Übergeben von Strukturen
Aktualisiert: November 2007
Bei vielen nicht verwalteten Funktionen wird erwartet, dass Member von Strukturen (benutzerdefinierte Typen in Visual Basic) oder Member von Klassen, die in verwaltetem Code definiert werden, als Parameter an die Funktion übergeben werden. Wenn Sie Strukturen oder Klassen an nicht verwalteten Code mithilfe von Plattformaufruf übergeben, müssen Sie zusätzliche Informationen angeben, um das ursprüngliche Layout und die ursprüngliche Ausrichtung beizubehalten. Dieses Thema enthält eine Einführung in das StructLayoutAttribute-Attribut, das Sie zum Definieren formatierter Typen verwenden. Sie können für verwaltete Strukturen und Klassen verschiedene vorhersagbare Layoutverhalten auswählen, die von der LayoutKind-Enumeration bereitgestellt werden.
Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Struktur- und Klassentypen, der für die im vorliegenden Thema dargestellten Konzepte eine Schlüsselposition einnimmt. Strukturen sind Werttypen und Klassen sind Referenztypen, wobei Klassen immer mindestens eine Speicherdereferenzierungsebene (einen Zeiger auf einen Wert) bereitstellen. Dieser Unterschied ist relevant, da nicht verwaltete Funktionen oftmals Dereferenzierung erfordern, was durch die Signaturen in der ersten Spalte der folgenden Tabelle dargestellt wird. Die verwalteten Struktur- und Klassendeklarationen in den anderen Spalten geben an, in welchem Ausmaß die Dereferenzierungsebene in der Deklaration angepasst werden kann.
Nicht verwaltete Signatur |
Verwaltete Deklaration: keine Dereferenzierung struct MyStruct(…); |
Verwaltete Deklaration: eine Dereferenzierungsebene class MyStruct(…); |
---|---|---|
DoWork(MyStruct x); Erfordert 0 Dereferenzierungsebenen. |
DoWork(ByVal x As MyStruct) Fügt 0 Dereferenzierungsebenen hinzu. |
Nicht möglich, da bereits eine Dereferenzierungsebene besteht. |
DoWork(MyStruct* x); Erfordert eine Dereferenzierungsebene. |
DoWork(ByRef x As MyStruct) Fügt eine Dereferenzierungsebene hinzu. |
DoWork(ByVal x As MyStruct) Fügt 0 Dereferenzierungsebenen hinzu. |
DoWork(MyStruct** x); Erfordert zwei Dereferenzierungsebenen. |
Nicht möglich, da ByRef ByRef nicht verwendet werden kann. |
DoWork(ByRef x As MyStruct) Fügt eine Dereferenzierungsebene hinzu. |
Die Tabelle beschreibt die folgenden Richtlinien für Plattformaufrufdeklarationen:
Verwenden Sie eine Struktur, die durch einen Wert übergeben wird, wenn die nicht verwaltete Funktion keine Dereferenzierung erfordert.
Verwenden Sie eine Struktur, die durch einen Verweis übergeben wird, oder verwenden Sie eine Klasse, die durch einen Wert übergeben wird, wenn die nicht verwaltete Funktion eine Dereferenzierungsebene erfordert.
Verwenden Sie eine Klasse, die durch einen Verweis übergeben wird, wenn die nicht verwaltete Funktion zwei Dereferenzierungsebenen erfordert.
Deklarieren und Übergeben von Strukturen
Im folgenden Beispiel wird gezeigt, wie Sie Point-Strukturen und Rect-Strukturen in verwaltetem Code definieren und die Typen als Parameter an die PtInRect-Funktion in der Datei User32.dll übergeben können. PtInRect hat folgende nicht verwaltete Signatur:
BOOL PtInRect(const RECT *lprc, POINT pt);
Hinweis: Sie müssen die Rect-Struktur durch Verweis übergeben, da von der Funktion ein Zeiger auf einen RECT-Typ erwartet wird.
Imports System.Runtime.InteropServices
<StructLayout(LayoutKind.Sequential)> Public Structure Point
Public x As Integer
Public y As Integer
End Structure
Public Structure <StructLayout(LayoutKind.Explicit)> Rect
<FieldOffset(0)> Public left As Integer
<FieldOffset(4)> Public top As Integer
<FieldOffset(8)> Public right As Integer
<FieldOffset(12)> Public bottom As Integer
End Structure
Class Win32API
Declare Auto Function PtInRect Lib "user32.dll" _
(ByRef r As Rect, p As Point) As Boolean
End Class
using System.Runtime.InteropServices;
[StructLayout(LayoutKind.Sequential)]
public struct Point {
public int x;
public int y;
}
[StructLayout(LayoutKind.Explicit)]
public struct Rect {
[FieldOffset(0)] public int left;
[FieldOffset(4)] public int top;
[FieldOffset(8)] public int right;
[FieldOffset(12)] public int bottom;
}
class Win32API {
[DllImport("User32.dll")]
public static extern bool PtInRect(ref Rect r, Point p);
}
Deklarieren und Übergeben von Klassen
Sie können Member einer Klasse an nicht verwaltete DLL-Funktionen übergeben, solange die Klasse ein festes Layout für Member hat. Das folgende Beispiel veranschaulicht, wie Sie Member der MySystemTime-Klasse, die sequenziell definiert sind, an GetSystemTime in der Datei User32.dll übergeben können. GetSystemTime hat folgende nicht verwaltete Signatur:
void GetSystemTime(SYSTEMTIME* SystemTime);
Im Unterschied zu Werttypen besitzen Klassen immer mindestens eine Dereferenzierungsebene.
Imports System.Runtime.InteropServices
Imports Microsoft.VisualBasic
<StructLayout(LayoutKind.Sequential)> Public Class MySystemTime
Public wYear As Short
Public wMonth As Short
Public wDayOfWeek As Short
Public wDay As Short
Public wHour As Short
Public wMinute As Short
Public wSecond As Short
Public wMiliseconds As Short
End Class
Public Class Win32
Declare Auto Sub GetSystemTime Lib "Kernel32.dll"(sysTime _
As MySystemTime)
Declare Auto Function MessageBox Lib "User32.dll"(hWnd As Integer, _
txt As String, caption As String, Typ As Integer) As Integer
End Class
Public Class TestPlatformInvoke
Public Shared Sub Main()
Dim sysTime As New MySystemTime()
Win32.GetSystemTime(sysTime)
Dim dt As String
dt = "System time is:" & ControlChars.CrLf & _
"Year: " & sysTime.wYear & _
ControlChars.CrLf & "Month: " & sysTime.wMonth & _
ControlChars.CrLf & "DayOfWeek: " & sysTime.wDayOfWeek & _
ControlChars.CrLf & "Day: " & sysTime.wDay
Win32.MessageBox(0, dt, "Platform Invoke Sample", 0)
End Sub
End Class
[StructLayout(LayoutKind.Sequential)]
public class MySystemTime {
public ushort wYear;
public ushort wMonth;
public ushort wDayOfWeek;
public ushort wDay;
public ushort wHour;
public ushort wMinute;
public ushort wSecond;
public ushort wMilliseconds;
}
class Win32API {
[DllImport("Kernel32.dll")]
public static extern void GetSystemTime(MySystemTime st);
}