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Konfigurieren des verfügbaren Arbeitsspeichers für Berichtsserveranwendungen

Reporting Services kann zwar den gesamten verfügbaren Arbeitsspeicher verwenden, Sie können das Standardverhalten jedoch umgehen, indem Sie eine Höchstgrenze für die Speicherressourcen festlegen, die Reporting Services-Serveranwendungen zugeordnet werden sollen. Sie können außerdem Schwellenwerte festlegen, anhand derer der Berichtsserver je nach Arbeitsspeicherauslastung (hoch, mittel, gering) Anforderungen priorisiert und verarbeitet. Bei geringer Arbeitsspeicherauslastung weist der Berichtsserver der interaktiven oder der bedarfsgesteuerten Berichtsverarbeitung eine leicht höhere Priorität zu. Bei hoher Arbeitsspeicherauslastung setzt der Berichtsserver verschiedene Techniken ein, um trotz der eingeschränkten Ressourcen arbeitsfähig zu sein.

In diesem Thema werden die möglichen Konfigurationseinstellungen und die Verhaltensweisen des Berichtsservers in Abhängigkeit von der Arbeitsspeicherauslastung beschrieben.

Richtlinien für die Arbeitsspeicherverwaltung

Reporting Services reagiert auf eingeschränkte Systemressourcen durch Anpassung der Speichermenge, die bestimmten Anwendungen und Arten von zu verarbeitenden Anforderungen zugeordnet ist. Folgende Anwendungen werden im Berichtsserverdienst ausgeführt und sind Gegenstand der Arbeitsspeicherverwaltung:

  • Berichts-Manager, eine Front-End-Webanwendung für den Berichtsserver.

  • Berichtsserver-Webdienst, der für die interaktive Berichtsverarbeitung und bedarfsgesteuerte Anforderungen verwendet wird.

  • Eine Hintergrundverarbeitungsanwendung, die für die geplante Berichtsverarbeitung, Abonnementübermittlung und Datenbankwartung verwendet wird.

Die Richtlinien für die Arbeitsspeicherverwaltung gelten für den Berichtsserverdienst als Ganzes und nicht für einzelne Anwendungen, die innerhalb des Prozesses ausgeführt werden.

Wenn im System keine Engpässe in Bezug auf den Arbeitsspeicher bestehen, fordert jede Anwendung beim Starten und vor dem Empfang von Anforderungen eine bestimmte Menge an Arbeitsspeicher an, damit beim Eingang von Anforderungen eine ideale Leistung geboten werden kann. Wenn sich die Arbeitsspeicherauslastung erhöht, passt der Berichtsserver sein Verarbeitungsmodell wie in der folgenden Tabelle beschrieben an.

Arbeitsspeicherauslastung

Reaktion des Servers

Gering

Aktuelle Anforderungen werden weiterhin verarbeitet. Neue Anforderungen werden fast immer akzeptiert. Anforderungen, die an die Hintergrundverarbeitungsanwendung gerichtet sind, wird eine geringere Priorität eingeräumt als Anforderungen, die sich an den Report Server-Webdienst richten.

Mittel

Aktuelle Anforderungen werden weiterhin verarbeitet. Neue Anforderungen werden unter Umständen akzeptiert. Anforderungen, die an die Hintergrundverarbeitungsanwendung gerichtet sind, wird eine geringere Priorität eingeräumt als Anforderungen, die sich an den Report Server-Webdienst richten. Die Speicherzuordnungen für alle drei Serveranwendungen werden reduziert, wobei vor allem der Arbeitsspeicher für die Hintergrundverarbeitung reduziert wird, damit mehr Arbeitsspeicher für Webdienstanforderungen zur Verfügung steht.

Hoch

Die Speicherzuordnung wird weiter reduziert. Serveranwendungen, die mehr Arbeitsspeicher anfordern, werden abgelehnt. Aktuelle Anforderungen werden langsamer verarbeitet und abgeschlossen. Neue Anforderungen werden nicht akzeptiert. Der Berichtsserver lagert Datendateien aus dem Arbeitsspeicher auf die Festplatte aus.

Wenn die Speichereinschränkungen gravierend werden und kein Arbeitsspeicher mehr zum Verarbeiten neuer Anforderungen zur Verfügung steht, gibt der Berichtsserver einen HTTP 503-Fehler (Server nicht verfügbar) aus, während aktuelle Anforderungen abgeschlossen werden. In einigen Fällen können die Anwendungsdomänen wiederverwendet werden, um die Arbeitsspeicherauslastung zu reduzieren.

Sie können die Reaktionen des Berichtsservers auf verschiedene Arbeitsspeicherauslastungs-Szenarien zwar nicht anpassen, aber Sie können Konfigurationseinstellungen festlegen, mit denen hohe, mittlere und geringe Arbeitsspeicherauslastungen definiert werden.

