Office Communications Server
Wie Anwesenheit OCS 2007 leistungsfähiger macht
Rajesh Ramanathan
Kurz zusammengefasst:
- Autorisierung und Verzeichnisdienste
- Messagingoptionen in OCS 2007
- Weiterleiten von Kommunikationen mit Anwesenheit
Microsoft Office Communication Server (OCS) 2007 stützt sich auf die Leistungsfähigkeit von Live Communication Server (LCS) 2005. LCS 2005 hat Instant Messaging (IM) und
Anwesenheitsfunktionalität für Unternehmen bereitgestellt. Darüber hinaus hat es über RCC (Remote Call Control, Remoteanrufsteuerung) die Telefonieintegration in vorhandene PBX-Installationen eingeführt.
OCS 2007 baut die Anwesenheits- und IM-Funktionen von LCS 2005 noch weiter aus und erweitert sie über Office Communicator 2007 um erweiterte Medien- und Telefonfunktionen, um ein vollwertiges „Softphone“ zu schaffen. Microsoft hat auch Konferenzserver und Edge-Server für Medien entwickelt, die es Ihnen in Verbindung mit einer vorhandenen PBX-Installation oder als unabhängige Komplettlösung ermöglichen, alle Kommunikationsanforderungen Ihres Unternehmens zu erfüllen.
Office Communicator 2007 stellt „Softphone“-Funktionen bereit, die Ihren Benutzern ermöglichen, die von ihnen bevorzugten USB-Geräte auszuwählen, und ihnen vielfältige Möglichkeiten bietet, häufig verwendete Anrufsteuerungsfeatures, wie z. B. das Einreihen in die Warteschlange und die Weitervermittlung, erkennbar und leicht verwendbar zu machen. Die Benutzer müssen sich nicht mehr Telefonnummern merken oder manuell wählen. Stattdessen können sie einfach klicken, um von einer Desktopanwendung aus einen Anruf zu tätigen, oder eine Telefonkonferenz einrichten, indem sie Personennamen oder Verteilerlisten auf ein Gespräch ziehen und dort ablegen.
Für diejenigen, die echte Schreibtischtelefone benötigen, arbeitet Office Communicator Phone Edition (oder Tanjay-Telefon) als weiterer Endpunkt für den Benutzer, der touchscreenfähige Kontextmenüs und die vertraute Anwesenheitsfunktionalität von Office Communicator bietet.
Diese OCS-Systemfunktionen wurden für das Konzept der Benutzeranwesenheit entwickelt. OCS 2007 verwendet Benutzerverfügbarkeit, Kommunikationsendpunkte und Benutzerbeziehungen, um Personen jederzeit über das jeweils am besten geeignete Medium miteinander zu verbinden. Da OCS Sprachkommunikation, E-Mail, IM und andere Kommunikationspfade verknüpft, kann es Ihnen helfen, Nachrichten auf die produktivste Weise weiterzuleiten.
In diesem Artikel werde ich Ihnen einen Überblick über die OCS 2007-Lösung bieten und erklären, wie die einzelnen Teile zusammenpassen. Darüber hinaus werde ich erläutern, auf welche Weise Anwesenheit als wichtige Zutat im Rezept des einheitlichen Kommunikationssystems verwendet wird und wie sie dazu genutzt werden kann, Anrufe effektiver weiterzuleiten.
Autorisierung und Verzeichnisdienste
Das Sprachsystem eines Unternehmens muss in der Lage sein, die Identität der Personen zu überprüfen, denen es erlaubt ist, Anrufe zu tätigen. Darüber hinaus muss es Einschränkungen oder Richtlinien auf Einzelanrufsbasis anwenden können. In einem VoIP-System (Voice over IP) müssen sich die Clients beim Server authentifizieren, um Anrufe initiieren zu können. Dies ähnelt dem herkömmlichen PBX-System, in dem der Zugang zur physischen Telefonleitung genügte, um die Identität zu nachzuweisen.
