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Installieren der fortlaufenden Clusterreplikation unter Windows Server 2008

 

Gilt für: Exchange Server 2007 SP3, Exchange Server 2007 SP2, Exchange Server 2007 SP1

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2008-12-19

Das Verfahren zum Bereitstellen von fortlaufender Clusterreplikation (Cluster Continuous Replication, CCR) unter Windows Server 2008 ähnelt dem zur CCR-Bereitstellung unter Windows Server 2003, es gibt jedoch auch einige wesentliche Unterschiede. Vor der Bereitstellung der CCR wird die gründliche Durchsicht des Themas Fortlaufende Clusterreplikation dringend empfohlen. Außerdem sollten Sie sicherstellen, dass alle unter Planen der fortlaufenden Clusterreplikation aufgeführten Anforderungen erfüllt sind.

Die Installation einer CCR-Umgebung mit Windows Server 2008 erfolgt in verschiedenen Phasen:

  1. Konfigurieren der Hardwareeinrichtung, beginnend mit der Bildung und Konfiguration des Clusternetzwerks

  2. Bildung des Clusters, beginnend mit dem ersten Knoten, gefolgt vom zweiten Knoten

  3. Konfigurieren der Clusternetzwerke und der Toleranz für verpasste Clustertakte

  4. Konfigurieren und Sichern des Dateifreigabezeugen

  5. Installieren der aktiven und passiven Serverfunktionen Mailbox im Cluster Der Postfachclusterserver (Clustered Mailbox Server, CMS) wird während der Installation der aktiven Serverfunktion Mailbox erstellt.

    Hinweis

    Schließen Sie jede einzelne Phase erst ab, bevor Sie mit der nächsten Phase beginnen. Nach dem Abschließen aller Phasen sollte die CCR-Lösung zunächst überprüft werden, bevor sie in die Produktionsumgebung implementiert wird.

Außerdem müssen einige Aufgaben nach der Installation durchgeführt werden:

  • Optimieren der Einstellungen für die Failoversteuerung

  • Optimieren der Standardkonfiguration des Transportpapierkorbs

  • Überprüfen der Möglichkeit, einen Postfachclusterserver zwischen den Knoten im Cluster zu verschieben

  • Aktivieren von mehreren Netzwerken für die fortlaufende Replikation

Bevor Sie eines der folgenden Verfahren durchführen müssen Sie sicherstellen, dass auf den entsprechenden Computern die erforderlichen Betriebssystemkomponenten für Windows Server 2008 installiert sind. Detaillierte Informationen zum Installieren der Microsoft Exchange-Voraussetzungen für Windows Server 2008 finden Sie unter Installieren der Voraussetzungen für Exchange 2007 SP1 und SP2 unter Windows Server 2008 bzw. Windows Vista.

In den folgenden Abschnitten werden die einzelnen Installationsphasen ausführlicher erläutert.

Netzwerkstruktur und -konfiguration

Beim Erstellen von Postfachclusterservern in einer CCR-Umgebung mit zwei Knoten unter Windows Server 2008 muss eine ausreichende Anzahl von IP-Adressen verfügbar sein. Windows Server 2008-Failovercluster führen neue Netzwerkfunktionen ein, die sich erheblich von den in Legacyclustern verwendeten Methoden unterscheiden. Windows Server 2008-Failovercluster unterstützen beispielsweise mehrere Subnetze sowie die DHCP-Internetprotokollversionen (Dynamic Host Configuration Protocol) 4 (IPv4) und IPv6. Bei Ausführung in einem Windows Server 2008-Failovercluster bietet Microsoft Exchange Server 2007 Service Pack 1 (SP1) Unterstützung für geografisch verteilte Cluster bei Failover auf zwei Subnetzen. Diese Unterstützung bezieht beide Einzelkopiecluster (SCCs) sowie die Postfachserver in einer CCR-Umgebung mit ein.

Hinweis

Obwohl DHCP IPv4 in Windows Server 2008-Failoverclustern unterstützt wird, sollten Sie in Produktionsumgebungen statische IP-Adressen verwenden. Wenn DHCP IPv4 in einem Failovercluster verwendet wird, empfiehlt es sich, die DHCP-Server mit Leases von unbegrenzter Länge zu konfigurieren.

Beginnend mit dem Windows Server 2008-Failoverclustering können einzelne Clusterknoten nun in getrennten, gerouteten Netzwerken angesiedelt sein. Ressourcen, die von IP-Adressressourcen abhängen (z. B. Netzwerknamenressourcen) müssen dazu eine OR-Logik beinhalten, da sicher nicht jeder Clusterknoten über eine direkte lokale Verbindung zu jedem, dem Cluster bekannten, Netzwerk verfügt. Dies erleichtert das Onlineschalten von IP-Adressen- und Netzwerknamenressourcen, wenn Dienste oder Anwendungen ein Failover auf Remoteknoten ausführen.