Wann Einstellungen für die Arbeitsspeicherverwaltung angepasst werden sollten

Die Standardeinstellungen enthalten ungleiche Bereiche für eine geringe, mittlere und hohe Arbeitsspeicherauslastung. Standardmäßig ist der Bereich für eine geringe Arbeitsspeicherauslastung größer als die Bereiche für eine mittlere oder hohe Arbeitsspeicherauslastung. Diese Konfiguration ist optimal zum Verarbeiten von Lasten, die gleichmäßig verteilt sind oder schrittweise wachsen oder sinken. In diesem Szenario verläuft der Übergang zwischen den Bereichen stufenweise, und der Server kann seine Reaktion daran anpassen.

Das Ändern der Standardeinstellungen ist hilfreich, wenn das Auslastungsmuster Spitzen aufweist. Bei Spitzen in der Verarbeitungsauslastung kann es vorkommen, dass sich die Bedingungen schnell von einer geringen Speicherauslastung zu Fehlern bei der Speicherzuordnung ändern. Dies kann auftreten, wenn mehrere Instanzen eines speicherintensiven Berichts gleichzeitig ausgeführt werden. Für diese Art der Verarbeitungslast ist es am besten, wenn der Berichtsserver so schnell wie möglich reagiert und die Verarbeitung verlangsamt. Dies ermöglicht es, mehr Anforderungen abzuschließen. Hierzu müssen Sie den Wert für MemorySafetyMargin verringern, sodass der Bereich für eine geringe Speicherauslastung im Vergleich zu den anderen Bereichen kleiner ist. Auf diese Weise werden Reaktionen, die einer mittleren oder hohen Speicherauslastung entsprechen, schneller ausgelöst.

Konfigurationseinstellungen für die Speicherverwaltung

Zu den Konfigurationseinstellungen für die Speicherzuordnung des Berichtsservers zählen WorkingSetMaximum, WorkingSetMinimum, MemorySafetyMargin und MemoryThreshold.

  • WorkingSetMaximum und WorkingSetMinimum definieren den Bereich des verfügbaren Arbeitsspeichers. Sie können diese Einstellungen konfigurieren, um den Bereich des verfügbaren Arbeitsspeichers für die Berichtsserveranwendungen festzulegen. Dies kann hilfreich sein, wenn Sie mehrere Anwendungen auf einem Computer hosten und feststellen, dass der Berichtsserver im Vergleich zu anderen Anwendungen auf dem Computer eine unverhältnismäßig große Speichermenge beansprucht.

  • MemorySafetyMargin und MemoryThreshold legen die Begrenzungen für eine geringe, mittlere und hohe Arbeitsspeicherauslastung fest. Für jeden dieser Zustände nimmt Reporting Services korrigierende Maßnahmen vor, sodass Verarbeitungs- und andere Anforderungen entsprechend der verfügbaren Speichermenge auf dem Computer behandelt werden. Sie können Konfigurationseinstellungen angeben, die die Abgrenzung zwischen geringer, hoher und mittlerer Arbeitsspeicherauslastung bestimmen.

    Das Ändern der Konfigurationseinstellungen hat allerdings keine Auswirkungen auf die Berichtsverarbeitungsleistung. Das Ändern der Konfigurationseinstellungen ist nur hilfreich, wenn Anforderungen vor dem Abschließen abgebrochen werden. Wenn Sie die Serverleistung verbessern möchten, müssen Sie den Berichtsserver oder einzelne Berichtsserveranwendungen auf dedizierten Computern bereitstellen. Weitere Informationen finden Sie unter Planen einer Bereitstellungstopologie.

In der folgenden Abbildung wird gezeigt, wie die Einstellungen zum Unterscheiden zwischen geringer, mittlerer und hoher Arbeitsspeicherauslastung eingesetzt werden können:

Konfigurationseinstellungen für den Speicherstatus

In der folgenden Tabelle werden die Einstellungen WorkingSetMaximum, WorkingSetMinimum, MemorySafetyMargin und MemoryThreshold beschrieben. Die Konfigurationseinstellungen werden in der Datei RSReportServer.config angegeben.

Element

Beschreibung

WorkingSetMaximum

Gibt einen Arbeitsspeicherschwellenwert an, ab dem keine neuen Speicherzuordnungen für Berichtsserveranwendungen mehr möglich sind.

Standardmäßig legt der Berichtsserver die Einstellung WorkingSetMaximum auf den gesamten verfügbaren Arbeitsspeicher auf dem Computer fest. Dieser Wert wird erkannt, wenn der Dienst gestartet wird.

Diese Einstellung ist nicht in der Datei RSReportServer.config vorhanden, es sei denn, Sie fügen sie manuell ein. Wenn Sie möchten, dass der Berichtsserver weniger Arbeitsspeicher beansprucht, können Sie der Datei RSReportServer.config dieses Element und einen entsprechenden Wert hinzufügen. Gültige Werte sind 0 bis zu einer maximalen ganzen Zahl. Dieser Wert wird in Kilobyte angegeben.