Das in Abbildung 1 dargestellte OCS 2007-System verwendet für die Authentifizierung und die Speicherung von Zugriffsrichtlinien Active Directory®, und Anrufe werden durch OCS autorisiert, dass sie anhand der für einen Benutzer in Active Directory festgelegten Richtlinien überprüft werden. Da OCS dieselben Active Directory-Informationen verwendet, die von anderen Microsoft-Anwendungen wie z. B. Exchange Server oder Microsoft® Outlook® verwendet werden, können Sie vorhandenen Benutzern in Active Directory Sprachfunktionen ganz einfach dadurch hinzufügen, dass Sie die Eigenschaften und Richtlinien eines Benutzers (über Active Directory-Schemaerweiterungen) erweitern und ein einheitliches Verzeichnis bereitstellen, das für Echtzeitanwendungen wie z. B. Sprachanrufe oder IM verwendet werden kann.
Abbildung 1** OCS-Komponenten für ein einheitliches Kommunikationssystem **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)
In Active Directory ist die wichtigste Eigenschaft, die sich auf einheitliche Kommunikation bezieht, die SIP-Adresse (Session Initiation Protocol), die auch als SIP-URI bezeichnet wird und in ihrer Beschaffenheit der E-Mail-Adresse des Benutzers sehr ähnlich ist. So wird beispielsweise einem Benutzer in Active Directory, der die E-Mail-Adresse „jemand@contoso.com“ besitzt, die SIP-Adresse „sip:jemand@contoso.com“ zugewiesen. Da die SIP-Adresse mit dem Benutzerobjekt verknüpft ist, können Sie eine einzelne Identität bereitstellen, mit der dieselben Anmeldeinformationen, die der Benutzer für die Anmeldung bei seinem Desktopcomputer oder Exchange-Server benutzt, auch dazu verwendet werden können, sich bei einem OCS-Server anzumelden.
Eine weitere wichtige Eigenschaft ist die Telefonnummer des Benutzers. Der OCS-Server leitet an Telefonnummern gerichtete Anrufe intern auf den SIP-URI eines Benutzers um, um den Anruf weiterleiten zu können.
OCS 2007 stellt eine ABS-Schnittstelle (Address Book Service, Adressbuchdienst) bereit, die innerhalb eines Unternehmens zum Nachschlagen in einem Verzeichnis zur Verfügung steht. Diese Schnittstelle ermöglicht als Offlineversion des Adressbuchs den Clientendpunkten zu vermeiden, dass jeder Suchvorgang auf der Clientseite bei Active Directory landet.
Zusätzlich zu ABS erhöht OCS 2007 den Nutzen von Verteilerlisten, indem es einen DLX-Dienst (Distribution List Expansion, Verteilerlistenerweiterung) bereitstellt, der es den Benutzern ermöglicht, in Office Communicator dieselbe Verteilerliste anzuzeigen, die in Outlook angezeigt wird, und diese Verteilerliste auch in Communicator zu erweitern. Benutzer können Telefonkonferenzen mit Mitgliedern dieser Verteilerlisten direkt über Office Communicator einrichten oder einen Gruppen-IM-Chat starten.
Sprach- und Messagingdienste
Weitere OCS-Ressourcen
Weitere Informationen finden Sie in den folgenden Ressourcen:
- Einheitliches Kommunikationssystem – Veranstaltungen und Webcasts
- Office Communications Server-TechCenter
- TechNet Virtual Lab: Benutzeraktivierung und Installation von Office Communicator 2007
Die Sprachlösung eines Unternehmens muss die Anrufsteuerungsfeatures bereitstellen, mit denen die Benutzer am besten vertraut sind. In dieser Hinsicht bietet OCS 2007 beliebte Features wie zum Beispiel das Einreihen von Anrufen in eine Warteschlange, Anrufvermittlung und beratende Vermittlung, Weiterleitung und gleichzeitiges Klingeln sowie nichtsprachliche Modi wie IM.
