Registrieren eines Dienstprinzipalnamens für Kerberos-Verbindungen
Gilt für: SQL Server
Damit die Kerberos-Authentifizierung mit SQL Server verwendet werden kann, müssen die beiden folgenden Bedingungen erfüllt sein:
Der Client- und der Servercomputer müssen Teil der gleichen Windows-Domäne sein oder sich in vertrauenswürdigen Domänen befinden.
Ein Dienstprinzipalname (Service Principal Name, SPN) muss in Active Directory registriert sein. Dieser Dienst nimmt die Rolle des Schlüsselverteilungscenters (KDC) in einer Windows-Domäne an. Der Dienstprinzipalname wird nach der Registrierung dem Windows-Konto zugeordnet, mit dem der SQL Server-Instanzdienst gestartet wurde. Wenn die Registrierung des Dienstprinzipalnamens fehlerhaft oder gar nicht erfolgt, kann die Windows-Sicherheitsebene das Konto nicht ermitteln, das dem Dienstprinzipalname zugewiesen ist. Die Kerberos-Authentifizierung wird dann nicht verwendet.
Hinweis
Wenn der Server den Dienstprinzipalnamen nicht automatisch registrieren kann, muss der Name manuell registriert werden. Siehe Manuelle SPN-Registrierung.
Durch Abfragen der dynamischen Verwaltungssicht sys.dm_exec_connections
können Sie überprüfen, ob eine Verbindung Kerberos verwendet. Führen Sie die folgende Abfrage aus, und überprüfen Sie den Wert der Spalte auth_scheme
, der KERBEROS
lautet, wenn Kerberos aktiviert ist.
SELECT auth_scheme
FROM sys.dm_exec_connections
WHERE session_id = @@SPID;
Tipp
Microsoft Kerberos Configuration Manager for SQL Server ist ein Diagnosetool zur Behebung Kerberos-bezogener Probleme mit der Verbindung mit SQL Server. Weitere Informationen finden Sie unter Microsoft Kerberos-Konfigurations-Manager für SQL Server.
Die Rolle des Dienstprinzipalnamens bei der Authentifizierung
Wenn eine Anwendung eine Verbindung öffnet und die Windows-Authentifizierung verwendet, übergibt der SQL Server Native Client den SQL Server-Computernamen, -Instanznamen und optional einen Dienstprinzipalnamen. Wenn die Verbindung einen Dienstprinzipalnamen übergibt, wird dieser ohne Änderungen verwendet.
Wenn die Verbindung keinen Dienstprinzipalnamen übergibt, wird ein Standard-Dienstprinzipalname basierend auf verwendetem Protokoll, Servernamen und Instanzennamen erstellt.
In beiden Szenarien wird der Dienstprinzipalname an das Schlüsselverteilungscenter gesendet, um ein Sicherheitstoken zum Authentifizieren der Verbindung abzurufen. Wenn kein Sicherheitstoken abgerufen werden kann, verwendet die Authentifizierung NTLM.
Ein SPN ist der Name, mit dem ein Client eine Instanz eines Diensts eindeutig identifizieren kann. Der Kerberos-Authentifizierungsdienst kann einen SPN zum Authentifizieren eines Diensts verwenden. Wenn ein Client eine Verbindung zu einem Dienst herstellen möchte, sucht er eine Instanz des Diensts, verfasst einen SPN für diese Instanz, stellt eine Verbindung zum Dienst her und übergibt den SPN zur Authentifizierung an den Dienst.
Hinweis
Die Informationen in diesem Artikel gelten auch für SQL Server-Konfigurationen, die Clustering verwenden.
Die bevorzugte Methode für die Authentifizierung von Benutzern bei SQL Server ist Windows-Authentifizierung. Clients, die Windows-Authentifizierung verwenden, werden mit NTLM oder Kerberos authentifiziert. In einer Active Directory-Umgebung wird immer zuerst Kerberos-Authentifizierung ausgeführt.
