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VoIP-Komponenten

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2009-01-25

Die wichtigsten Komponenten für die Aktivierung von VoIP sind im Folgenden aufgeführt:

  • VoIP-Komponenten der Front-End-Server
  • Komponenten für die Integration in das Telefonfestnetz
  • VoIP-Komponenten für das Umkreisnetzwerk

VoIP-Komponenten der Front-End-Server

Die wichtigsten VoIP-Komponenten der Front-End-Server sind im Folgenden aufgeführt:

  • Übersetzungsdienst
  • Eingangsroutingkomponente
  • Ausgangsroutingkomponente
  • Routingkomponente für Exchange UM

Übersetzungsdienst

Der Übersetzungsdienst ist die Serverkomponente, die eine gewählte Nummer gemäß den vom Administrator definierten Normalisierungsregeln in das E.164-Format oder ein anderes Format übersetzt. Der Übersetzungsdienst kann in andere Formate als E.164 übersetzen, wenn in Ihrer Organisation ein privates Nummernsystem oder ein Gateway bzw. eine Nebenstellenanlage verwendet wird, das bzw. die E.164 nicht unterstützt.

Eingangsroutingkomponente

Die Eingangsroutingkomponente verarbeitet eingehende Anrufe im Wesentlichen anhand der Einstellungen, die Benutzer auf ihren Enterprise-VoIP-Clients angeben. Beispielsweise geben Benutzer an, ob unbeantwortete Anrufe weitergeleitet oder lediglich zur Benachrichtigung protokolliert werden sollen. Wenn die Anrufweiterleitung aktiviert ist, können die Benutzer angeben, ob unbeantwortete Anrufe an eine andere Nummer oder an einen Microsoft Exchange 2007 Unified Messaging-Server weitergeleitet werden sollen, der für die Bereitstellung einer Mailboxansage konfiguriert wurde. Die Eingangsroutingkomponente wird standardmäßig auf allen Servern mit Standard Edition sowie auf Front-End-Servern mit Enterprise Edition installiert.

Ausgangsroutingkomponente

Die Ausgangsroutingkomponente leitet Anrufe an Ziele in Nebenstellenanlagen oder im Telefonfestnetz weiter. Sie wendet Anrufautorisierungsregeln auf Anrufer an und bestimmt das optimale Mediengateway für das Routing der einzelnen Anrufe. Die Ausgangsroutingkomponente wird standardmäßig auf allen Servern mit Standard Edition sowie auf Front-End-Servern mit Enterprise Edition installiert.

Die Ausgangsroutingkomponente verwendet eine Routinglogik, die größtenteils von Netzwerk- oder Telefonieadministratoren gemäß den Anforderungen ihrer Organisationen konfiguriert wird.

Routingkomponente für Exchange UM

Die Routingkomponente für Exchange UM ist für das Routing zwischen Office Communications Server und Servern mit Microsoft Exchange Unified Messaging (UM) zuständig, um Funktionen von Office Communications Server und Unified Messaging einzubinden. Ausführliche Informationen zu diesen Funktionen finden Sie unter Exchange Unified Messaging.

Andere für VoIP erforderliche Front-End-Serverkomponenten

Zu den sonstigen Komponenten, die sich auf dem Front-End-Server oder dem Director mit Office Communications Server 2007 R2 befinden und grundlegende Unterstützung für VoIP bieten, jedoch selbst keine VoIP-Komponenten darstellen, gehören die folgenden:

  • Benutzerdienste. Die Benutzerdienste führen eine Inverssuche (Reverse Number Lookup) für die Zieltelefonnummer jedes eingehenden Anrufs durch und ordnen diese Nummer dem SIP-URI des Zielbenutzers zu. Mithilfe dieser Information verteilt die Eingangsroutingkomponente den Anruf an die registrierten SIP-Endpunkte dieses Benutzers. Die Benutzerdienste stellen eine Hauptkomponente auf allen Front-End-Servern und Directors dar.
  • Benutzerreplikationsdienst. Der Benutzerreplikationsdienst extrahiert Benutzertelefonnummern aus den Active Directory-Domänendiensten (Active Directory Domain Services, AD DS) und schreibt sie in Tabellen der RTC-Datenbank. Dort stehen sie für die Benutzerdienste und den Adressbuchserver zur Verfügung. Der Benutzerreplikationsdienst ist eine Hauptkomponente auf allen Front-End-Servern.
  • Adressbuchserver. Der Adressbuchserver stellt Informationen aus der globalen Adressliste der Active Directory-Domänendienste für Microsoft Office Communicator-Clients bereit. Er ruft darüber hinaus Benutzer- und Kontaktinformationen aus der RTC-Datenbank ab, schreibt die Informationen in die Adressbuchdateien und speichert die Dateien dann in einem freigegebenen Ordner, sodass sie von Office Communicator-Clients heruntergeladen werden können. Der Adressbuchserver schreibt die Informationen in die RTCAb-Datenbank, die vom Adressbuch-Webabfragedienst dazu verwendet wird, Suchabfragen von Benutzern der Version 2007 R2 von Communicator Mobile für Windows Mobile zu beantworten. Optional normalisiert der Adressbuchserver die Telefonnummern von Unternehmensbenutzern, die in die RTC-Datenbank geschrieben werden, um Benutzerkontakte in Office Communicator bereitzustellen. Der Adressbuchserver wird standardmäßig auf jedem Front-End-Server installiert. Der Adressbuch-Webabfragedienst wird standardmäßig auf jedem Webkomponentenserver installiert.