OCS 2007 steht im Zentrum der Sprachanrufweiterleitung und bietet Weiterleitungsfunktionen sowohl für ausgehende als auch für eingehende Anrufe. Die Weiterleitung ausgehender Anrufe umfasst das Übersetzen von Nummern, das Anwenden der für einen Benutzer gültigen Richtlinien (z. B. Einschränkungen für internationale Telefonate) und das Weiterleiten des Anrufs an die entsprechenden Endpunkte oder in das Telefonfestnetz (public switched telephone network, PSTN). Die Weiterleitungsfunktionen für eingehende Anrufe wickeln die vom Benutzer gewählte Anrufweiterleitung ab oder verarbeiten die gewählten Tageszeit- und Anwesenheitseinstellungen und leiten den eingehenden Anruf entsprechend weiter.
OCS beendet eingehende Anrufe nicht selbst. In SIP-Begriffen ausgedrückt, funktioniert es wie ein SIP-Registrar und ein SIP-Proxy. Signalisierung und Medien werden von Punkt zu Punkt vollständig durch die Clientendpunkte im System bereitgestellt. Endpunkte im System wie z. B. Office Communicator 2007 stellen einen als RTAudio bezeichneten Breitbandaudiocodec bereit, der anpassungsfähig und robust genug für Netzwerkbedingungen ist.
OCS 2007 bietet Webkonferenzen vor Ort, indem es die Konferenzserverrollen für alle Kommunikationsmodi verwendet: Audio/Video, IM und Daten. Auf OCS basierende Konferenzserver ermöglichen den Clientendpunkten einen nahtlosen Übergang von einer Peer-to-Peer-Kommunikation zu einer multimodalen Kommunikation mit mehreren Teilnehmern und Funktionen wie z. B. Stummschaltung, Teilnehmerauskopplung und Sperrung. OCS 2007 kann auf Hunderte von Teilnehmern für geplante Konferenzen und bis zu hundert Teilnehmer für Ad-hoc-Diskussionen skaliert werden. Sie können über Outlook-Add-Ins Konferenzen planen oder eingehende Anrufe zu einer Konferenz verbinden. Die Konferenzlösung stellt auch Tools wie z. B. Dateifreigabe, Whiteboarding und Aufzeichnung bereit.
Natürlich müssen Sie auch in der Lage sein, eine Verbindung zu externen PSTN-Netzwerken und Telefonnummern sowie zu verbundenen Unternehmen oder bestehenden PBX-Installationen innerhalb des Unternehmens bereitzustellen. OCS 2007 lässt sich in von häufig genutzten Gatewayanbietern angebotene SIP-zu-PSTN-Gateways integrieren, die eine Verbindung zu PSTN oder einer bestehenden PBX-Installation erlauben. Ein Vermittlungsserver kann für Codec- und Signalisierungsübersetzung konfiguriert werden. Vermittlungsserver sind optional und werden für Gateways konfiguriert, die die Microsoft-Codecs nicht unterstützen.
Exchange Server 2007 Unified Messaging ist die Voicemaillösung für OCS 2007. Exchange Unified Messaging bietet Anrufbeantwortung für eingehende Sprach- und Faxanrufe und legt die empfangene Nachricht im Exchange-Postfach des Benutzers ab. Zusätzlich stellt Exchange Unified Messaging für Anrufer von außen, die eine bestimmte Person oder Abteilung erreichen möchten, eine automatische Vermittlungshilfe zur Verfügung.
OCS bietet als Alternative zu Voicemail IM an und ermöglicht den Benutzern auch, multimodale Unterhaltungen zu führen, bei denen Sprache, Video und IM gleichzeitig verwendet werden. Darüber hinaus ermöglicht Office Communicator 2007 Rich Text und Formatierung in IM. Hinzu kommt, dass jederzeit Audio und Video der IM-Sitzung hinzugefügt werden kann, um die IM-Konversation nahtlos in eine Audiounterhaltung zu verwandeln.