Berechtigungen
Beim Starten des Datenbank-Engine-Diensts versucht dieser, den Dienstprinzipalnamen zu registrieren. Nehmen wir einmal an, das Konto, das SQL Server startet, verfügt nicht über die Berechtigung, einen Dienstprinzipalnamen in Active Directory Domain Services zu registrieren. In diesem Fall tritt bei diesem Aufruf ein Fehler auf, und sowohl im Ereignisprotokoll der Anwendung als auch im SQL Server-Fehlerprotokoll wird eine Warnmeldung protokolliert.
Um den Dienstprinzipalnamen zu registrieren, muss die Datenbank-Engine in einem integrierten Konto ausgeführt werden, z. B. Local System
(nicht empfohlen), NETWORK SERVICE
oder einem Konto mit Berechtigung zum Registrieren eines Dienstprinzipalnamens. Sie können einen Dienstprinzipalnamen mit einem Domänenadministratorkonto registrieren, dies wird in einer Produktionsumgebung jedoch nicht empfohlen. Sie können SQL Server mit einem virtuellen Konto oder einem verwalteten Dienstkonto (Managed Service Account, MSA) ausführen. Sowohl virtuelle Konten als auch MSAs können einen SPN registrieren. Wird SQL Server nicht in einem dieser Konten ausgeführt, wird der Dienstprinzipalname beim Starten nicht registriert und muss vom Domänenadministrator manuell registriert werden.
SPN-Formate
Das SPN-Format unterstützt die Kerberos-Authentifizierung unter TCP/IP, Named Pipes und Shared Memory. Die folgenden SPN-Formate für benannte und Standardinstanzen werden unterstützt.
Benannte Instanz
MSSQLSvc/<FQDN>:[<Port> | <Instanzname>], wobei:
MSSQLSvc
der Dienst ist, der registriert wird.<FQDN>
der vollqualifizierte Domänenname des Servers ist.<port>
die TCP-Portnummer ist.<instancename>
der Name der SQL Server-Instanz ist.
Standardinstanz
MSSQLSvc/<FQDN>:<Port> | MSSQLSvc/<FQDN>, wobei:
MSSQLSvc
der Dienst ist, der registriert wird.<FQDN>
der vollqualifizierte Domänenname des Servers ist.<port>
die TCP-Portnummer ist.
SPN-Format | Beschreibung |
---|---|
MSSQLSvc/<FQDN>:<port> 1 |
Der vom Anbieter erstellte Standard-SPN, wenn TCP verwendet wird. <port> ist eine TCP-Portnummer. |
MSSQLSvc/<FQDN> |
Der vom Anbieter erstellte Standard-SPN für eine Standardinstanz, wenn ein anderes Protokoll als TCP verwendet wird. <FQDN> ist ein vollqualifizierter Domänenname. |
MSSQLSvc/<FQDN>:<instancename> |
Der vom Anbieter erstellte Standard-SPN für eine benannte Instanz, wenn ein anderes Protokoll als TCP verwendet wird. <instancename> ist der Name einer SQL Server-Instanz. |
1 Beim Format für den Dienstprinzipalnamen ist keine Portnummer erforderlich. Somit können Server mit mehreren Ports oder Protokolle ohne Portnummern die Kerberos-Authentifizierung verwenden.
Bei TCP/IP-Verbindungen, bei denen der TCP-Port im Dienstprinzipalnamen enthalten ist, muss SQL Server das TCP-Protokoll für einen Benutzer aktivieren, um mithilfe der Kerberos-Authentifizierung eine Verbindung herzustellen.
Automatische SPN-Registrierung
Beim Starten einer Instanz der SQL Server-Datenbank-Engine versucht SQL Server, den Dienstprinzipalnamen für den SQL Server-Dienst zu registrieren. Wenn die Instanz beendet wird, versucht SQL Server, die Registrierung des Dienstprinzipalnames wieder aufzuheben. Bei einer TCP/IP-Verbindung wird der SPN im Format MSSQLSvc/<FQDN>:<tcpport>
registriert. Sowohl benannte Instanzen als auch die Standardinstanz werden als MSSQLSvc
registriert, wobei der <tcpport>
-Wert verwendet wird, um die Instanzen zu unterscheiden.
