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Sammlungen mit C++/WinRT

Intern verfügt eine Windows-Runtime-Sammlung über viele komplizierte bewegliche Teile. Wenn du aber ein Sammlungsobjekt an eine Windows-Runtime-Funktion übergeben oder deine eigenen Sammlungseigenschaften und -typen implementieren möchtest, kannst du zur Unterstützung die in C++/WinRT enthaltenen Funktionen und Basisklassen verwenden. Mit diesen Features wird für dich die Komplexität verringert, und du sparst viel Zeit und Aufwand.

IVector ist die Windows-Runtime-Schnittstelle, die von Elementsammlungen mit zufälligem Zugriff implementiert wird. Wenn du IVector selbst implementieren würdest, müsstest du auch IIterable, IVectorView und IIterator implementieren. Auch wenn du unbedingt einen benutzerdefinierten Sammlungstyp benötigst, bedeutet dies sehr viel Arbeit. Wenn du aber über Daten in einem std::vector-Element (oder std::map oder std::unordered_map) verfügst und diese lediglich an eine Windows-Runtime-API übergeben möchtest, solltest du diesen Aufwand nach Möglichkeit vermeiden. Dies ist möglich, weil du in C++/WinRT Unterstützung bei der effizienten Erstellung von Sammlungen ohne größeren Aufwand erhältst.

Weitere Informationen findest du auch unter XAML-Elementsteuerelemente; Binden an eine C++/WinRT-Sammlung.

Hilfsfunktionen für Sammlungen

Leere universelle Auflistung

In diesem Abschnitt wird die Erstellung einer Sammlung beschrieben, die anfänglich leer ist und nach der Erstellung aufgefüllt wird.

Zum Abrufen eines neuen Objekts mit einem Typ, bei dem eine universelle Sammlung implementiert wird, kannst du die Funktionsvorlage winrt::single_threaded_vector aufrufen. Das Objekt wird als IVector zurückgegeben. Dies ist die Schnittstelle, über die du die Funktionen und Eigenschaften des zurückgegebenen Objekts aufrufst.

Wenn du die folgenden Codebeispiele kopieren und direkt in die Hauptquellcodedatei eines Projekts vom Typ Windows-Konsolenanwendung (C++/WinRT) einfügen möchtest, musst du in den Projekteigenschaften zuerst die Option Vorkompilierte Header nicht verwenden festlegen.

// main.cpp
#include <winrt/Windows.Foundation.Collections.h>
#include <iostream>
using namespace winrt;

int main()
{
    winrt::init_apartment();

    Windows::Foundation::Collections::IVector<int> coll{ winrt::single_threaded_vector<int>() };
    coll.Append(1);
    coll.Append(2);
    coll.Append(3);

    for (auto const& el : coll)
    {
        std::cout << el << std::endl;
    }

    Windows::Foundation::Collections::IVectorView<int> view{ coll.GetView() };
}

Wie im obigen Codebeispiel zu sehen ist, kannst du nach dem Erstellen der Sammlung Elemente anfügen, diese durchlaufen und das Objekt im Allgemeinen so wie alle Windows-Runtime-Sammlungsobjekte behandeln, die du ggf. von einer API erhalten hast. Falls du eine unveränderliche Ansicht der Sammlung benötigst, kannst du wie gezeigt IVector::GetView aufrufen. Das obige Muster – zum Erstellen und Nutzen einer Sammlung – ist für einfache Szenarien geeignet, in denen du Daten an eine API übergeben oder von der API erhalten möchtest. Du kannst überall dort ein IVector- oder IVectorView-Element übergeben, wo ein IIterable-Element erwartet wird.

Im obigen Codebeispiel wird mit dem Aufruf von winrt::init_apartment der Thread in der Windows-Runtime initialisiert – standardmäßig in einem Multithread-Apartment. Der Aufruf initialisiert darüber hinaus auch COM.

Universelle Sammlung mit Datenauffüllung

In diesem Abschnitt wird der Fall beschrieben, in dem du eine Sammlung erstellen und gleichzeitig auffüllen möchtest.

Du kannst den Mehraufwand für das Aufrufen von Append aus dem vorherigen Codebeispiel vermeiden. Unter Umständen verfügst du bereits über die Quelldaten, oder du möchtest die Quelldaten vor dem Erstellen des Windows-Runtime-Sammlungsobjekts auffüllen. Hierzu gehst du wie folgt vor.

auto coll1{ winrt::single_threaded_vector<int>({ 1,2,3 }) };

std::vector<int> values{ 1,2,3 };
auto coll2{ winrt::single_threaded_vector<int>(std::move(values)) };

for (auto const& el : coll2)
{
    std::cout << el << std::endl;
}

Du kannst ein temporäres Objekt mit deinen Daten an winrt::single_threaded_vector übergeben (wie oben mit coll1). Oder du kannst ein std::vector-Element in die Funktion verschieben (unter der Annahme, dass du darauf nicht mehr zugreifst). In beiden Fällen übergibst du ein rvalue-Element in die Funktion. So kann der Compiler effizient arbeiten und das Kopieren der Daten vermeiden. Weitere Informationen zu R-Werten (rvalues) findest du unter Value categories, and references to them (Wertekategorien und entsprechende Verweise).

