Barrierefreiheit bei der Hardwareverpackung
Das Auspacken eines neuen Gaminggeräts nach dem Kauf ist für viele Benutzer*innen ein ganz besonderes Erlebnis. Die Produktverpackung dient sowohl dem Schutz als auch der Vermarktung des Geräts vor seinem Verkauf. Das Ziel, ein Maximum an Schutz für das Gerät zu gewährleisten und gleichzeitig ein ästhetisch ansprechendes Design zu schaffen, kann dazu führen, dass Verpackungselemente für einige Spieler nur schwierig oder unmöglich zu entfernen sind.
In dieser Lektion werden Sie mit den bewährten Methoden für das Verpackungsdesign vertraut gemacht, die zu einem barrierefreien Kundenerlebnis beitragen können:
- Leichte Auffindbarkeit von Verpackungskomponenten wie Klebebändern und Zugangspunkte zum Öffnen der Verpackung
- Einfaches Entfernen von Geräteteilen aus der Verpackung
- Produktschutz mit minimalem Materialaufwand
Barrierefreie Hinweise auf die richtige Ausrichtung beim Auspacken
Bevor Spieler*innen ein eingepacktes Gerät öffnen, besteht ein wichtiger erster Schritt im Bestimmen der richtigen Ausrichtung der Verpackung. Das Öffnen der Verpackung auf dem Kopf kann dazu führen, dass das Gerät auf den Boden fällt und beschädigt wird.
Die Spieler*innen können sich anhand von visuellen Hinweisen wie Text oder Bildern auf der Verpackung orientieren. Die folgende Abbildung der Verpackung des Surface Adaptive Kits ist hierfür ein Beispiel.
Auf der Oberseite der Verpackung sind Text und ein Bild der Komponenten des Surface Adaptive Kit abgedruckt. Wenn die Produktverpackung für das Öffnen korrekt ausgerichtet ist, werden Benutzer*innen Text und Bild richtig herum angezeigt. Bei einer anderen Ausrichtung der Produktverpackung wären Text und Bild auf dem Kopf oder seitwärts zu sehen. Diese Positionierung weist Benutzer*innen darauf hin, dass sie die Produktverpackung vor dem Öffnen ausrichten sollten.
Spieler*innen, die diese visuellen Orientierungshilfen nicht erkennen oder nutzen können, öffnen die Verpackung möglicherweise versehentlich falsch herum, wodurch das neue Gerät herunterfallen oder beschädigt werden könnte. Um die Sicherheit und die Barrierefreiheit zu erhöhen, sollten Sie die folgenden Best Practices beachten:
Entwerfen Sie Verpackungen mit barrierefreien visuellen und strukturellen Hinweisen, die über die richtige Ausrichtung beim Öffnen informieren:
- Visuell: Vergrößern Sie Text und Grafiken auf der Verpackung, damit auch Spieler mit eingeschränktem Sehvermögen diese sehen und zur Orientierung nutzen können.
- Strukturell: Bringen Sie erkennbare taktile Hinweise an, die die richtige Ausrichtung beim Auspacken unterstützen. Verwenden Sie z. B. Bezeichnungen zum Öffnen von Versiegelungen, Aufreißlaschen oder Nahtlinien.
Entwerfen Sie eine Verpackung, die das sichere Öffnen und Entnehmen der Geräte ermöglicht, unabhängig von der Ausrichtung der Verpackung.
Unterstützung des barrierefreien Entfernens von Klebemitteln und Befestigungselementen
Starke Klebebänder zur Versiegelung von Verpackungen stellen für die Spieler oft eine Herausforderung dar, wenn sie versuchen, diese abzulösen oder zu entfernen. Beim Entfernen von Klebebändern ist eine große Hand- und Fingerkraft erforderlich, um das Ende des Klebebands anzuheben, zu greifen und von der Verpackung abzuziehen.
Die Spieler*innen könnten zum Öffnen der Verpackung auf scharfe Gegenstände zurückgreifen, die das Gerät beschädigen oder zu Verletzungen führen können. Wenn Sie das Auspacken barrierefrei gestalten möchten, sollten Sie die folgenden Best Practices für Verpackungen beachten:
- Stellen Sie sicher, dass Klebemittel über visuelle und taktile Orientierungshilfen auffindbar sind.
- Stellen Sie Hebelpunkte zum Entfernen von Klebemitteln zur Verfügung, z. B. eine hervorstehende Zuglasche.
- Bringen Sie keine Klebemittel an Komponenten an, bei denen diese nicht benötigt werden.
Das folgende Bild der Xbox Adaptive Controller-Verpackung zeigt einen großen Aufkleber, der den Karton versiegelt. Die beiden kreisförmigen Schlaufen dienen als Griffpunkt für Spieler*innen, um das Klebeband zu fassen und zu entfernen.