Bei anderen Verbindungen, die Kerberos unterstützen, wird der SPN im Format MSSQLSvc/<FQDN>:<instancename>
für eine benannte Instanz registriert. Die Standardinstanz wird im folgenden Format registriert: MSSQLSvc/<FQDN>
.
So erteilen Sie dem SQL Server-Startkonto die Berechtigung, den SPN zu registrieren und zu ändern:
Navigieren Sie auf dem Computer mit dem Domänencontroller zu Active Directory-Benutzer und -Computer.
Wählen Sie Ansicht > Erweitert aus.
Suchen Sie den SQL Server-Computer unter Computer. Klicken Sie dann die rechte Maustaste und wählen Sie Eigenschaften aus.
Wählen Sie die Registerkarte Sicherheit aus, und klicken Sie auf Erweitert.
Wenn das Startkonto von SQL Server nicht aufgeführt ist, wählen Sie in der Liste Hinzufügen aus, um es hinzuzufügen. Führen Sie nach dem Hinzufügen die folgenden Schritte aus:
Wählen Sie das Konto aus, und klicken Sie auf Bearbeiten.
Wählen Sie unter „Berechtigungen“ die Option Validated Write servicePrincipalName (Überprüfte Schreibberechtigung für servicePrincipalName) aus.
Scrollen Sie nach unten, und wählen Sie unter Eigenschaften die folgenden Optionen aus:
- Read servicePrincipalName (Leseberechtigung für servicePrincipalName)
- Write servicePrincipalName (Schreibberechtigung für servicePrincipalName)
Wählen Sie zweimal OK.
Schließen Sie Active Directory-Benutzer und -Computer.
Die Registrierung bzw. die Aufhebung der Registrierung eines SPN muss möglicherweise manuell durchgeführt werden, wenn der Dienst nicht über die Berechtigungen für diese Aktionen verfügt.
Manuelle SPN-Registrierung
Mit dem in Windows integrierten Tool setspn können Sie den SPN auch manuell registrieren. setspn.exe
ist ein Befehlszeilentool, mit dem Sie die SPN-Verzeichniseigenschaft lesen, ändern und löschen können. Mit diesem Tool können Sie auch die aktuellen SPN anzeigen, die Standard-SPN des Kontos zurücksetzen und zusätzliche SPN hinzufügen oder löschen.
Weitere Informationen zu Setspn, den erforderlichen Berechtigungen und Verwendungsbeispielen finden Sie unter Setspn.
Das folgende Beispiel veranschaulicht die Syntax, die zur manuellen Registrierung eines SPN für eine TCP/IP-Verbindung unter Verwendung eines Domänenbenutzerkontos zu verwenden ist:
setspn -S MSSQLSvc/myhost.redmond.microsoft.com:1433 redmond\accountname
Hinweis
Wenn bereits ein SPN vorhanden ist, muss er gelöscht werden, um ihn erneut registrieren zu können. Dazu verwenden Sie setspn mit dem Schalter -D
. In den folgenden Beispielen wird veranschaulicht, wie Sie einen neuen instanzbasierten SPN manuell registrieren können. Verwenden Sie für eine Standardinstanz mit einem Domänenbenutzerkonto Folgendes:
setspn -S MSSQLSvc/myhost.redmond.microsoft.com redmond\accountname
Verwenden Sie für eine benannte Instanz Folgendes:
setspn -S MSSQLSvc/myhost.redmond.microsoft.com:instancename redmond\accountname
Weitere Informationen zur Konfiguration von Always On Verfügbarkeitsgruppen finden Sie unter Listener und Kerberos (SPNs).
Clientverbindungen
Clienttreiber unterstützen vom Benutzer angegebene SPN. Wenn jedoch kein Dienstprinzipalname angegeben wurde, wird anhand des Clientverbindungstyps automatisch ein solcher erstellt. Bei einer TCP-Verbindung wird ein SPN im Format MSSQLSvc/FQDN:[<port>]
sowohl für benannte als auch für Standardinstanzen verwendet.