Komponenten für die Integration in das Telefonfestnetz

Eine VoIP-Lösung für Unternehmen muss ein- und ausgehende PSTN-Anrufe (Public Switched Telephone Network, Telefonfestnetz) ermöglichen, ohne dass die Qualität des Diensts in irgendeiner Weise beeinträchtigt wird. Außerdem sollte die zugrunde liegende Technologie für Benutzer, die Anrufe tätigen und empfangen müssen, unbemerkt im Hintergrund arbeiten. Aus Benutzersicht sollte ein Anruf zwischen der Enterprise-VoIP-Infrastruktur und dem Telefonfestnetz wie eine ganz normale SIP-Sitzung wirken.

Für Verbindungen mit dem Telefonfestnetz können Sie ein Mediengateway bereitstellen oder das SIP-Trunking verwenden.

Mediengateways

Bei Mediengateways handelt es sich um Drittanbietergeräte, die Signalisierung und Medienübersetzung zwischen der Enterprise-VoIP-Infrastruktur und dem Telefonfestnetz oder einer Nebenstellenanlage bereitstellen. Eine Liste der Partner, die mit Microsoft zusammenarbeiten, um für Office Communications Server funktionsfähige Geräte bereitzustellen, finden Sie auf der Microsoft-Website der Unified Communications-Partner unter https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=125756. Office Communications Server unterstützt drei Typen von Mediengateways:

  • Basismediengateway. Ein Basismediengateway benötigt Unterstützung durch eine neue Serverrolle von Office Communications Server, den Vermittlungsserver, um einen PSTN- oder PBX-Anruf (Public Branch Exchange, Nebenstellenanlage) an eine Enterprise-VoIP-Clientverbindung zu übergeben. Der Vermittlungsserver übergibt außerdem Anrufe von Enterprise-VoIP-Clients an das Basismediengateway, damit dieses sie an das Telefonfestnetz oder die Nebenstellenanlage weiterleitet.
  • Erweitertes Mediengateway. In einem erweiterten Mediengateway wird die Funktionalität des Basismediengateways mit der des Vermittlungsservers kombiniert. Ein erweitertes Mediengateway erfordert keinen eigenen Vermittlungsserver, um die Signalisierung und Medienübersetzung zu verarbeiten, die zum Übergeben eines PSTN- oder PBX-Anrufs als Enterprise-VoIP-Clientverbindung erforderlich ist.
  • Hybrides Basismediengateway. In einem hybriden Basismediengateway werden ein Basismediengateway und ein Vermittlungsserver auf einem Computer zusammengefasst. Das hybride Basismediengateway ist von Microsoft-Partnern für Office Communications Server 2007 R2 verfügbar. Es reduziert den Installations- und Verwaltungsaufwand im Vergleich zur Bereitstellung eines Basismediengateways und eines Vermittlungsservers auf separaten Computern.

SIP-Trunking

Als Alternative zu Mediengateways können Sie Ihre Enterprise-VoIP-Lösung mithilfe von SIP-Trunking mit dem Telefonfestnetz verbinden. Das SIP-Trunking von Office Communications Server 2007 R2 ermöglicht die folgenden Szenarien:

  • Ein Benutzer eines Unternehmens innerhalb oder außerhalb der Unternehmensfirewall kann ein Orts- oder Ferngespräch über eine E.164-kompatible Nummer führen, das im Telefonfestnetz als Dienst des entsprechenden Dienstanbieters beendet wird.
  • Jeder PSTN-Teilnehmer kann einen Benutzer in einem Unternehmen innerhalb oder außerhalb der Unternehmensfirewall erreichen, indem er eine DID-Nummer (Direct Inward Dialing) wählt, die dem Benutzer im Unternehmen zugeordnet ist.

Für diese Bereitstellungslösung ist ein SIP-Trunking-Dienstanbieter erforderlich.