Alle einer Netzwerknamenressource zugeordneten Online-IP-Adressen werden im DNS (Domain Name System) dynamisch registriert (falls dynamische Updates konfiguriert sind). Die Liste wird dabei so sortiert, dass IP-Adressressourcen, die online sind, den Clients zuerst angezeigt werden. Da Clusterknoten sich auf unterschiedlichen, gerouteten Netzwerken befinden können, und der Kommunikationsmechanismus nun zuverlässige Sitzungsprotokolle verwendet, die über UDP (User Datagram Protocol) (Unicast) implementiert sind, gelten die bisherigen Netzwerkanforderungen für geografisch verteilte Cluster nicht mehr. Somit können Organisationen ein Failovercluster auf zwei physikalischen Datencentern bereitstellen, ohne dass mithilfe der VLAN-Technologie (Virtual LAN) die Clustersubnetze auf beide Standorte ausgedehnt werden müssen.

IP-Adressen werden sowohl für die öffentlichen als auch für die privaten Netzwerke benötigt: Die Anforderungen an private und öffentliche Adressen lauten wie folgt:

  • Private Adressen   Für jeden Knoten wird eine IP-Adresse pro Netzwerkkarte benötigt, die für das private Clusternetzwerk verwendet wird. Sie können eine statische IPv4-Adresse oder eine dynamisch zugewiesene IPv6-Adresse verwenden. Es müssen IP-Adressen verwendet werden, die nicht in einem derselben Subnetze oder Netzwerke liegen wie die öffentlichen Netzwerke. Es wird empfohlen, für die Knoten als private IP-Adressen 10.10.10.10 und 10.10.10.11 mit der Subnetzmaske 255.255.255.0 zu verwenden.

  • Öffentliche Adressen   Für jeden Knoten wird eine IP-Adresse pro Netzwerkkarte benötigt, die für das öffentliche Clusternetzwerk verwendet wird, das gelegentlich auch als gemischtes Netzwerk bezeichnet wird. Darüber hinaus sind für den Failovercluster und den Postfachclusterserver IP-Adressen erforderlich, damit Clients und Administratoren darauf zugreifen können. Es müssen IP-Adressen verwendet werden, die nicht in einem derselben Subnetze oder Netzwerke liegen wie die privaten Netzwerke. Sie können statische IPv4-Adressen, DHCP IPv4-Adressen oder statische IPv6-Adressen verwenden.

    Wichtig

    Alle Netzwerkadapter für ein Clusternetzwerk müssen die gleiche TCP/IP-Version aufweisen, d. h. entweder alle ausschließlich IPv4 verwenden oder alle sowohl IPv4 als auch IPv6.

Bewährte Netzwerkmethoden für Postfachclusterserver

Außerdem empfiehlt es sich, diese bewährten Methoden für Ihr Clusternetzwerk anzuwenden:

  • Verwenden Sie sprechende Namen   Beim Aufbau eines Clusters haben Sie häufig Gelegenheit, sprechende Namen für Clusterknoten, Clusternetzwerkschnittstellen, den Clusternamen und die Namen von Postfachclusterservern zu vergeben. So könnte beispielsweise das Netzwerk für die Kommunikation mit anderen Exchange-Servern und -Clients Öffentlich genannt werden. Das Netzwerk für die Kommunikation zwischen Clusterknoten könnte dagegen Privat genannt werden. Verwenden Sie Namen, die zueinander in Beziehung gesetzt werden können, ohne eine Topologiekarte verwenden zu müssen. Eine weitere nützliche Konvention ist, die Knoten eines Clusters in Beziehung zum Namen des Postfachclusterservers zu setzen. Verwenden Sie beispielsweise mbx01, mbx01-Knoten1 und mbx01-Knoten2 für den Postfachclusterserver und die beiden Knoten.

  • Verwenden Sie private IP-Adressen für die privaten Netzwerkschnittstellen   In der folgenden Tabelle finden Sie die IP-Adressbereiche und Subnetzmasken für die privaten Netzwerkschnittstellen auf jedem Knoten.

    Adressbereiche und Subnetzmasken für private Netzwerkschnittstellen

    Netzwerk / Knoten IP-Adressbereich Subnetzmaske

    Privat / KNOTEN1

    10.10.10.10-255

    255.255.255.0

    Privat / KNOTEN2

    10.10.10.11-255

    255.255.255.0

Beachten Sie Folgendes:

  • Wenn Ihr öffentliches Netzwerk ein 10.x.x.x-Netzwerk und die Subnetzmaske 255.255.255.0 verwendet, wird empfohlen, alternative IP-Adressen und eine andere Subnetzmaske für das private Netzwerk zu verwenden.

