Vollständige Dateisicherungen

Dieses Thema ist nur für SQL Server-Datenbanken relevant, die mehrere Dateien oder Dateigruppen enthalten.

HinweisHinweis

Einen Überblick über die verschiedenen Sicherungstypen finden Sie unter Sicherungen mit dem einfachen Wiederherstellungsmodell oder unter Sichern beim vollständigen Wiederherstellungsmodell.

Mit einer vollständigen Dateisicherung werden alle Daten in einer oder mehreren Dateien oder Dateigruppen gesichert. Beim vollständigen Wiederherstellungsmodell entspricht ein vollständiger Satz vollständiger Dateisicherungen zusammen mit ausreichend vielen Protokollsicherungen, die alle Dateisicherungen umfassen, einer vollständigen Datenbanksicherung.

HinweisHinweis

Vollständige Dateisicherungen werden in der Regel als Dateisicherungen bezeichnet, es sei denn, sie werden ausdrücklich mit differenziellen Dateisicherungen verglichen.

Durch das Verwenden von Dateisicherungen kann die Wiederherstellung beschleunigt werden, da Sie nicht die gesamte Datenbank, sondern nur die beschädigten Dateien wiederherstellen. Wenn eine Datenbank beispielsweise aus mehreren Dateien besteht, die auf verschiedenen Datenträgern gespeichert sind, und auf einem Datenträger ein Fehler auftritt, muss nur die Datei auf dem fehlerhaften Datenträger wiederhergestellt werden.

Die Dateien in einer Datenbank können einzeln gesichert und wiederhergestellt werden. In einer BACKUP- oder RESTORE-Anweisung können Sie eine ganze Dateigruppe angeben, anstatt jede einzelne in der Dateigruppe enthaltene Datei anzugeben. Beachten Sie Folgendes: Wenn eine Datei einer Dateigruppe offline ist (z. B. weil sie gerade wiederhergestellt wird), ist die gesamte Dateigruppe offline und kann nicht gesichert werden.

HinweisHinweis

In SQL Server, Version 7.0, und in SQL Server 2000 enthalten Dateisicherungen und differenzielle Dateisicherungen keine Protokolldatensätze. Eine Protokollsicherung muss explizit angewendet werden, damit die entsprechenden Daten wiederhergestellt werden können. Deshalb können bei diesen Versionen die Dateisicherungen nur mit dem vollständigen und dem massenprotokollierten Wiederherstellungsmodell verwendet werden. In SQL Server 2005 und höheren Versionen enthalten die Dateisicherungen standardmäßig ausreichend viele Protokolldatensätze, um einen Rollforward der Datei bis zum Ende des Sicherungsvorgangs auszuführen.

Vorteile und Nachteile von Dateisicherungen

Dateisicherungen bieten gegenüber Datenbanksicherungen folgende Vorteile:

  • Schnellere Wiederherstellung bei isolierten Medienfehlern. Die beschädigten Dateien können schnell wiederhergestellt werden.

  • Dateisicherungen ermöglichen im Vergleich zu vollständigen Datenbanksicherungen eine höhere Flexibilität bei der Zeitplanung und beim Umgang mit Medien. Beispielsweise kann es vorkommen, dass bei sehr umfangreichen Datenbanken vollständige Datenbanksicherungen nicht mehr zu bewältigen sind. Die höhere Flexibilität von Datei- oder Dateigruppensicherungen ist auch für umfangreiche Datenbanken hilfreich, die Daten mit unterschiedlichen Aktualisierungsmerkmalen enthalten.

Der wichtigste Nachteil von Dateisicherungen im Vergleich zu vollständigen Datenbanksicherungen ist der zusätzliche Verwaltungsaufwand. Durch einen Medienfehler wird möglicherweise eine gesamte Datenbank nicht mehr wiederherstellbar, wenn keine Sicherung der beschädigten Datei vorhanden ist. Sie müssen deshalb einen vollständigen Dateisicherungssatz verwalten sowie – für das vollständige und massenprotokollierte Wiederherstellungsmodell – eine oder mehrere Protokollsicherungen, die mindestens das Intervall zwischen der ersten vollständigen Dateisicherung und der letzten vollständigen Dateisicherung abdecken.

Das Verwalten und Nachverfolgen eines vollständigen Sicherungssatzes kann sehr zeitaufwändig sein, wodurch die Speicherplatzanforderungen von vollständigen Datenbanksicherungen möglicherweise aufgehoben werden.

Beim vollständigen Wiederherstellungsmodell kann durch Verwendung differenzieller Dateisicherungen die Anzahl der Protokollsicherungen verringert werden, die Sie wiederherstellen müssen. Dadurch wird jedoch die Administration komplexer. Weitere Informationen finden Sie unter Differenzielle Dateisicherungen.

HinweisHinweis

Dateisicherungen von schreibgeschützten Dateigruppen können mit Teilsicherungen kombiniert werden. Teilsicherungen schließen alle Dateigruppen mit Lese-/Schreibzugriff und optional mindestens eine schreibgeschützte Dateigruppe ein. Weitere Informationen finden Sie unter Teilsicherungen.

Überlegungen zum Sichern von Dateien

Zur Maximierung der Vorteile, die sich aus der Verwendung von Dateisicherungen ergeben, sollten Sie das Layout der Daten auf dem Datenträger sowie die Verwendungsmuster überdenken. Die folgenden Richtlinien sollten dabei beachtet werden:

  • Sichern Sie häufig geänderte Daten oft.

  • Sichern Sie selten geänderte Daten nicht so häufig.

  • Sichern Sie schreibgeschützte Daten ein Mal.

    HinweisHinweis

    Das Sichern einer schreibgeschützte Datei oder Dateigruppe ist bei jedem Wiederherstellungsmodell gleich.

Es ist jeweils immer nur ein Dateisicherungsvorgang möglich. Sie können mehrere Dateien in einem Vorgang sichern, was jedoch eventuell eine Verlängerung der Wiederherstellungsdauer bewirkt, wenn Sie nur eine einzelne Datei wiederherstellen müssen. Grund dafür ist, dass zum Auffinden der Datei die gesamte Sicherung gelesen wird.

HinweisHinweis

Einzelne Dateien können aus einer Datenbanksicherung wiederhergestellt werden, das Suchen und Wiederherstellen einer Datei aus einer Datenbanksicherung dauert jedoch länger als aus einer Dateisicherung.

Weitere Überlegungen zum einfachen Wiederherstellungsmodell

Im einfachen Wiederherstellungsmodell müssen alle Dateien mit Lese-/Schreibzugriff zusammen gesichert werden. Damit wird sichergestellt, dass die Datenbank bis zu einem bestimmten Zeitpunkt wiederhergestellt werden kann. Verwenden Sie die Option READ_WRITE_FILEGROUPS, statt die Dateien bzw. Dateigruppen mit Lese-/Schreibzugriff einzeln anzugeben. Mit dieser Option werden alle Dateigruppen mit Lese-/Schreibzugriff in der Datenbank gesichert. Eine Sicherung, die durch Angeben von READ_WRITE_FILEGROUPS erstellt wird, wird als Teilsicherung bezeichnet. Weitere Informationen finden Sie unter Teilsicherungen.

Weitere Überlegungen zum vollständigen Wiederherstellungsmodell

Beim vollständigen Wiederherstellungsmodell müssen Sie das Transaktionsprotokoll sichern, unabhängig von Ihrer Sicherungsstrategie. Ein vollständiger Satz vollständiger Dateisicherungen zusammen mit ausreichend vielen Protokollsicherungen, die alle Dateisicherungen umfassen, entspricht einer vollständigen Datenbanksicherung.

Das Wiederherstellen einer Datenbank unter ausschließlicher Verwendung von Datei- und Protokollsicherungen kann komplex sein. Deshalb ist es eine bewährte Methode, wenn möglich vor der ersten Dateisicherung eine vollständige Datenbanksicherung auszuführen und die Protokollsicherungen zu starten. In der folgenden Abbildung wird eine Strategie veranschaulicht, bei der eine vollständige Datenbanksicherung ausgeführt wird (zum Zeitpunkt t1), kurz nachdem die Datenbank erstellt wurde (zum Zeitpunkt t0). Die erste Datenbanksicherung ermöglicht das Starten von Transaktionsprotokollsicherungen. Transaktionsprotokollsicherungen sind in regelmäßigen Abständen geplant. Dateisicherungen werden in Intervallen durchgeführt, die den Geschäftsanforderungen der Datenbank am ehesten entsprechen. In dieser Abbildung wird veranschaulicht, wie die vier Dateigruppen nacheinander gesichert werden. Die Reihenfolge der Sicherung – A, C, B, A – entspricht den Geschäftsanforderungen der Datenbank.

Strategie, die Datenbank-, Datei- und Protokollsicherungen kombiniert

Beim vollständigen Wiederherstellungsmodell müssen Sie beim Wiederherstellen einer Dateisicherung mit Lese-/Schreibzugriff einen Rollforward für das Transaktionsprotokoll ausführen, um die Konsistenz der Datei mit dem Rest der Datenbank sicherzustellen. Um einen Rollforward für viele Transaktionsprotokollsicherungen zu vermeiden, sollten Sie differenzielle Dateisicherungen verwenden. Weitere Informationen finden Sie unter Differenzielle Dateisicherungen.

Erstellen von Datei- oder Dateigruppensicherungen

Die erforderliche BACKUP-Syntax zum Erstellen einer Dateisicherung lautet:

BACKUP DATABASE database_name <file_or_filegroup> [ ,...n] TO <backup_device>

HinweisHinweis

Mit der ersten Sicherung einer Datei oder einer Dateigruppe muss die gesamte Datei oder Dateigruppe gesichert werden. Nachdem Sie eine vollständige Sicherung einer Datei oder Dateigruppe erstellt haben, können Sie eine Reihe von differenziellen Sicherungen erstellen, die auf dieser vollständigen Sicherung basieren. Weitere Informationen finden Sie unter Differenzielle Dateisicherungen.

So sichern Sie Dateien und Dateigruppen

HinweisHinweis

Dateisicherungen werden vom Wartungsplanungs-Assistenten nicht unterstützt.

Verwenden differenzieller Dateisicherungen

Eine Dateisicherung kann als differenzielle Basis für differenzielle Dateisicherungen dienen. Damit können Sie eine Dateisicherung durch eine kleine Reihe differenzieller Dateisicherungen ergänzen. Weitere Informationen finden Sie unter Verwenden von differenziellen Sicherungen und Differenzielle Dateisicherungen.