Einführung in die XML-Serialisierung
Unter Serialisierung wird das Konvertieren des Zustands eines Objekts in eine Form verstanden, die sofort transportiert werden kann. Beispielsweise können Sie ein Objekt serialisieren und mittels HTTP über das Internet zwischen einem Client und einem Server transportieren. Bei der Deserialisierung wird das Objekt dagegen aus dem Stream rekonstruiert.
Die XML-Serialisierung serialisiert nur die öffentlichen Felder und die Eigenschaftenwerte eines Objekts in einen XML-Stream. Bei der XML-Serialisierung werden keine Typinformationen eingeschlossen. Wenn beispielsweise ein Book-Objekt gegeben ist, das im Library-Namespace existiert, ist nicht garantiert, dass es in ein Objekt des gleichen Typs deserialisiert wird.
Hinweis: |
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Methoden, Indexer, private Felder und schreibgeschützte Eigenschaften(ausgenommen schreibgeschützte Auflistungen) werden bei der XML-Serialisierung nicht konvertiert. Verwenden Sie BinaryFormatter statt der XML-Serialisierung, wenn alle öffentlichen und privaten Felder und Eigenschaften eines Objekts serialisiert werden sollen. |
Bei der XM-Serialisierung ist die XmlSerializer-Klasse von zentraler Bedeutung, und die wichtigsten Methoden dieser Klasse sind Serialize und Deserialize. XmlSerializer erstellt C#-Dateien und kompiliert sie in DLL-Dateien, um diese Serialisierung auszuführen. In .NET Framework 2.0 ist XML Serializer Generator-Tool (Sgen.exe) dafür konzipiert, diese Serialisierungsassemblys vorab zu erzeugen, die zusammen mit der Anwendung bereitgestellt werden sollen, und die Startleistung zu verbessern. Der von XmlSerializer generierte XML-Stream entspricht der vom World Wide Web Consortium (www.w3.org) vorgeschlagenen XML Schemadefinitionssprache (XSD) 1.0. Zudem entsprechen die generierten Datentypen dem Dokument mit dem Titel "XML-Schema Part 2 t: Datatypes".
Die Daten des Objekts werden durch Konstrukte der Programmiersprache beschrieben, z. B. Klassen, Felder, Eigenschaften, primitive Typen, Arrays oder auch eingebettetes XML in Form von XmlElement-Objekten oder XmlAttribute-Objekten. Sie können eigene, mit Attributen versehene Klassen erstellen oder Klassen mit dem XML Schema Definition-Tool auf der Grundlage eines vorhandenen XML-Schemas generieren.
Wenn ein XML-Schema gegeben ist, können Sie das XML Schema Definition-Tool ausführen und so eine Reihe von Klassen erstellen, die für dieses Schema streng typisiert und mit Attributen versehen sind. Wenn eine Instanz einer solchen Klasse serialisiert wird, entspricht der generierte XML-Code dem XML-Schema. Wenn eine solche Klasse gegeben ist, können Sie mit einem einfach bearbeitbaren Objektmodell programmieren und gleichzeitig sicher sein, dass der erzeugte XML-Code dem XML-Schema entspricht. Dies ist eine Alternative dazu, andere Klassen des .NET Frameworks, wie die XmlReader-Klasse und die XmlWriter-Klasse, zum Analysieren und Schreiben von XML-Streams zu verwenden. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter XML Documents and Data. Diese Klassen ermöglichen es Ihnen, jeden XML-Stream zu analysieren. Verwenden Sie dagegen XmlSerializer, wenn der XML-Stream einem bekannten XML-Schema entsprechen soll.
Attribute steuern den von der XmlSerializer-Klasse generierten XML-Stream und ermöglichen es Ihnen, den XML-Namespace, den Elementnamen, den Attributnamen etc. des XML-Streams festzulegen. Weitere Informationen zu diesen Attributen und ihre Funktion in Bezug auf die XML-Serialisierung finden Sie unter Steuern der XML-Serialisierung mit Attributen. Eine Tabelle der Attribute, die sich auf den generierten XML-Code auswirken, finden Sie unter Attribute zur Steuerung der XML-Serialisierung.