Als zusätzliche Komponenten stehen Buchhaltung, Protokollierung und Problembehandlung zur Verfügung. Buchhaltungsfunktionen werden über die OCS 2007-Serverfunktionalität zur Gesprächsinformationenaufzeichnung (Call Detail Recording, CDR) bereitgestellt. Bei jedem im System getätigten Anruf werden der Zeitpunkt, zu dem dieser Anruf erhalten wurde, das Ziel, von dem der Anruf entgegengenommen wurde, sowie verschiedene weitere Parameter (z. B. ob der Anruf weitergeleitet wurde) aufgezeichnet. OCS stellt auch Archivierungsserver bereit, die IM-Gespräche protokollieren, um die Einhaltung von Bestimmungen zu gewährleisten. Der Quality of Experience (QoE) Monitoring-Server speichert Informationen zur Qualität der getätigten Anrufe und kann dazu genutzt werden, Probleme mit der Sprachqualität im Netzwerk zu beheben.
Registrierung und Initialisierung
Jeder Clientendpunkt im OCS-System muss sich im ersten Schritt der Initialisierung des Clients bei OCS registrieren oder anmelden. Die Registrierung ist der Prozess des Herstellens einer Verbindung zum OCS-Server und macht die Existenz des Client bekannt. Der Registrierungsprozess umfasst die Authentifizierung der Benutzeridentität durch den Server, wodurch zugleich eine Sicherheitsverknüpfung zwischen der Clientinstanz und dem Server eingerichtet wird. Diese Sicherheitsverknüpfung wird für nachfolgende Anrufe verwendet, die der Client über den Server tätigt, und vom Client regelmäßig durch Neuregistrierung aktualisiert. Die Gültigkeitsdauer der Neuregistrierung variiert je nach Servertopologie. So aktualisieren beispielsweise Clientendpunkte, die durch einen Microsoft AccessTM-Edge-Server von außerhalb des Unternehmens registriert wurden, ihre Registrierung häufiger als Clients, die sich innerhalb der Firewall des Unternehmens befinden.
Beachten Sie, dass sich nur diejenigen Clientendpunkte registrieren müssen, die einen permanenten authentifizierten Kanal mit OCS benötigen, um eingehende Benachrichtigungen wie z. B. Sprachanrufe oder Anwesenheitsänderungsmitteilungen zu erhalten. Live Meeting ist ein Clientendpunkt, der eine Verbindung zu OCS nur benötigt, um an einer Besprechung teilzunehmen, und sich daher nicht bei OCS registrieren muss.
Damit Sie die Details der Clientinteraktion innerhalb von OCS 2007 besser verstehen, will ich Office Communicator als Clientendpunkt genauer unter die Lupe nehmen. (Die meisten Signalisierungsflüsse im Zusammenhang mit Office Communicator sind mit den Signalisierungsflüssen identisch, die für andere Clientendpunkte wie z. B. Office Communicator Phone Edition oder Office Communicator Mobile verwendet werden.) Sobald die Registrierung abgeschlossen ist, ruft Office Communicator Konfigurationsinformationen ab, die für den Betrieb des Clientendpunkts wichtig sind. Diese Informationen umfassen Folgendes:
- Persönliche Informationen wie z. B. Visitenkarte, E-Mail-Adresse, SIP-URIs, Anzeigename und Telefonnummer
- Auf dem Client und in den Richtlinien aktivierte Funktionen
- Serveradressen wie z. B. die SIP-Adresse des AV-Edge-Servers und die Voicemailserveradresse
- Die auf dem Server gespeicherte Kontaktliste
- Zahlenformatierungsregeln für den Standort des Clients
Dieser Mechanismus zum Abrufen aller Bereitstellungsinformationen unter Verwendung des vorhandenen SIP-Kanals zum Server wird als Inbandbereitstellung bezeichnet. Damit können sich die Clientendpunkte von außerhalb des Netzwerks oder der Firewall und bei jeder Anmeldung des Clients automatisch konfigurieren und ihre Konfiguration aktualisieren.
Die Registrierungssequenz beginnt mit dem Registrieren beim Server, fährt mit dem Initialisieren und dem Abrufen und Festlegen der Anwesenheit fort und schaltet zum Schluss in einen Bereitschaftsstatus (siehe Abbildung 2). Beachten Sie, dass OCS es gestattet, für denselben Benutzer oder denselben SIP-URI mehrere Clientendpunkte zu registrieren. Bei der Registrierung gibt der Server eine eindeutige SIP-Adresse zum Client zurück, damit jedes eintreffende Signal an den betreffenden Client geleitet werden kann. Diese Adresse wird auch als GRUU (Globally Routable User URI) bezeichnet. Jedem der Clientendpunkte, die sich bei OCS registrieren, wird vom OCS-Server eine separate GRUU-Adresse zugewiesen, die den Clientendpunkt eindeutig identifiziert.