Nach Erreichen des Werts für WorkingSetMaximum nimmt der Berichtsserver keine neuen Anforderungen mehr an. Zurzeit ausgeführte Anforderungen werden aber abgeschlossen. Neue Anforderungen werden nur angenommen, wenn die Arbeitsspeicherverwendung unter den durch WorkingSetMaximum angegebenen Wert fällt.

Wenn vorhandene Anforderungen auch nach Erreichen des Werts für WorkingSetMaximum zusätzlichen Arbeitsspeicher beanspruchen, werden alle Anwendungsdomänen wiederverwendet. Weitere Informationen finden Sie unter Anwendungsdomänen für Berichtsserveranwendungen.

WorkingSetMinimum

Gibt eine Untergrenze für die Ressourcenbeanspruchung an. Der Berichtsserver gibt nur Speicher frei, wenn die allgemeine Speicherauslastung unter dieser Grenze liegt.

Standardmäßig wird der Wert bei Dienststart berechnet. In der Regel beträgt die anfängliche Speicherzuordnung 60 Prozent von WorkingSetMaximum.

Diese Einstellung ist nicht in der Datei RSReportServer.config vorhanden, es sei denn, Sie fügen sie manuell ein. Wenn Sie diesen Wert anpassen möchten, müssen Sie der Datei RSReportServer.config das WorkingSetMinimum-Element hinzufügen. Gültige Werte sind 0 bis zu einer maximalen ganzen Zahl. Dieser Wert wird in Kilobyte angegeben.

MemoryThreshold

Gibt einen Prozentsatz von WorkingSetMaximum an, der die Grenze zwischen hoher und mittlerer Arbeitsspeicherauslastung definiert. Wenn die Arbeitsspeicherauslastung des Berichtsservers diesen Wert erreicht, verlangsamt der Berichtsserver die Anforderungsverarbeitung und ändert die Speichermenge, die den verschiedenen Serveranwendungen zugeordnet ist. Der Standardwert lautet 90. Dieser Wert sollte höher sein als der Wert für MemorySafetyMargin.

MemorySafetyMargin

Gibt einen Prozentsatz von WorkingSetMaximum an, der die Grenze zwischen mittlerer und geringer Arbeitsspeicherauslastung definiert. Dieser Wert ist der Prozentsatz an verfügbarem Speicher, der für das System reserviert ist und nicht für Berichtsservervorgänge verwendet werden kann. Der Standardwert ist 80.

HinweisHinweis

Die MemoryLimit-Einstellung und die MaximumMemoryLimit-Einstellung sind in SQL Server 2008 veraltet. Wenn Sie eine vorhandene Installation aktualisiert haben oder eine RSReportServer.config-Datei verwenden, die diese Einstellungen enthält, berücksichtigt der Berichtsserver diese Werte nicht mehr.

Beispiel für Konfigurationseinstellungen des Arbeitsspeichers

Im folgenden Beispiel werden die Konfigurationseinstellungen für einen Berichtsserver gezeigt, in denen benutzerdefinierte Werte für die Speicherkonfiguration verwendet werden. Wenn Sie WorkingSetMaximum oder WorkingSetMinimum hinzufügen möchten, müssen Sie die Elemente und Werte in die Datei RSReportServer.config eingeben. Beide Werte sind ganze Zahlen, die angeben, wie viel Kilobyte RAM den Serveranwendungen zugeordnet werden. Im folgenden Beispiel wird angegeben, dass die gesamte Speicherzuordnung für die Berichtsserveranwendungen 4 Gigabyte nicht übersteigen darf. Wenn der Standardwert für WorkingSetMinimum (60 % von WorkingSetMaximum) akzeptabel ist, können Sie ihn auslassen und nur WorkingSetMaximum in der Datei RSReportServer.config angeben. In diesem Beispiel ist auch WorkingSetMinimum enthalten, um zu zeigen, wie dieser Eintrag aussieht, wenn Sie ihn hinzufügen:

      <MemorySafetyMargin>80</MemorySafetyMargin>
      <MemoryThreshold>90</MemoryThreshold>
      <WorkingSetMaximum>4000000</WorkingSetMaximum>
      <WorkingSetMinimum>2400000</WorkingSetMinimum>

Informationen zu Arbeitsspeicher-Konfigurationseinstellungen in ASP.NET

Obwohl der Report Server-Webdienst und der Berichts-Manager ASP.NET-Anwendungen sind, gelten für sie nicht die Arbeitsspeicher-Konfigurationseinstellungen, die Sie im Abschnitt processModel von machine.config für ASP.NET-Anwendungen festlegen, die im IIS 5.0-Kompatibilitätsmodus ausgeführt werden. Reporting Services liest nur die Arbeitsspeicher-Konfigurationseinstellungen in der Datei RSReportServer.config.