Wenn du ein XAML-Elementsteuerelement an deine Sammlung binden möchtest, ist dies möglich. Achte hierbei aber auf Folgendes: Für das richtige Festlegen der ItemsControl.ItemsSource-Eigenschaft muss du sie auf einen Wert vom Typ IVector von IInspectable festlegen (oder eines Interoperabilitätstyps wie IBindableObservableVector).

Hier ist ein Codebeispiel angegeben, bei dem eine Sammlung mit einem Typ erstellt wird, der für das Binden geeignet ist. Anschließend wird ein Element angefügt. Du findest den Kontext für dieses Codebeispiel unter XAML-Elementsteuerelemente; Binden an eine C++/WinRT-Sammlung.

auto bookSkus{ winrt::single_threaded_vector<Windows::Foundation::IInspectable>() };
bookSkus.Append(winrt::make<Bookstore::implementation::BookSku>(L"Moby Dick"));

Du kannst eine Windows-Runtime-Sammlung aus Daten erstellen und diese so darstellen, dass alles für die Übergabe an eine API bereit ist – ohne Kopiervorgänge.

std::vector<float> values{ 0.1f, 0.2f, 0.3f };
Windows::Foundation::Collections::IVectorView<float> view{ winrt::single_threaded_vector(std::move(values)).GetView() };

In den obigen Beispielen kann die von uns erstellte Sammlung an ein XAML-Elementsteuerelement gebunden werden, aber die Sammlung ist nicht „beobachtbar“ (observable).

Beobachtbare Sammlung

Rufe zum Abrufen eines neuen Objekts mit einem Typ, bei dem eine beobachtbare Sammlung implementiert wird, die Funktionsvorlage winrt::single_threaded_observable_vector mit einem beliebigen Elementtyp auf. Verwende aber IInspectable als Elementtyp, um eine beobachtbare Sammlung für das Binden an ein XAML-Elementsteuerelement vorzubereiten.

Das Objekt wird als IObservableVector zurückgegeben. Dies ist die Schnittstelle, über die du (bzw. das Steuerelement, an das sie gebunden ist) die Funktionen und Eigenschaften des zurückgegebenen Objekts aufrufst.

auto bookSkus{ winrt::single_threaded_observable_vector<Windows::Foundation::IInspectable>() };

Weitere Informationen und Codebeispiele zum Binden deiner Steuerelemente der Benutzeroberfläche an eine beobachtbare Sammlung findest du unter XAML-Elementsteuerelemente; Binden an eine C++/WinRT-Sammlung.

Assoziative Sammlung (Karte)

Es sind assoziative Sammlungsversionen der beiden Funktionen vorhanden, die wir uns angesehen haben.

Du kannst diese Sammlungen optional mit Daten füllen, indem du an die Funktion einen rvalue vom Typ std::map oder std::unordered_map übergibst.

auto coll1{
    winrt::single_threaded_map<winrt::hstring, int>(std::map<winrt::hstring, int>{
        { L"AliceBlue", 0xfff0f8ff }, { L"AntiqueWhite", 0xfffaebd7 }
    })
};

std::map<winrt::hstring, int> values{
    { L"AliceBlue", 0xfff0f8ff }, { L"AntiqueWhite", 0xfffaebd7 }
};
auto coll2{ winrt::single_threaded_map<winrt::hstring, int>(std::move(values)) };

Singlethread

Die „Singlethread“-Angabe in den Namen dieser Funktionen weist darauf hin, dass sie keine Parallelität ermöglichen. Sie sind also nicht „threadsicher“. Die Erwähnung von Threads bezieht sich nicht auf Apartments, da die von diesen Funktionen zurückgegebenen Objekte alle „agil“ sind (siehe Agile Objekte in C++/WinRT). Es bedeutet lediglich, dass es sich um Singlethread-Objekte handelt. Dies ist auch völlig ausreichend, wenn du Daten in der einen oder der anderen Richtung über die ABI (Application Binary Interface) übergeben möchtest.

Basisklassen für Sammlungen

Wenn du zur Erzielung vollständiger Flexibilität deine eigene benutzerdefinierte Sammlung implementieren möchtest, ist es ratsam, hierfür nicht die schwierige Vorgehensweise zu wählen. Eine Ansicht eines benutzerdefinierten Vektors würde beispielsweise wie folgt aussehen, wenn keine Basisklassen von C++/WinRT verwendet werden.

