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Planen der Redundanz (Windows SharePoint Services)

Inhalt dieses Artikels:

  • Informationen zur Redundanz

  • Definieren von Anforderungen hinsichtlich der Serverredundanz

  • Planen einer eingeschränkten Serverbereitstellung

  • Planen einer Mindestebene der Serverredundanz

  • Auswählen einer Basistopologie für die Serverfarm

  • Planen der Webserverredundanz

  • Planen der Suchserverredundanz

  • Planen der Datenbankserverredundanz

  • Auswählen einer Basistopologie

In diesem Artikel werden die Optionen zum Aufrüsten redundanter Serverrollen in einer Windows SharePoint Services 3.0-Serverfarm beschrieben. Nach der Lektüre dieses Artikels sind Sie in der Lage, die für die Umgebung geeigneten Optionen für die Redundanz zu identifizieren und zu erfassen.

Weitere Informationen zur Verfügbarkeit finden Sie unter Planen der Verfügbarkeit (Windows SharePoint Services).

Informationen zur Redundanz

Der Begriff Redundanz wird oft fälschlicherweise mit Verfügbarkeit gleichgesetzt. Diese Konzepte sind zwar miteinander verwandt, aber nicht identisch. Die Redundanz bezieht sich auf die Verwendung von mehreren Servern in einer Umgebung mit Lastenausgleich für verschiedene Zwecke, z. B. zum Optimieren der Leistung der Serverfarm, zum Aufrüsten für zusätzliche Benutzer sowie zum Verbessern der Verfügbarkeit.

Die Verfügbarkeit ist ein spezielles Konzept, das sich auf eine Umgebung mit mehreren Servern bezieht, die Verbindungen annehmen und ordnungsgemäß arbeiten soll, auch wenn Server in der Serverfarm nicht betriebsbereit sind. Daher impliziert die Verfügbarkeit Redundanz sowie einen Failovermechanismus und verschiedene andere mögliche Merkmale. Ein redundantes System weist jedoch möglicherweise keine hohe Verfügbarkeit auf.

In diesem Artikel wird die Implementierung redundanter Server einer Windows SharePoint Services 3.0-Serverfarm beschrieben.

Definieren von Anforderungen hinsichtlich der Serverredundanz

Windows SharePoint Services 3.0 unterstützt skalierbare Serverfarmen im Hinblick auf Kapazität, Leistung und Verfügbarkeit. Normalerweise ist die Kapazität die erste Überlegung bei der Bestimmung der anfänglichen Anzahl von Servercomputern. Nach der Berücksichtigung der Leistung spielt auch die Verfügbarkeit eine Rolle bei der Bestimmung der Serveranzahl und der Größe oder Kapazität der Servercomputer in einer Serverfarm.

Am Ende dieses Abschnitts sind Sie in der Lage zu entscheiden, ob Sie die Bereitstellungstopologie Ihrer Server durch Bereitstellung redundanter Server (mindestens drei Server) mit erweiterbarer Kapazität ausstatten müssen, oder ob es für Ihre Organisation sinnvoll ist, eine begrenzte Serverbereitstellung ohne redundante Server zu planen.

Planen einer eingeschränkten Serverbereitstellung

Wenn es nicht erforderlich ist, in der Serverbereitstellung für zusätzliche Kapazität und Leistung zu sorgen, fängt Ihre Servertopologie mit höchstens zwei Servern an. Bei eingeschränktem Verwendungszweck können Sie auch einen einzigen Server bereitstellen.

Einzelserver

Ein eingeschränkter Verwendungszweck liegt z. B. in folgenden Fällen vor:

  • Installieren von Windows SharePoint Services 3.0 zu Evaluierungszwecken

  • Bereitstellen von Windows SharePoint Services 3.0 für einen eingeschränkten Zweck (z. B. für eine Abteilung) oder für eine eingeschränkte Anzahl von Benutzern

Als Ausgangspunkt für die meisten Bereitstellungen von Windows SharePoint Services 3.0 werden mindestens zwei Servercomputer empfohlen:

  • Server 1: Front-End-Webserver und Suchservercomputer

  • Server 2: Dedizierter Computer mit SQL Server

    Farm mit zwei Servern

Wenn Sie beschlossen haben, dass für Ihre Umgebung keine Serverredundanz erforderlich ist, können Sie mit dem folgenden Artikel fortfahren, um den nächsten Planungsschritt auszuführen: Planen der Leistung und Kapazität (Windows SharePoint Services). Bei der Ausführung dieses Planungsschritts wird die Gesamtzahl der Server bestimmt, die für den Serverbereitstellungsplan empfohlen wird. Sie müssen den Rest dieses Artikels nicht lesen.

Planen einer Mindestebene der Serverredundanz

Wenn Sie eine redundante Lösung bereitstellen möchten, müssen Sie eine Serverfarm bereitstellen. Mithilfe einer Serverfarm minimieren Sie die Auswirkungen einer unerwarteten Downtime sowie einer Downtime aufgrund laufender Wartungsarbeiten, z. B. bei Betriebssystemaktualisierungen.