Abbildung 2** Registrierungsverfahren **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)
Um die Registrierung unter Kontrolle zu halten, ist die Anzahl der aktiven Registrierungen, die der Server pro Benutzer erlaubt, auf maximal 8 Registrierungen beschränkt. Wenn mehrere Clients für denselben Benutzer registriert sind, wird diese Konfiguration als MPOP (Multiple Points of Presence) bezeichnet. Wenn nur ein einziger Client registriert ist, wird dies als SPOP (Single Point of Presence) bezeichnet.
Das MPOP-Konzept ist für das OCS-System von zentraler Bedeutung. Es lässt den Benutzer eingehende Anrufe oder IM-Benachrichtigungen von jedem beliebigen Endpunkt erhalten und erlaubt dem Benutzer praktisch, mehrere Telefon- oder IM-Endpunkte zu besitzen. Dies hat interessante Folgen für die IM-Beantwortung und sogar für die genaue Darstellung der Anwesenheit für einen Benutzer.
So könnte beispielsweise ein Remotebenutzer bei einem Communicator Phone Edition IP Phone (einem SPOP-Endpunkt) angemeldet sein, das keine IMs empfangen kann. Diese Fähigkeit bzw. Unfähigkeit des Endpunkts wird zusammen mit den Anwesenheitsinformationen vom IP Phone veröffentlicht. Der Anwesenheitsstatus des Benutzers am Telefon ist „Online“. Ein anderer Benutzer kann den Onlineanwesenheitsstatus anzeigen und versuchen, mit Communicator eine Sofortnachricht (instant message, IM) zu senden. Da die Anwesenheit jedoch bereits die Gerätefähigkeit veröffentlicht hat, wird eine Benachrichtigung angezeigt, dass der Remotebenutzer an einem Gerät angemeldet ist, das nicht IM-fähig ist, und daher die Nachricht nicht empfangen kann.
Ein weiteres Beispiel ist das automatische Akzeptieren von IMs. Sobald eine IM-Unterhaltung gestartet wird, wird die Nachricht automatisch sofort akzeptiert, wenn der Remotebenutzer bei einer einzelnen Communicator-Instanz angemeldet ist (auch dies ist wieder ein SPOP-Endpunkt). Wenn der Remotebenutzer dagegen bei zwei Communicator-Instanzen (z. B. einem Laptop und einem Desktop) angemeldet ist, wird eine Wartezeit von 10 Sekunden verwendet, um dem Benutzer zu erlauben, die Sofortnachricht auf dem einen Gerät zu akzeptieren. Wenn nicht geantwortet wird, wird die Sofortnachricht automatisch von der aktivsten Communicator-Instanz akzeptiert.
Anwesenheit
Anwesenheit spielt im einheitlichen Kommunikationssystem eine wichtige Rolle. Sie ermöglicht dem Benutzer, bereits im Voraus zu wissen, ob der Remotebenutzer für einen bestimmten Kommunikationsmodus verfügbar ist. Daher beziehen sich OCS-Status wie z. B. „Beschäftigt – In einem Gespräch“ nicht auf ein besetztes Gerät oder eine besetzte Telefonleitung, sondern darauf, dass der Benutzer gerade beschäftigt ist. Darüber hinaus bietet OCS 2007 eine verbesserte Anwesenheitsinfrastruktur, die dem Benutzer ermöglicht, Informationen wie z. B. Standort, Arbeitszeiten und die Termine von Besprechungen freizugeben.
