Planen von Datenträgersicherungen

 

Veröffentlicht: März 2016

Gilt für: System Center 2012 SP1 - Data Protection Manager, System Center 2012 - Data Protection Manager, System Center 2012 R2 Data Protection Manager

Data Protection Manager (DPM) ermöglicht die kurzfristige Sicherung auf Datenträgern, indem Daten im DPM-Speicherpool gespeichert werden. Der Speicherpool ist die Gruppe von Datenträgern, auf denen der DPM-Server Replikate und Wiederherstellungspunkte für die geschützten Daten speichert. Bevor Sie mit dem Schützen von Daten mithilfe von Datenträgerspeicher beginnen können, müssen Sie dem Speicherpool mindestens einen Datenträger hinzufügen.

Der Speicherpool kann eine der folgenden Ressourcen umfassen:

  • Direkt angeschlossener Speicher

  • Storage Area Network (SAN) in Fiber-Channel-Umgebung

  • iSCSI-Speichergeräte oder SAN

Hinweise:

  • Auf dem DPM-Server müssen mindestens zwei Datenträger installiert sein: einer für die Betriebssystem -und DPM-Installationsdateien und einer für den Speicherpool. Im DPM-Kontext wird ein Datenträger als ein beliebiges Gerät definiert, das in der Windows-Datenträgerverwaltung als Datenträger angezeigt wird. DPM nimmt keine Datenträger in den Speicherpool auf, die Start- oder Systemdateien bzw. Komponenten der DPM-Installation enthalten.

  • Auf den zum Speicherpool hinzugefügten Datenträgern sollten keine Partitionen vorhanden sein. Um die Datenträger für den Datenschutz vorzubereiten, wandelt DPM sie in dynamische Datenträger um.

  • Der Speicherpool unterstützt die meisten Datenträgertypen einschließlich:

    • Integrated Drive Electronics (IDE)

    • SATA (Serial Advanced Technology Attachment)

    • SCSI

  • Sowohl der Partitionsstil MBR (Master Boot Record) als auch der Partitionsstil GPT (GUID-Partitionstabelle) wird unterstützt. Es wird dringend empfohlen, GPT-Datenträger für den DPM-Speicherpool zu verwenden, da GPT-Datenträger größere Flexibilität für die Erweiterung von Datenträgern bieten.

  • Wenn Sie für den Speicherpool ein SAN verwenden, empfiehlt es sich, eine separate Zone für den in DPM verwendeten Datenträger und das dort verwendete Band zu erstellen. Konfigurieren Sie nicht mehrere Geräte für eine einzelne Zone.

  • DPM unterstützt im DPM-Speicherpool keine USB/1394-Datenträger. Die Einschränkung kann jedoch mit der VTL-Technologie (Virtual Tape Library, Virtuelle Bandbibliothek) umgangen werden. Die Verwendung von VTLs wird unterstützt.

  • Für den DPM-Datenträgerspeicherpool können keine Speicherplätze verwendet werden.

  • Die Unterstützung deduplizierter Volumes hängt vom DPM-Serverbetriebssystem ab. Weitere Informationen finden Sie unter Speicherprobleme.

  • Wenn DPM als virtueller Hyper-V-Computer ausgeführt wird, können Daten auf VHDs/VHDXs in freigegebenen Ordnern gesichert werden, die sich auf Windows-Dateiservern mit aktivierter Datendeduplizierung befinden. Weitere Informationen finden Sie unter Deduplizieren von DPM-Speicher.

  • Einige Originalgerätehersteller fügen eine Diagnosepartition ein, die sich von dem mitgelieferten Speichermedium installieren lässt. Die Diagnosepartition wird häufig auch OEM-Partition oder EISA-Partition genannt. EISA-Partitionen müssen von den Datenträgern entfernt werden, bevor Sie den Datenträger zum DPM-Speicherpool hinzufügen.

  • Sie können benutzerdefinierte Volumes ersetzen. Das legen Sie für Volumes im Speicherpool in der Datenträgerverwaltung fest.

Die Planung des Speicherpools umfasst die folgenden Schritte:

  • Berechnen der Kapazitätsanforderungen

  • Planen der Datenträgerkonfiguration

  • Definieren von benutzerdefinierten Volumes

Berechnen der Kapazitätsanforderungen

Die Kapazitätsanforderungen für den DPM-Speicherpool variieren und hängen hauptsächlich von der Größe der geschützten Daten, der Größe des täglichen Wiederherstellungspunkts, der erwarteten Zuwachsrate der Volumedaten und der anvisierten Beibehaltungsdauer ab.