Als Basis können Sie verschiedene Servertopologien verwenden. In jeder dieser Topologien wird eine Ebene der Serverredundanz integriert. In diesem Abschnitt finden Sie eine Übersicht über diese Serverfarmen.

Aus vier Servern bestehende Farm

Die kleinste Serverfarm mit Redundanz besteht aus vier Servern:

  • Server 1 und 2: Webserver. Die Suche wird auf einem der Webserver installiert.

  • Server 3 und 4: Gruppierte oder gespiegelte Datenbankserver.

    Farm mit vier Servern

Aus fünf Servern bestehende Farm

Bei der am häufigsten verwendeten redundanten Serverfarmtopologie entsteht eine mittlere Schicht; sie besteht aus fünf Servercomputern.

  • Server 1 und 2: Webserver.

  • Server 3: Suchserver.

  • Server 4 und 5: Gruppierte oder gespiegelte Datenbankserver.

    Farm mit fünf Servern

Mit dieser Topologie wird die Leistung der Front-End-Webserver optimiert, indem die Suche auf einen dedizierten Servercomputer verschoben wird.

Aus drei Servern bestehende Farm

Es gibt eine Alternative zum Bereitstellen einer kleineren Anzahl von Servern. Bei einer aus drei Servern bestehenden Serverfarm müssen Sie auswählen, welche der Serverrollen redundant sein soll: die Webserverrolle oder die Datenbankserverrolle.

Wenn Sie den dritten Server der Webschicht hinzufügen, wird die Webserverrolle redundant. Die Rolle "Suche" kann auf jedem Webserver installiert werden.

Zwar ist die Verfügbarkeit in dieser Topologie beschränkt, aber sie führt zu einer höheren Gesamtleistung der kleinen Farm. Verwenden Sie diesen Topologie, wenn Leistung wichtiger ist als Datenredundanz.

Front-End-Server für Farm mit drei Servern

Wenn Sie der Datenbankschicht einen dritten Server hinzufügen, können Sie die Verfügbarkeit kritischer Daten sicherstellen. Verwenden Sie diese Topologie einer kleinen Farm, wenn die Datenverfügbarkeit zwar wichtig, ein temporärer Verlust des Benutzerzugriffs jedoch annehmbar ist.

Datenbanken für Farm mit drei Servern

Auswählen einer Basistopologie für die Serverfarm

Jede der weiter oben in diesem Artikel beschriebenen Serverfarmtopologien stellt einen grundlegenden Ausgangspunkt für den Entwurf der Bereitstellung dar. Welcher Ausgangspunkt für Ihre Organisation am besten geeignet ist, hängt davon ab, für welche Serverrollen Sie Redundanz benötigen.

Im verbleibenden Teil des Artikels werden die Redundanzoptionen für die einzelnen Serverrollen beschrieben. Am Ende dieses Artikels können Sie die Basistopologie ermitteln, die genau die Redundanz bereitstellen kann, die für Ihre Organisation erforderlich ist. Dies ist die Topologie, die Sie als Grundlage verwenden, wenn Sie mit der Planung hinsichtlich Kapazität und Leistung beginnen.

Planen der Redundanz von Front-End-Webservern

Führen Sie in diesem Abschnitt die folgenden Aufgaben aus:

  • Bestimmen Sie, ob für Ihre Organisation Redundanz in die Webschicht integriert werden muss.

  • Planen Sie, welche Technologie für den Webserver-Lastenausgleich zu implementieren ist.

Die meisten Organisationen benötigen Redundanz in der Webschicht. Es gibt ein paar Szenarien, in denen eine aus drei Servern bestehende Farm mit einem Server, auf dem die Webserverrolle ausgeführt wird, sinnvoll ist.

Im nächsten Schritt wird geplant, welche Lastenausgleichstechnologie zu implementieren ist. Windows SharePoint Services 3.0 unterstützt zwei Methoden des Lastenausgleichs:

  • Software, beispielsweise Netzwerklastenausgleichsdienste (Network Load Balancing, NLB) des Betriebssystems Microsoft Windows Server 2003. NLB wird auf den Front-End-Webservern ausgeführt und verwendet TCP/IP zum Weiterleiten von Anforderungen. Da NLB (und andere Softwarelösungen für den Lastenausgleich) auf den Front-End-Webservern ausgeführt wird, verwendet der Dienst die Front-End-Systemressourcen und reduziert so die Ressourcen, die Sie für Webseiten verwenden können. Allerdings sind die Auswirkungen auf die Systemressourcen nicht groß, und eine Softwarelösung kann bis zu 32 Front-End-Webserver verarbeiten. Weitere Informationen zu den Netzwerklastenausgleichsdiensten in Windows Server 2003 finden Sie unter Cluster für den Netzwerklastenausgleich (https://technet.microsoft.com/de-de/library/cc759510.aspx). Weitere Informationen zu Netzwerklastenausgleichsdiensten in Windows Server 2008 finden Sie unter Netzwerklastenausgleich (in englischer Sprache) (https://technet.microsoft.com/de-de/library/cc732855.aspx).

