Grundlegendes zum Assistenten für die Hybridkonfiguration

 

Gilt für: Exchange Server 2010 SP2, Exchange Server 2010 SP3

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2015-03-09

Dieses Thema enthält eine Übersicht über die Assistenten für die Hybridkonfiguration, die Hybridbereitstellungskonfiguration und das Modul für die Hybridkonfiguration.

Weitere Informationen zu Hybridbereitstellungen finden Sie unter Grundlagen der Koexistenz. Möchten Sie wissen, welche Verwaltungsaufgaben es im Zusammenhang mit Hybridbereitstellungen gibt? Weitere Informationen finden Sie unter Hybridbereitstellungen mithilfe des Assistenten für die Hybridkonfiguration.

Inhalt

Hybridkonfiguration

Funktionen der Hybridkonfiguration

Modul für die Hybridkonfiguration

Hybridkonfiguration

Das Erstellen und Konfigurieren einer Hybridbereitstellung mit den Assistenten für die Hybridkonfiguration umfasst zwei Schritte. Zunächst erstellen Sie mithilfe des Assistenten für neue Hybridkonfigurationen die Grundlage für die Hybridbereitstellung. Dann konfigurieren Sie mithilfe des Assistenten zum Verwalten von Hybridbereitstellungen die Exchange-Organisation für die Hybridbereitstellung.

Im ersten Schritt der Hybridkonfiguration erstellt der Assistent für neue Hybridkonfigurationen das HybridConfiguration-Objekt im lokalen Active Directory. Dieses Active Directory-Objekt speichert die Informationen zur Hybridkonfiguration für die Hybridbereitstellung. Es wird mithilfe des Assistenten zum Verwalten von Hybridbereitstellungen aktualisiert.

Im zweiten Schritt der Hybridkonfiguration erfasst der Assistent zum Verwalten von Hybridbereitstellungen Konfigurationsdaten zu vorhandenen Exchange- und Active Directory-Topologien, definiert mehrere Organisationsparameter und führt dann eine umfangreiche Abfolge von Konfigurationsaufgaben aus. Die allgemeinen Phasen des Vorgangs werden in der folgenden Reihenfolge ausgeführt:

  1. Testen der Kontoanmeldeinformationen   Bestimmte lokale und Konten der Cloud-Organisation für die Hybridverwaltung greifen auf die lokale und die Cloud-Organisation zu, um erforderliche Überprüfungsinformationen zu erfassen und Konfigurationsänderungen an den Organisationsparametern zum Aktivieren der Funktionalität der Hybridbereitstellung auszuführen. Der Assistent zum Verwalten von Hybridbereitstellungen überprüft, ob die Konten die richtigen Anmeldeinformationen aufweisen und eine Verbindung mit der lokalen und der Exchange Online-Organisation herstellen können. Die Konten für die Verwaltung der Hybridbereitstellung der lokalen und der Cloud-Organisation müssen Mitglied der Rollengruppe "Organisationsverwaltung" sein, damit der Assistent für die Hybridkonfiguration die Aufgaben erfolgreich abschließen kann.

  2. Überprüfen der Voraussetzungen und Durchführen von Topologieüberprüfungen   Der Assistent zum Verwalten von Hybridbereitstellungen überprüft, ob die lokale und die Cloud-Organisation eine Hybridbereitstellung unterstützen können. Zu den Elementen, die der Assistent überprüft, gehören die Exchange-Serverversionen, das Vorhandensein der Active Directory-Synchronisierung in der lokalen Organisation und das Vorhandensein registrierter Domänen im Office 365-Dienst.

  3. Ausführen der Änderungen an der Hybridkonfiguration   Nach dem Testen der Konten für die Hybridverwaltung, dem Überprüfen der Voraussetzungen und dem Durchführen von Topologieüberprüfungen sowie dem Erfassen der vom Exchange-Administrator im Rahmen des Assistenten definierten Konfigurationsinformationen führt der Assistent zum Verwalten von Hybridbereitstellungen die Konfigurationsänderungen aus, um die Hybridbereitstellung zu erstellen und zu aktivieren. Alle Änderungen an der Hybridkonfiguration werden automatisch im Protokoll der Hybridkonfiguration gespeichert. Standardmäßig befindet sich das Protokoll der Hybridkonfiguration im Verzeichnis "C:\Programme\Microsoft\Exchange Server\V14\Logging\Update-HybridConfiguration".

    Die Tabelle unten beschreibt die Hauptbereiche, die die Assistenten für die Hybridkonfiguration ändern und konfigurieren.

