Editoren für benutzerdefinierte PerformancePoint Services-Objekte

Letzte Änderung: Dienstag, 30. August 2011

In PerformancePoint Services in Microsoft SharePoint Server 2010 besteht die Hauptfunktion eines benutzerdefinierten Editors darin, Benutzern das Festlegen von Eigenschaften für ein benutzerdefiniertes Objekt zu ermöglichen. Ein benutzerdefiniertes Objekt ist ein systemeigenes ReportView-Objekt, Filter-Objekt oder DataSource-Objekt, für dessen Eigenschaften benutzerdefinierte Werte definiert wurden.

Inhalt dieses Artikels
Bereitstellen von Bearbeitungssteuerelementen für Objekteigenschaften
Interaktion mit Repositoryobjekten
Integration in den Dashboard-Designer

Ein Editor wird innerhalb einer PerformancePoint Services-Anwendungsinstanz auf dem Front-End-Webserver, in der Regel als ASPX-Seite, ausgeführt. Webanwendungen, die innerhalb einer PerformancePoint Services-Anwendungsinstanz und in einem SharePoint-Prozess ausgeführt werden, befinden sich im virtuellen Verzeichnis /_layouts und werden standardmäßig im Ordner LAYOUTS unter dem Pfad %ProgramFiles%\Common Files\Microsoft Shared\web server extensions\14\TEMPLATE installiert.

Gilt für: SharePoint Server 2010

Hinweis
Ein Editor ist eine Komponente eines benutzerdefinierten Berichts, eines Filters oder einer Datenquellenerweiterung und wird nur benötigt, wenn für die Erweiterung eine Benutzeroberfläche zum Festlegen von Eigenschaften erforderlich ist. Informationen zu anderen Erweiterungskomponenten finden Sie unter Entwicklungsszenarien für PerformancePoint-Dienste.

Damit Benutzer Eigenschaften für benutzerdefinierte Objekte festlegen können, stellen Editoren Bearbeitungssteuerelemente bereit und interagieren mit Objekten im Repository.

Bereitstellen von Bearbeitungssteuerelementen für Objekteigenschaften

Ein Editor definiert Eigenschaften für ein benutzerdefiniertes Objekt und macht Eigenschaften über Bearbeitungssteuerelemente verfügbar. Ein Editor sollte diejenigen Eigenschaften verfügbar machen, die Benutzer anzeigen und ändern können sollen. Ein Beispiel für eine Methode, die ASP.NET-Steuerelemente für einen Berichts-Editor verfügbar macht, ist die CreateChildControls-Methode, die unter Gewusst wie: Erstellen von Editoren für PerformancePoint Services-Berichte beschrieben wird.

Hinweis
Der PerformancePoint Dashboard-Designer stellt Steuerelemente für die Eigenschaften Name, Description und Owner (zuständige Person) eines benutzerdefinierten Objekts auf der Registerkarte Eigenschaften zur Verfügung.

Es empfiehlt sich, das Beispiel für benutzerdefinierte Objekte als Vorlage für einen benutzerdefinierten Editor zu verwenden. Die Beispieleditoren definieren ASP.NET-Steuerelemente im HTML-Code einer ASPX-Seite, wobei hier die SharePoint-Entwicklungsstrategie, dass Geschäftslogik in einer Klasse definiert wird, die in einer DLL kompiliert wird, zum Einsatz kommt, anstatt wie bei der ASP.NET-Entwicklung eine CodeBehind-Klasse zu verwenden. Das Beispiel zeigt außerdem, wie Objekte in der Microsoft.PerformancePoint.Scorecards.Client-DLL aufgerufen werden.