Die XmlSerializer-Klasse kann überdies ein Objekt serialisieren und einen codierten SOAP-XML-Stream generieren. Der erzeugte XML-Code entspricht Abschnitt 5 des vom World Wide Web Consortium verfassten Dokuments mit dem Titel "Simple Object Access Protocol (SOAP) 1.1". Weitere Informationen zu diesem Vorgang finden Sie unter Gewusst wie: Serialisieren eines Objekts als SOAP-codierter XML-Stream. Eine Tabelle der Attribute, die sich auf den generierten XML-Code auswirken, finden Sie unter Attribute zur Steuerung der Serialisierung von codiertem SOAP.
Die XmlSerializer-Klasse generiert die SOAP-Nachrichten, die durch XML-Webdienste erstellt und an XML-Webdienste übergeben werden. Zur Steuerung der SOAP-Nachrichten können Sie Attribute auf die Klassen, Rückgabewerte, Parameter und Felder einer Webdienstdatei (ASMX) anwenden. Sie können sowohl die unter "Attributes That Control XML Serialization" als auch die unter "Attributes That Control Encoded SOAP Serialization" aufgeführten Attribute verwenden, weil XML-Webdienste sowohl das literale als auch das codierte SOAP-Format verarbeiten können. Weitere Informationen dazu, wie sich der von einem XML-Webdienst erzeugte XML-Code mit Attributen steuern lässt, finden Sie unter XML-Serialisierung mit XML-Webdiensten. Weitere Informationen zu SOAP und XML-Webdiensten finden Sie unter Customizing SOAP Messages.
Sicherheitsüberlegungen zu XmlSerializer-Anwendungen
Bei der Erstellung einer Anwendung, die die XmlSerializer-Klasse verwendet, sollten Sie die folgenden Elemente und deren Bedeutung kennen:
Die XmlSerializer-Klasse erstellt C#-Dateien (CS), kompiliert sie zu DLL-Dateien und legt diese in dem Verzeichnis ab, das durch die Umgebungsvariable TEMP angegeben wird. Die Deserialisierung wird in diesen DLL-Dateien ausgeführt.
Hinweis: Diese Serialisierungsassemblys können mit dem Tool SGen.exe im Voraus erzeugt und signiert werden. Dieses Tool kann nicht auf einem Server von Webdiensten ausgeführt werden. Das heißt, es kann nur von Clients und für die manuelle Serialisierung verwendet werden.
Der Code und die DLL-Dateien sind während ihrer Erstellung und Kompilierung anfällig gegenüber bösartigen Prozessen. Wenn ein Computer mit Microsoft Windows NT 4.0 oder höher eingesetzt wird, können zwei oder mehr Benutzer gemeinsam auf das Verzeichnis TEMP zugreifen. Die gemeinsame Nutzung eines TEMP-Verzeichnisses ist gefährlich, wenn die beiden Konten über unterschiedliche Sicherheitsberechtigungen verfügen und der Benutzer mit den höheren Sicherheitsberechtigungen eine Anwendung ausführt, die XmlSerializer verwendet. In diesem Fall kann ein Benutzer die Sicherheit des Computers verletzen, indem er die CS- oder die DLL-Datei, die kompiliert wird, durch eine andere Datei ersetzt. Um diesen Aspekt auszuschließen, stellen Sie immer sicher, dass für jedes Benutzerkonto auf dem Computer ein eigenes Profil vorhanden ist. Standardmäßig zeigt die TEMP-Umgebungsvariable für jedes Konto auf ein anderes Verzeichnis.
Wenn ein böswilliger Benutzer einen fortlaufenden Stream von XML-Daten an einen Webserver (ein Denial-of-Service-Angriff), dann fährt die XmlSerializer-Anwendung solange mit der Verarbeitung von Daten fort, bis die Ressourcen des Computers erschöpft sind.
Diese Art von Angriff wird unterbunden, wenn ein Computer mit Internet Information Services (IIS) verwendet und die Anwendung in IIS ausgeführt wird. IIS umfasst ein Gate, das keine Streams verarbeitet, die größer als ein definierter Wert (der Standardwert ist 4 KB) sind. Wenn Sie eine Anwendung erstellen, die IIS nicht verwendet und mit XmlSerializer deserialisiert, sollten Sie ein ähnliches Gate implementieren, das Denial-of-Service-Angriffe verhindert.
XmlSerializer serialisiert Daten und führt jeden Code mit jedem ihm gegebenen Typ aus.