Zusätzlich ermöglicht OCS dem Benutzer, Berechtigungen festzulegen, sodass unterschiedliche Personengruppen basierend auf ihrer Zugriffsebene Zugang zu unterschiedlichen Gruppen von Anwesenheitsinformationen haben. OCS verwendet auch einen Benutzeranwesenheitsstatus wie z. B. „Nicht stören“ sowie die Kalenderarbeitszeiten und die dem Anrufer zugewiesene Berechtigungsebene, um Entscheidungen zur Weiterleitung zu treffen, damit beispielsweise entschieden wird, ob der Anruf das Klingeln des Telefons auslösen oder zur Voicemail gesendet werden soll.
Die Telefonnummern, die in Office Communicator unter „Klicken Sie hier, um ... anzurufen“ angezeigt werden, werden aus drei Quellen bezogen – die beiden ersten Quellen beruhen auf Verzeichnissen (Kontakte der globalen Adressliste/des Adressbuch Servers und von Outlook), und die dritte beruht auf Anwesenheit. Durch Anwesenheit haben die Benutzer die Flexibilität, die Telefonnummern zu veröffentlichen, die sie für andere Personen sichtbar machen möchten.
Anwesenheit spielt auch in vielen Sprachweiterleitungsszenarios eine wichtige Rolle. Wenn die Anwesenheit für einen Remotebenutzer beispielsweise „Beschäftigt“ angibt und den Text „In einer Besprechung“ anzeigt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Benutzer einen Sprachanruf entgegennehmen wird, gering. In diesem Fall könnte der Anrufer vorziehen, IM oder E-Mail zu verwenden. Wenn die Anwesenheit für einen Remotebenutzer „Nicht stören“ angibt, dann ist dies ebenfalls ein Hinweis darauf, dass alternative Kommunikationsmittel vorgezogen werden sollten.
Anwesenheit übermittelt auch Informationen zum derzeitigen Besprechungstitel und zum Kalenderstandort eines Benutzers, und diese Details werden für die Benutzer im Team-Container veröffentlicht. Die Anwesenheitsfunktionalität übermittelt Informationen über den bevorzugten Endpunkt für eine bestimmte Funktion, die dazu verwendet werden, einen Endpunkt zu wählen, der eine Standardaktion durchführt. So wird beispielsweise die Kalenderdatenveröffentlichung, die an allen Endpunkten im Grunde gleich ist, nur von einem bevorzugten Endpunkt für die Kalenderfunktion durchgeführt. OCS verfügt über die erforderliche Logik, um den bevorzugten Endpunkt zu wählen.
Abbildung 3 hebt die verschiedenen Fähigkeiten hervor, die die Anwesenheitsfunktionalität in das OCS-System einbringt. Wie bereits erwähnt wurde, ist Anwesenheit eine Kombination aus Verfügbarkeit und Kommunikationsbereitschaft. Der Status „Online“ repräsentiert den Status, in dem der Benutzer am meisten zu einer Kommunikation bereit ist, wohingegen „Nicht stören“ den Anwesenheitsstatus darstellt, in dem der Benutzer am wenigsten zu einer Kommunikation bereit ist. Abgesehen vom Anwesenheitsstatus „Nicht stören“, der manuell eingestellt werden muss, werden alle anderen Status von Communicator auf Grundlage verschiedener Bedingungen – z. B. ob der Benutzer gerade in einer Besprechung („Beschäftigt“) ist oder ob er gerade nicht an seinem Computer sitzt („Inaktiv“ und später „Abwesend“) – automatisch erfasst, wie in Abbildung 4 zu sehen ist.