  • Die Verwendung von fehlertoleranten Adaptern oder Teaming für das private Netzwerk wird nicht empfohlen. Wenn Sie in Ihrem privaten Netzwerk Redundanz benötigen, verwenden Sie mehrere Netzwerkkarten, die ausschließlich für die Clusterverwendung konfiguriert sind. Bei Verwendung dieser Technologie müssen Sie unbedingt sicherstellen, dass Firmware und Treiber in der jeweils neuesten Version vorliegen. Wenden Sie sich wegen Informationen zur Kompatibilität auf einem Servercluster an den Hersteller Ihrer Netzwerkkarte. Weitere Informationen zum Teaming von Netzwerkkarten in Failoverclusterbereitstellungen finden im Microsoft Knowledge Base-Artikel 254101 mit Informationen zum Teaming von Netzwerkkarten und zu Clusterservern.

Bilden des Failoverclusters

Ein Failovercluster wird gebildet, wenn der erste Knoten dem Cluster hinzugefügt wird. Bei diesem Vorgang erhält der Cluster einen eindeutigen Netzwerknamen und eine eindeutige Netzwerk-IP-Adresse. Der Netzwerkname und die IP-Adresse, die gemeinsam die Netzwerkidentität des Clusters bilden, werden zwischen Knoten im Cluster verschoben, sobald diese online und offline geschaltet werden. Generell wird die Netzwerkidentität des Clusters bei der Verwaltung eines Postfachclusterservers selten verwendet.

Wenn Sie mit der Bereitstellung von Failoverclustern oder Exchange-Clustern aus früheren Versionen vertraut sind, werden Ihnen die Unterschiede bei der Bereitstellung eines Clusters für CCR auffallen. Wenn Sie das erste Mal mit Clusterlösungen arbeiten, wird Ihnen die Bereitstellung im Vergleich zu typischen Clusterkonfigurationen weniger komplex erscheinen.

Sie können einen neuen Cluster mithilfe der Anweisungen unter Erstellen eines Windows Server 2008-Failoverclusters für fortlaufende Clusterreplikation erstellen.

Hinzufügen zusätzlicher Knoten

Nach der Installation des Clusterdiensts auf dem ersten Knoten werden Sie feststellen, dass die Installation auf dem zweiten Knoten schneller erfolgt. Der Grund ist, dass das Setupprogramm die auf dem ersten Knoten konfigurierten Netzwerkkonfigurationseinstellungen als Grundlage für die Konfiguration der Netzwerkeinstellungen auf den nachfolgenden Knoten nutzt. Bevor Sie den zweiten Knoten hinzufügen und konfigurieren, sollten Sie die Clusterkonfiguration überprüfen. Überprüfen Sie, ob der Clusterdienst ausgeführt wird und in Betrieb ist, indem Sie den Befehl Cluster.exe group an der Eingabeaufforderung ausführen. Die Ausgabe sollte in etwa so aussehen:

C:\>cluster group
Listing status for all available resource groups:
Group                   Node            Status
------------------ ---------------      ------
Cluster Group         <NODEName>        Online

Außerdem wird empfohlen, die Ereignisprotokolle auf Fehler und Warnungen zu untersuchen, die ggf. Ihre Aufmerksamkeit erfordern, bevor Sie fortfahren. Ausführliche Anweisungen zum Hinzufügen des zweiten Knotens zum Cluster finden Sie unter Erstellen eines Windows Server 2008-Failoverclusters für fortlaufende Clusterreplikation.

Konfigurieren der Clusternetzwerke

Nachdem beide Knoten dem Cluster hinzugefügt wurden, müssen die Clusternetzwerkkomponenten konfiguriert werden. Insbesondere müssen Sie Netzwerke für den Cluster- und Clientzugriff sowie Toleranzeinstellungen für ausgelassene Clustertakte konfigurieren. Außerdem sollten Sie die Clusternetzwerke in aussagekräftige Namen umbenennen.

Die folgende Tabelle zeigt die verfügbaren Optionen zum Konfigurieren von Clusternetzwerken für den Clustertakt.

Optionen zum Konfigurieren von Clusternetzwerken

Option Beschreibung

Cluster die Verwendung dieses Netzwerks gestatten (privates Netzwerk)

Aktivieren Sie nur diese Option, wenn der Clusterdienst dieses Netzwerk ausschließlich für die Kommunikation zwischen Knoten verwenden soll. Clients sind mithilfe dieses Netzwerks nicht in der Lage, eine Verbindung mit dem Postfachclusterserver herzustellen.

Cluster die Verwendung dieses Netzwerks gestatten und Clients das Herstellen einer Verbindung über dieses Netzwerk gestatten (gemischtes Netzwerk)

Aktivieren Sie diese beiden Optionen, wenn der Clusterdienst diese Netzwerkkarte für die knoteninterne Clusterkommunikation und die Kommunikation mit externen Clients verwenden soll. Der Clusterdienst verwendet dieses Netzwerk für die Kommunikation zwischen Knoten. Clients können über dieses Netzwerk eine Verbindung zum Postfachclusterserver herstellen.

