Auswählen des Wiederherstellungsmodells für eine Datenbank
Das einfache Wiederherstellungsmodell ist im Allgemeinen für Test- und Entwicklungsdatenbanken geeignet. Für eine Produktionsdatenbank stellt das vollständige Wiederherstellungsmodell die beste Lösung dar. Optional kann dieses durch das massenprotokollierte Wiederherstellungsmodell ergänzt werden. Das einfache Wiederherstellungsmodell ist in Einzelfällen für kleine Produktionsdatenbanken, insbesondere, wenn die Datenbank zum größten Teil oder vollständig schreibgeschützt ist, oder für ein Data Warehouse geeignet.
Für die Auswahl des optimalen Wiederherstellungsmodells für eine bestimmte Datenbank müssen Sie Ziele und Anforderungen in Bezug auf die Wiederherstellung der Datenbank berücksichtigen sowie die Frage, ob Sie Protokollsicherungen verwalten können.
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Eine neue Datenbank erbt ihr Wiederherstellungsmodell von der model-Datenbank. |
Identifizieren der Ziele und Anforderungen der Wiederherstellung
Damit Sie für eine Datenbank das am besten geeignete Wiederherstellungsmodell auswählen können, müssen Sie die Ziele und Anforderungen im Hinblick auf die Wiederherstellung dieser Datenbank berücksichtigen. Durch Beantworten der folgenden Fragen können Sie die Anforderungen an die Verfügbarkeit und die Anfälligkeit für einen Datenverlust leichter bestimmen.
Anforderungen an die Wiederherstellung
Wie wichtig ist es, niemals Änderungen zu verlieren?
Können verlorene Daten relativ einfach wiederhergestellt werden?
Verfügen Sie über zwei oder mehr Datenbanken, die logisch konsistent sein müssen?
Wenn dies zutrifft, empfiehlt sich die Verwendung von MS DTC-Transaktionen (Microsoft Distributed Transaction Coordinator). Weitere Informationen finden Sie unter Verteilte MS DTC-Transaktionen.
HinweisIm vollständigen Wiederherstellungsmodell können Sie eine Datenbank bis zu einem konsistenten Punkt wiederherstellen, wenn Transaktionen in den einzelnen zugehörigen Datenbanken markiert wurden. Damit müssen die einzelnen Datenbanken mit derselben Transaktionsmarkierung wie der Wiederherstellungspunkt wiederhergestellt werden. Durch die Verwendung einer Markierung für einen Wiederherstellungspunkt gehen alle Transaktionen verloren, für die nach diesem Wiederherstellungspunkt ein Commit ausgeführt wird. Weitere Informationen finden Sie unter Verwenden markierter Transaktionen (vollständiges Wiederherstellungsmodell).
Personalfragen
Beschäftigt Ihre Organisation System- oder Datenbankadministratoren? Wenn nicht, wer ist für das Ausführen von Sicherungen und Wiederherstellungen verantwortlich, und wie werden die entsprechenden Mitarbeiter geschult?
Datenverwendungsmuster
Berücksichtigen Sie für die einzelnen Datenbanken die folgenden Fragen:
Wie häufig ändern sich die Daten in der Datenbank?
Werden einige Tabellen wesentlich öfter geändert als andere?
Gibt es wichtige Produktionszeiträume? Wenn ja, welche Verwendungsmuster treten in diesen Zeiträumen auf? Gibt es Zeiten, zu denen verstärkt Einfügungen und andere Aktualisierungsvorgänge an der Datenbank vorgenommen werden?
Sie können Datensicherungen so planen, dass sie außerhalb der Spitzenzeiten stattfinden. Wenn das E/A-System stark belastet ist, sollten im Allgemeinen nur Protokollsicherungen verwendet werden.
Ist die Datenbank riskanten Aktualisierungen oder Anwendungsfehlern ausgesetzt, die möglicherweise nicht sofort erkannt werden?
Wenn ja, empfiehlt sich die Verwendung des vollständigen Wiederherstellungsmodells. Damit können Sie Datenbanken mithilfe von Protokollsicherungen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt wiederherstellen.
Verwendungsbereiche des einfachen Wiederherstellungsmodells
Sie können das einfache Wiederherstellungsmodell verwenden, wenn folgende Feststellungen zutreffen:
Eine Wiederherstellung bis zu dem Punkt, an dem der Fehler aufgetreten ist, ist nicht erforderlich. Wenn die Datenbank verloren ging oder beschädigt wurde, können Sie ggf. auf alle Aktualisierungen verzichten, die in dem Zeitraum zwischen der letzten Sicherung und dem Fehler vorgenommen wurden.