Bereitstellen mehrerer Zugangspunkte zu innenliegenden Verpackungskomponenten
Nachdem die Geräteverpackung geöffnet wurde, müssen Spieler*innen das Gerät und seine kleineren Komponenten entnehmen. Kleinere Komponenten, wie z. B. Ladegeräte und Bedienungsanleitungen, werden in der Regel fest in Styropor, Plastikhüllen oder andere Materialien verpackt, damit sie nicht in der Verpackung verrutschen können.
Das Entfernen dieser Art von Komponenten kann ebenfalls eine Herausforderung darstellen, da Kraft und Geschicklichkeit benötigt werden, um diese Objekte zu greifen. Sie müssen Gerätesicherheit und Barrierefreiheit in Einklang bringen. Wenn Sie barrierefreie Verpackungen für Spieler*innen mit Behinderungen entwickeln, sollten Sie die folgenden Best Practices für das Entnehmen von Komponenten berücksichtigen:
Stellen Sie physische Zugangspunkte bereit, um den Spielern die Entnahme der Geräte aus der Innenverpackung zu erleichtern. Ein Beispiel hierfür ist die an der Kunststoffumhüllung angebrachte Zuglasche, die vom Surface-Tablet nach außen ragt.
Stellen Sie physische Zugangspunkte wie z. B. Zuglaschen oder Schlaufen bereit, um den Spielern das Herausnehmen kleinerer Schachteln oder Gerätekomponenten aus den innenliegenden Verpackungen zu erleichtern. Das folgende Bild zeigt die innenliegenden Verpackungskomponenten, die nach dem Entnehmen des Surface-Tablets sichtbar werden.
Auch wenn diese Komponenten in den umgebenden Karton eingebettet sind, sollten Sie die folgenden Designelemente beachten, um ein einfacheres Entfernen zu ermöglichen.
Der Umschlag mit der Schnellstartanleitung des Geräts und die Schachtel für das Ladegerät haben eine ovale Öffnung. Die Spieler*innen können mit dem Finger in die Öffnung greifen und die Komponenten entnehmen.
Auch die Möglichkeit zur Entnahme des Ladegeräts aus dem Karton wurde unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit konzipiert. Das Ladegerät ist auf einem Einsatz innerhalb der Schachtel positioniert, der sich leicht herausschieben lässt. Durch die Möglichkeit zum Schieben muss die Schachtel nicht geschüttelt und angehoben oder am Ladegerät gezogen werden, um es zu entnehmen.
Der Einsatz ist mit einer großen ovalen Schlaufe versehen, die auch im ungeöffneten Zustand aus der Schachtel herausragt. Mithilfe dieser Schlaufe können die Spieler*innen den Einsatz leicht greifen und herausziehen, um das Ladegerät freizulegen. Die kleinere Schachtel kann entnommen werden, indem der Einsatz mithilfe der Schlaufe aus der Schachtel gezogen wird.
Für schwerere Geräte oder Hardwarekomponenten, bei denen Zuglaschen oder Schlaufen reißen können, sollten Sie die Verpackung so gestalten, dass um das Gerät herum Vertiefungen bzw. Hohlräume vorhanden sind. Diese Vertiefungen ermöglichen es den Spielern, das Gerät zum Entnehmen zu greifen.
Die folgenden Abbildungen zeigen die Verpackung der Xbox Series X. Die umgebenden Materialien verhindern, dass die Konsole sich innerhalb der Box bewegen kann. Große offene Bereiche um das Gerät herum bieten Stellen, an denen Spieler*innen ihre Finger oder Hände zum Entnehmen einführen können.
Praktische Umsetzung der Best Practices
Das folgende Video zeigt die praktische Umsetzung vieler der in dieser Lerneinheit beschriebenen Best Practices. Es werden die barrierefreien Verpackungskomponenten erörtert, die für den Xbox Adaptive Controller entwickelt und implementiert wurden. Dieses Produkt und seine Verpackung sind ein Beispiel für den „Goldstandard“ eines barrierefreien Designs. Der Zweck dieses Videos ist es, die in dieser Lerneinheit vorgestellten Best Practices zu vertiefen und Anregungen für das zukünftige Verpackungsdesign zu geben.
Die Geräte unterscheiden sich in Bezug auf Größe, Gewicht, Bruchfestigkeit und Kosten. Diese Variablen können bei der Gestaltung und Entwicklung barrierefreier Verpackungen eine Herausforderung darstellen. Indem Sie Lösungen für diese Herausforderungen identifizieren und implementieren, können Sie die Kundenzufriedenheit verbessern. Sie können auch dazu beitragen, dass mehr Kund*innen mehr Freude an ihrem Gerät haben – ab dem Moment, an dem sie es zu Hause haben.