Cluster die Verwendung dieses Netzwerks nicht gestatten (nicht verwaltetes Netzwerk)

Aktivieren Sie nur diese Option, wenn das Netzwerk im Cluster nicht verwendet werden soll oder der Clusterdienst das Netzwerk nicht verwalten soll. Der Clusterdienst kann dieses Netzwerk nicht für die Kommunikation zwischen Knoten verwenden. Clients können über dieses Netzwerk keine Verbindung zum Postfachclusterserver herstellen.

Für in einer CCR-Umgebung bereitgestellte Postfachclusterserver sind mindestens zwei Netzwerkkarten in beiden zu unterstützenden Knoten erforderlich. In Exchange 2007 SP1 kann jedes Netzwerk, das vom Clusterdienst verwaltet wird und sowohl für die Clusterverwendung als auch für Clientverbindungen aktiviert ist (z. B. als gemischtes Netzwerk konfiguriert ist), für fortlaufende Replikationsfunktionen einschließlich Seeding, Protokollversand und erneutes Seeding verwendet werden. Dies wird über ein neues Cmdlet in Exchange 2007 SP1 mit der Bezeichnung Enable-ContinuousReplicationHostName ausgeführt.

Hinweis

Eine Option für das Konfigurieren von Clusternetzwerken besteht darin, eine vorläufige Netzwerkkonfiguration zu erstellen und dann den Assistenten zum Überprüfen der Konfiguration des Tools zur Failoverclusterverwaltung auszuführen und hierin nur die Netzwerktests auszuwählen (d. h. beispielsweise die Tests betreffend Inventur, Speicher und Systemkonfiguration auszulassen). Wenn nur die Netzwerktests ausgeführt werden, dauert der Prozess nicht lange. Mit dem Prüfbericht können Sie für die Netzwerkkonfiguration erforderliche Korrekturen vornehmen. Nachdem der gesamte Cluster konfiguriert ist, sollten Sie den Assistenten zur Konfigurationsprüfung erneut ausführen und alle Tests auswählen.

Konfigurieren von Toleranzeinstellungen für ausgelassene Clustertakte

Im Anschluss an das Konfigurieren der Clusterverbindungen und der Netzwerkpriorität ist es empfehlenswert, spezifische Toleranzeinstellungen für ausgelassene Clustertakte zu konfigurieren. Auf diese Weise wird die Überwachung der Netzwerkverbindungen zwischen Clusterknoten durch den Clusterdienst so konfiguriert, dass dieser auf kleinere Unterbrechungen tolerant reagiert. Hierdurch wird in manchen Fällen bei kurzen Netzwerkausfällen einem Failover vorgebeugt. Sie sollten private und gemischte Clusternetzwerke auf allen Knoten für zehn verpasste Takte konfigurieren. Diese Einstellungsstufe entspricht ungefähr 12 Sekunden.

Ausführliche Anweisungen zum Konfigurieren der Clusternetzwerkkomponenten finden Sie unter Konfigurieren von Clusternetzwerken für einen Failovercluster.

Konfigurieren von TTL-Einstellungen für die Netzwerknamenressource des Postfachclusterservers

Es gibt zwei Bereitstellungsszenarien, in denen durch Ausfall oder Wiederherstellungsoptionen die dem Postfachclusterserver zugewiesene IP-Adresse geändert wird:

  • Ein Postfachclusterserver wird in einer Umgebung mit mehreren Subnetzen bereitgestellt.

  • Ein Standbycluster wird zur Wiederherstellung eines ausgefallenen Clusters verwendet.

In beiden Fällen ändert sich der Name des Postfachclusterservers nicht, die dem Postfachclusterserver zugewiesene IP-Adresse ändert sich jedoch. Clients und andere Server, die mit einem Postfachclusterserver mit geänderter IP-Adresse kommunizieren, können erst wieder mit dem Postfachclusterserver kommunizieren, wenn das DNS mit der neuen IP-Adresse aktualisiert wurde und eine Aktualisierung aller lokalen DNS-Caches stattgefunden hat. Um die Zeitspanne zu reduzieren, die benötigt wird bis die DNS-Änderungen auf Clients und anderen Servern bekannt sind, sollten Sie einen DNS-TTL-Wert von fünf Minuten für die Netzwerknamenressource des Postfachclusterservers festlegen.

