Berichte aus der PraxisDer IT-Spezialist als Arzt?

Matt Hester

VOR KURZEM kam mir der Gedanke, dass die Tätigkeit als IT-Spezialist mit der eines Arztes zu vergleichen ist. Zu diesem Zeitpunkt benutzte ich das erste Mal Windows Vista™ und hatte mit Netzwerkkonnektivitätsproblemen zu kämpfen. Nachdem ich stundenlang Pinganforderungen gesendet, ipconfig-Befehle eingegeben und sogar einige Neustarts ausgeführt hatte, sah ich ein Wort, das bei mir die natürliche Neugierde auslöste, die allen IT-Profis gemein ist: „Diagnose“. Während der Arbeit mit Betriebssystemen sind wir an Wörter und Ausdrücke wie „Reparatur“, „Status“, „Task-Manager“ und „Fehlerbericht senden“ gewöhnt. Sie sind uns bei der Navigation durch das Betriebssystem behilflich. Das Wort „Diagnose“ veranlasste mich jedoch, über die Ähnlichkeit zwischen den beiden Berufen nachzudenken.

An erster Stelle haben Ärzte sowie IT-Profis eine Qualifizierung erlangt, die ihnen erlaubt, ihre Namen mit Titeln und Abkürzungen zu schmücken. Diese Abkürzungen identifizieren ihre Fachgebiete und beeindrucken auf den Urkunden oder Visitenkarten möglicherweise andere Personen.

Wie Ärzte verfügen auch IT-Profis über viele Ressourcen, mit denen sie Probleme lösen können. Ärzte beraten sich mit ihren Kollegen und durchsuchen Fachzeitschriften und das Internet nach Informationen. IT-Profis tauschen sich auch mit Kollegen aus und recherchieren im Internet und in Fachpublikationen (insbesondere natürlich im TechNet Magazin), um Probleme zu lösen.

Darüber hinaus verlassen sich IT-Profis wie die Ärzte auf vertrauenswürdige Werkzeuge. Die Ärzte verfügen über erprobte Instrumente wie das Stethoskop. IT-Profis haben den Ping. Mit beiden Werkzeugen können Vorgänge abgehört werden.

Die letzte Gemeinsamkeit ist sozialer Natur. Bei festlichen Anlässen ist es für Ärzte sowie IT-Profis häufig wichtig, ihre berufliche Identität zu verheimlichen. Wenn andere sie dennoch herausfinden, entsteht dadurch nicht selten eine gewisse Popularität. Aber diese Popularität kann auch ihren Preis haben: Die Identität als charmanter Privatmensch geht verloren. Jetzt bin ich einfach nur noch der „PC-Typ“ und unfreiwilligerweise der Supportspezialist vor Ort für alle Partygäste. „Können Sie mir sagen, warum mein Computer heute Morgen abgestürzt ist?“ „Wo befindet sich der Any-Schlüssel?“, „Könnten Sie meinen Mac reparieren?“ Zu meinen schlimmsten Erlebnissen zählte es, als ein Arzt am anderen Ende des Raumes mich breit und wissend anlächelte, während er ohne Unterbrechung weitertanzte.

Aber zurück zum Konnektivitätsproblem: Nach ungefähr drei Stunden fehlgeschlagener Versuche, eine Verbindung herzustellen, habe ich auf die neu entdeckte Schaltfläche für Diagnose und Reparatur geklickt. Sie können sich denken, wie peinlich es mir war, als ich die folgende Antwort erhielt:

Mit offenem Mund und rotem Kopf sah ich mich um, um sicherzustellen, dass mich niemand beobachtete. Dann griff ich hinter meinen PC und schloss das Kabel an. Seit diesem glücklichen Tag arbeite ich weiterhin mit Windows Vista und verwende die Diagnosefunktion ausgiebig. Sie hat mir bei der Suche nach der Hauptursache einiger Probleme viel Zeit gespart. Sie funktioniert zudem sehr gut zusammen mit der Systemsteuerung „Problemberichte und -lösungen“, mit der Sie online nach weiteren Informationen suchen können. Testen Sie diese Funktionen, bevor Sie zu verzweifeln beginnen.

Zu einem späteren Zeitpunkt an diesem Abend und zufrieden, dass ich mein Netzwerkkonnektivitätsproblem gelöst hatte, stellte ich mir beim Einschlafen die Frage: Bedeutet dies, dass ich jetzt mehr Golf spielen und einen schicken neuen Sportwagen fahren kann?

Matt Hester ist ein TechNet-Vortragender im Microsoft Across America-Team. Erfahren Sie mehr über seine Präsentationen unter technetevents.com/mhester. Sie können ebenso seinen Blog unter blogs.technet.com/matthewms besuchen.

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