Konfigurieren der Inhaltsfilterung
Gilt für: Exchange Server 2007 SP3, Exchange Server 2007 SP2, Exchange Server 2007 SP1, Exchange Server 2007
Letztes Änderungsdatum des Themas: 2006-08-02
In diesem Thema wird die Verwendung der Exchange-Verwaltungskonsole oder der Exchange-Verwaltungsshell zum Konfigurieren des Inhaltsfilter-Agents in Microsoft Exchange Server 2007 erläutert. Dieses Thema umfasst außerdem eine Einführung in die Konfiguration des Inhaltsfilter-Agents. Weitere Informationen zu stärker angepassten oder erweiterten Konfigurationen finden Sie in den Links in jedem Abschnitt dieses Themas. Weitere Informationen zur Funktionsweise des Inhaltsfilter-Agents finden Sie unter Inhaltsfilterung.
Führen Sie zum Konfigurieren des Inhaltsfilter-Agents die folgenden Schritte aus:
Aktivieren Sie den Inhaltsfilter-Agent.
Geben Sie ein Quarantänepostfach für Spam an.
Aktivieren und Konfigurieren Sie die SCL-Schwellenwerte (Spam Confidence Level) und die SCL-Schwellenwertaktionen. Zu diesen Aktionen zählt das Löschen, Zurückweisen und Isolieren von Nachrichten.
Aktivieren oder deaktivieren Sie die Rechenrätselüberprüfung.
Geben Sie Absender- und Empfängerausnahmen an.
Konfigurieren Sie Ausdrücke für Zulassen oder Sperren.
Legen Sie die Zurückweisungsantwort fest.
Wichtig
Konfigurationsänderungen, die Sie am Inhaltsfilter-Agent mithilfe der Exchange-Verwaltungskonsole oder der Exchange-Verwaltungsshell vornehmen, werden nur auf dem lokalen Computer vorgenommen, auf dem die Edge-Transport-Serverfunktion installiert ist . Wenn in der Organisation mehrere Instanzen der Edge-Transport-Serverfunktion ausgeführt werden, muss der Inhaltsfilter-Agent auf jedem dieser Computer konfiguriert werden.
Hinweis
Die Aggregation von Listen sicherer Adressen wird vom Inhaltsfilter-Agent ausgeführt. Aggregation von Listen sicherer Adressen ist wahrscheinlich die effektivste Maßnahme zur Vermeidung falsch positiver Meldungen. Wie der Name nahe legt, sammelt diese Funktion Daten aus den Antispamlisten sicherer Adressen, die von Microsoft Office Outlook- und Outlook Web Access-Benutzern konfiguriert werden und stellt diese Daten den Antispam-Agents auf dem Edge-Transport-Server in Exchange Server 2007 zur Verfügung. Zwar agiert der Inhaltsfilter-Agent auf der Konfiguration der Aggregation von Listen sicherer Adressen, jedoch wird die Aggregation von Listen sicherer Adressen nicht direkt im Inhaltsfilter-Agent konfiguriert oder verwaltet. Jedoch muss der Inhaltsfilter-Agent aktiviert sein, damit die Aggregation der Listen sicherer Adressen funktioniert. Weitere Informationen finden Sie unter Konfigurieren der Aggregation von Listen sicherer Adressen.
AKtivieren des Inhaltsfilter-Agents
Wenn der Inhaltsfilter-Agent auf einem Computer aktiviert ist, filtert der Inhaltsfilter-Agent alle Nachrichten, die über alle Empfangs-Connectors auf dem betreffenden Computer eingehen. Wie weiter oben in diesem Thema erwähnt, werden nur Nachrichten aus externen Quellen gefiltert. Externe Quellen sind als nicht authentifizierte Quellen definiert, die als anonyme Internetquellen betrachtet werden.
Weitere Informationen zum Konfigurieren von Empfangsconnectors und Bestimmen von Nachrichtenquellenkategorien finden Sie unter Empfangsconnectors.
Es hat sich bewährt, Nachrichten von vertrauenswürdigen Partnern oder aus der eigenen Organisation nicht zu filtern. Beim Ausführen von Antispamfiltern besteht immer die Gefahr, dass die Filter falsch positive Befunde ermitteln. Sie sollten Antispam-Agents nur für Nachrichten aus möglicherweise nicht vertrauenswürdigen und unbekannten Quellen aktivieren, um die Gefahr zu verringern, legitime E-Mail-Nachrichten falsch zu behandeln.
Weitere Informationen zum Aktivieren oder Deaktivieren der Inhaltsfilterung finden Sie unter Aktivieren oder Deaktivieren der Inhaltsfilterung.
