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Übersicht über den Protokollversand

Mit dem Protokollversand können Sie automatisch Transaktionsprotokollsicherungen von einer primären Datenbank auf einer Instanz eines primären Servers an eine oder mehrere sekundäre Datenbanken auf separaten Instanzen eines sekundären Servers senden. Die Transaktionsprotokollsicherungen werden einzeln auf jede der sekundären Datenbanken angewendet. Eine optionale dritte Serverinstanz, die als Überwachungsserver bezeichnet wird, zeichnet den Verlauf und den Status von Sicherungs- und Wiederherstellungsvorgängen auf und löst optional Warnungen aus, falls diese Vorgänge nicht wie geplant ausgeführt werden können.

Protokollversandvorgänge

Der Protokollversand besteht aus drei Vorgängen:

  1. Sichern des Transaktionsprotokolls auf der primären Serverinstanz.

  2. Kopieren der Transaktionsprotokolldatei auf die sekundäre Serverinstanz.

  3. Wiederherstellen der Protokollsicherung auf der sekundären Serverinstanz.

Das Protokoll kann an mehrere sekundäre Serverinstanzen versendet werden. In diesen Fällen werden die Schritte 2 und 3 für jede sekundäre Serverinstanz dupliziert.

Für eine Protokollversandkonfiguration wird nicht automatisch ein Failover vom primären Server zum sekundären Server ausgeführt. Falls die primäre Datenbank nicht mehr verfügbar ist, kann eine der sekundären Datenbanken manuell online geschaltet werden.

Sie können eine sekundäre Datenbank für Berichtszwecke verwenden. Weitere Informationen finden Sie unter Verwenden sekundärer Server für die Abfrageverarbeitung.

Darüber hinaus können Sie Warnungen für die Protokollversandkonfiguration konfigurieren.

Primärer Server und primäre Datenbank

Der primäre Server in einer Protokollversandkonfiguration ist die Instanz von SQL ServerDatabase Engine (Datenbankmodul), die den Produktionsserver darstellt. Die primäre Datenbank ist jene Datenbank auf dem primären Server, die Sie auf einem anderen Server sichern möchten. Die gesamte Verwaltung der Protokollversandkonfiguration über SQL Server Management Studio erfolgt von der primären Datenbank aus.

Die primäre Datenbank muss das vollständige oder massenprotokollierte Wiederherstellungsmodell verwenden. Durch Umstellen der Datenbank auf die einfache Wiederherstellung ist der Protokollversand nicht mehr funktionsfähig.

Sekundärer Server und sekundäre Datenbanken

Der sekundäre Server in einer Protokollversandkonfiguration ist jener Server, auf dem Sie eine betriebsbereite Standbykopie der primären Datenbank speichern möchten. Ein sekundärer Server kann Sicherungskopien von Datenbanken mehrerer primärer Server enthalten. Eine Abteilung könnte beispielsweise über fünf Server verfügen, die alle ein unternehmenswichtiges Datenbanksystem ausführen. Anstelle von fünf sekundären Servern könnte ein einziger sekundärer Server verwendet werden. Die Sicherungen von den fünf primären Systemen können auf das einzelne Sicherungssystem geladen werden, um die Anzahl notwendiger Ressourcen zu senken und Ausgaben zu sparen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass mehr als ein primäres System gleichzeitig ausfällt. Darüber hinaus kann der sekundäre Server höheren Spezifikationen unterliegen als die primären Server, um die geringe Wahrscheinlichkeit abzudecken, dass mehrere primäre Systeme gleichzeitig ausfallen.

Die sekundäre Datenbank muss initialisiert werden, indem eine vollständige Sicherung der primären Datenbank wiederhergestellt wird. Die Wiederherstellung kann mit der Option NORECOVERY oder STANDBY ausgeführt werden. Dieser Vorgang ist manuell oder mithilfe von SQL Server Management Studio möglich.

Überwachungsserver

Der optionale Überwachungsserver verfolgt alle Informationen zum Protokollversand nach:

  • Wann das Transaktionsprotokoll in der primären Datenbank zuletzt gesichert wurde.