Interaktion mit Repositoryobjekten

Editoren (und andere benutzerdefinierte Webanwendungen) werden in einer PerformancePoint Services-Anwendungsinstanz auf dem Front-End-Webserver ausgeführt und verwenden das BIMonitoringServiceApplicationProxy-Objekt und das SPDataStore-Objekt in der PerformancePoint Services-API, um CRUD-Aufgaben (Create, Read, Update und Delete) folgendermaßen auszuführen:

• Verwenden Sie für benutzerdefinierte Datenquellenobjekte die BIMonitoringServiceApplicationProxy-Klasse, um Create- und Update-Aufgaben auszuführen. Hierdurch ist es möglich, diese Aufgaben im Kontext der PerformancePoint Services-Dienstanwendung auszuführen. Read- (Abrufen) und Delete-Aufgaben können mithilfe von BIMonitoringServiceApplicationProxy oder SPDataStore ausgeführt werden. (Benutzerdefinierte Anwendungen, die auf dem Anwendungsserver ausgeführt werden, können SPDataStore direkt aufrufen.)

• Verwenden Sie für benutzerdefinierte Berichts- und Filterobjekte die SPDataStore-Klasse.

Es empfiehlt sich, die im Beispiel für benutzerdefinierte Objekte enthaltenen Hilfsobjekte zum Ausführen von Operationen für das Repository zu verwenden, anstatt die Objekte BIMonitoringServiceApplicationProxy und SPDataStore direkt vom Editor aus aufzurufen.

Hinweis
Ein Remoteaufruf der PerformancePoint-Webdienste ist kein offiziell unterstütztes Entwicklungsszenario und wird in dieser Dokumentation nicht behandelt.

Der Editor muss keine Logik zum Erstellen von Objekten bereitstellen, da der Dashboard-Designer so konfiguriert ist, dass benutzerdefinierte Objekte standardmäßig erstellt werden. Es ist jedoch möglich, den Benutzern das Erstellen von Objekten ohne den Dashboard-Designer zu ermöglichen. Weitere Informationen finden Sie unter Erstellen von Objekten außerhalb des Dashboard-Designers. Darüber hinaus ist es möglich, benutzerdefinierte Objekte aus dem Dashboard-Designer und aus dem Repository zu löschen; das Bereitstellen von Logik zum Löschen von Objekten aus dem Editor ist daher ebenfalls optional.

Integration in den Dashboard-Designer

Für die Integration in die Erstellungsfunktionalität des Dashboard-Designers muss der Editor über eine URI (Uniform Resource Identifier) geöffnet werden können. Außerdem muss die URI in der Datei web.config von PerformancePoint Services für das benutzerdefinierte Objekt registriert werden.

Zum Erstellen eines benutzerdefinierten Objekts ruft der Dashboard-Designer die Metadaten des Objekts aus der Datei web.config von PerformancePoint Services ab und erstellt das Objekt anschließend als Inhaltstyp im PerformancePoint Services-Repository. Datenquellen werden in einer SharePoint-Dokumentbibliothek und Berichts- und Filterobjekte werden in einer SharePoint-Liste erstellt. Nach dem Erstellen des benutzerdefinierten Objekts zeigt der Dashboard-Designer einen Link zum Editor an.

In PerformancePoint Services wird das folgende Verfahren zum Öffnen eines benutzerdefinierten Editors verwendet:

1. Wenn ein Benutzer versucht, ein benutzerdefiniertes Objekt über den Dashboard-Designer (oder einen Inhaltstyp im Repository) zu bearbeiten, wird eine Abfragezeichenfolge an ein Webserversteuerelement übergeben. Die Abfragezeichenfolge gibt den Speicherort des Objekts im Repository an.

2. Das Webserversteuerelement fragt das Objekt ab, um den Typ und den Untertyp zu identifizieren. Der Untertyp des Objekts gibt an, ob es sich um ein systemeigenes oder ein benutzerdefiniertes Objekt handelt.

3. Wenn es sich um ein benutzerdefiniertes Objekt handelt, schlägt das Webserversteuerelement die URI des Objekteditors in der Datei web.config von PerformancePoint Services nach.

4. Das Webserversteuerelement fügt Abfragezeichenfolgenparameter an den Editorpfad an und öffnet den Editor anschließend.