Angeben eines Quarantänepostfachs für Spam
Wenn Sie sich entscheiden, den SCL-Schwellenwert für Quarantäne zu aktivieren, der im nächsten Abschnitt erörtert wird, müssen Sie zuerst die Quarantäneinfrastruktur für Spam konfigurieren. Alle Nachrichten, die größer oder gleich dem SCL-Schwellenwert für die Spamquarantäne sind, werden an die in diesem Schritt angegebene SMTP-Adresse gesendet. Weitere Informationen finden Sie unter Konfigurieren und Verwalten des Quarantänepostfachs für Spam.
Nach dem Einrichten von Quarantänepostfach und -infrastruktur für Spam müssen Sie das Postfach in der Inhaltsfilterkonfiguration angeben. Der QuarantineMailbox-Parameter nimmt die SMTP-Adresse (Simple Mail Transfer Protocol) des Spam-Quarantänepostfachs als Argument an.
Weitere Informationen zum Angeben des Quarantänepostfachs für Spam finden Sie unter Angeben eines Quarantänepostfachs für Spam.
Wichtig
Das Feature für die Spamquarantäne impliziert, dass der für das Spam-Quarantänepostfach verantwortliche IT-Administrator potenziell private und vertrauliche Nachrichten einsehen kann und E-Mails im Auftrag von jedem Benutzer in der Exchange-Organisation senden kann.
Aktivieren und Konfigurieren des SCL-Schwellenwerts
Wie bereits in Inhaltsfilterung erläutert, ist der SCL-Schwellenwert der Wert, bei dem eine bestimmte Nachricht als möglicher Spam identifiziert und eine Aktion eingeleitet wird. Wenn Sie alle standardmäßigen Antispam-Agents aktiviert und konfiguriert haben, ist der Inhaltsfilter-Agent der letzte Filter, der eingehende Nachrichten untersucht. Daher sind die Einstellungen von SCL-Schwellenwerten und Schwellenwertaktionen sehr wichtig. Wenn Sie die SCL-Schwellenwerte zu hoch festlegen, wird die Menge an Spam, die bei Ihrer Organisation eingeht, möglicherweise nicht verringert. Wenn Sie die SCL-Schwellenwerte zu niedrig festlegen, riskieren Sie, Nachrichten auszufiltern, die von legitimen Benutzern stammen. Weitere Informationen zum Planen einer Antispamstrategie und zum Optimieren der Einstellungen für die Antispam-Agents finden Sie unter Antispam- und Antivirusfunktionen.
Hinweis
Nachdem Sie die SCL-Schwellenwerte konfiguriert haben, sollten Sie diese Einstellungen in regelmäßigen Abständen überwachen und an die Anforderungen Ihrer Organisation anpassen.
Der Inhaltsfilter-Agent wird dafür konfiguriert, Aktionen für Nachrichten auf der Grundlage ihrer SCL-Bewertung auszulösen. Beispielsweise können Sie bestimmen, dass Nachrichten mit einer SCL-Bewertung von 7 oder höher gelöscht werden müssen, während Nachrichten mit einer SCL-Bewertung von 6 abgelehnt und Nachrichten mit einer SCL-Bewertung von 5 unter Quarantäne gestellt werden. Sie können den Inhaltsfilter-Agent so konfigurieren, dass er die folgenden Aktionen ausführt, wenn eine Nachricht bestimmte SCL-Bewertungen überschreitet:
Die Nachricht wird gelöscht.
Die Nachricht wird abgelehnt.
Die Nachricht wird unter Quarantäne gestellt.
Sie können das SCL-Schwellenwertverhalten durch Zuweisen von verschiedenen SCL-Bewertungen zu jeder dieser Aktionen anpassen. Sie können jede SCL-Schwellenwertaktion auf einen Wert zwischen 0 und 9 festlegen, wobei 0 mit geringerer Wahrscheinlichkeit und 9 mit höherer Wahrscheinlichkeit als Spam angesehen wird.