    Konfigurationsbereich Beschreibung

    Empfänger

    Der Assistent fügt der lokalen Organisation eine akzeptierte Domäne für die Hybridnachrichtenübermittlung und Anfragen der AutoErmittlung für die Cloud-Organisation hinzu. Diese Domäne wird als "Koexistenzdomäne" bezeichnet und allen Richtlinien für E-Mail-Adressen als sekundäre Proxydomäne hinzugefügt, die PrimarySmtpAddress-Vorlagen für im Assistenten für die Hybridkonfiguration ausgewählte Domänen aufweisen. In der Standardeinstellung ist das die Domäne "<Domäne>.mail.onmicrosoft.com".

    Sie können die akzeptierte Domäne anzeigen, indem Sie den folgenden Befehl in der Shell der Cloud-Organisation ausführen.

    Get-AcceptedDomain | FL DomainName, IsCoexistenceDomain

    Exchange Federation

    Der Assistent überprüft, ob für die lokale Organisation eine vorhandene Verbundvertrauensstellung mit Microsoft Federation Gateway vorliegt. Wenn ja, wird die vorhandene Verbundvertrauensstellung zur Unterstützung der Hybridbereitstellung verwendet. Wenn nicht, erstellt der Assistent für die lokale Organisation eine Verbundvertrauensstellung mit Microsoft Federation Gateway. Der Assistent fügt zudem der Verbundvertrauensstellung alle im Assistenten für die Hybridkonfiguration ausgewählten Domänen hinzu.

    Neben der Konfiguration der Verbundvertrauensstellung erstellt und konfiguriert der Assistent Organisationsbeziehungen für die lokale und die Cloud-Organisation. Diese Organisationsbeziehungen ermöglichen dem Assistenten die Aktivierung mehrerer Funktionen der Hybridbereitstellung, u. a. Freigabe von Frei/Gebucht-Informationen, Outlook Web App-Umleitung, Nachrichtenverfolgung und E-Mail-Infos.

    Verschieben von Postfächern

    Der Assistent aktiviert den Proxy für den Postfachreplikationsdienst auf den lokalen Clientzugriffsservern, die in die Hybridbereitstellung eingebunden sind, um Postfachverschiebungen von der lokalen Organisation in die Cloud-Organisation zu ermöglichen.

    Nachrichtenübermittlung

    Der Assistent konfiguriert lokale Hub-Transport-Server und Forefront Online Protection for Exchange (FOPE) in der Office 365-Organisation für das Hybridnachrichtenrouting. Durch die Konfiguration von neuen und vorhandenen Sende- und Empfangsconnectors in der lokalen Organisation und von eingehenden und ausgehenden Connectors in FOPE können Sie auswählen, ob ausgehende Nachrichten, die von der Office 365-Organisation an das Internet zugestellt werden, direkt an externe E-Mail-Empfänger gesendet oder über die lokalen Hub-Transport-Server in der Hybridbereitstellung geroutet werden.

    Weitere Informationen finden Sie unter

    Wichtig

    Die Übermittlung eingehender Nachrichten wird vom MX-Eintrag der Organisation gesteuert. Eingehende Internet-E-Mail für eine Hybridbereitstellung wird nicht vom Assistenten für die Hybridkonfiguration konfiguriert.

Funktionen der Hybridkonfiguration

Der Assistent zum Verwalten von Hybridbereitstellungen aktiviert standardmäßig automatisch alle Funktionen der Hybridbereitstellung. Wenn Sie bestimmte Funktionen der Hybridkonfiguration aktivieren bzw. deaktivieren möchten, können Sie den Assistenten zum Verwalten von Hybridbereitstellungen erneut ausführen oder die Exchange-Verwaltungskonsole bzw. die Exchange-Verwaltungsshell verwenden, um Parameter für die Hybridbereitstellung zu aktualisieren. Die folgenden Funktionen der Hybridkonfiguration werden standardmäßig vom Assistenten aktiviert:

  • Freigabe von Frei/Gebucht-Informationen   Diese Funktion ermöglicht, dass Kalenderinformationen zwischen lokalen und cloudbasierten Organisationsbenutzern freigegeben werden. Die Funktion wird im Rahmen der Konfiguration von Verbunddelegierung und Organisationsbeziehung für die lokale und die cloudbasierte Exchange-Organisation aktiviert. Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegendes zur Verbunddelegierung.

  • Postfachverschiebung   Diese Funktion ermöglicht das Verschieben von lokalen Postfächern in die Cloud-Organisation unter Beibehaltung der Microsoft OfficeOutlook-Profile und Offline-Ordner (OST) des Benutzers. Zudem ermöglicht sie das Verschieben von Cloudpostfächern in die lokale Organisation.

