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Cloud Computing verständlich erklärt

Ich muss zugeben, inzwischen hasse ich den Begriff Cloud. Inzwischen ist es ein Buzz Word, dass jeder in den Mund nímmt. Das ist wie damals mit .NET. Auf einmal muss alles in der Cloud sein, notfalls macht man diese dann einfach privat. Aber was bedeutet das überhaupt? Und welche Rolle spielen hierbei die Begriffe SaaS, IaaS und PaaS? Wo paßt Windows Azure hinein?

Also vielleicht zuerst zu SaaS – Software as a Service. Software wird auf einer Web-Plattform zur Verfügung gestellt. Kostenlos oder im Mietmodell über monatliche Abrechnung. Im einfachsten Fall ist das eine Web-Applikation. Beispiele sind Google Apps, SalesForec Sales Cloud oder Microsoft Office Web Apps bzw. CRM Online, also Applikationen, mit denen Dokumente erstellt oder Daten erfaßt und bearbeitet werden können. Die Ablage der Dokumente oder Daten liegt oftmals ebenfalls in der Cloud.

Als Infrastructure as a Service (IaaS) bezeichnet man die Möglichkeit, eigene Virtuelle Maschinen in einem zentralen Rechenzentrum zu hosten. Man nimmt i.d.R. eine vorgefertigte VM mit dem Betriebssystem seiner Wahl (der Dienstleister unterstützt normalerweise nur bestimmt Versionen), installiert seine Services oder Anwendungen und betreibt das Ganze in einem zentralen Rechenzentrum. Für Updates der Virtuellen Maschinen ist der Betreiber (also Sie) zuständig. Das Paradebeispiel hierfür ist Amazon mit EC2 (Elastic Compute Cloud ).
Der Unterschied zum klassischen Hoster ist die Verfügbarkeit von globalen Services, wie Storage, Message Queues, relationales Datenbankservices und ähnlichem sowie Mechanismen zum automatischen Skalieren (bei Bedarf werden neue Instanzen meiner VM automatisch hochgefahren [Elastic BeansTalk bei Amazon]).

Zu Guter Letzt PaaS – Platform as a Service. Hier ist der Abstraktionsgrad höher als bei IaaS, weil es eine Art Betriebssystem über den vielen einzelnen PCs/Blades gibt und die einzelnen virtualisierten Betriebssysteminstanzen verwaltet. Der Entwickler schreibt seine Software also gegen ein Cloud-Betriebssystem und kümmert sich dort eigentlich nur um die Rollen, in die seine Services/Anwendungen fallen (Web, Worker). Das Cloud-Betriebssystem kümmert sich um die Ausführung der Anwendung nach den vorgegebenen Eckdaten oder Regeln. Load Balancing, OS-Servicing (Patches, Updates), Desaster Recovery, Fail Over, etc. wird durch die Cloud Platform durchgeführt. Desweiteren stehen Komponenten wie Storage (no-SQL like, wie Tables, Blobs und Queues) zur Verfügung. Manche Anbieter, wie Microsoft, bietet ebenfalls eine relationale Datenbank in der Cloud. PaaS hat immer auch Komponenten von IaaS enthalten, allerdings gekapselt und meist nicht direkt erreich- oder konfigurierbar.

David Chappell hat dazu einmal eine sehr aussagekräftige Matrix gezeigt, welcher Anbieter mit welchen Services in welcher Rubrik zuhause ist:

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Ein typischer Vertreter für PaaS ist Microsoft Windows Azure . Es werden von Windows Azure auch weitere Komponenten für den Entwickler von Software geboten, die die Kommunikation zwischen dem eigenen Rechenzentrum und den Cloud Services regelt (Azure Connect, Service Bus) oder für Sicherheit und Zugriffsrechte (Access Control Service) bzw. Caching (Caching Services) zuständig sind. Nicht zu vergessen, die Tools für den Software LifeCycle: mit Visual Studio und .NET sind Sie dabei. Aber auch PHP, Ruby, Java, Eclipse, C++ u.a. werden unterstützt.

Je weiter man also die Abstraktion voran treibt, um so mehr fallen die Betriebskosten.

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Einen guten allgemeinen Überblick über Windows Azure bieten folgende gut 7 Minuten Video:

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Welche Szenarien sind für Windows Azure prädestiniert? Das sind Anwendungen, die

  • massive skalieren sollen
  • hochverfügbar sind
  • eine variable Last aufweisen
  • eine kurze oder unvorhersehbare Lebenszeit haben
  • Daten parallel verarbeiten
  • die Realisierung der Ideen von StartUps (fail fast/scale fast) darstellen
  • schnell verteilt bzw. zur Verfügung stehen müssen

Das sind einige, sicher aber nicht alle Szenarien für eine Cloud Plattform.