Informationen zum Verständnis von Direct Push
Gilt für: Exchange Server 2007 SP3, Exchange Server 2007 SP2, Exchange Server 2007 SP1, Exchange Server 2007
Letztes Änderungsdatum des Themas: 2009-02-18
Direct Push ist ein in Exchange Server 2007 integriertes Feature. Direct Push wurde dafür konzipiert, ein mobiles Gerät über eine Mobiltelefon-Netzwerkverbindung aktuell zu halten. Direct Push wurde mit Exchange Server 2003 Service Pack 2 eingeführt und stellt Benachrichtigungen für das mobile Gerät zur Verfügung, wenn neue Inhalte für die Synchronisierung mit dem Gerät bereitstehen.
Übersicht
Damit Direct Push funktioniert, müssen Sie über ein Gerät verfügen, das Direct Push-fähig ist. Zu diesen Geräten gehören die folgenden:
Mobiltelefone mit Windows Mobile® 5.0 und dem Messaging & Security Feature Pack (MSFP) oder höheren Versionen der Windows Mobile-Software.
Mobiltelefone oder mobile Geräte, die von Exchange ActiveSync-Lizenznehmern hergestellt werden und speziell für Direct Push konzipiert wurden.
Direct Push ist in Exchange 2007 standardmäßig aktiviert. Mobile Geräte, die Direct Push unterstützen, geben eine lange bestehende HTTPS-Anforderung an den Servercomputer mit Exchange aus. Der Servercomputer mit Exchange überwacht die Aktivitäten des Postfachs des Benutzers und sendet eine Antwort an das Gerät, wenn Änderungen vorliegen, z. B. neue oder geänderte E-Mail-Nachrichten oder Kalender- oder Kontaktelemente. Wenn Änderungen während der Lebensdauer der HTTPS-Anforderung auftreten, gibt der Servercomputer mit Exchange eine Antwort an das Gerät aus, die besagt, dass Änderungen aufgetreten sind und das Gerät die Synchronisierung mit dem Servercomputer mit Exchange einleiten sollte. Das Gerät gibt dann eine Synchronisierungsanforderung an den Server aus. Nachdem der Synchronisierungsvorgang abgeschlossen ist, wird eine neue lange bestehende HTTPS-Anforderung generiert, um das Verfahren zu wiederholen. Auf diese Weise wird garantiert, dass E-Mail-, Kalender, Kontakt- und Aufgabenelemente schnell an das mobile Gerät übermittelt werden und das Gerät immer mit dem Servercomputer mit Exchange synchronisiert ist.
Direct Push-Topologie
Abbildung 1 stellt eine typische Exchange Server 2007-Topologie dar, die für Direct Push konfiguriert ist. Diese Abbildung geht davon aus, dass die Serverfunktionen ClientAccess und Mailbox auf zwei separaten Computern mit Exchange Server installiert sind. Sie können auch beide Serverfunktionen auf dem gleichen physikalischen Computer mit Exchange 2007 installieren.
Abbildung 1 Direct Push-Netzwerkaufbau
Direct Push funktioniert folgendermaßen:
Ein mobiles Gerät, das für die Synchronisierung mit einem Servercomputer mit Exchange 2007 konfiguriert ist, gibt eine HTTPS-Anforderung an den Server aus. Diese Anforderung wird als PING-Befehl bezeichnet. Die Anforderung informiert den Server, dass das Gerät benachrichtigt werden soll, wenn sich Elemente in beliebigen Ordnern ändern, die für die Synchronisierung innerhalb der folgenden 15 Minuten konfiguriert sind. Andernfalls sollte der Server die Nachricht "HTTP 200 OK" zurückgeben. Das mobile Gerät befindet sich nun im Standbymodus. Die Zeitspanne von 15 Minuten wird als Taktintervall bezeichnet.
Wenn sich innerhalb der 15 Minuten keine Elemente ändern, gibt der Server die Antwort "HTTP 200 OK" zurück. Das mobile Gerät empfängt diese Antwort, nimmt seine Aktivität erneut auf (dies wird als Aktivierung bezeichnet) und gibt seine Anforderung erneut aus. Auf diese Weise wird der Vorgang erneut gestartet.
Wenn sich Elemente ändern oder innerhalb des Taktintervalls von 15 Minuten neue Elemente empfangen werden, sendet der Server eine Antwort, die das mobile Gerät informiert, dass ein neues oder geändertes Element vorhanden ist. Außerdem wird der Name des Ordners übermittelt, in dem das neue oder geänderte Element gespeichert ist. Nachdem das mobile Gerät diese Antwort empfangen hat, gibt es eine Synchronisierungsanforderung für den Ordner aus, der die neuen oder geänderten Elemente enthält. Nachdem der Synchronisierungsvorgang abgeschlossen ist, gibt das mobile Gerät eine neue PING-Anforderung aus, und das Verfahren beginnt erneut.
Direct Push ist von Netzwerkbedingungen abhängig, die eine lange bestehende HTTPS-Anforderung unterstützen. Wenn das Trägernetzwerk für das mobile Gerät oder die Firewall lange bestehende HTTPS-Anforderungen nicht unterstützt, wird die HTTPS-Anforderung beendet. Die folgenden Schritte beschreiben, wie Direct Push funktioniert, wenn das Trägernetzwerk eines mobilen Geräts einen Timeoutwert von 13 Minuten besitzt.
