggruppen oder administrativen Gruppen im Exchange-System-Manager aktiviert ist. Abbildung 2 zeigt den Speicherort des Connectors, wenn die Anzeige sowohl von Routinggruppen als auch von administrativen Gruppen aktiviert ist.
Neben anderen Dingen müssen Sie einen UNC-Pfad (Universal Naming Convention) zum Stammverzeichnis des API-Gateways des Connectors, das Connector-Konto (welches Mitglied der zuvor erwähnten NTGATEWAY-Gruppe sein muss) und Routinginformationen für den Connector festlegen. Alternativ können Sie Übermittlungseinschränkungen festlegen, die angeben, ob Benutzern und Gruppen die Nachrichtenübermittlung über den Connector für Novell GroupWise gestattet oder verweigert wird.Testen Sie die E-Mail-Verbindung. Senden Sie zum Sicherstellen der Routingfunktionalität Testnachrichten von Novell GroupWise an Exchange 2003 und von Exchange 2003 an GroupWise. Verwenden Sie die GWISE-Proxyadresse, um einen Exchange-Empfänger in Novell GroupWise anzugeben (Beispiel: Exchange.Erste administrative Gruppe.Administrator). Starten Sie zur Suche der Proxyadresse das MMC-Snap-In Active Directory-Benutzer und -Computer, und zeigen Sie die Registerkarte E-Mail-Adressen für das Benutzerkonto an. Antworten Sie auf die Nachricht, wenn diese in Microsoft Outlook eingeht, und prüfen Sie, ob Novell GroupWise die Antwort empfängt.
Anmerkung: Führen Sie bei neu konfigurierten Exchange-Connectors stets eine Prüfung in beide Richtungen durch.
Implementieren von mehreren Connectorinstanzen
Sie können mehrere Empfängerrichtlinien konfigurieren, mit denen GWISE-Adressen mit unterschiedlichen Formaten generiert werden. Sie können Birgit Seidl beispielsweise die Adresse Exchange1.Erste administrative Gruppe.Birgit Seidl zuweisen und dem Administrator die Adresse Exchange2.Erste administrative Gruppe.Administrator. Dies entspricht einer Exchange-Organisation mit zwei externen Fremddomänen in Novell GroupWise. Sie müssen mit Novell NetWare Administrator eine externe Fremddomäne für Exchange1 und eine für Exchange2 erstellen. Sie können die Auslastung über mehrere Gateway-Instanzen verteilen, indem Sie auf dasselbe API-Gateway oder (bei unterschiedlichen GroupWise-Domänen) auf unterschiedliche Gateways zeigen. Mehrere Connectorinstanzen können sich so den Nachrichtenverkehr zu Exchange 2003 teilen (Abbildung 3). Um an GroupWise-Domänen ausgehenden Nachrichtenverkehr auf mehrere Connectors für Novell GroupWise zu verteilen, weisen Sie jedem einzelnen Connector detaillierte GWISE-Adressbereiche zu.
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Wenn Sie mehrere Connectorinstanzen nutzen, sollten Sie zur Vermeidung von doppelten Adressen die Topologie der Verzeichnissynchronisierung sorgfältig planen. |
Festlegen von routingfähigen Novell GroupWise-Domänen
So wie eine Exchange 2003-Organisation mehrere administrative Gruppen haben kann, kann eine Novell GroupWise-Umgebung über mehrere Domänen verfügen. Diese Domänen können Nachrichten indirekt über eine andere Domäne, in der das API-Gateway des Connectors installiert ist, an die Exchange 2003-Organisation weiterleiten (Abbildung 4).
Ein einzelner Connector für Novell GroupWise kann allen Benutzern in sämtlichen GroupWise-Domänen die Kommunikation mit den einzelnen Exchange-Benutzern ermöglichen. Für ein ordnungsgemäßes Nachrichtenrouting müssen dem Connector für Novell GroupWise die korrekten Adressbereichsinformationen zugewiesen werden. Weisen Sie dem Connector beispielsweise den Adressbereich GWISE:* zu, damit das Routing von Nachrichten an alle GroupWise-Benutzer über Ihre Connectorinstanz erfolgt. In der Novell GroupWise-Umgebung sind möglicherweise weitere Konfigurationseinstellungen erforderlich. Sie müssen sicherstellen, dass die Linktabellenkonfiguration der GroupWise-Domäne des Connectors Ihren GroupWise-Routinganforderungen entspricht. Der GWMTA muss in der Lage sein, über das API-Gateway eingehende Nachrichten an die entsprechenden GroupWise-Zielorte weiterzuleiten.