Die Größe des täglichen Wiederherstellungspunkts gibt einen Hinweis auf die Gesamtgröße der Änderungen, die an einem Tag an den geschützten Daten vorgenommen wurden. Das entspricht ungefähr der Größe einer inkrementellen Sicherung. Die Beibehaltungsdauer entspricht der Anzahl an Tagen, für die Sie von den geschützten Daten Wiederherstellungspunkte auf Datenträger speichern möchten. In DPM können für Dateien zu den einzelnen, in einer Schutzgruppe zusammengefassten Volumes maximal 64 Wiederherstellungspunkte gespeichert und täglich pro Schutzgruppe maximal 8 geplante Wiederherstellungspunkte erstellt werden.

System_CAPS_ICON_note.jpg Hinweis

Die Anzahl der Wiederherstellungspunkte für Dateien ist auf 64 begrenzt. Dies ist auf die Beschränkungen des Volumeschattenkopie-Dienst (VSS) zurückzuführen, der für die Wiederherstellung durch den Endbenutzer in DPM erforderlich ist. Die Begrenzung für Wiederherstellungspunkte bezieht sich jedoch nicht auf Anwendungsdaten.

Allgemein empfiehlt es sich, die Größe des Speicherpools für den Schutz von Dateien dreimal so groß wie die geschützten Dateien zu planen. Bei dieser Empfehlung wird eine Größe des täglichen Wiederherstellungspunkts von ca. 10 % der geschützten Datenmenge und eine Beibehaltungsdauer von 10 Tagen angenommen (alle zwei Wochen, Wochenenden ausgenommen).

System_CAPS_ICON_note.jpg Hinweis

Der DPM-Speicherrechner ist die beste Methode zur Berechnung bestimmter Arbeitsauslastungen. Klicken Sie auf Speicherrechner für System Center Data Protection Manager 2010, um den Rechner herunterzuladen.

Wenn der tägliche Wiederherstellungspunkt tatsächlich größer oder kleiner als die 10 % der geschützten Datenmenge ist oder die Beibehaltungsdauer das 10-Tagesziel über- oder unterschreitet, können Sie die Kapazitätsanforderungen für den Speicherpool entsprechend anpassen.

Unabhängig davon, wie viel Kapazität dem Speicherpool in der ersten Bereitstellung eingeräumt wird, empfiehlt es sich, erweiterbare Hardware einzusetzen, sodass bei steigendem Bedarf zusätzliche Kapazität zur Verfügung gestellt werden kann.

Die folgenden Abschnitte enthalten Richtlinien, um die Größe des täglichen Wiederherstellungspunkts und die Ziele für die Beibehaltungsdauer zu ermitteln.

Abschätzen der Größe des täglichen Wiederherstellungspunkts

Bei der Empfehlung, den Speicherpool dreimal so groß wie die Größe der geschützten Datenmenge anzulegen, wird davon ausgegangen, dass der tägliche Wiederherstellungspunkt 10 % der geschützten Datenmenge ausmacht. Die Größe des täglichen Wiederherstellungspunkts ist abhängig von der Datenänderungsrate und bezieht sich auf die Gesamtgröße aller an einem Tag erstellten Wiederherstellungspunkte. Eine ungefähre Vorstellung von der Größe des täglichen Wiederherstellungspunkts erhalten Sie, wenn Sie eine inkrementelle Sicherung für einen durchschnittlichen Arbeitstag der letzten Zeit überprüfen. Die Größe der inkrementellen Sicherung gibt meist einen realistischen Hinweis auf die Größe des täglichen Wiederherstellungspunkts. Wenn die inkrementelle Sicherung von 100 GB Daten z. B. eine Größe von 10 GB umfasst, wird der tägliche Wiederherstellungspunkt wahrscheinlich eine Größe von etwa 10 GB haben.

Ermitteln der Beibehaltungsdauer

Bei der Empfehlung, den Speicherpool dreimal so groß wie die Größe der geschützten Datenmenge anzulegen, wird davon ausgegangen, dass die Beibehaltungsdauer 10 Tage (alle zwei Wochen, Wochenenden ausgenommen) beträgt. Eine Beibehaltungsdauer von 10 Tagen gewährleistet eine Datenwiederherstellung bis zu zwei Wochen nach einem Datenverlust.