Figure 3 Festlegen von Anwesenheitsinformationen
Funktion | Quelle |
Verfügbarkeit und Bereitschaft („Online“, „Offline“, „Abwesend“, „Beschäftigt“, „Nicht stören“) | Automatisch. Basiert auf Besprechungsstatus, Telefonstatus und so weiter. Kann auch manuell eingestellt werden. |
Kalenderstatus („In einer Besprechung“, Besprechungsort) | Automatisch. Basiert auf Benutzereinstellungen. |
Gerätefähigkeit (IM zugelassen) | Automatisch. Basiert auf MPOP-Gerät. |
Telefonnummern | Automatisch. Basiert auf Benutzereinstellungen. |
Aktivster Endpunkt | Automatisch. Basiert auf Benutzeraktivität. |
Hinweis | Manuell. Wird durch Abwesenheitshinweis überschrieben. |
Abwesenheitshinweis | Automatisch. Basiert auf Kalender. |
Arbeitszeiten | Automatisch. Basiert auf Frei/Beschäftigt-Angaben. |
Standort | Manuell. Basiert auf Benutzerauswahl. |
Abbildung 4** Anwesenheit als Mischung aus Verfügbarkeit und Bereitschaft **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)
Beachten Sie, dass die Verfügbarkeit von mehreren verschiedenen Geräten gesteuert werden kann, bei denen der Benutzer gerade angemeldet ist. Weil es für denselben Benutzer mehrere Geräte gibt und jedes Gerät Anwesenheitsinformationen und Benutzerdaten vom Gerät aus veröffentlicht, wird eine Aggregationslogik benötigt, die eine einzige Ansicht präsentiert. OCS besitzt eine derartige Aggregationslogik, die die Anwesenheit auf Grundlage verschiedener Parameter, Geräte und Eingaben berechnet, die vom Anwesenheitssystem empfangen werden.
Bevor Sie sich eingehender mit Aggregation befassen, sollten Sie sich ansehen, wie die aggregierten Informationen für Benutzer veröffentlicht werden. In OCS 2007 wurde das Konzept von Containern eingeführt, die mehr oder weniger mit den Zugriffsebenen vergleichbar sind, die mit speziellen sozialen Kreisen verknüpft sind. Jeder Container liefert unterschiedlich viele Informationen, und Personen, die einem bestimmten Container hinzugefügt werden, haben nur Zugriff auf Informationen, die diesem Container zur Verfügung gestellt werden. Jeder, der in die Kontaktliste des Benutzers eingetragen ist, muss in einem der verfügbaren Container enthalten sein. Office Communicator ermöglicht dem Benutzer, Personen auf Grundlage der Ebene ihrer Beziehung bestimmten Containern zuzuweisen oder sie in andere Container zu verschieben. Office Communicator verwendet eine intelligente Heuristik, um automatisch den in Abbildung 5 aufgelisteten Standardcontainer auszuwählen.
Figure 5 Anwesenheitscontainer
Container | Zweck |
Blockiert | Blockiert Anwesenheitsinformationen. Anrufe von blockierten Benutzern werden nicht zugelassen. Blockierte Benutzer können jedoch Namens- und E-Mail-Adressinformationen sehen. |
Öffentlich | Stellt Namen, Titel, Firma, E-Mail-Adresse und begrenzte Verfügbarkeit bereit. |
Unternehmen | Stellt Arbeitsplatzkontaktangaben, einen einfachen Zeitplan und die Verfügbarkeit bereit. |
Team | Stellt geschäftliche Telefonnummer, Handynummer, Zeitplan und Verfügbarkeit bereit und erlaubt, den Benutzer zu stören, wenn er sich im Status „Nicht stören“ befindet. |
Persönlich | Kann alle veröffentlichten Kontaktangaben einschließlich der privaten Telefonnummer und der Handynummer anzeigen. |
In OCS ermittelt die Anwesenheitsaggregation auf Grundlage verschiedener Anwesenheitsstatus, die von den Geräten an den Server gemeldet werden, die richtige Anwesenheitsinformation in Bezug auf den Benutzer. Abbildung 6 veranschaulicht, wie Anwesenheit von verschiedenen Quellen aggregiert wird. Beachten Sie, dass einige Informationen (wie z. B. der Anwesenheitsstatus und die Benutzeraktivität) durch den OCS-Anwesenheitsaggregationsmechanismus gesendet werden, bevor die Informationen in den Containern verfügbar gemacht werden, und weitere Informationen (wie z. B. Kontaktdetails von den Clientendpunkten) den jeweiligen Containern hinzugefügt werden. Der blockierte Container fehlt, weil außer der Mitgliedschaftsangabe keine weiteren Informationen in diesem Container veröffentlicht werden.
