Empfehlungen für die physische Topologie (Office SharePoint Server)

Die Topologie der Datenbankebene Ihres Systems sowie das Netzwerk, der physische Speicher und die Zwischenspeicherung können die Systemleistung erheblich beeinträchtigen. Beachten Sie beim Planen der Hardware, dass Microsoft Office SharePoint Server 2007 die letzte Version von Office SharePoint Server ist, die noch mit 32-Bit-Betriebssystemen und -Datenbanken ausgeführt werden kann. In diesem Artikel werden hauptsächlich die Verbesserungen vorgestellt, die Sie vornehmen können, wenn Ihr System mit Microsoft SQL Server 2008 ausgeführt wird.

Wichtig

Bei der schrittweisen Upgrademethode kann es notwendig sein, die Microsoft Office SharePoint Server 2007-Ressourcen für SQL Server mindestens zu verdoppeln, um angemessene Antwortzeiten vom Server mit SQL Server 2008 sicherzustellen.

In den folgenden Abschnitten finden Sie Empfehlungen, die auf den bewährten Methoden für SQL Server 2005-Datenbanken basieren, die Microsoft Office SharePoint Server 2007 hosten.

Ausgangspunkt: ein dedizierter Server mit SQL Server 2008

Die folgenden Empfehlungen gelten für die Datenbankebene Ihrer Topologie:

  • Installieren Sie SQL Server 2008 immer auf einem dedizierten Server, auf dem keine anderen Farmrollen ausgeführt bzw. Datenbanken für andere Anwendungen gehostet werden. Die einzige Ausnahme ist die Bereitstellung des Systems auf einem eigenständigen Server.

  • Es wird dringend empfohlen, die 64-Bit-Version von SQL Server 2005 unter einem 64-Bit-Betriebssystem zu installieren, sofern kein wichtiger Grund dagegen spricht.

  • Für eine optimale Leistung verwenden Sie Microsoft Office SharePoint Server 2007 mit SQL Server 2008 und dem neuesten Service Pack, es sei denn, es liegt ein wichtiger Grund für die Verwendung einer früheren Version vor.

  • Verwenden Sie beim Konfigurieren Ihrer Serverfarm SQL Server-Verbindungsaliasnamen. Ein Verbindungsalias ist ein alternativer Name, mit dessen Hilfe eine Verbindung zu einer SQL Server-Instanz hergestellt werden kann. Wenn ein Datenbankserver ausfallen sollte, können Sie den Alias für den Front-End-Webserver so anpassen, dass dieser auf einen anderen Server verweist. Weitere Informationen finden Sie unter Vorgehensweise: Festlegen eines SQL Server-Alias (SQL Server Management Studio) (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=128518&clcid=0x407).

  • Stellen Sie sicher, dass die SQL Server 2008-E/A-Kanäle zu den Datenträgern nicht auch von anderen Anwendungen verwendet werden, z. B. den Auslagerungsdatei- und IIS-Protokollen (Internetinformationsdienste).

Horizontales Skalieren und Hinzufügen von Ressourcen

Die drei folgenden Ressourcenkomponenten eines Servers mit SQL Server 2008 müssen unbedingt nachverfolgt werden: CPU, Arbeitsspeicher und E/A-Subsystem. Wenn eine der Komponenten ihre Belastungsgrenzen erreicht, analysieren Sie auf Grundlage der aktuellen und der geplanten Auslastung die geeignete Vorgehensweise. Bestimmen Sie anschließend, ob weitere Ressourcen hinzugefügt sollen oder das System horizontal auf einen neuen Server mit SQL Server 2008 skaliert werden soll. Im Allgemeinen wird empfohlen, die horizontale Skalierung mit dem Hinzufügen weiterer Ressourcen zu verbinden. Weitere Informationen finden Sie unter Beheben von Leistungsproblemen in SQL Server 2008 (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=168448&clcid=0x407).

Es wird empfohlen, einen zusätzlichen Server mit SQL Server 2008 bereitzustellen, wenn mehr als vier Webserver ihre Kapazitätsgrenze erreicht haben.

Befolgen der SQL Server-Richtlinien bei der Hardwareauswahl

Die folgenden Abschnitte enthalten Hardwareempfehlungen des SQL Server 2008-Teams zur Optimierung der Leistung von Microsoft Office SharePoint Server 2007.

Arbeitsspeicher

Zum Bestimmen des erforderlichen Arbeitsspeichers für die Computer mit SQL Server 2008 ermitteln Sie zunächst, ob die geplante Bereitstellung hinsichtlich der Speicherauslastung als klein, mittel oder groß einzustufen ist.