  • Nachrichtenverfolgung   Diese Funktion zeichnet die SMTP-Transportaktivitäten aller Nachrichten auf, die an die Hybrid-Hub-Transport-Server und von diesen zwischen der lokalen und der cloudbasierten Organisation übertragen werden. Sie können Nachrichtenverfolgungsprotokolle für forensische Nachrichtenanalysen, Nachrichtenübermittlungsanalysen, die Berichterstellung und die Problembehandlung verwenden. Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegendes zur Nachrichtenverfolgung.

  • E-Mail-Infos   E-Mail-Infos sind informative Meldungen, die Benutzern beim Erstellen einer Nachricht angezeigt werden. Durch Aktivieren von E-Mail-Infos in der Hybridbereitstellung können lokale und cloudbasierte Absender die verfasste Nachricht korrigieren, um unerwünschte Situationen oder Unzustellbarkeitsberichte (Non-Delivery Reports, NDRs) zwischen den Organisationen zu vermeiden. Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegendes zu E-Mail-Infos.

  • Online-Archivierung   Diese Funktion ermöglicht es der cloudbasierten Organisation, Benutzer-E-Mail-Archive für lokale und cloudbasierte Benutzer zu hosten. Weitere Informationen finden Sie unter Konfigurieren der Exchange Online-Archivierung.

  • Umleitung für Outlook Web App   Mit der Umleitung für Outlook Web App wird eine einzige, allgemeine URL für den Zugriff auf lokale und cloudbasierte Exchange-Postfächer bereitgestellt. Der Hybridserver leitet Outlook Web App-Anforderungen automatisch an den lokalen Postfachserver um oder stellt Benutzern einen Link zu ihrem Postfach in der cloudbasierten Organisation bereit. Weitere Informationen finden Sie unter

  • Sichere E-Mail   Diese Funktion aktiviert die sichere Nachrichtenübermittlung über das TLS-Protokoll (Transport Layer Security) zwischen der lokalen und der cloudbasierten Organisation. Die lokale und die Cloud-Organisation werden gegenseitig über die Antragsteller digitaler Zertifikate authentifiziert, und E-Mail-Kopfzeilen und die RTF-Nachrichtenformatierung werden organisationsübergreifend beibehalten.

Modul für die Hybridkonfiguration

Das Modul für die Hybridkonfiguration führt die Hauptaktionen beim Konfigurieren und Aktualisieren einer Hybridbereitstellung aus. Es ist für die Verarbeitung der Update-HybridConfiguration-Cmdlet-Aktionen zuständig und vergleicht den Zustand des HybridConfigurationActive Directory-Objekts mit aktuellen lokalen Exchange- und Exchange Online-Konfigurationseinstellungen. Danach führt es Aufgaben zum Zuordnen der Konfigurationseinstellungen für die Bereitstellung zu den Parametern aus, die im HybridConfigurationActive Directory-Objekt definiert sind. Wenn der aktuelle Konfigurationszustand der lokalen Exchange- und Exchange Online-Bereitstellung bereits den im HybridConfigurationActive Directory-Objekt definierten Einstellungen entspricht, werden vom Modul für die Hybridkonfiguration weder an der lokalen noch an der Exchange Online-Organisation Änderungen ausgeführt.

Beim Aktualisieren einer vorhandenen Hybridbereitstellung werden vom Modul für die Hybridkonfiguration die folgenden Schritte ausgeführt:

  • Schritt 1   Das Update-HybridConfiguration-Cmdlet löst das Modul für die Hybridkonfiguration aus, sodass es gestartet wird.

  • Schritt 2   Das Modul für die Hybridkonfiguration liest den "gewünschten Zustand", der im HybridConfigurationActive Directory-Objekt gespeichert ist.

  • Schritt 3   Das Modul für die Hybridkonfiguration ermittelt Topologiedaten und die aktuelle Konfiguration aus der lokalen Exchange-Organisation.

  • Schritt 4   Das Modul für die Hybridkonfiguration ermittelt Topologiedaten und die aktuelle Konfiguration aus der Exchange Online-Organisation.

  • Schritt 5   Basierend auf gewünschtem Zustand, Topologiedaten und aktueller Konfiguration der lokalen Exchange- und der Exchange Online-Organisation stellt das Modul für die Hybridkonfiguration den "Unterschied" fest und führt dann Konfigurationsaufgaben aus, um den "gewünschten Zustand" zu erreichen.

Die folgende Abbildung enthält eine Übersicht darüber, wie das Modul für die Hybridkonfiguration während der Hybridbereitstellung Konfigurationseinstellungen des lokalen Exchange-Servers und von Exchange Online in Office 365 abruft und ändert.

Flussdiagramm des Moduls für die Hybridkonfiguration

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