Je länger die Beibehaltungsdauer, desto weniger Wiederherstellungspunkte können Sie täglich erstellen. Wenn Sie eine Beibehaltungsdauer von 64 Tagen anvisieren, können Sie pro Tag gerade nur einen Wiederherstellungspunkt erstellen. Wenn Sie eine Beibehaltungsdauer von acht Tagen anstreben, können Sie pro Tag acht Wiederherstellungspunkte erstellen. Bei einer Beibehaltungsdauer von 10 Tagen können Sie ca. sechs Wiederherstellungspunkte pro Tag erstellen.

Berechnen von DPM-Speicher

Eine der größten Herausforderungen in DPM ist die Berechnung der Größe der zum Schutz von Datenquellen verwendeten Datenträger für den Speicherpool. Im Allgemeinen wird die Gesamtgröße der zu schützenden Daten, (als Datenquelle bezeichnet) mit 3 multipliziert. Das sähe beispielsweise wie folgt aus:

DQ × 3 =

Es gibt komplexere Berechnungen für bestimmte Arbeitsauslastungen basierend auf Datentypen. Hierzu gehören etwa Hyper-V, SharePoint, SQL, Exchange usw. Angenommen, die Größe der Datenquelle beträgt 4 TB:

DQ 4 TB × 3 = 12 TB

Hinweis Der DPM-Speicherrechner ist die beste Methode zur Berechnung bestimmter Arbeitsauslastungen. Um den DPM-Speicherrechner herunterzuladen, klicken Sie auf: Speicherrechner für System Center Data Protection Manager 2010 aus dem offiziellen Microsoft Download Center herunterladen.

Der nächste Schritt besteht darin, die aktuelle Wachstumsrate der Daten zu ermitteln. Wir verwenden eine Wachstumsrate von 7 % als Beispiel. Wenn Sie von den aktuellen 4 TB ausgehen und eine Wachstumsrate von 7 % hinzurechnen, wären das für ein Jahr 0,28 TB. Nach einem Jahr ergäbe dies eine Größe von 4,28 TB.

4 TB × (1 + 7 %) = 4,28 TB

Bei Berücksichtigung dieser Wachstumsrate zeigt sich, dass ein Speicherkontingent von 12 TB den Bedarf für eine Weile decken würde. Sie könnten den Speicher auch einschließlich der Wachstumsrate berechnen.

Hinweis Dies kann sich abhängig von den jeweiligen Datentypen geringfügig ändern. Im Allgemeinen werden die Speicherberechnungen zunächst auf diese Weise vorgenommen und bei Bedarf erweitert. Mit DPM können Sie später nach Bedarf weiteren Speicherplatz hinzufügen.

Die Speicherungen würden je Monat oder Jahr auf Band oder an Azure Backup übertragen werden. DPM kann keine langfristige Speicherung auf dem Datenträger vornehmen.

Planen der Datenträgerkonfiguration

Wenn Sie für den DPM-Speicherpool direkt angeschlossenen Speicher verwenden, können Sie eine beliebige RAID-Hardwarekonfiguration (Redundant Array of Independent Disks, RAID) oder einen Verbund unabhängiger Festplatten (Just a Bunch of Disks, JBOD) verwenden.

Hinweis: Verwenden Sie auf Datenträgern, die Sie dem Speicherpool hinzufügen möchten, keine softwarebasierte RAID-Konfiguration. Bei softwarebasierten RAIDs ist die Migration auf neue Datenträger außerordentlich schwierig, da Sie softwarebasierte RAID-Volumes nicht zwischen Datenträgern verschieben können. Darüber hinaus sollte DPM ein zweckgebundenes System bleiben und nicht zum Hosten von Nicht-DPM-Daten verwendet werden. Deshalb besteht keine Notwendigkeit, softwarebasierte RAID-Volumes auf verwalteten DPM-Datenträgern zu erstellen.

Berücksichtigen Sie bei der Festlegung der Datenträgerkonfiguration die relative Gewichtung von Kapazität, Kosten, Zuverlässigkeit und Leistung in Ihrer Umgebung. Beispielsweise wird bei einer JBOD-Konfiguration die Speicherkapazität maximal ausgenutzt, da bei dieser Konfiguration kein Speicherplatz für die Speicherung der Paritätsdaten verbraucht wird. Aus demselben Grund weist jedoch die JBOD-Konfiguration eine niedrige Zuverlässigkeit auf, da ein einzelner Datenträgerausfall unausweichlich einen Datenverlust zur Folge hat.