Bestimmen Sie die Bereitstellungsgröße anhand der folgenden Tabelle:

  • Wenn Ihre Bereitstellungsparameter im Allgemeinen kleiner sind als die aufgeführten Werte, kann die Bereitstellung als klein betrachtet werden.

  • Wenn Ihre Bereitstellungsparameter in etwa den aufgeführten Werten entsprechen, handelt es sich um eine mittlere Bereitstellung.

  • Wenn Ihre Bereitstellungsparameter im Allgemeinen die oberen Grenzwerte der meisten aufgeführten Werte überschreiten, kann die Bereitstellung als umfangreich betrachtet werden.

Metrisch Wert

Größe der Inhaltsdatenbank

100 GB

Anzahl der Inhaltsdatenbanken

20

Anzahl gleichzeitiger Anforderungen an SQL Server 2008

200

Benutzer

1.000

Anzahl der Elemente, auf die regelmäßig zugegriffen wird

2.000

Anzahl der Spalten, auf die regelmäßig zugegriffen wird

20

Für SQL Server 2008 sind mindestens 4 GB Arbeitsspeicher erforderlich. 8 GB werden für mittlere Bereitstellungen und mindestens 16 GB werden für umfangreiche Bereitstellungen empfohlen.

Andere Faktoren, die den Arbeitsspeicherbedarf beeinflussen können:

  • Verwendung der SQL Server 2008-Spiegelung

  • Häufige Verwendung von Dateien mit einer Größe von mehr als 15 MB

CPU-Cache

Auf dem Server mit SQL Server 2008 wird für den L2-Cache pro CPU eine Größe von mindestens 2 MB empfohlen, um den Arbeitsspeicher zu verbessern.

Busbandbreite

Eine größere Busbandbreite trägt dazu bei, die Zuverlässigkeit und Leistung zu verbessern. Bedenken Sie, dass der Datenträger nicht der einzige Nutzer der Busbandbreite ist: So ist z. B. auch der Netzwerkzugriff zu berücksichtigen.

Die folgende Liste enthält einige Best Practices und Empfehlungen zum Optimieren der Busbandbreite.

  • Bei mittleren bis großen Servern verbessert eine größere Busbandbreite die Zuverlässigkeit des Systems, insbesondere bei Verwendung von Multipathingsoftware. Bei kleineren Systemen verbessert eine größere Busbandbreite die Zuverlässigkeit hingegen kaum. Die Zuverlässigkeit der Busbandbreite wird durch die redundanten Pfade im System und durch die Vermeidung einer einzelnen Fehlerquelle bei Hardwaregeräten erhöht.

  • Eine größere Busbandbreite bietet in Systemen, in denen häufig große Datenblöcke übertragen und sequenzielle E/A-Vorgänge verwendet werden, eine bessere Leistung.

  • Bei kleineren Servern mit überwiegend sequenziellen E/A-Vorgängen wird PCI bei drei Datenträgern zum Engpass. Bei einem kleinen Server mit acht Datenträgern und überwiegend zufälligen E/A-Vorgängen ist PCI ausreichend. Allerdings ist auf Servern aller Größenordnungen häufiger PCI-X anzutreffen.

  • Mehr Busbandbreite ist erforderlich, um eine große Anzahl von Datenträgern zu unterstützen.

  • Die Kapazität der Busbandbreite kann durch die Topologie des Systems begrenzt werden. Wenn das System direkt angeschlossene Datenträger verwendet, wird die Kapazität der Busbandbreite durch die Anzahl der Steckplätze beschränkt. Für SAN-Speichersysteme (Storage Area Network) gelten hingegen keine physischen Einschränkungsfaktoren.

  • Teurere Server verfügen normalerweise über größere und schnellere Busse. Häufig gibt es keine Möglichkeit, die Kapazität der Busbandbreite zu erhöhen, ohne die Server auszutauschen. Größere Server bieten aber auch mehr Konfigurationsmöglichkeiten. Spezifikationen erhalten Sie bei Serveranbietern.

Datenträger- und SAN-Schnittstellen

Die Schnittstellen, die Sie in Ihrem System verwenden, können die Zuverlässigkeit und Leistung beeinträchtigen. Größere Laufwerke erhöhen bei ansonsten gleicher Konfiguration die mittlere Suchzeit. Nutzen Sie die Informationen in der folgenden Tabelle bei der Auswahl der Schnittstelle.