Hinweis

In den meisten Umgebungen empfiehlt sich die Einrichtung des DNS-TTL-Werts nur für die Netzwerknamenressource des Postfachclusterservers. In Umgebungen mit Nicht-Exchange-Verwaltungstools, die zu Verwaltungszwecken anhand des entsprechenden Namens eine Verbindung mit dem Cluster herstellen, wird die Einrichtung eines TTL-Werts von fünf Minuten für die Netzwerknamenressource des Clusters angeraten.

Der Clusterdienst verwendet standardmäßig eine Einstellung von 20 Minuten als DNS-TTL-Wert für Netzwerknamenressourcen. Obwohl mit den DNS-Verwaltungstools der TTL-Wert für den Hostnamen direkt in der DNS-Datenbank manuell angepasst werden kann, wird der Wert in der DNS-Datenbank überschrieben und auf den Standardwert des Clusterdienstes von 20 Minuten festgelegt, wenn die Netzwerknamenressource im DNS aktualisiert wird. Die Netzwerknamenressource im DNS wird aktualisiert, sobald der Postfachclusterserver gestartet, verschoben oder nach einem Ausfall oder Failover wieder online geschaltet wird.

In Windows Server 2008 wurde den Netzwerknamenressourcen in Failoverclustern eine neue private Eigenschaft hinzugefügt. Sie lautet HostRecordTTL und kann mithilfe von Cluster.exe konfiguriert werden.

Hinweis

Die Eigenschaft steht nur in Windows Server 2008-Failoverclustern zur Verfügung. Windows Server 2003-Failovercluster bieten diese Eigenschaft nicht. Bei Failoverclustern unter Windows Server 2003 wird immer der Standardwert des Clusterdienstes von 20 Minuten angewendet.

Ausführliche Anleitungen zum Konfigurieren der DNS-TTL-Werte für die Postfachclusterserver-Netzwerknamenressourcen zur Verwendung auf einem Postfachclusterserver mit mehreren Subnetzen oder in einer Standbycluster-Bereitstellung finden Sie unter Konfigurieren von DNS TTL-Werten für Netzwerknamenressourcen.

Konfigurieren des Clusterquorums

Nach Abschluss der Clusternetzwerkkonfiguration wird der Failovercluster für die Verwendung einer Knoten- und Dateifreigabe-Mehrheitsquorumressource konfiguriert. Ausführliche Anweisungen zum Konfigurieren eines Failoverclusters für die Verwendung des Knoten- und Dateifreigabe-Mehrheitsquorummodells finden Sie unter Konfigurieren des Knoten- und Dateifreigabe-Mehrheitsquorums.

Überprüfen des Failoverclusters

Windows Server 2008 enthält einen neuen Assistenten, den Assistenten zur Konfigurationsprüfung, mit dem Sie den Zustand und die Konfiguration eines Failoverclusters überprüfen können. Sie sollten diesen Assistenten vor dem Installieren von Exchange 2007 im Cluster ausführen. Durch Ausführen des Assistenten vor der Exchange 2007-Installation können Sie Konfigurationsprobleme innerhalb des Clusters, die möglicherweise die Installation von Exchange verhindern, erkennen und beheben.

Der Assistent zur Konfigurationsprüfung beinhaltet vier Gruppen von Tests, die prüfen, ob das Cluster die für die Microsoft-Unterstützung erforderlichen Anforderungen erfüllt. Neben der Anforderung, dass die Clusterlösung das Kompatibilitätslogo "Designed for Windows Server 2008" aufweist, müssen auch diese Anforderungen erfüllt sein.

Die vier Testgruppen lauten: Inventur, Netzwerk, Speicher und Systemkonfiguration. Da CCR keinen freigegebenen Speicher verwendet müssen die Test der Gruppe "Speicher" nicht ausgeführt werden. Wenn Sie Tests dieser Gruppe bei einem Failovercluster ohne Speicherclusterressourcen durchführen, beispielsweise einem Failovercluster für CCR, führen diese zu einem Fehler. Alle Fehler der Testgruppe "Speicher" können ignoriert werden, da das Fehlen von freigegebenem Speicher bei einem für CCR konzipiertem Failovercluster erwartungsgemäß zu einem Fehler führt.

Ausführliche Anweisungen zum Überprüfen des Failoverclusters finden Sie unter Überprüfen einer Failoverclusterkonfiguration.

Installation und Konfiguration eines Postfachclusterservers

Durch Ausführen weniger Schritte auf jedem Knoten können Sie die Serverfunktion Mailbox für einen Cluster installieren. Nach dem Aufbau und der Überprüfung eines Clusters sowie nach der Konfiguration des Clusters zur Verwendung des Hauptknotensatzquorums (Majority Node Set, MNS) mit dem Dateifreigabezeugen sollten Sie zunächst die Serverfunktion Mailbox auf dem aktiven Knoten installieren. Genaue Anweisungen zum Installieren der Serverfunktion Mailbox auf dem aktiven Knoten finden Sie unter Installieren der Active ClusteredMailbox-Funktion in einer CCR-Umgebung mit Windows Server 2008.