Für Verbindungen mit Named Pipes und gemeinsam genutzten Speicherbereichen wird für eine benannte Instanz ein SPN im Format MSSQLSvc/<FQDN>:<instancename>
und für die Standardinstanz MSSQLSvc/<FQDN>
verwendet.
Verwenden eines Dienstkontos als SPN
Dienstkonten können als SPN verwendet werden. Sie werden durch das Verbindungsattribut für die Kerberos-Authentifizierung angegeben und liegen in den folgenden Formaten vor:
username\@domain
oderdomain\username
für ein Domänenbenutzerkontomachine$\@domain
oderhost\FQDN
für ein Computerdomänenkonto, zLocal System
. B. oderNETWORK SERVICE
.
Um die Authentifizierungsmethode einer Verbindung zu bestimmen, führen Sie die folgende Abfrage aus.
SELECT net_transport, auth_scheme
FROM sys.dm_exec_connections
WHERE session_id = @@SPID;
Authentifizierungsstandardwerte
In der folgenden Tabelle werden die Authentifizierungsstandardwerte beschrieben, die auf Grundlage von SPN-Registrierungsszenarios verwendet werden.
Szenario | Authentifizierungsmethode |
---|---|
Der SPN ist dem richtigen Domänenkonto, virtuellen Konto, MSA oder integrierten Konto zugeordnet. Zum Beispiel: Local System oder NETWORK SERVICE . |
Lokale Verbindungen verwenden NTLM, Remoteverbindungen verwenden Kerberos. |
Der SPN entspricht dem richtigen Domänenkonto, virtuellen Konto, MSA oder integrierten Konto. | Lokale Verbindungen verwenden NTLM, Remoteverbindungen verwenden Kerberos. |
Der SPN ist einem falschen Domänenkonto, virtuellen Konto, MSA oder integrierten Konto zugeordnet. | Die Authentifizierung schlägt fehl. |
Bei der SPN-Suche tritt ein Fehler auf, oder der SPN ist nicht dem richtigen Domänenkonto, virtuellen Konto, MSA oder integrierten Konto zugeordnet bzw. entspricht nicht dem richtigen Domänenkonto, virtuellen Konto, MSA oder integrierten Konto. | Lokale Verbindungen und Remoteverbindungen verwenden NTLM. |
Hinweis
Richtig bedeutet in diesem Fall, dass es sich bei dem Konto, das dem registrierten SPN zugeordnet ist, um das Konto handelt, unter dem der SQL Server-Dienst ausgeführt wird.
Hinweise
Die dedizierte Administratorverbindung (Dedicated Administrator Connection, DAC) verwendet einen Dienstprinzipalnamen, der auf dem Instanznamen basiert. Die Kerberos-Authentifizierung kann mit einer DAC verwendet werden, wenn dieser SPN erfolgreich registriert wurde. Alternativ kann ein Benutzer den Kontonamen als SPN festlegen.
Wenn die SPN-Registrierung beim Starten nicht erfolgt, wird dieser Fehler im Fehlerprotokoll von SQL Server aufgezeichnet, und der Startvorgang wird fortgesetzt.
Wenn beim Herunterfahren keine Aufhebung der SPN-Registrierung erfolgt, wird dieser Fehler im Fehlerprotokoll von SQL Server aufgezeichnet, und das Herunterfahren wird fortgesetzt.
Zugehöriger Inhalt
- Unterstützung für Dienstprinzipalnamen (Service Principal Names, SPN) in Clientverbindungen im SQL Server Native Client
- Dienstprinzipalnamen (SPN) in Clientverbindungen (OLE DB)
- Dienstprinzipalnamen (SPN) in Clientverbindungen (ODBC)
- SQL Server Native Client-Funktionen
- Behandeln von Problemen mit der Kerberos-Authentifizierung in einer Reporting Services-Umgebung