Schnittstelle Vorteile Nachteile Hinweise

SCSI (Small Computer System Interface)

Unterstützt das erzwungene Schreiben von Daten auf die Festplatte und erhöht damit die Wiederherstellbarkeit

SCSI mit Tagged Command Queuing (TCQ) unterstützt mehrere E/A-Anforderungen.

Unterstützt Hotswapping

Unterstützt bis zu 15 Laufwerke pro Kanal

Weniger restriktiv hinsichtlich der physischen Kabellänge

Durch Überladen der Kanäle wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die maximale Übertragungsrate erreicht wird.

IDE (Integrated Device Electronics)

Unterstützt Hotswapping

Hohe Übertragungsraten nur, wenn ein Laufwerk pro Kanal angeschlossen ist

Normalerweise höhere Kapazität als SCSI

Normalerweise preiswerter pro GB als SCSI-Laufwerke

Kann nur eine ausstehende E/A-Anforderung pro Kanal verarbeiten

SATA (Serial Advanced Technology Attachment)

SCSI mit TCQ unterstützt mehrere E/A-Anforderungen

Unterstützt Hotswapping

Die meisten Schnittstellen unterstützen explizit nur ein Laufwerk pro Kanal; es sind jedoch auch Schnittstellenkarten mit 2 bis mehr als 12 SATA-Kanälen erhältlich

Normalerweise höhere Kapazität als SCSI

Normalerweise preiswerter pro GB als SCSI-Laufwerke

SAS (Serial-attached SCSI)

Sehr schnell

Unterstützt das SCSI-Protokoll

Ermöglicht eine größere Anzahl von Festplatten als SCSI

Nur für DAS (Direct-Attached Storage) geeignet

Ersatztechnologie für paralleles SCSI

Abwärtskompatibel mit SATA-Laufwerken

Datenbankredundanz innerhalb eines Rechenzentrums

In einem Rechenzentrum müssen Sie sämtliche Speichertypen mit Redundanz versehen.

Datenbankredundanz zwischen Rechenzentren

In einer SAN- oder DAS-Lösung gespeicherte Daten können zum Erfüllen von Anforderungen an die Aufrechterhaltung des Betriebs gespiegelt oder repliziert werden, wobei sich das Spiegelungsverfahren jedoch wie folgt unterscheidet:

Hinweis

Einige SQL Server 2008-Verfahren, z. B. die Transaktionsreplikation, können mit SharePoint-Produkte und -Technologien nicht verwendet werden, da das Replikationsverfahren anfordert, dass eine Datenbank eine Primärschlüsselspalte für alle Tabellen hat. Stellen Sie vor der Implementierung von Replikationsverfahren sicher, dass das Verfahren von sowohl SQL Server 2008 als auch Microsoft Office SharePoint Server 2007 unterstützt wird.

Mithilfe von Snapshotverfahren können zeitpunktbezogene Snapshots von Daten erstellt werden, die in einem SAN gehostet werden. DAS-Lösungen stellen in der Regel keine zusätzlichen Programme und Dienste bereit, um die Unterstützung von Snapshots zu ermöglichen.

Unterstützende Produkte wie Microsoft System Center Data Protection Manager 2007 bieten zusätzlichen Schutz für Microsoft SQL Server und Microsoft Office SharePoint-Produkte und -Technologien. Microsoft System Center Data Protection Manager 2007 bietet einen datenträger- und bandbasierten Datenschutz und Wiederherstellungsfunktionen für Server in Active Directory®-Domänen. Weitere Informationen zu Microsoft System Center Data Protection Manager 2007 finden Sie auf der Microsoft System Center Data Protection Manager 2007-Website (https://www.microsoft.com/systemcenter/dataprotectionmanager/en/us/default.aspx).

Leistung

Bei DAS- und SAN-Lösungen müssen die folgenden Leistungskategorien überprüft werden:

  • E/A pro Sekunde

  • Megabytes pro Sekunde

  • Wartezeit

Die Leistung von DAS- und SAN-Lösungen unterliegt dermaßen vielen Variablen, dass einfache Empfehlungen nicht möglich sind. Zu diesen Variablen zählen Treiber, Konfiguration, zugrunde liegende und unterstützenden Basistechnologien sowie Hostbusadapter (HBAs).

Fibre-Channel-Fabrics können für SAN-Umgebungen von Nutzen sein, da über diese Fabrics mehrere Verknüpfungen bereitgestellt werden können und eine E-/A-Pfadparallelität ermöglicht wird, sodass das SAN E-/A-Anforderungen effizienter verarbeiten kann.

