Übersicht über die Entwicklung von Office-Projektmappen

Artikel
08/10/2011

Indem Sie Microsoft Office als Front-End für Projektmappen verwenden, können Sie die vertrauten Microsoft Office-Benutzeroberflächen und Tools, z. B. die Textverarbeitungsfunktionen in Word, die Datenanalysefunktionen von Excel sowie die E-Mail-Verwaltungsfunktionen von Outlook, nutzen. Sie können Projektmappen in Visual Studio entwickeln, um Office-Anwendungen anzupassen, und die für Ihre Geschäftsprozesse benötigten speziellen Funktionen hinzufügen. Sie können Word beispielsweise zu einem Vertragsgenerator machen, der Verträge aus bereits vorhandenen Teilen zusammenstellt, die bearbeitbar oder nicht bearbeitbar sein können. Mit Excel könnten Sie ein an verschiedene Projekte angepasstes automatisiertes Budgetarbeitsblatt erstellen. Die Benutzer können Office-Projektmappen auch offline verwenden, sodass komplexe Projektmappen leichter als mit einer webbasierten Architektur umgesetzt werden können.

Dieses Thema bietet eine Übersicht über die Typen von Office-Projektmappen, die Sie mit den Office-Entwicklertools in Visual Studio 2010 erstellen können. Allgemeine Informationen zur Entwicklung mit Office finden Sie im Microsoft Office Developer Center.

Auswählen eines Office-Projekttyps

Visual Studio stellt die folgenden Typen von Projektvorlagen für die Office-Entwicklung bereit:

Anpassungen auf Dokumentebene. Dieser Projektmappentyp ist einem bestimmten Dokument zugeordnet.
Add-Ins auf Anwendungsebene. Dieser Projektmappentyp ist der Anwendung selbst zugeordnet.

Bedenken Sie bei der Entscheidung, welcher dieser Projekttypen für die Projektmappe am besten geeignet ist, ob der Code nur ausgeführt werden soll, wenn ein bestimmtes Dokument geöffnet ist, oder ob der Code stets verfügbar sein soll, wenn die Anwendung ausgeführt wird. Weitere Informationen zu den Projektvorlagen finden Sie unter Übersicht über Office-Projektvorlagen.

Die Projekttypen, die Sie erstellen können, hängen davon ab, welche Office-Anwendungen auf dem Entwicklungscomputer installiert sind. Weitere Informationen finden Sie unter Verfügbare Funktionen nach Office-Anwendung und Projekttyp.

Anpassungen auf Dokumentebene

Anpassungen auf Dokumentebene bestehen aus einer Assembly, die einem einzelnen Dokument, einer Arbeitsmappe oder einer Vorlage in Microsoft Office Word oder Microsoft Office Excel zugeordnet ist. Die Assembly wird beim Öffnen des zugeordneten Dokuments geladen. Die Features in den von Ihnen erstellten Anpassungen sind nur verfügbar, wenn das zugeordnete Dokument geöffnet ist. Von Anpassungen können keine Änderungen vorgenommen werden, die die gesamte Anwendung betreffen, z. B. das Anzeigen eines neuen Menüelements oder einer Menübandregisterkarte, wenn ein beliebiges Dokument geöffnet ist.

Visual Studio umfasst Tools, die Sie beim Erstellen von Anpassungen auf Dokumentebene unterstützen. Das Dokument, das Sie anpassen möchten, wird als eine Entwurfsoberfläche in Visual Studio gehostet, mit der Sie das Dokument durch Ziehen und Ablegen von Steuerelementen entwerfen können. Viele andere Visual Studio-Funktionen sind in Projekten auf Dokumentebene verfügbar, z. B. Windows Forms-Steuerelemente, Drag & Drop-Datenbindung und ein integrierter Debugger.

Weitere Informationen über diese Anpassungen finden Sie unter den folgenden Themen:

Add-Ins auf Anwendungsebene

Add-Ins auf Anwendungsebene bestehen aus jeweils einer Assembly, die einer Microsoft Office-Anwendung zugeordnet ist. Üblicherweise werden die Add-Ins ausgeführt, wenn die zugeordnete Anwendung gestartet wird, Benutzer können Add-Ins jedoch auch laden, wenn die Anwendung bereits ausgeführt wird. Features in von Ihnen erstellten Add-Ins sind für die Anwendung selbst verfügbar, unabhängig von den geöffneten Dokumenten.