Ein bösartiges Objekt kann auf zweierlei Art eine Bedrohung darstellen. Es kann bösartigen Code ausführen, und es kann bösartigen Code in die C#-Datei einfügen, die von XmlSerializer erstellt wird. Im ersten Fall, wenn ein bösartiges Objekt eine zerstörerische Prozedur auszuführen versucht, trägt die Codezugriffssicherheit dazu bei, dass kein Schaden angerichtet werden kann. Im zweiten Fall besteht theoretisch die Möglichkeit, dass ein bösartiges Objekt auf irgendeine Weise Code in die von XmlSerializer erzeugte C#-Datei einfügen kann. Obwohl dieses Problem gründlich untersucht wurde ein solcher Angriff als unwahrscheinlich gilt, sollten Sie entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen und nie Daten mit einem unbekannten oder nicht vertrauenswürdigen Typ serialisieren.
Serialisierte vertrauliche Daten sind unter Umständen verwundbar.
Nachdem die Daten von XmlSerializer serialisiert wurden, können sie in einer XML-Datei oder einem anderen Datenspeicher gespeichert werden. Wenn dieser Datenspeicher für andere Prozesse zugänglich oder im Intranet oder dem Internet sichtbar ist, können die Daten gestohlen und missbraucht werden. Wenn Sie beispielsweise eine Anwendung erstellen, die Bestellungen serialisiert, welche Kreditkartennummern enthalten, dann sind diese Daten streng vertraulich. Um Missbrauch oder Diebstahl zu verhindern, sollten Sie den Speicherort der Daten stets schützen und durch geeignete Maßnahmen sicherstellen, dass die Daten vertraulich bleiben.
Serialisierung einer einfachen Klasse
Im folgenden Codebeispiel wird eine grundlegende Klasse mit einem öffentlichen Feld veranschaulicht.
Public Class OrderForm
Public OrderDate As DateTime
End Class
public class OrderForm
{
public DateTime OrderDate;
}
Wenn eine Instanz dieser Klasse serialisiert wird, könnte dies etwa so aussehen.
<OrderForm>
<OrderDate>12/12/01</OrderDate>
</OrderForm>
Weitere Beispiele zur Serialisierung finden Sie unter Beispiele für die XML-Serialisierung.
Elemente, die serialisiert werden können
Die folgenden Elemente können mit der XmLSerializer-Klasse serialisiert werden:
Öffentliche Eigenschaften mit Lese-/Schreibzugriff und Felder von öffentlichen Klassen
Klassen, die ICollection oder IEnumerable implementieren
Hinweis: Nur Auflistungen werden serialisiert, öffentliche Eigenschaften nicht
XmlElement-Objekte
XmlNode-Objekte
DataSet-Objekte
Weitere Informationen zur Serialisierung und Deserialisierung von Objekten finden Sie unter Gewusst wie: Serialisieren eines Objekts und Gewusst wie: Deserialisieren eines Objekts.
Vorteile der XML-Serialisierung
Die XmlSerializer Klasse gibt Ihnen uneingeschränkte und flexibles Kontrolle über die Serialisierung eines Objekts in einen XML-Stream. Wenn Sie einen XML-Webdienst erstellen, können Sie Attribute, die die Serialisierung steuern, auf Klassen und Member anwenden, um sicherzustellen, dass die XML-Ausgabe dem gegebenen Schema entspricht.
Sie können beispielsweise mit XmlSerializer Folgendes festlegen:
Angeben, ob ein Feld oder eine Eigenschaft als Attribut oder ein Element codiert werden soll.
Angeben des zu verwendenden XML-Namespace.
Angeben des Namens eines Elements oder Attributs, wenn ein Feld- oder Eigenschaftenname unpassend ist.
Ein weiterer Vorteil der XM-Serialisierung besteht darin, dass für die von Ihnen entwickelten Anwendungen keine Einschränkungen gelten, solange der erzeugte XML-Stream dem gegebenen Schema entspricht. Stellen Sie sich ein Schema vor, das das zum Beschreiben von Büchern dient. Es stellt als Elemente den Titel, Autor, Herausgeber und die ISBN-Nummer zur Verfügung. Sie können eine Anwendung entwickeln, die die XML-Daten auf die gewünschte Weise verarbeitet, z. B. als Buchbestellung oder Bücherbestand. In beiden Fällen besteht die einzige Anforderung darin, dass der XML-Stream dem angegebenen XSD-Schema (XML Schema Definition Language) entspricht.
Überlegungen zur XML-Serialisierung
Folgende Punkte sollten bei der Verwendung der XmlSerializer-Klasse berücksichtigt werden:
Das Tool Sgen.exe wurde speziell entworfen, um Serialisierungsassemblys mit optimaler Leistung zu generieren.