Weitere Informationen zum Anpassen des SCL-Schwellenwerts an die Erfordernisse Ihrer Organisation und das Anpassen von SCL-Schwellenwerten auf Empfängerbasis finden Sie unter den folgenden Themen:
Anpassen des Schwellenwerts für die SCL-Bewertung (Spam Confidence Level)
Aktivieren und Konfigurieren der SCL-Schwellenwerte (Spam Confidence Level)
Aktivieren und Deaktivieren der E-Mail-Poststempelüberprüfung von Outlook
Bei der E-Mail-Poststempelüberprüfung von Outlook handelt es sich um einen rechnerischen Nachweis, den Outlook ausgehenden Nachrichten hinzufügt, um Messagingsystemen von Empfängern die Unterscheidung zwischen legitimen E-Mail-Nachrichten und Junk-E-Mail zu erleichtern. Dieses Feature reduziert die Wahrscheinlichkeit falsch positiver Ergebnisse. Bei der Spamfilterung liegt ein falsch positives Ergebnis vor, wenn ein Spamfilter eine Nachricht von einem erwünschten Absender fälschlicherweise als Spam identifiziert. Wenn E-Mail-Poststempelüberprüfung von Outlook aktiviert ist, analysiert der Inhaltsfilter-Agent die eingehende Nachricht hinsichtlich des Rechenpoststempels in der Kopfzeile. Das Vorhandensein einer Kopfzeile mit einem gültigen, gelösten Rechenpoststempel in der Nachricht gibt an, dass der Clientcomputer, der die Nachricht generiert hat, den Rechenpoststempel aufgelöst hat. Die Ergebnisse der Poststempelüberprüfung werden in der SCL-Gesamtbewertung für die eingehende Nachricht berücksichtigt. Wenn das Feature zur Poststempelüberprüfung aktiviert ist und eine eingehende Nachricht entweder keine oder eine ungültige Kopfzeile mit einem Rechenpoststempel enthält, ändert der Inhaltsfilter-Agent die SCL-Bewertung nicht.
Die Poststempelüberprüfung ist standardmäßig aktiviert. Weitere Informationen zum Aktivieren der Poststempelüberprüfung finden Sie unter Aktivieren oder Deaktivieren der E-Mail-Poststempelüberprüfung von Outlook.
Angeben von Empfänger- und Absenderausnahmen
In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, Nachrichten für bestimmte Empfänger nicht mithilfe des Inhaltsfilter-Agents zu filtern. Wenn Sie beispielsweise über einen E-Mail-Alias für den Kundensupport verfügen, möchten Sie möglicherweise alle eingehenden E-Mail-Nachrichten für diese Adresse akzeptieren. In diesem Fall können Sie Empfänger in der Organisation angeben, deren Nachrichten nicht vom Inhaltsfilter-Agent gefiltert werden.
Sie können außerdem Absender und Absenderdomänen angeben, die nicht vom Inhaltsfilter-Agent gefiltert werden sollen. Die Umgehung der Inhaltsfilterung für bestimmte Absender und Nachrichten von Absenderdomänen ist dann sinnvoll, wenn externe Entitäten vorhanden sind, mit denen Ihre Organisation häufig Nachrichten austauscht. Häufig werden Geschäftskontakte in dieser Kategorie durch Verwendung der Listen sicherer Absender einzelner Benutzer von Office Outlook 2003 in Ihrer Organisation von der Inhaltsfilterung ausgeschlossen. Weitere Informationen zum Festlegen von Ausnahmen für Empfänger und Absender finden Sie unter Angeben von Empfänger- und Absenderausnahmen für die Inhaltsfilterung.
Konfigurieren von Ausdrücken für Zulassen und Sperren
Wie in Inhaltsfilterung erläutert, kann der Inhaltsfilter-Agent für das Erkennen und Filtern bestimmter Ausdrücke konfiguriert werden. Sie müssen Wörter oder Ausdrücke angeben, für die der Inhaltsfilter Aktionen ausführen soll. Wenn Sie ein Wort oder einen Ausdruck angeben, müssen Sie angeben, ob es sich um einen Zulassungsausdruck oder um einen Sperrausdruck handeln soll. Wenn der Inhaltsfilter-Agent in einer Nachricht auf einen Zulassungsausdruck trifft, wird der SCL auf 0 festgelegt. Wenn der Inhaltsfilter-Agent auf einen Sperrausdruck in einer Nachricht trifft, wird der SCL auf 9 festgelegt.
Weitere Informationen darüber, wie bestimmte Zulassungs- und Sperrausdrücke festgelegt werden, finden Sie unter Konfigurieren von Zulassungs- und Sperrausdrücken für Inhaltsfilterung.
Festlegen der Zurückweisungsantwort
Wenn der SCL-Zurückweisungsschwellenwert überschritten wird, akzeptiert der Inhaltsfilter-Agent die Nachricht nicht und sendet stattdessen während der SMTP-Transaktion eine Zurückweisungsantwort. Bei der Zurückweisungsantwort handelt es sich um eine SMTP-Antwort vom Edge-Transport-Server an den sendenden Server.
Die SCL-Zurückweisungsaktion muss aktiviert sein, damit die Zurückweisungsantwort gesendet wird. Wenn Sie die SCL-Zurückweisungsaktion aktivieren und den Wert der Zurückweisungsantwort nicht ändern, wird die Standardzurückweisungsantwort gesendet, die besagt, dass die Nachricht aufgrund von Inhaltsbeschränkungen zurückgewiesen wurde.
Weitere Informationen zum Festlegen der Zurückweisungsantwort finden Sie unter Konfigurieren der Zurückweisungsantwort für Inhaltsfilter.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Konfigurieren der Inhaltsfilterung finden Sie unter den folgenden Themen: