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Konfigurieren der WS-AtomicTransaction-Unterstützung

In diesem Thema wird beschrieben, wie Sie die WS-AtomicTransaction (WS-AT)-Unterstützung mit dem WS-AT-Konfigurationshilfsprogramm konfigurieren können.

Verwenden des WS-AT-Konfigurationshilfsprogramms

Das WS-AT-Konfigurationshilfsprogramm (wsatConfig.exe) wird zum Konfigurieren von WS-AT-Einstellungen verwendet. Zum Aktivieren des WS-AT-Protokolldienstes müssen Sie mithilfe des Konfigurationshilfsprogramms den HTTPS-Anschluss für WS-AT konfigurieren, ein X.509-Zertifikat an den HTTPS-Anschluss binden und autorisierte Partnerzertifikate durch Angabe von Zertifikatantragstellernamen oder Fingerabdrücken konfigurieren. Mithilfe des Konfigurationshilfsprogramms können Sie außerdem den Modus für die Ablaufverfolgung auswählen und standardmäßige ausgehende and maximale eingehende Transaktionstimeouts festlegen.

Der Zugriff auf die Funktionen dieses Tools ist über ein Snap-In auf der Eigenschaftenseite der Microsoft Management Console (MMC) in der Komponentendienste-Managementkonsole oder aus einem Befehlszeilenfenster möglich. Konfigurieren Sie die WS-AT-Unterstützung auf dem lokalen Computer über das Befehlszeilenfenster, und konfigurieren Sie Einstellungen auf lokalen und Remotecomputern über das MMC-Snap-In.

Auf das Befehlszeilenfenster kann in dem Windows SDK-Installationspfad "%WINDIR%\Microsoft.NET\Framework\v3.0\Windows Communication Foundation" zugegriffen werden.

Weitere Informationen zum Befehlszeilentool finden Sie unter WS-AtomicTransaction Configuration Utility (wsatConfig.exe).

Wenn Sie Windows XP oder Windows Server 2003 ausführen, können Sie auf das MMC-Snap-In zugreifen, indem Sie zu Systemsteuerung/Verwaltungstools/Komponentendienste navigieren, mit der rechten Maustaste auf Arbeitsplatz klicken und Eigenschaften auswählen. Dies ist die gleiche Position, an der Sie den Microsoft Distributed Transaction Coordinator (MSDTC) konfigurieren können. Die für die Konfiguration verfügbaren Optionen sind auf der Registerkarte WS-AT gruppiert. Wenn Sie Windows Vista oder Windows Server 2008 ausführen, können Sie das MMC-Snap-In finden, indem Sie auf die Schaltfläche Start klicken und im Feld Suchendcomcnfg.exe eingeben. Wenn das MMC geöffnet ist, navigieren Sie zum Knoten Arbeitsplatz\Distributed Transaction Coordinator\Lokales DTC, klicken Sie mit der rechten Maustaste, und wählen Sie Eigenschaften aus. Für die Konfiguration verfügbare Optionen sind unter der Registerkarte WS-AT gruppiert.

Weitere Informationen zum Snap-In finden Sie unter WS-AtomicTransaction-Konfiguration-MMC-Snap-In.

Zum Aktivieren der Benutzeroberfläche des Tools müssen Sie zuerst die Datei WsatUI.dll im folgenden Pfad registrieren:

%PROGRAMFILES%\Microsoft SDKs\Windows\v6.0\Bin

Führen Sie zum Registrieren des Produkts den folgenden Befehl in einem Eingabeaufforderungsfenster aus:

regasm.exe /codebase WsatUI.dll

Aktivieren von WS-AT

Verwenden Sie zum Aktivieren des WS-AT-Protokolldienstes in MSDTC unter Nutzung von Anschluss 443 und eines X.509-Zertifikats mit einem privaten Schlüssel im Speicher des lokalen Computers das Tool wsatConfig.exe mit dem folgenden Befehl.

WsatConfig.exe –network:enable –port:8443 –endpointCert:<machine|"Issuer\SubjectName"> -accountsCerts:<thumbprint|"Issuer\SubjectName"> -restart

Ersetzen Sie die jeweiligen Parameter durch für Ihre Umgebung relevante Werte.

Verwenden Sie zum Deaktivieren des WS-AT-Protokolldienstes in MSDTC das Tool wsatConfig.exe mit dem folgenden Befehl.

WsatConfig.exe –network:disable -restart

Konfigurieren der Vertrauensstellung zwischen zwei Computern

Der WS-AT-Protokolldienst erfordert, dass der Administrator einzelne Konten für die Teilnahme an verteilten Transaktionen explizit autorisiert. Als Administrator für zwei Computer können Sie beide Computer so konfigurieren, dass sie durch Austausch der richtigen Zertifikate zwischen den Computern, Installation in den richtigen Zertifikatspeichern und Verwenden des Tools wsatConfig.exe zum Hinzufügen des Zertifikats jedes Computers zur Liste autorisierter Teilnehmerzertifikate des anderen Computers eine gegenseitige Vertrauensstellung einrichten. Dieser Schritt ist erforderlich, um verteilte Transaktionen zwischen zwei Computern auszuführen, die WS-AT verwenden.

Im folgenden Beispiel werden die Schritte zum Einrichten einer Vertrauensstellung zwischen zwei Computern, A und B, beschrieben.

Erstellen und Exportieren von Zertifikaten

Für dieses Verfahren ist das MMC-Zertifikat-Snap-In erforderlich. Öffnen Sie zum Zugriff auf das Snap-In das Menü "Start/Ausführen", geben Sie "mmc" im Eingabefeld ein, und klicken Sie auf "OK". Navigieren Sie dann im Fenster Konsole1 zum Snap-In Datei/Hinzufügen-Entfernen, klicken Sie auf „Hinzufügen“, und wählen Sie in der Liste Verfügbare eigenständige Snap-Ins den Eintrag Zertifikate aus. Wählen Sie abschließend das zu verwaltende Computerkonto aus, und klicken Sie auf OK. Der Knoten Zertifikate wird in der Snap-In-Konsole angezeigt.

Sie müssen bereits die erforderlichen Zertifikate besitzen, um Vertrauensstellungen einzurichten. Weitere Informationen zum Erstellen und Installieren von neuen Zertifikaten, bevor Sie die nachfolgenden Schritte ausführen, finden Sie unter Gewusst wie: Erstellen und Installieren temporärer Clientzertifikate in WCF während der Entwicklung.

  1. Importieren Sie auf Computer A mit dem MMC-Zertifikat-Snap-In das vorhandene Zertifikat (certA) in den Speicher LocalMachine\MY (Persönlicher Knoten) und LocalMachine\ROOT (Knoten der vertrauenswürdigen Stammzertifizierungsstelle). Zum Importieren eines Zertifikats zu einem bestimmten Knoten klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Knoten, und wählen Sie Alle Aufgaben/Importieren aus.

  2. Erstellen oder erhalten Sie auf Computer B mit dem MMC-Zertifikat-Snap-In ein Zertifikat (certB) mit einem privaten Schlüssel, und importieren Sie es in den Speicher LocalMachine\MY (Persönlicher Knoten) und LocalMachine\ROOT (Knoten der vertrauenswürdigen Stammzertifizierungsstelle).

  3. Exportieren Sie den öffentlichen Schlüssel von certA zu einer Datei, wenn noch nicht geschehen.

  4. Exportieren Sie den öffentlichen Schlüssel von certB zu einer Datei, wenn noch nicht geschehen.

Einrichten einer gegenseitigen Vertrauensstellung zwischen Computern

  1. Importieren Sie auf Computer A die Dateidarstellung von certB in die Speicher LocalMachine\MY und LocalMachine\ROOT. Damit wird deklariert, dass Computer A certB für die Kommunikation vertraut.

  2. Importieren Sie auf Computer B die Datei von „certA“ in die Speicher „LocalMachine\MY“ und „LocalMachine\ROOT“. Dies bedeutet, dass Computer B certA für die Kommunikation vertraut.

Mit diesen Schritten wurde eine Vertrauensstellung zwischen den beiden Computern eingerichtet, und sie können für die Kommunikation mit WS-AT konfiguriert werden.

Konfigurieren von MSDTC für die Verwendung von Zertifikaten

Da der WS-AT-Protokolldienst als Client und Server fungiert, muss er eingehende Verbindungen abhören und ausgehende Verbindungen initiieren. Sie müssen daher MSDTC so konfigurieren, dass bekannt ist, welche Zertifikate bei der Kommunikation mit externen Programmen verwendet werden müssen und welche Zertifikate beim Annehmen eingehender Kommunikation autorisiert werden müssen.

Sie können dies mit dem MMC-WS-AT-Snap-In konfigurieren. Weitere Informationen zu diesem Tool finden Sie im Thema WS-AtomicTransaction-Konfiguration-MMC-Snap-In. In den folgenden Schritten wird beschrieben, wie Sie eine Vertrauensstellung zwischen zwei Computern einrichten, auf denen MSDTC ausgeführt wird.