Die serialisierten Daten enthalten nur die Daten selbst und die Struktur der Klassen. Typidentität und Assemblyinformationen sind nicht darin enthalten.
Es können nur öffentliche Eigenschaften und Felder serialisiert werden. Eigenschaften müssen über öffentliche Accessoren (get- und set-Methoden) verfügen. Wenn nicht öffentliche Daten serialisiert werden müssen, verwenden Sie die BinaryFormatter-Klasse statt der XML-Serialisierung.
Eine Klasse muss über einen Standardkonstruktor verfügen, damit sie von XmlSerializer serialisiert wird.
Methoden können nicht serialisiert werden.
XmlSerializer kann Klassen verarbeiten, die IEnumerable oder ICollection anders implementieren, wenn sie die folgenden Anforderungen erfüllen.
Eine Klasse, die IEnumerable implementiert, muss eine öffentliche Add-Methode mit einem einzigen Parameter implementieren. Der Parameter der Add-Methode muss von dem Typ (polymorph) sein, den die IEnumerator.Current-Eigenschaft zurückgibt, die von der GetEnumerator-Methode zurückgegeben wird.
Eine Klasse, die ICollection zusätzlich zu IEnumerable implementiert (z. B. CollectionBase) muss eine öffentliche und mit Item indizierte Eigenschaft (Indexer in C#), die einen ganzzahligen Wert annimmt, sowie eine öffentliche Count-Eigenschaft vom Typ integer aufweisen. Der Parameter, der der Add-Methode übergeben wird, muss vom gleichen Typ sein wie der Wert, den die Item-Eigenschaft zurückgibt, oder muss ein Basistyp dieses Typs sein.
Bei Klassen, die ICollection implementieren, werden die zu serialisierenden Werte nicht durch einen Aufruf von GetEnumerator, sondern über die indizierte Item-Eigenschaft abgerufen. Öffentliche Felder und Eigenschaften werden nicht serialisiert, ausgenommen öffentliche Felder, die eine andere Auflistungsklasse zurückgeben (eine Klasse, die ICollection implementiert). Ein Beispiel finden Sie in Beispiele für die XML-Serialisierung.
XSD-Datentypzuordnung
In dem vom World Wide Web Consortium (www.w3.org) verfassten Dokument mit dem Titel "XML Schema Part 2: Datatypes" werden einfache Datentypen definiert, die in einem XSD-Schema (XML Schema Definition Language) zulässig sind. Für viele diese Datentypen (beispielsweise int und decimal) ist ein entsprechender Datentyp im .NET Framework vorhanden. Für einige XML-Datentypen sind jedoch keine entsprechenden Datentypen im .NET Framework verfügbar (beispielsweise für den Datentyp NMTOKEN). In diesen Fällen erzeugen Sie mit dem XML Schema Definition-Tool (XML Schema Definition-Tool (Xsd.exe)) Klassen anhand eines Schemas. Ein entsprechendes Attribut wird auf ein Member vom Typ Zeichenfolge angewendet, und die DataType-Eigenschaft wird auf den Namen des XML-Datentyps festgelegt. Wenn ein Schema beispielsweise ein Element namens "MyToken" mit dem XML-Datentyp NMTOKEN aufweist, enthält die erzeugte Klasse unter Umständen ein Member, das wie im folgenden Beispiel aussieht.
<XmlElement(DataType:="NMTOKEN")> _
Public MyToken As String
[XmlElement(DataType = "NMTOKEN")]
public string MyToken;
Ebenso gilt: Wenn Sie eine Klasse erstellen, die einem bestimmten XML-Schema (XSD) entsprechen soll, müssen Sie das entsprechende Attribut anwenden und deren DataType-Eigenschaft auf den Namen des gewünschten XML-Datentyps festlegen.
Eine umfassende Liste mit Typzuordnungen finden Sie in der DataType -Eigenschaft der folgenden Attributklassen:
Siehe auch
Aufgaben
Gewusst wie: Serialisieren eines Objekts
Gewusst wie: Deserialisieren eines Objekts
Referenz
XMLSerializer.Serialize
BinaryFormatter
XmlSerializer
FileStream
Konzepte
Beispiele für die XML-Serialisierung
Weitere Ressourcen
XML- und SOAP-Serialisierung
Binäre Serialisierung
Serialisierung
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