Nach dem Installieren der Serverfunktion Mailbox und eines Postfachclusterservers auf dem aktiven Knoten und nach dem Überprüfen der Konfiguration der ersten Speichergruppe sollten Sie die Serverfunktion Mailbox auf dem passiven Knoten installieren. Ausführliche Anweisungen zum Installieren der Serverfunktion Mailbox auf dem passiven Knoten finden Sie unter Installieren der Passive ClusteredMailbox-Funktion in einer CCR-Umgebung mit Windows Server 2008.

Nach dem Installieren der Serverfunktion Mailbox können Sie die Failovereinstellungen wahlweise optimieren. Weitere Informationen zur Failoveroptimierung finden Sie unter Optimieren der Bereitstellungs- und Failovereinstellungen für die fortlaufende Clusterreplikation.

Aufgaben nach der Installation

Nach dem Installieren der Serverfunktion Mailbox auf beiden Knoten und dem Erstellen eines Postfachclusterservers sollten Sie bestimmte nach der Installation auszuführende Aufgaben ausführen. Hierzu zählen:

  • Aktivieren von mehreren Netzwerken für die fortlaufende Replikation

  • Optimieren der Einstellungen für die Failoversteuerung

  • Optimieren der Standardkonfiguration des Transportpapierkorbs

  • Überprüfen der Möglichkeit, einen Postfachclusterserver zwischen den Knoten im Cluster zu verschieben

Aktivieren von mehreren Netzwerken für die fortlaufende Replikation

In der RTM-Version von Microsoft Exchange Server 2007 erfolgt das Kopieren und Seeding der Protokolldateien über das öffentliche Netzwerk. In Exchange 2007 SP1 kann jedes Clusternetzwerk, das als gemischtes Netzwerk konfiguriert ist, für die fortlaufende Replikation aktiviert werden. Zu dieser Aktivität gehören das Seeding und erneute Seeding von Speichergruppen und der Protokollversand.

In Exchange 2007 SP1 können ausschließlich Clusternetzwerke für die fortlaufende Replikation aktiviert werden, die als gemischte Netzwerke konfiguriert sind. Unter einem gemischtem Netzwerk versteht man jedes Clusternetzwerk, das sowohl für den Verkehr über Clusterzugriff (Kommunikation zwischen Knoten) als auch für den Verkehr über Clientzugriff konfiguriert ist. Clusternetzwerke, die nur für den Clusterzugriff und nicht für den Clientzugriff konfiguriert sind (auch als private Netzwerke bezeichnet), können nicht für die fortlaufende Replikation konfiguriert werden.

Der Protokollversand über ein gemischtes Netzwerk wird über ein neues Cmdlet namens Enable-ContinuousReplicationHostName konfiguriert. Ähnlich erzielen Sie die Deaktivierung dieses Features durch Verwendung des Cmdlets Disable-ContinuousReplicationHostName. Nachdem sich in der CCR-Umgebung ein Postfachclusterserver befindet, kann der Administrator das Cmdlet Enable-ContinuousReplicationHostName auf beiden Knoten des Clusters ausführen und zwei IP-Adressen und Hostnamen angeben. Anschließend wählt das System nach der erfolgreichen Konfiguration und bei Bestätigung, dass das gemischte Netzwerk betriebsbereit ist, nach dem Zufallsprinzip ein gemischtes Netzwerk für den Protokollkopiervorgang aus.

Ausführliche Anweisungen zum Aktivieren von Clusternetzwerken für die fortlaufende Replikation finden Sie unter Aktivieren redundanter Clusternetzwerke für Protokollversand und Seeding mit Windows Server 2008.

Hinweis

Neben dem Hostnamen, der IP-Adresse und der Clustergruppe, die bei einem Failovercluster erstellt werden, wird bei jeder Ausführung des Cmdlets Enable-ContinuousReplicationHostName ein Computerkonto in der Active Directory-Domäne erstellt, in der sich der Postfachclusterserver befindet. Maximal kann ein Benutzer ohne Administratorrechte für die Domäne und ohne die zugewiesenen Zugriffssteuerungseinträge (Access Control Entries, ACEs) "Computerobjekte erstellen" und "Computerobjekte löschen" in Windows Server 2008 standardmäßig zehn Computerkonten hinzufügen. Ein Exchange-Administrator, der die Cmdlets Enable-ContinuousReplicationHostName und Disable-ContinuousReplicationHostName häufig ausführt, hat keine Administratorrechte, oder die zuvor genannten ACEs erreichen schnell das Limit von zehn Konten. Für dieses Problem stehen Lösungsansätze zur Verfügung, die im Knowledge Base-Artikel 307532 Problembehandlung für das Clusterdienstkonto bei Änderung von Computerobjekten dokumentiert sind. Weitere Informationen hierzu enthält der Knowledge Base-Artikel 251335 Domänenbenutzer können einer Domäne keine Arbeitsstation bzw. keinen Server hinzufügen (englischsprachig).