Sehr wichtig ist eine minimale Wartezeit beim E-/A-Subsystem des Servers, auf dem SQL Server ausgeführt wird. Langsame Antworten vom E-/A-Subsystem können nicht durch Hinzufügen anderer Ressourcentypen wie CPU oder Arbeitsspeicher kompensiert werden, jedoch maßgeblich für Probleme in der Serverfarm verantwortlich sein. Sorgen Sie vor der Bereitstellung für minimale Wartezeiten, und überwachen Sie vorhandene Systeme gemäß den Anweisungen in Überwachen der Speicherleistung und Behandeln von entsprechenden Problemen.

Empfehlungen für die Netzwerktopologie

Planen Sie die Netzwerkverbindungen innerhalb von und zwischen Farmen. Es wird empfohlen, ein Netzwerk mit kurzen Wartezeiten zu verwenden.

Die folgende Liste enthält einige bewährte Methoden und Empfehlungen.

  • Alle Server in der Farm sollten mit LAN-Bandbreite und LAN-Wartezeit mit dem Server mit SQL Server 2008 verbunden sein (Wartezeit von max. 1 ms [Millisekunde]).

  • Microsoft empfiehlt keine WAN-Topologie (Wide Area Network, Weitbereichsnetz), in der ein Server mit SQL Server 2008 remote von anderen Komponenten der Farm mit einer Netzwerkwartezeit von mehr als 1 ms bereitgestellt wird. Diese Topologie ist ungetestet.

  • Planen Sie ein angemessenes WAN-Netzwerk, wenn Sie SQL Server 2008-Spiegelung oder SQL Server 2008-Protokollversand verwenden möchten, um einen Remotestandort auf dem neuesten Stand zu halten.

  • Erwägen Sie den Einsatz der Sicherungskomprimierungsfunktion von SQL Server 2008 Enterprise Edition. Durch Festlegen der Komprimierungsoption in Ihrem Sicherungsskript oder Konfigurieren des Anwendungsservers mit SQL Server 2008 Enterprise Edition für die standardmäßige Komprimierung können Sie die Größe von Datenbanksicherungen und versendeten Protokollen beträchtlich verringern. Weitere Informationen finden Sie unter Sicherungskomprimierung (SQL Server) (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=129381&clcid=0x407).

    Hinweis

    SharePoint-Produkte und -Technologien unterstützen nicht die Datenbankkomprimierung.

Datenträgertopologie

Die Datenträgertopologie, die Sie in Ihrem System verwenden, kann die Zuverlässigkeit und Leistung beeinträchtigen.

Sie sollten die Wartezeit im E/A-Subsystem minimieren, das den Server mit SQL Server 2008 unterstützt. Lange Antwortzeiten vom E/A-Subsystem können nicht durch die Erweiterung anderer Ressourcen (z. B. CPU oder Arbeitsspeicher) kompensiert werden, aber in der gesamten Farm die Leistung beeinträchtigen und Probleme verursachen.

Orientieren Sie sich bei der Auswahl der Topologie an den Informationen in der folgenden Tabelle.

Topologie Vorteile Nachteile Hinweise

SAN

Kann mehrere Server unterstützen

Keine Einschränkungen im Hinblick auf die Anzahl der Festplatten, auf die zugegriffen werden kann

Einfachere Installation zusätzlicher Server und einfachere Verwaltung zahlreicher Server

Einfachere Neubelegung von Speicherplatz zwischen Servern

Wartungskosten im Allgemeinen niedriger als bei DAS (Direct-Attached Storage)

DAS

Höhere maximale Bandbreite

Einfachere Verwaltung bei einer kleineren Anzahl von Servern

Anfängliche Gemeinkosten geringer als bei SAN

Bereitstellung pro Server

Die Anzahl von Datenträgern wird durch die Anzahl der Steckplätze im Server und den verwendeten Schnittstellentyp begrenzt

DAS ist sinnvoll bei Arbeitsengpässen.

Wenn der Grenzwert für die Anzahl von DAS für einen bestimmten Server erreicht ist, müssen Sie einen zusätzlichen Server mit SQL Server 2008 bereitstellen.

NAS (Network-Attached Storage)

Die für SQL Server 2008 erforderliche E/A-Antwortzeit kann in einer NAS-Umgebung nicht garantiert und verwaltet werden.

iSCSI unterstützt nur geringen E/A-Datenverkehr

Von der Verwendung von NAS wird abgeraten, da ausreichende Wartezeiten nicht sichergestellt werden können. Wenn vernetzte Speicher erforderlich sind, verwenden Sie anstelle von NAS iSCSI in einem dedizierten iSCSI-Gigabit-Ethernet-LAN (Local Area Network, lokales Netzwerk).

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