Abbildung 6** Anwesenheitsaggregation und -veröffentlichung **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)
Im OCS-System wird eine Anwesenheitsbeziehung eingerichtet, wenn ein Benutzer einen anderen Benutzer der Kontaktliste hinzufügt. Das OCS-System ermöglicht Ihnen aber auch, die Anwesenheit anderer Benutzer im Unternehmensverzeichnis zu sehen, ohne diese Benutzer einzeln Ihren Kontakten hinzufügen zu müssen.
Die einfachste Methode, die Anwesenheit einer Person abzurufen, besteht darin, in Office Communicator nach dieser Person zu suchen. Dadurch wird eine einzelne Abfrage auf dem Server generiert, ohne dass Benachrichtigungen vom Server zu Anwesenheitsstatusänderungen von Remotebenutzern abonniert werden. Wenn ein Benutzer jedoch einen anderen Benutzer seiner Kontaktliste hinzufügt, abonniert er dadurch Benachrichtigungen zu Anwesenheitsstatusänderungen und sendet daher OCS automatisch Warnmeldungen, sobald eine Änderung vorliegt.
IM und Audio
IM nutzt sowohl Registrierung als auch Anwesenheit. Im OCS-System werden Nachrichten von Peer zu Peer gesendet, und der OCS-Server arbeitet als Proxyserver, der die Nachrichten zwischen Office Communicator-Clients übermittelt.
Die erste Nachricht, die ein Benutzer für einen anderen Benutzer startet, ist sehr wichtig. In SIP-Begriffen ausgedrückt, richtet diese Nachricht die Sitzung ein. Ein Teil des Prozesses zum Einrichten der Sitzung besteht darin, unter den registrierten Clients den richtigen MPOP-Client zu finden, und hierbei spielt OCS als Proxyserver eine wichtige Rolle. Sobald der Benutzer die eingehende IM-Sitzung akzeptiert oder wenn einer der MPOP-Endpunkte die Sitzung automatisch akzeptiert, werden die nachfolgenden Nachrichten reibungslos von Ende zu Ende übermittelt, ohne dass ein OCS benötigt wird, um einen geeigneten Client zu finden.
Benutzer können ihre IM-Unterhaltungsfenster auf ihren Desktops geöffnet lassen und Office Communicator 2007 beendet die SIP-Sitzung automatisch, wenn 10 Minuten lang keinerlei Aktivität erfolgt (das IM-Fenster bleibt jedoch geöffnet). Die IM-Sitzung kann auch von jeder Seite beendet werden. Sobald die IM-Sitzung beendet wird, erstellt Office Communicator 2007 automatisch ein Verlaufselement für die Unterhaltung, das die gesamte Unterhaltung im Outlook-Ordner „Unterhaltungsverlauf“ aufzeichnet. Dieser Ordner ist ein spezieller Ordner, der von Office Communicator in Outlook erstellt wird. Diese clientseitige Protokollfunktion ist eine optionale Funktion, die standardmäßig deaktiviert ist. Der Unterhaltungsverlauf wird von Office Communicator dazu verwendet, eine Unterhaltung mit demselben Benutzer wiederaufzunehmen. Dadurch können Benutzer, bei denen dieses Feature aktiviert ist, nach dem Schließen des IM-Fensters die IM-Unterhaltung leichter fortsetzen.
Beachten Sie, dass die hier vorgestellten IM-Konstrukte zum Verzweigen und für MPOP im Großen und Ganzen auch für das Sprachszenario gelten. Die Einladung würde dann allerdings keine Beschreibung einer IM-Sitzung, sondern eine Sprachsitzungsbeschreibung enthalten, in der die Audiofähigkeit angegeben ist. OCS würde die Verzweigung zum Sprachanruf ähnlich wie bei IM auf alle Endpunkte anwenden.
Die Sprachsignalisierung wird in hohem Maße von den IM-Konzepten hergeleitet, bringt aber auch den Bedarf ins Spiel, mit Medien umzugehen. Auf dieses Thema möchte ich in einem zukünftigen Artikel eingehen.
Rajesh Ramanathan ist seit 14 Jahren im Kommunikationsbereich tätig und arbeitet derzeit als leitender Programmmanager im Office Communicator-Team. Sie erreichen ihn unter rajeshra@microsoft.com.
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