Das Seeding und erneute Seeding in einer CCR-Umgebung wird mithilfe des Cmdlets Update-StorageGroupCopy durchgeführt. In Exchange 2007 SP1 enthält dieses Cmdlet zusätzlich den neuen Parameter DataHostNames. Dieser Parameter legt das Netzwerk fest, das für das Seeding und erneute Seeding verwendet werden soll. Bei dem Wert handelt es sich um eine mehrwertige Liste aus zwei Namen: entweder ein vollqualifizierter Domänenname (FQDN) oder ein Hostname. Einer dieser Namen muss den passiven Knoten angeben.

Optimieren der Failoversteuerungseinstellungen

CCR beinhaltet Attribute, mit denen der Failover eines Postfachclusterservers gesteuert werden kann. Diese Attribute können unter Verwendung des Cmdlets Set-MailboxServer konfiguriert werden. Dise Attribute werden zur Verfügung gestellt, damit Sie die beiden folgenden Entscheidungsalgorithmen steuern können:

  • Algorithmus 1   Algorithmus 1 steuert, ob zum Failoverzeitpunkt eine Datenbank bereitgestellt wird. Wenn zum Failoverzeitpunkt erkannt wird, dass die Datenbank weniger als eine konfigurierte Anzahl von Protokollen verloren hat, wird sie automatisch bereitgestellt. Die akzeptable Anzahl von Protokollen kann mit dem Wert AutoDatabaseMountDial konfiguriert werden. Dieser Parameter, der in Active Directory durch ein Exchange Server-Attribut namens msExchDataLossForAutoDatabaseMount dargestellt wird, besitzt drei Werte: Verlustfrei, GuteVerfügbarkeit und BesteVerfügbarkeit. "Verlustfrei" bedeutet 0 verlorene Protokolle, "GuteVerfügbarkeit" 3 verlorene Protokolle und "BesteVerfügbarkeit" (Standardeinstellung) 6 verlorene Protokolle. Ausführliche Anweisungen zum Konfigurieren dieser Werte finden Sie unter Optimieren der Bereitstellungs- und Failovereinstellungen für die fortlaufende Clusterreplikation.

  • Algorithmus 2   Mit Algorithmus 2 können Sie bestimmen, ob es wichtiger ist, mit alten Daten online als offline zu sein. Wenn ein Fehler bei der Bereitstellung der Datenbank basierend auf Algorithmus 1 auftritt, können Sie die Zeit für eine zweite Überprüfung angeben. Der zu wartende Zeitraum wird durch das Attribut ForcedDatabaseMountAfter konfiguriert. Dieser Wert gibt Einheiten in Stunden an, wobei der Standardwert unbegrenzt ist.

    Wichtig

    Wenn der Wert für ForcedDatabaseMountAfter erreicht wird, wird die Datenbank unabhängig davon bereitgestellt, ob die Speichergruppenkopie 1 Protokoll, 10 Protokolle oder 1.000 Protokolle im Rückstand ist. Dies kann zu erheblichen Datenverlusten führen. Aus diesem Grund sollte dieser Parameter nicht verwendet werden, wenn Vereinbarungen zum Servicelevel (Service Level Agreements, SLAs) den maximalen Umfang an Datenverlusten garantieren, der auftreten darf.

Abstimmung des Transportpapierkorbs

Der Transportpapierkorb ist ein Feature der Serverfunktion Hub-Transport, das bei Verwendung der lokalen fortlaufenden Replikation (Local Continuous Replication, LCR) oder CCR konfiguriert werden muss. Dieses Feature wird nur von LCR- und CCR-Umgebungen verwendet. Der Transportpapierkorb übermittelt zuletzt zugestellte E-Mail-Nachrichten nach einem ungeplanten Ausfall. Bei Verwendung von LCR oder CCR sollte der Transportpapierkorb immer aktiviert sein. Der Transportpapierkorb wird unternehmensweit aktiviert, indem die Menge des pro Speichergruppe verfügbaren Speichers sowie die Aufbewahrungszeit im Transportpapierkorb festgelegt wird.