Vermittlungsserver

Der Vermittlungsserver ist eine Serverrolle in Office Communications Server, die Signalisierung und Medienübersetzung zwischen der VoIP-Infrastruktur und einem Basismediengateway oder einem SIP-Trunking-Anbieter bereitstellt. Darüber hinaus verknüpft er bei der Bereitstellung auf Abteilungsebene sowie in Topologien mit Integration einer Nebenstellenanlage Office Communications Server mit der Nebenstellenanlage.

Der Vermittlungsserver wird als eigenständiger Server innerhalb der Firewall bereitgestellt. Aufseiten von Office Communications Server überwacht der Vermittlungsserver eine einzelne Mutual TLS-Transportadresse (MTLS). Aufseiten des Gateways überwacht der Vermittlungsserver eine einzelne TCP- oder TLS-Transportadresse. TLS wird empfohlen, TCP wird jedoch für Gateways ohne TLS-Unterstützung unterstützt.

Der Vermittlungsserver hat die folgenden Hauptfunktionen:

  • Verschlüsseln und Entschlüsseln von SRTP aufseiten von Office Communications Server
  • Übersetzen von SIP über TCP (für Gateways, die TLS nicht unterstützen) in SIP über Mutual TLS
  • Übersetzen von Mediendatenströmen zwischen Office Communications Server und dem Mediengateway
  • Herstellen von Verbindungen zwischen Clients außerhalb des Netzwerks und internen ICE-Komponenten, damit Medien NAT und Firewalls passieren können
  • Vermitteln von Anrufflüssen, die nicht von einem Gateway unterstützt werden, wie z. B. Anrufe von Remotemitarbeitern auf einem Enterprise-VoIP-Client
  • Verwenden des SIP-Trunking-Dienstanbieters für das Telefonfestnetz, sodass kein IP-PSTN-Gateway erforderlich ist (gilt für Bereitstellungen mit SIP-Trunking)

Abbildung 1 zeigt die Signalisierungs- und Medienprotokolle, die der Vermittlungsserver bei der Kommunikation mit einem Basismediengateway und der Enterprise-VoIP-Infrastruktur verwendet.

Abbildung 1. Vom Vermittlungsserver verwendete Signalisierungs- und Medienprotokolle

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Aus Perspektive der Enterprise-VoIP-Infrastruktur erscheint die Kombination aus Basismediengateway und Vermittlungsserver als eine einzelne Entität. Zusammen entsprechen sie in logischer und funktionaler Hinsicht einem erweiterten Mediengateway. Sobald erweiterte Mediengateways verfügbar werden, benötigen Unternehmen, die sie bereitstellen, keinen fest zugeordneten Vermittlungsserver mehr. Bis dahin stellt das hybride Basismediengateway eine Zwischenlösung für Organisationen bereit, die das Gateway und den Vermittlungsserver nicht separat bereitstellen und verwalten möchten.

Wenn Sie im Netzwerk zwischen dem Mediengateway und dem Vermittlungsserver TCP oder RTP/RTCP verwenden (statt SRTP oder SRTCP), sollte es sich bei dem Netzwerk um ein sicheres privates Netzwerk handeln.

In Abbildung 2 wird die logische Entsprechung eines erweiterten Mediengateways und die Kombination aus einem Basismediengateway und einem Vermittlungsserver veranschaulicht.

Abbildung 2. Äquivalente Mediengatewaytopologien

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Typischerweise unterstützt eine Organisation mehrere Kombinationen aus Gateway und Vermittlungsserver, abhängig von der Anzahl von Bürostandorten, der Anzahl und Verteilung von Enterprise-VoIP-Benutzern, dem Netzwerkdatenverkehr und den Leistungsanforderungen.

Umkreisnetzwerkkonfiguration für VoIP

Externe Anrufer, die Unified Communications-Clients für Einzelgespräche oder Telefonkonferenzen verwenden, nutzen Edgeserver für die Sprachkommunikation mit Kollegen.

Auf einem Edgeserver stellt der Zugriffs-Edgedienst SIP-Signalisierung für Anrufe von Office Communicator-Benutzern bereit, die sich außerhalb der Unternehmensfirewall befinden. Der A/V-Edgedienst ermöglicht Medien, NAT und Firewalls zu passieren. Anrufer, die einen UC-Client außerhalb der Unternehmensfirewall verwenden, benötigen den A/V-Edgedienst für Einzelgespräche und Telefonkonferenzen.

Der A/V-Authentifizierungsdienst ist mit dem A/V-Edgedienst verknüpft und stellt Authentifizierungsdienste für ihn bereit. Externe Benutzer, die versuchen, eine Verbindung mit dem A/V-Edgedienst herzustellen, benötigen ein vom A/V-Authentifizierungsdienst bereitgestelltes Authentifizierungstoken, damit ihre Anrufe durchgestellt werden können.