Für eine typische DPM-Bereitstellung empfiehlt DPM eine RAID 5-Konfiguration, die einen guten Kompromiss zwischen Kapazität, Kosten, Zuverlässigkeit und Leistung bietet.

In der folgenden Tabelle werden die Vor- und Nachteile zwischen JBOD und den verschiedenen Ebenen von RAID gegenübergestellt und nach einer Skala von 4 (sehr gut) bis 1 (akzeptabel) bewertet, um Ihnen die Bewertung der Optionen zur Konfiguration der Datenträger im Speicherpool zu erleichtern.

Datenträgerkonfiguration Kapazität Kosten Zuverlässigkeit Leistung und Skalierbarkeit
JBOD 4 4 1 4
RAID 0 4 4 1 4
RAID 1 1 1 4 3
RAID 5 3 3 3 3
RAID 10 1 1 4 4

Weitere Informationen zu RAID finden Sie unter Erreichen von Fehlertoleranz durch RAID.

Definieren von benutzerdefinierten Volumes

Im System Center 2012 – Data Protection Manager (DPM) können Sie einem Schutzgruppenmitglied ein benutzerdefiniertes Volume zuweisen, anstatt Volumes von DPM automatisch im Speicherpool erstellen zu lassen. Ein benutzerdefiniertes Volume ist ein dediziertes, manuell erstelltes Volume im NTFS-Format, das als Replikat- oder Wiederherstellungspunktvolume verwendet werden kann, wenn eine Datenquelle unter Schutz gestellt wird. Dieses benutzerdefinierte Volume kann sich auf einem beliebigen physischen Datenträger auf dem DPM-Server befinden, einschließlich den im DPM-Speicherpool verwendeten Datenträgern. Gehen Sie hierzu folgendermaßen vor:

  1. Führen Sie den Assistenten zum Erstellen einer neuen Schutzgruppe oder den Assistenten zum Ändern einer Schutzgruppe aus.

  2. Klicken Sie im Fenster „Datenträgerzuordnung überprüfen“ auf Ändern.

  3. Klicken Sie im Fenster „Datenträgerzuordnung ändern“ auf das Dropdownmenü unter Speichertyp.

  4. Wählen Sie Benutzerdefiniertes Volume aus, und schließen Sie die gewünschten Konfigurationen ab.

  5. Klicken Sie auf OK, und schließen Sie die Schritte im Assistenten ab.

Für die häufigsten geschäftlichen Anforderungen ist ein DPM-verwalteter Speicherpool ausreichend, für spezifische Datenquellen kann ggf. eine genauere Speichersteuerung sinnvoll sein. Ein Beispiel hierfür wäre etwa die Speicherung kritischer Daten mithilfe einer hocheffizienten logischen Gerätenummer (Logical Unit Number, LUN) in einem Storage Area Network.

Jedes an den DPM-Server angefügte Volume kann im Assistenten zum Erstellen einer neuen Schutzgruppe als benutzerdefiniertes Volume ausgewählt werden. Hiervon ausgenommen ist lediglich das Volume, das die System- und Programmdateien enthält. Zur Verwendung benutzerdefinierter Volumes als Schutzgruppenmitglied müssen zwei benutzerdefinierte Volumes verfügbar sein: ein Volume zum Speichern des Replikats und ein Volume zum Speichern der Wiederherstellungspunkte.

Der Speicherplatz auf benutzerdefinierten Volumes kann von DPM nicht verwaltet werden. Das Autogrow-Feature wird von benutzerdefinierten Volumes in DPM nicht unterstützt. Wenn Sie von DPM benachrichtigt werden, dass der Speicherplatz eines benutzerdefinierten Replikat- oder Wiederherstellungspunktvolumes nahezu erschöpft ist, müssen Sie die Größe des benutzerdefinierten Volumes manuell in der Datenträgerverwaltung ändern.

Nachdem die Gruppe über die DPM-GUI erstellt wurde, können Sie die Auswahl von DPM-Speicherpool oder benutzerdefiniertem Volume für ein Schutzgruppenmitglied nicht mehr ändern. Wenn der Speicherort von Replikaten oder Wiederherstellungspunkten der Datenquelle geändert werden muss, können Sie dazu das PowerShell-Skript „MigrateDatasourceFromDpm.ps1“ verwenden.