Der Hub-Transport-Server pflegt eine Warteschlange mit E-Mail-Nachrichten, die einem Postfachclusterserver zuletzt zugestellt wurden: Im Falle eines nicht verlustfreien Failovers, fordert CCR automatisch bei jedem im Standort vorhandenen Hub-Transport-Server an, die E-Mail aus der Transportpapierkorb-Warteschlange erneut zu übermitteln. In LCR-Umgebungen wird die erneute Übermittlung als Teil des Tasks Restore-StorageGroupCopy durchgeführt. Bei der erneuten Übermittlung löscht der Informationsspeicher automatisch die Duplikate und stellt verlorene E-Mails erneut zu. Mithilfe des Cmdlets Set-TransportConfig können Sie die Standardkonfigurationseinstellungen für den Transportpapierkorb ändern, die auf Speichergruppenebene angewendet werden. In Exchange 2007 SP1 können Sie alternativ auch mit der Exchange-Verwaltungskonsole die Werte des Transportpapierkorbs konfigurieren.

Es wird empfohlen, die maximale Größe für jede Speichergruppe (Parameter MaxDumpsterSizePerStorageGroup) auf das 1,5-fache der Nachrichtengröße zu konfigurieren, die maximal gesendet werden kann. Wenn beispielsweise die maximale Größe einer Nachricht 10 MB beträgt, sollten Sie den Parameter MaxDumpsterSizePerStorageGroup auf einen Wert von 15 MB festlegen. Bei Organisationen ohne Beschränkung der Nachrichtgröße empfehlen wir die maximale Größe für jede Speichergruppe auf das 1,5-fache der durchschnittlich in der Organisation gesendeten Nachrichtengröße festzulegen.

Außerdem empfiehlt es sich, die maximale Aufbewahrungszeit für jede Speichergruppe (Parameter MaxDumpsterTime) auf den Wert 07.00:00:00 (7 Tage) festzulegen. Dieser Zeitraum ist ausreichend, um einen umfassenden Ausfall ohne E-Mail-Verluste abzufangen. Bei Verwendung des Transportpapierkorbs wird auf dem Hub-Transport-Server zusätzlicher Speicherplatz benötigt, um die Transportpapierkorb-Warteschlangen aufnehmen zu können. Der benötigte Speicherplatz entspricht ungefähr dem Wert von MaxDumpsterSizePerStorageGroup multipliziert mit der Anzahl von Speichergruppen auf allen Postfachservern mit fortlaufender Replikation am Active Directory-Standort, der den Hub-Transport-Server enthält.

Ausführliche Anweisungen zum Aktivieren und Konfigurieren des Transportpapierkorbs finden Sie unter Konfigurieren des Transportpapierkorbs.

Überprüfen der CCR-Lösung

Nach Abschluss der Installation einer CCR-Lösung bzw. nach Vornahme signifikanter Konfigurationsänderungen ist es empfehlenswert, den Zustand und den Status des Postfachclusterservers und beide Knoten auf eine ordnungsgemäße Konfiguration für die Unterstützung des Postfachclusterservers zu überprüfen.

Das empfohlene Verfahren zum Überprüfen des Zustands und Status des Postfachclusterservers besteht im Ausführen der Cmdlets Test-ReplicationHealth, Get-StorageGroupCopyStatus und Get-ClusteredMailboxServerStatus:

  • Das Cmdlet Test-ReplicationHealth ist neu in Exchange 2007 SP1. Dieses Cmdlet ist auf die proaktive Überwachung der fortlaufenden Replikation sowie der fortlaufenden Replikationspipeline ausgelegt. Das Cmdlet Test-ReplicationHealth prüft alle Aspekte der Replikation, der Clusterdienste und der Speichergruppenreplikation sowie den Wiedergabestatus, um eine vollständige Übersicht über das Replikationssystem bereitzustellen. Weitere Informationen zum Cmdlet Test-ReplicationHealth finden Sie unter Test-ReplicationHealth.

  • Das Cmdlet Get-StorageGroupCopyStatus stellt die aktuellen Replikationsstatusinformationen für jede Speichergruppe zur Verfügung. Ausführliche Anweisungen zum Anzeigen des Status von Speichergruppendateien in einer CCR-Umgebung finden Sie unter Anzeigen des Status einer fortlaufenden Clusterreplikationskopie mithilfe der Exchange-Verwaltungsshell.

  • Das Cmdlet Get-ClusteredMailboxServerStatus stellt den grundlegenden Betriebsstatus für den Postfachclusterserver zur Verfügung. Ausführliche Anweisungen zum Abrufen des grundlegenden Betriebsstatus eines Postfachclusterservers finden Sie unter Anzeigen des Status eines Postfachclusterservers.

Die empfohlene Vorgehensweise zum Überprüfen, dass beide Knoten in der Lage sind, den Postfachclusterserver online zu schalten, besteht in der Verwendung des Cmdlets Move-ClusteredMailboxServer zum Verschieben des Postfachclusterservers auf jeden Knoten. In Exchange 2007 SP1 können Sie auch mithilfe des Assistenten zum Verwalten von Postfachclusterservern der Exchange-Verwaltungskonsole einen Postfachclusterserver zwischen Knoten verschieben, um sicherzustellen, dass beide Knoten den Postfachclusterserver online schalten können.