...
using namespace winrt;
using namespace Windows::Foundation::Collections;
...
struct MyVectorView :
    implements<MyVectorView, IVectorView<float>, IIterable<float>>
{
    // IVectorView
    float GetAt(uint32_t const) { ... };
    uint32_t GetMany(uint32_t, winrt::array_view<float>) const { ... };
    bool IndexOf(float, uint32_t&) { ... };
    uint32_t Size() { ... };

    // IIterable
    IIterator<float> First() const { ... };
};
...
IVectorView<float> view{ winrt::make<MyVectorView>() };

Stattdessen ist es viel einfacher, die Ansicht eines benutzerdefinierten Vektors aus der Strukturvorlage winrt::vector_view_base abzuleiten und nur die Funktion get_container zu implementieren, um den Container mit deinen Daten verfügbar zu machen.

struct MyVectorView2 :
    implements<MyVectorView2, IVectorView<float>, IIterable<float>>,
    winrt::vector_view_base<MyVectorView2, float>
{
    auto& get_container() const noexcept
    {
        return m_values;
    }

private:
    std::vector<float> m_values{ 0.1f, 0.2f, 0.3f };
};

Der von get_container zurückgegebene Container muss die Schnittstellen begin und end bereitstellen, die von winrt::vector_view_base erwartet werden. Dies wird von std::vector bereitgestellt, wie im obigen Beispiel zu sehen ist. Du kannst aber alle Container zurückgeben, die denselben Vertrag erfüllen, z. B. auch deinen eigenen benutzerdefinierten Container.

struct MyVectorView3 :
    implements<MyVectorView3, IVectorView<float>, IIterable<float>>,
    winrt::vector_view_base<MyVectorView3, float>
{
    auto get_container() const noexcept
    {
        struct container
        {
            float const* const first;
            float const* const last;

            auto begin() const noexcept
            {
                return first;
            }

            auto end() const noexcept
            {
                return last;
            }
        };

        return container{ m_values.data(), m_values.data() + m_values.size() };
    }

private:
    std::array<float, 3> m_values{ 0.2f, 0.3f, 0.4f };
};

Dies sind die Basisklassen, die von C++/WinRT bereitgestellt werden, um dich bei der Implementierung von benutzerdefinierten Sammlungen zu unterstützen.

winrt::vector_view_base

Siehe hierzu auch die obigen Codebeispiele.

winrt::vector_base

struct MyVector :
    implements<MyVector, IVector<float>, IVectorView<float>, IIterable<float>>,
    winrt::vector_base<MyVector, float>
{
    auto& get_container() const noexcept
    {
        return m_values;
    }

    auto& get_container() noexcept
    {
        return m_values;
    }

private:
    std::vector<float> m_values{ 0.1f, 0.2f, 0.3f };
};

winrt::observable_vector_base

struct MyObservableVector :
    implements<MyObservableVector, IObservableVector<float>, IVector<float>, IVectorView<float>, IIterable<float>>,
    winrt::observable_vector_base<MyObservableVector, float>
{
    auto& get_container() const noexcept
    {
        return m_values;
    }

    auto& get_container() noexcept
    {
        return m_values;
    }

private:
    std::vector<float> m_values{ 0.1f, 0.2f, 0.3f };
};

winrt::map_view_base

struct MyMapView :
    implements<MyMapView, IMapView<winrt::hstring, int>, IIterable<IKeyValuePair<winrt::hstring, int>>>,
    winrt::map_view_base<MyMapView, winrt::hstring, int>
{
    auto& get_container() const noexcept
    {
        return m_values;
    }

private:
    std::map<winrt::hstring, int> m_values{
        { L"AliceBlue", 0xfff0f8ff }, { L"AntiqueWhite", 0xfffaebd7 }
    };
};

winrt::map_base

struct MyMap :
    implements<MyMap, IMap<winrt::hstring, int>, IMapView<winrt::hstring, int>, IIterable<IKeyValuePair<winrt::hstring, int>>>,
    winrt::map_base<MyMap, winrt::hstring, int>
{
    auto& get_container() const noexcept
    {
        return m_values;
    }

    auto& get_container() noexcept
    {
        return m_values;
    }

private:
    std::map<winrt::hstring, int> m_values{
        { L"AliceBlue", 0xfff0f8ff }, { L"AntiqueWhite", 0xfffaebd7 }
    };
};

winrt::observable_map_base

struct MyObservableMap :
    implements<MyObservableMap, IObservableMap<winrt::hstring, int>, IMap<winrt::hstring, int>, IMapView<winrt::hstring, int>, IIterable<IKeyValuePair<winrt::hstring, int>>>,
    winrt::observable_map_base<MyObservableMap, winrt::hstring, int>
{
    auto& get_container() const noexcept
    {
        return m_values;
    }

    auto& get_container() noexcept
    {
        return m_values;
    }

private:
    std::map<winrt::hstring, int> m_values{
        { L"AliceBlue", 0xfff0f8ff }, { L"AntiqueWhite", 0xfffaebd7 }
    };
};

Wichtige APIs