Sie sind bereit, Datenverluste im Protokoll in Kauf zu nehmen.
Sie möchten sich nicht mit dem Sichern und Wiederherstellen des Transaktionsprotokolls beschäftigen und verlassen sich lieber ausschließlich auf vollständige und differenzielle Sicherungen.
Weitere Informationen finden Sie unter Sicherungen mit dem einfachen Wiederherstellungsmodell.
Verwendungsbereiche des vollständigen Wiederherstellungsmodells
Sie können das vollständige Wiederherstellungsmodell (optional auch das massenprotokollierte Wiederherstellungsmodell) verwenden, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:
Sie müssen in der Lage sein, alle Daten wiederherzustellen.
Die Datenbank enthält mehrere Dateigruppen, und Sie möchten sekundäre Dateigruppen mit Lese- und Schreibberechtigung (sowie optional schreibgeschützte Dateigruppen) schrittweise wiederherstellen.
Sie müssen in der Lage sein, eine Wiederherstellung bis zum Zeitpunkt des Fehlers auszuführen.
Sie möchten in der Lage sein, einzelne Seiten wiederherstellen zu können.
Sie sind bereit, die für Transaktionsprotokollsicherungen anfallenden Verwaltungskosten zu tragen.
Weitere Informationen finden Sie unter Sichern beim vollständigen Wiederherstellungsmodell.
Verwendungsbereiche des massenprotokollierten Wiederherstellungsmodells
Das massenprotokollierte Wiederherstellungsmodell ist ausnahmslos als Ergänzung zum vollständigen Wiederherstellungsmodell gedacht. Sie sollten dieses Modell nur in Zeiten verwenden, in denen Sie umfangreiche Massenvorgänge ausführen und in denen eine punktgenaue Wiederherstellung der Datenbank nicht erforderlich ist.
Treten innerhalb der Datenbank regelmäßig bestimmte Massenvorgänge auf?
Bei diesem Wiederherstellungsmodell werden die meisten Massenvorgänge nur minimal protokolliert. Wenn Sie das vollständige Wiederherstellungsmodell verwenden, können Sie vor dem Ausführen solcher Massenvorgänge vorübergehend zum massenprotokollierten Wiederherstellungsmodell wechseln. Weitere Informationen zu den im Modell der minimal protokollierten Wiederherstellung massenprotokollierten Vorgängen finden Sie unter Vorgänge, für die eine minimale Protokollierung verfügbar ist.
Im Allgemeinen hat das massenprotokollierte Wiederherstellungsmodell Ähnlichkeit mit dem vollständigen Wiederherstellungsmodell, mit der Ausnahme, dass die meisten Massenvorgänge minimal protokolliert werden. Bei einer Transaktionsprotokollsicherung werden das Protokoll und auch die Ergebnisse aller minimal protokollierten Vorgänge erfasst, die seit der letzten Sicherung abgeschlossen wurden. Dadurch können die Protokollsicherungen sehr umfangreich werden. Das massenprotokollierte Wiederherstellungsmodell soll daher nur bei Massenvorgängen verwendet werden, die eine minimale Protokollierung zulassen. Zu allen anderen Zeiten wird empfohlen, das vollständige Wiederherstellungsmodell zu verwenden. Nach Abschluss eines Satzes von Massenvorgängen sollten Sie sofort wieder zum vollständigen Wiederherstellungsmodell zurückwechseln.
Weitere Informationen zum massenprotokollierten Wiederherstellungsmodell einschließlich der damit verbundenen Einschränkungen finden Sie unter Sichern beim massenprotokollierten Wiederherstellungsmodell.
Weitere Informationen zu den Wiederherstellungsvorgängen, die von den unterschiedlichen Wiederherstellungsmodellen unterstützt werden, finden Sie unter Übersicht über Wiederherstellungsvorgänge (SQL Server).
Anzeigen und Ändern des Wiederherstellungsmodells einer Datenbank
Eine neue Datenbank erbt ihr Wiederherstellungsmodell von der model-Datenbank. Das Standardwiederherstellungsmodell der model-Datenbank richtet sich nach der Edition von SQL Server. Diese Einstellung kann jedoch von jedem Benutzer geändert werden, der über die ALTER-Berechtigung für die Datenbank verfügt. Informationen zum Anzeigen des aktuellen Wiederherstellungsmodells der model-Datenbank finden Sie unter Vorgehensweise: Anzeigen oder Ändern eines Wiederherstellungsmodells einer Datenbank (SQL Server Management Studio).
So zeigen Sie das Wiederherstellungsmodell einer Datenbank an, oder ändern dieses
So wechseln Sie zwischen Wiederherstellungsmodellen