Hinweis
Die Benutzer müssen die Dashboard-Designer-Sitzung aktualisieren, um aktuelle Änderungen anzuzeigen, die in benutzerdefinierten Editoren vorgenommen wurden.

Abfragezeichenfolgenparameter

PerformancePoint Services fügt die Abfragezeichenfolgenparameter an die Editor-URI an, wenn ein benutzerdefinierter Editor geöffnet wird. Die Parameter werden in der folgenden Tabelle beschrieben.

Tabelle 1. Abfragezeichenfolgenparameter

Parameter	Beschreibung
Operation=	Die Operation, die der Editor ausführen soll: OpenItem zum Abrufen eines Objekts aus dem Repository oder CreateItem zum Erstellen eines Objekts im Repository. Beispiel: ?Operation=OpenItem
SiteCollection=	Die URL der Websitesammlung. Beispiel: &SiteCollection=http://ProductionServer
ItemLocation=	Der Speicherort des First-Class-Objekts im PerformancePoint Services-Repository. Datenquellenobjekte werden in einer Dokumentbibliothek, z. B. in der PerformancePoint-Datenverbindungsbibliothek, und alle anderen Objekte in einer Liste, z. B. in der PerformancePoint-Inhaltsliste, gespeichert. Beispiel: &ItemLocation=/Lists/PerformancePoint%20Content/39_.000

Sie können benutzerdefinierte statische Parameter für den Editor in der Datei web.config von PerformancePoint Services angeben. Statische Parameter übergeben jedes Mal einen vordefinierten Wert an den Editor, wenn dieser geöffnet wird. Weitere Informationen zum Registrieren eines Editors finden Sie unter Gewusst wie: Manuelles Registrieren von PerformancePoint-Dienste-Erweiterungen.

Alternativ dazu können Sie auf diese Parameter anhand der entsprechenden Konstanten im PerformancePoint Services-Objektmodell verweisen, anstatt die Abfragezeichenfolge zu verwenden. Diese Konstanten werden durch die Felder LaunchOperation, SiteCollectionUrl und ItemLocation in der ClickOnceLaunchKeys-Klasse repräsentiert (im Microsoft.PerformancePoint.Scorecards-Namespace der Microsoft.PerformancePoint.Scorecards.Client-DLL).

Hinweis
PerformancePoint Services fügt außerdem den SiteLocation=-Parameter an, der jedoch für benutzerdefinierte Erweiterungen nicht relevant ist.

Erstellen von Objekten außerhalb des Dashboard-Designers

Standardmäßig ist es den Benutzern nur möglich, benutzerdefinierte Objekte über den Dashboard-Designer zu erstellen. Da der Dashboard-Designer benutzerdefinierte Objekte ohne Verwendung benutzerdefinierter Editoren erstellt, werden nur OpenItem-Anforderungen an benutzerdefinierte Editoren gesendet.

Damit Benutzern das Erstellen von Objekten außerhalb des Dashboard-Designers möglich ist, müssen Sie die folgende Funktionalität bereitstellen:

• Logik im Editorcode, um Objekte zu erstellen

• Eine Aktion, die eine CreateItem-Anforderungen an den Editor sendet

Zum Senden einer Create-Anforderungen von einem Element im Repository können Sie beispielsweise ein Menüelement und eine Aktion hinzufügen, das bzw. die eine CreateItem-Anforderung von dem Element an den Editor sendet. PerformancePoint Services speichert die benutzerdefinierten Aktionen unter dem folgenden Pfad: %ProgramFiles%\Common Files\Microsoft Shared\web server extensions\14\Template\Features\PPSWorkspaceCtype. Weitere Informationen zum Hinzufügen benutzerdefinierter Menüelemente finden Sie unter Vorgehensweise: Ändern der Benutzeroberfläche mit benutzerdefinierten Aktionen.

Siehe auch

Weitere Ressourcen

Erstellen von benutzerdefinierten Objekten für PerformancePoint Services

Grundlagen der PerformancePoint-Dienste

Codebeispiele für PerformancePoint Services in SharePoint Server 2010