Ein mobiles Gerät gibt eine HTTPS-Anforderung an den Server aus. Die Anforderung informiert den Server, dass das Gerät benachrichtigt werden soll, wenn sich Elemente in beliebigen Ordnern ändern, die für die Synchronisierung innerhalb der folgenden 15 Minuten konfiguriert sind. Andernfalls sollte der Server die Nachricht "HTTP 200 OK" zurückgeben. Das mobile Gerät befindet sich nun im Standbymodus.
Wenn der Server nach 15 Minuten nicht antwortet, wird das mobile Gerät aktiviert; es erkennt, dass die Verbindung mit dem Server durch Timeout des Netzwerks unterbrochen wurde. Das Gerät stellt die HTTPS-Anforderung erneut aus, verwendet nun aber ein Taktintervall von acht Minuten.
Nach acht Minuten sendet der Server die Nachricht "HTTP 200 OK". Das Gerät versucht anschließend, eine längere Verbindung herzustellen, indem es eine neue HTTPS-Anforderung an den Server mit einem Taktintervall von 12 Minuten ausgibt.
Nach vier Minuten wird eine neue E-Mail-Nachricht empfangen, und der Server antwortet durch Senden einer HTTPS-Anforderung, die das Gerät zu Synchronisierung auffordert. Das Gerät führt die Synchronisierung durch und stellt erneut eine HTTPS-Anforderung mit einem Taktintervall von 12 Minuten aus.
Nach 12 Minuten antwortet der Server durch Senden einer Nachricht "HTTP 200 OK", wenn keine neuen oder geänderten Elemente vorhanden sind. Das Gerät wird aktiviert und erkennt, dass die Netzwerkbedingungen ein Taktintervall von 12 Minuten unterstützen. Das Gerät versucht anschließend, eine längere Verbindung herzustellen, indem es erneut eine HTTPS-Anforderung mit einem Taktintervall von 16 Minuten ausgibt.
Nach 16 Minuten wird keine Antwort vom Server empfangen. Das Gerät wird aktiviert und erkennt, dass die Netzwerkbedingungen kein Taktintervall von 16 Minuten unterstützen. Da dieser Fehler unmittelbar nach dem Versuch des Geräts aufgetreten ist, das Taktintervall zu vergrößern, folgert das Gerät, dass das Taktintervall seinem maximalen Grenzwert erreicht hat. Das Gerät gibt dann eine HTTPS-Anforderung aus, die ein Taktintervall von 12 Minuten besitzt, weil dieser Wert das letzte erfolgreich Taktintervall war.
Hinweis
Windows Mobile 6.1 enthält Optimierungen des Synchronisierungsvorgangs. Auch in Windows Mobile 6.1 bleibt das Konzept des "Parkens einer Anforderung" erhalten. Windows Mobile 6.1 unterstützt jedoch Exchange ActiveSync, Version 12.1. Exchange ActiveSync 12.1 unterstützt das Parken der tatsächlichen Synchronisierungsanforderung, nicht nur der PING-Anforderung. Wenn neue Inhalte innerhalb des konfigurierten Zeitgrenzwerts eingehen, enthält die HTTP-Antwort auf die Synchronisierungsanforderung daher Inhalt. Dieses Verhalten beschleunigt die Inhaltsübertragung und verlängert die Lebensdauer des Geräteakkus.
Das mobile Gerät versucht, das längstmögliche Taktintervall zu verwenden, das das Netzwerk unterstützt. Auf diese Weise wird die Lebensdauer des Geräteakkus verlängert und die Datenmenge verringert, die über das Netzwerk übertragen wird. Mobile Trägernetzwerke können einen maximalen, minimalen und anfänglichen Taktwert in den Registrierungseinstellungen für das mobile Gerät angeben.
Konfigurieren von Direct Push für das Arbeiten hinter einer Firewall
Damit Direct Push hinter einer Firewall funktioniert, muss der folgende Port geöffnet werden:
- TCP-Port 443 ist für SSL (Secure Sockets Layer) erforderlich und muss zwischen dem Internet und dem Computer mit Exchange Server geöffnet werden, auf dem die Serverfunktion ClientAccess installiert ist.
Sie sollten nicht nur die Ports auf der Firewall öffnen, sondern für optimale Direct Push-Leistung auch den Timeoutwert für die Firewall vom Standardwert auf 15 bis 30 Minuten erhöhen. Die maximale Länge der HTTPS-Anforderung wird durch die folgenden Einstellungen bestimmt:
Den maximalen Timeoutwert, der für die Firewalls festgelegt wird, die den Datenverkehr aus dem Internet zum Servercomputer mit Exchange steuern, auf dem die Serverfunktion ClientAccess installiert ist.
Die Firewalltimeoutwerte, die vom mobilen Trägernetzwerk festgelegt werden.
Ein kurzer Timeoutwert bewirkt, dass das Gerät häufiger eine neue HTTPS-Anforderung einleitet. Hierdurch kann die Lebensdauer des Geräteakkus beeinträchtigt werden. Weitere Informationen zum Konfigurieren der Firewall finden Sie in der Produktdokumentation zu ISA Server.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zu Direct Push und zum Synchronisieren von mobilen Geräten mit Exchange 2007 finden Sie unter den folgenden Themen: