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Verwalten von Informationsverwaltungsrichtlinien

Letzte Änderung: Dienstag, 20. April 2010

Gilt für: SharePoint Server 2010

Bei einer Informationsverwaltungsrichtlinie handelt es sich um einen Satz von Regeln zur Steuerung der Verfügbarkeit und des Verhaltens eines bestimmten Typs wichtiger Inhalte. Mithilfe von Richtlinien können Administratoren steuern und auswerten, wer auf Informationen zugreifen kann, wie lange Informationen aufbewahrt werden und wie effektiv Benutzer die Richtlinie einhalten. Meistens werden Richtlinien von Compliance Officers, Datensatzverwaltern, IT-Personal und anderen Personen, die für die Verwaltung des Risikos zuständig sind, erstellt und erzwungen.

Mit Microsoft SharePoint Server 2010 können Sie Richtlinien anwenden, um Inhalte im Einklang mit Geschäftsprozessen anzuwenden. SharePoint Server 2010 enthält verschiedene Richtlinienfeatures, die Sie an die jeweiligen Anforderungen anpassen können, und ein Extensibilitätsframework, mit dem Sie eigene Richtlinien und Richtlinienfeatures erstellen, anpassen und bereitstellen können.

Richtlinien bieten folgende Vorteile:

  • Administratoren können die "Regeln" für einen Inhaltstyp zentral festlegen und verwalten, einschließlich clientseitiger und serverseitiger Richtlinienfeatures.

  • Richtlinien sind eng mit dem Inhalt gekoppelt, dies gilt sowohl für SharePoint Server 2010-Inhalte als auch für heruntergeladene Microsoft Office 2010-Inhalte.

  • Richtlinien erfordern wenig Beteiligung der Endbenutzer, da Unternehmensrichtlinien automatisch und transparent eingehalten werden.

HinweisHinweis

Wenn Inhalte in SharePoint Server 2010 gespeichert werden, werden Instanzen der Speicherung des Inhalts vom Client auf dem Server in Überwachungsereignissen erfasst. Wenn jedoch ein Benutzer Inhalte auf den Desktop herunterlädt, wird die Richtlinie für die Kopie auf dem Desktop nicht erzwungen.

Richtlinienarchitektur

In SharePoint Server 2010 ist jede Richtlinie eine Sammlung von Anweisungssätzen für ein oder mehrere Richtlinienfeatures. Mit jedem Richtlinienfeature wird eine bestimmte Art von Inhaltsverwaltungsfunktionalität bereitgestellt. Sie können eine Richtlinie einem Inhaltstyp oder einer Liste zuweisen.

In Abbildung 1 werden die konzeptionellen Beziehungen zwischen den verschiedenen Richtlinienelementen gezeigt.

Abbildung 1. Technische Architektur der Komponenten des Richtlinienframeworks

Konzeptionelle Architektur der Richtlinienumgebungskomponente

Logisch ist jede Richtlinie eine Sammlung von Anweisungssätzen für ein oder mehrere Richtlinienfeatures. Ein Richtlinienfeature ist eine Assembly, mit der für SharePoint Server 2010 und möglicherweise für Office 2010-Dokumente in Clientanwendungen eine Inhaltsverwaltungsfunktionalität bereitgestellt wird. So sind beispielsweise Ablauf, Überwachung, Dokumentbeschriftungen und Barcodes in SharePoint Server 2010 enthaltene Richtlinienfeatures.

Jede Richtlinie wird durch ein XML-Dokument dargestellt. Für jedes Richtlinienfeature, das Sie in eine Richtlinie einschließen möchten, schließen Sie einen Anwendungsatz in die Richtlinie ein, der als Richtlinienelement bezeichnet wird. Ein Richtlinienelement ist ein XML-Knoten innerhalb einer Richtlinie, der die Einstellungen für ein einziges Richtlinienfeature enthält. Zu diesen Einstellungen gehören erforderliche Informationen für alle Richtlinienelemente, beispielsweise die ID und der Name des Richtlinienfeatures. Außerdem kann dazu ein benutzerdefiniertes Datenelement gehören, das nur vom Richtlinienfeature analysiert werden darf.

Für jedes Richtlinienfeature in einer Richtlinie ist ein einziges Richtlinienelement vorhanden. Sie können das gleiche Richtlinienfeature in mehrere Richtlinien einschließen; in jeder Richtlinie hat das Feature ein einziges zugeordnetes Richtlinienelement.

Außerdem können für ein Richtlinienfeature eine oder mehrere Richtlinienressourcen verwendet werden. Eine Richtlinienressource ist eine Assembly, die das Richtlinienfeature durch Bereitstellung einer bestimmten vom Feature benötigten Funktionalität unterstützt. Für das Barcoderichtlinienfeature beispielsweise wird ein Barcodeanbieter, von dem Barcodes generiert werden, als Richtlinienressource verwendet. Entsprechend wird vom Ablaufrichtlinienfeature eine Ablaufformelberechnung als Richtlinienressource genutzt, um das tatsächliche Ablaufdatum eines Dokuments zu ermitteln. Von diesem Richtlinienfeature wird außerdem eine Richtlinienressource für Ablaufaktionen verwendet, um zu ermitteln, welche Aktion ausgeführt werden soll, wenn das Ablaufdatum eines Elements erreicht ist.

Von Richtlinienfeatures können mehrere Richtlinienressourcen verwendet werden, aber jede Richtlinienressource kann nur von einem Richtlinienfeature verwendet werden.

Es gibt eine Richtliniensammlung pro Websitesammlung; diese Sammlung kann beliebig viele Richtlinien enthalten. Jede Richtlinie enthält beliebig viele Richtlinienelemente, und jedes Element schließt Einstellungsinformationen für ein einziges Richtlinienfeature ein, auf das das Element auch zeigt. Mehrere Richtlinien können ein Richtlinienelement enthalten, das auf das gleiche Richtlinienfeature zeigt. Von jedem Richtlinienfeature können zur Unterstützung der jeweiligen Vorgänge beliebig viele Richtlinienressourcen verwendet werden. Von jedem Richtlinienfeature wird eine eigene Sammlung von Richtlinienressourcen genutzt; Richtlinienressourcen werden nicht gemeinsam von Richtlinienfeatures genutzt.

Sie können einem bestimmten Inhaltstyp oder einer bestimmten SharePoint-Liste nur eine Richtlinie zuweisen. Diese Richtlinie kann jedoch beliebig viele Richtlinienelemente enthalten.

Siehe auch

Aufgaben

Gewusst wie: Ablauf von Aktionen mit "PostActions" und "BypassLocks"

Konzepte

Richtlinienfeatures

Richtlinienfeatures (Übersicht)

Richtlinienressource (Übersicht)

Übersicht über das Richtlinienschema

Beispiel: Gemeinsam verwendete Aufbewahrungsereignisse