Übersicht über Verfügbarkeitsgruppen

Gilt für: ✔️ Linux-VMs ✔️ Windows-VMs

Hinweis

Es wird empfohlen, dass Kunden VM-Skalierungsgruppen mit flexiblem Orchestrierungsmodus für Hochverfügbarkeit mit der breitesten Palette von Features auswählen. VM-Skalierungsgruppen ermöglichen es, VM-Instanzen zentral zu verwalten, zu konfigurieren und zu aktualisieren. Die Anzahl der VM-Instanzen wird automatisch erhöht oder verringert, um auf Bedarf oder einen definierten Zeitplan zu reagieren. Verfügbarkeitsgruppen bieten nur Hochverfügbarkeit.

Dieser Artikel enthält eine Übersicht über die Verfügbarkeitsfunktionen von virtuellen Azure-Computern (VMs).

Was ist eine Verfügbarkeitsgruppe?

Verfügbarkeitsgruppen sind logische Gruppierungen von VMs, die die Wahrscheinlichkeit von zusammenhängenden Fehlern verringern, durch die verwandte VMs gleichzeitig ausfallen. Verfügbarkeitsgruppen platzieren VMs in verschiedenen Fehlerdomänen, um die Zuverlässigkeit zu verbessern, was insbesondere dann nützlich ist, wenn eine Region keine Verfügbarkeitszonen unterstützt. Erstellen Sie bei Verwendung von Verfügbarkeitsgruppen mindestens zwei VMs innerhalb einer Verfügbarkeitsgruppe. Die Verwendung von zwei oder mehr VMs in einer Verfügbarkeitsgruppe nützt hochverfügbaren Anwendungen und erfüllt die Azure-SLA von 99,95 %. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten für die Verwendung von Verfügbarkeitsgruppen, Sie zahlen lediglich für die von Ihnen erstellten VM-Instanzen.

Verfügbarkeitsgruppen bieten im Vergleich zu Verfügbarkeitszonen verbesserte VM-zu-VM-Wartezeiten, da VMs in einer Verfügbarkeitsgruppe in größerer Nähe zugeordnet werden. Verfügbarkeitsgruppen weisen Fehlerisolation für viele mögliche Fehler auf, minimieren Single Points of Failure und bieten Hochverfügbarkeit. Verfügbarkeitsgruppen sind trotzdem für bestimmte Fehler in der gemeinsamen Infrastruktur anfällig, z. B. Netzwerkausfälle im Rechenzentrum, die sich auf mehrere Fehlerdomänen auswirken können.

Verwenden Sie Verfügbarkeitszonen, um mehr Zuverlässigkeit zu erzielen, als Verfügbarkeitsgruppen sie bieten. Verfügbarkeitszonen bieten die höchste Zuverlässigkeit, da jede VM in mehreren Rechenzentren bereitgestellt wird, um Sie vor Strom-, Netzwerk- oder Kühlungsausfall in einem einzelnen Rechenzentrum zu schützen. Wenn Ihre höchste Priorität die beste Zuverlässigkeit für Ihre Workload ist, replizieren Sie Ihre VMs über mehrere Verfügbarkeitszonen hinweg.

Funktionsweise von Verfügbarkeitsgruppen

Jeder virtuelle Computer in der Verfügbarkeitsgruppe wird einer Updatedomäne (UD) und einer Fehlerdomäne (FD) der zugrunde liegenden Azure-Plattform zugewiesen. Jede Verfügbarkeitsgruppe kann mit bis zu 3 Fehler- und 20 Updatedomänen konfiguriert werden. Diese Konfigurationen können nicht mehr geändert werden, nachdem die Verfügbarkeitsgruppe erstellt wurde. Updatedomänen definieren Gruppen virtueller Computer und zugrunde liegender physischer Hardwarekomponenten, die gleichzeitig neu gestartet werden können. Wenn innerhalb einer Verfügbarkeitsgruppe mit fünf Updatedomänen mehr als fünf virtuelle Computer konfiguriert sind, wird der sechste virtuelle Computer in derselben Updatedomäne wie der erste virtuelle Computer gespeichert, der siebte in derselben Updatedomäne wie der zweite virtuelle Computer usw. Während einer geplanten Wartung werden die Updatedomänen unter Umständen nicht der Reihe nach neu gestartet, sondern es wird jeweils nur eine Updatedomäne neu gestartet. Bei einer neu gestarteten Updatedomäne wird 30 Minuten gewartet, bevor die Wartung für eine andere Updatedomäne initiiert wird.

Mit Fehlerdomänen wird die Gruppe der virtuellen Computer definiert, die eine Stromquelle und einen Netzwerkswitch gemeinsam nutzen. Die innerhalb der Verfügbarkeitsgruppe konfigurierten virtuellen Computer werden standardmäßig auf bis zu drei Fehlerdomänen verteilt. Auch wenn Verfügbarkeitsgruppen Ihre Anwendung nicht gänzlich vor Fehlern des Betriebssystems oder der Anwendung selbst schützen können, verringern sie doch die Auswirkungen von potenziellen Hardwarefehlern, Netzwerk- oder Stromausfällen.

VMs sind auch an Datenträgerfehlerdomänen ausgerichtet. Diese Ausrichtung stellt sicher, dass sich alle verwalteten, an einen virtuellen Computer angefügten verwalteten Datenträger innerhalb der gleichen Fehlerdomäne befinden.

Nur virtuelle Computer mit verwalteten Datenträgern können in einer verwalteten Verfügbarkeitsgruppe erstellt werden. Die Anzahl der Fehlerdomänen für verwaltete Datenträger variiert je nach Region – pro Region sind entweder zwei oder drei Fehlerdomänen für verwaltete Datenträger vorhanden. Mit dem folgenden Befehl wird eine Liste der Fehlerdomänen pro Region abgerufen:

az vm list-skus --resource-type availabilitySets --query '[?name==`Aligned`].{Location:locationInfo[0].location, MaximumFaultDomainCount:capabilities[0].value}' -o Table

Unter bestimmten Umständen nutzen zwei virtuelle Computer in derselben Verfügbarkeitsgruppe möglicherweise dieselbe Fehlerdomäne. Sie können überprüfen, ob eine Fehlerdomäne gemeinsam genutzt wird, indem Sie zur betreffenden Verfügbarkeitsgruppe wechseln und sich die Spalte Fehlerdomäne ansehen. Es kann zur gemeinsamen Nutzung einer Fehlerdomäne kommen, wenn Sie bei der Bereitstellung der virtuellen Computer die folgenden Schritte ausgeführt haben:

1. Bereitstellen des ersten virtuellen Computers
2. Beenden des virtuellen Computers oder Aufheben seiner Zuordnung
3. Bereitstellen des zweiten virtuellen Computers

Unter diesen Umständen wird der Betriebssystemdatenträger des zweiten virtuellen Computers möglicherweise in derselben Fehlerdomäne wie der des ersten virtuellen Computers erstellt, sodass sich die beiden virtuellen Computer in derselben Fehlerdomäne befinden. Um dieses Problem zu vermeiden, wird empfohlen, die virtuellen Computer zwischen den Bereitstellungen nicht zu beenden bzw. ihre Zuordnung nicht aufzuheben.

Nächste Schritte

Weitere Informationen zu bewährten Methoden finden Sie unter Checkliste für die Verfügbarkeit.