Visual Studio umfasst Tools, die Sie beim Erstellen von Add-Ins unterstützen. Add-In-Projekte schließen eine automatisch generierte Klasse ein, die das Add-In darstellt. Diese Klasse stellt Eigenschaften und Ereignisse bereit, die Sie für den Zugriff auf das Objektmodell der Hostanwendung und zum Ausführen von Code beim Starten oder Beenden des Add-Ins verwenden können. Viele andere Visual Studio-Features sind in Projekten auf Anwendungsebene verfügbar, z. B. Windows Forms und ein integrierter Debugger.

Weitere Informationen über diese Add-Ins finden Sie unter den folgenden Themen:

Automatisieren von Office-Anwendungen mit primären Interopassemblys

Sie können programmgesteuert die Funktionen einer Office-Anwendungen in die Projektmappe einbinden, indem Sie Code verfassen, der auf ein Anwendungsobjektmodell zugreift. Objektmodelle bestehen aus mehreren Klassen, die Funktionen über verschiedene Eigenschaften und Methoden verfügbar machen. Das Objektmodell ist für jede Office-Anwendung unterschiedlich.

Um das Objektmodell einer Office-Anwendung aus einer Projektmappe zu verwenden, die mit den Office-Entwicklungstools in Visual Studio erstellt wurde, müssen Sie die primäre Interopassembly (PIA) für die Anwendung verwenden. Mithilfe der PIA kann der verwaltete Code in der Projektmappe mit dem COM-basierten Objektmodell der Office-Anwendung interagieren.

Die Office-PIAs müssen im globalen Assemblycache auf dem Entwicklungscomputer installiert und registriert sein, damit Sie die meisten Entwicklungsaufgaben ausführen können. Weitere Informationen finden Sie unter Konfigurieren eines Computers zum Entwickeln von Office-Lösungen.

Die PIAs müssen auch auf Endbenutzercomputern installiert sein, um Office-Lösungen auszuführen, für die als Zielversion .NET Framework 3.5 festgelegt wurde. Die Office-PIAs sind jedoch auf Endbenutzercomputern nicht erforderlich, um Office-Lösungen auszuführen, für die als Zielversion .NET Framework 4 festgelegt wurde. Weitere Informationen finden Sie unter Entwerfen und Erstellen von Office-Lösungen.

Weitere Informationen zum Verwenden der PIAs in Office-Projektmappen finden Sie in den folgenden Themen:

Ausführen von Microsoft Office-Projektmappen auf Endbenutzercomputern

Wenn Sie eine Office-Projektmappe erstellen, müssen Sie berücksichtigen, wie sich die Bereitstellungsanforderungen auf die Entwicklungsmöglichkeiten auswirken können.

Bereitstellungsoptionen

Verwenden Sie ClickOnce oder Windows Installer, um Projektmappen bereitzustellen, die Sie mit den Office-Entwicklungstools in Visual Studio erstellen. Die ClickOnce-Bereitstellung ermöglicht es Ihnen, automatisch aktualisierte Projektmappen zu erstellen, die mit minimaler Benutzerinteraktion installiert und ausgeführt werden können. Windows Installer-Dateien (.msi) können mühelos auf Endbenutzercomputern oder mithilfe von Systems Management Server (SMS) verteilt werden. Weitere Informationen über das Bereitstellen von Office-Projektmappen finden Sie unter Bereitstellen von Office-Projektmappen.

Installieren der erforderlichen Komponenten

Bevor Endbenutzer eine Projektmappe ausführen können, die Sie mit den Office-Entwicklungstools in Visual Studio erstellt haben, müssen auf ihren Computern bestimmte erforderliche Komponenten installiert werden. Wenn Sie die Projektmappe mithilfe von ClickOnce oder durch Erstellen einer Windows Installer-Datei bereitstellen, können diese erforderlichen Komponenten mit der Projektmappe installiert werden. Weitere Informationen finden Sie unter Erforderliche Komponenten für Office-Projektmappen für die Bereitstellung und Vorgehensweise: Installieren von erforderlichen Komponenten auf Endbenutzercomputern für die Ausführung von Office-Projektmappen.

Sicherheit

Die Sicherheit für Office-Projektmappen wird von einer Reihe von Überprüfungen erzwungen, die von der Visual Studio Tools for Office-Laufzeit ausgeführt werden, wenn die Projektmappe installiert und geladen wird. Dabei wird unter anderem überprüft, ob der Speicherort des Bereitstellungsmanifests vertrauenswürdig ist, oder ob das Zertifikat, mit dem das Bereitstellungsmanifest signiert ist, vertrauenswürdig ist. Weitere Informationen finden Sie unter Sichern von Office-Projektmappen.