  • Hardware, z. B. ein Router oder eine Umschaltbox. Die Lastenausgleichhardware nutzt das Netzwerk, um den Datenverkehr der Website zwischen den Front-End-Webservern zu leiten. Das Einrichten der Lastenausgleichhardware ist teurer als das Einrichten der Software, hat aber keine Auswirkungen auf die Ressourcen der Front-End-Webserver. Windows SharePoint Services 3.0 kann mit jeder beliebigen Lastenausgleichhardware verwendet werden.

    Es wird empfohlen, dass Sie die Affinität des Lastenausgleichs auf Keine festlegen, um die Verfügbarkeit zu verbessern. Bei einer benutzerdefinierten Topologie ist es möglicherweise sinnvoll, einen anderen Wert für die Affinität festzulegen.

Es gibt eine dritte Methode des Lastenausgleichs, von der jedoch abgeraten wird. Dabei handelt es sich um den Lastenausgleich mit dem DNS-Verhalten "Round-Robin" (Domain Name System). Beim Lastenausgleich mit dem DNS-Verhalten "Round-Robin" kann eine erhebliche Ressourcenauslastung auf den Front-End-Webservern auftreten, er ist langsamer als software- oder hardwaregestützter Lastenausgleich, und es wird davon abgeraten, diese Methode mit Windows SharePoint Services 3.0 zu verwenden. Beim Lastenausgleich mit dem DNS-Verhalten "Round-Robin" wird zudem beim Routing eines Benutzers an einen Server die Sitzungslast nicht berücksichtigt, wodurch u. U. eine Serverüberlastung auftreten kann.

Planen der Suchserverredundanz

Windows SharePoint Services 3.0 enthält eine Anwendungsserverrolle: "Suche". Die Windows SharePoint Services 3.0-Anwendungsrolle "Suche" enthält Such- und Indizierungskomponenten. Diese Komponenten sind untrennbar miteinander verbunden. Sie können die Rolle "Suche" auf einem Webserver oder auf einem dedizierten Anwendungsserver installieren. Sofern Sie Windows SharePoint Services 3.0 nicht auf einem eigenständigen Computer bereitstellen, wird davon abgeraten, die Rolle "Suche" auf dem gleichen Computer wie die Datenbank zu installieren.

Wenn auf einem Server, auf dem die Windows SharePoint Services 3.0-Suche gehostet wird, ein Fehler auftritt, ist die Suchfunktion nicht verfügbar. Wie lange es dauert, die Suchfunktion wiederherzustellen, hängt davon ab, ob vorhandene Inhaltsindizes wiederhergestellt werden können oder ob durch erneutes Crawlen des Inhalts neue Indizes generiert werden müssen.

Aus Kapazitätsgründen kann Windows SharePoint Services 3.0 auf mehreren Servern bereitgestellt werden, die jedoch nicht redundant sind. In diesem Szenario wird jeder Suchserver für das Crawlen einer anderen Gruppe von Inhaltsdatenbanken konfiguriert. Da der Hauptgrund für die Bereitstellung mehrerer Suchserver in der Skalierung im Hinblick auf Kapazität oder Leistung liegt, enthalten nachfolgende Artikel zum Thema Planung Informationen dazu, ob mehrere Server für Ihre Bereitstellung zu empfehlen sind. Weitere Informationen finden Sie unter Planen der Leistung und Kapazität (Windows SharePoint Services).

Planen der Datenbankserverredundanz

Verwenden Sie diesen Abschnitt, um festzustellen, ob Redundanz der Datenbankserverrolle für die Lösung erforderlich ist. Mithilfe nachfolgender Themen zur Planung können Sie entscheiden, welche Technologie für die Datenbankredundanz für Ihre Umgebung am besten geeignet ist.

Mehr als jede andere Rolle wirkt sich die Datenbankserverrolle auf die Verfügbarkeit der Lösung aus. Wenn bei einem Webserver oder einem Anwendungsserver ein Fehler auftritt, können diese Rollen schnell wiederhergestellt oder neu bereitgestellt werden. Wenn jedoch bei einem Datenbankserver ein Fehler auftritt, hängt die gesamte Lösung davon ab, dass der Datenbankserver wiederhergestellt wird. Das kann bedeuten, dass der Datenbankserver neu erstellt und dann die Daten von einem Sicherungsmedium wiederhergestellt werden müssen. In diesem Fall können je nach SQL Server 2005-Konfiguration alle seit der letzten Sicherung neu erstellten oder geänderten Daten verloren gehen. Außerdem ist die Lösung für die Dauer der Wiederherstellung der Datenbankserverrolle nicht verfügbar.

Auswählen einer Basistopologie

Wenn Sie die Redundanzanforderungen für die einzelnen Serverrollen identifiziert haben, überprüfen Sie die grundlegenden Servertopologien, und wählen Sie die Topologie aus, die für Ihre Umgebung am besten geeignet ist.

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