  1. Konfigurieren Sie die Einstellungen von Computer A. Wählen Sie für „Endpunktzertifikat“ den Wert „certA“ aus. Wählen Sie für „Autorisierte Zertifikate“ den Wert „certB“ aus.

  2. Konfigurieren Sie die Einstellungen von Computer B. Wählen Sie für „Endpunktzertifikat“ den Wert „certB“ aus. Wählen Sie für „Autorisierte Zertifikate“ den Wert „certA“ aus.

Hinweis

Wenn ein Computer eine Nachricht an den anderen Computer sendet, versucht der Absender zu überprüfen, ob der Antragstellername des Zertifikats des Empfängers und der Name von dessen Computer übereinstimmen. Wenn sie nicht übereinstimmen, schlägt die Zertifikatüberprüfung fehl, und die zwei Computer können nicht kommunizieren.

Bei einem Computer, der Mitglied einer Domäne ist, ist der Name der vollqualifizierte Domänenname. Standardmäßig ist der Name eines Computers in einer Arbeitsgruppe dessen NetBIOS-Name. Allerdings kann der Name auch ein DNS-Suffix enthalten, falls dieses für die Verbindung zwischen den beiden Computern vorhanden ist.

Falls sich der Name des Computers ändert, z. B. wenn ein Arbeitsgruppencomputer Mitglied einer Domäne wird, müssen Sie Zertifikate neu ausstellen oder DNS-Suffixe manuell konfigurieren.

Sicherheit

Da einige Einstellungen für MSDTC und WS-AT in der Registrierung unter HKLM\Software\Microsoft\MSDTC bzw. unter HKLM\Software\Microsoft\WSAT gespeichert werden, müssen Sie sicherstellen, dass diese Registrierungsschlüssel gesichert sind, sodass nur Administratoren darauf schreiben können. Klicken Sie im Registrierungs-Editor mit der rechten Maustaste auf den Schlüssel, den Sie sichern möchten, und wählen Sie Berechtigung aus, um die entsprechende Zugriffssteuerung festzulegen. Für die Systemsicherheit und -integrität ist es entscheidend, dass wichtige Schlüssel für Benutzer mit weniger Rechten schreibgeschützt sind.

Beim Bereitstellen von MSDTC muss der Administrator sicherstellen, dass der gesamte MSDTC-Datenaustausch gesichert ist. Isolieren Sie bei einer Arbeitsgruppenbereitstellung die Transaktionsinfrastruktur von böswilligen Benutzern; sichern Sie bei einer Clusterbereitstellung die Clusterregistrierung.

Ablaufverfolgung

Der WS-AT-Protokolldienst unterstützt integrierte, transaktionsspezifische Ablaufverfolgung, die mithilfe des Tools WS-AtomicTransaction-Konfiguration-MMC-Snap-In aktiviert und verwaltet werden kann. Ablaufverfolgungen können Daten einschließen, die unter anderem den Zeitpunkt einer Eintragung für eine bestimmte Transaktion, den Zeitpunkt des Erreichens des Endstatus und das Ergebnis, das jede Transaktionseintragung empfangen hat, angeben. Alle Ablaufverfolgungen können mithilfe des Tools Trace Viewer Tool (SvcTraceViewer.exe) angezeigt werden.

Der WS-AT-Protokolldienst unterstützt auch integrierte ServiceModel-Ablaufverfolgung über die ETW-Ablaufverfolgungssitzung. Dies bietet ausführlichere, kommunikationsspezifische Ablaufverfolgungen zusätzlich zu den vorhandenen Transaktionsablaufverfolgungen. Führen Sie die folgenden Schritte aus, um diese zusätzlichen Ablaufverfolgungen zu aktivieren:

  1. Öffnen Sie das Menü Start/Ausführen, geben Sie im Eingabefeld „regedit“ ein, und wählen Sie OK aus.

  2. Navigieren Sie im Registrierungs-Editor im linken Bereich zum folgenden Ordner: „Hkey_Local_Machine\SOFTWARE\Microsoft\WSAT\3.0\“.

  3. Klicken Sie im rechten Bereich mit der rechten Maustaste auf den Wert ServiceModelDiagnosticTracing, und wählen Sie Ändern aus.

  4. Geben Sie im Eingabefeld Wertdaten einen der folgenden gültigen Werte zur Angabe der Ablaufverfolgungsebene ein, die Sie aktivieren möchten.

  • 0: Aus

  • 1: Kritisch

  • 3: Fehler. Dies ist der Standardwert.

  • 7: Warnung

  • 15: Informationen

  • 31: Ausführlich

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