  • Wann die Sicherungsdateien zuletzt von den sekundären Servern kopiert und wiederhergestellt wurden.

  • Informationen zu Sicherungsfehlerwarnungen.

Der Überwachungsserver sollte sich auf einem anderen Server als dem primären oder sekundären Server befinden, um den Verlust wichtiger Informationen und die Unterbrechung der Überwachung zu vermeiden, falls der primäre oder sekundäre Server ausfällt. Ein einziger Überwachungsserver kann mehrere Protokollversandkonfigurationen überwachen. In diesem Fall würde für alle Protokollversandkonfigurationen, die diesen Überwachungsserver verwenden, ein einziger Warnungsauftrag verwendet.

Wichtiger HinweisWichtig

Nach dem Konfigurieren des Überwachungsservers kann dieser nicht ohne vorhergehendes Entfernen des Protokollversands geändert werden.

Weitere Informationen finden Sie unter Überwachen des Protokollversands.

Protokollversandaufträge

Der Protokollversand umfasst vier Aufträge, die von dedizierten Aufträgen des SQL Server-Agents verarbeitet werden. Zu diesen Aufträgen gehören der Sicherungsauftrag, der Kopierauftrag, der Wiederherstellungsauftrag und der Warnungsauftrag.

Der Benutzer steuert, wie häufig Protokollsicherungen erstellt werden, wie häufig sie auf jeden sekundären Server kopiert werden und wie häufig sie auf die sekundäre Datenbank angewendet werden. Um den für das Onlineschalten eines sekundären Servers erforderlichen Arbeitsaufwand zu reduzieren, nachdem beispielsweise ein Fehler im Produktionssystem aufgetreten ist, können Sie jede Transaktionsprotokollsicherung unmittelbar nach deren Erstellung kopieren und wiederherstellen. Alternativ können Sie, gegebenenfalls auf einem zweiten sekundären Server, die Anwendung von Transaktionsprotokollsicherungen auf die sekundäre Datenbank verzögern. Diese Verzögerung stellt ein Intervall bereit, das Sie nutzen können, um einen Fehler auf dem primären Server festzustellen und darauf zu reagieren, wie z. B. das versehentliche Löschen wichtiger Daten.

Sicherungsauftrag

Ein Sicherungsauftrag wird in der primären Serverinstanz für jede primäre Datenbank erstellt. Er führt den Sicherungsvorgang aus, protokolliert den Verlauf auf dem lokalen Server und dem Überwachungsserver und löscht veraltete Sicherungsdateien und Verlaufsinformationen. Standardmäßig wird dieser Auftrag alle 15 Minuten ausgeführt, das Intervall kann jedoch angepasst werden.

Wenn der Protokollversand aktiviert ist, wird die Auftragskategorie "Protokollversandsicherung" des SQL Server-Agents in der primären Serverinstanz erstellt.

In SQL Server 2008 Enterprise und höheren Versionen wird die Sicherungskomprimierung unterstützt. Wenn Sie eine Protokollversandkonfiguration erstellen, können Sie das Verhalten der Sicherungskomprimierung von Protokollsicherungen steuern. Weitere Informationen finden Sie unter Sicherungskomprimierung (SQL Server).

Kopierauftrag

Ein Kopierauftrag wird in jeder sekundären Serverinstanz in einer Protokollversandkonfiguration erstellt. Dieser Auftrag kopiert die Sicherungsdateien vom primären Server in ein konfigurierbares Ziel auf dem sekundären Server und protokolliert den Verlauf auf dem sekundären Server und dem Überwachungsserver. Der Zeitplan für den Kopierauftrag, der anpassbar ist, sollte ungefähr mit dem Sicherungszeitplan übereinstimmen.

Wenn der Protokollversand aktiviert ist, wird die Auftragskategorie "Protokollversandkopie" des SQL Server-Agents in der sekundären Serverinstanz erstellt.

Wiederherstellungsauftrag

Ein Wiederherstellungsauftrag wird in der sekundären Serverinstanz für jede Protokollversandkonfiguration erstellt. Dieser Auftrag stellt die kopierten Sicherungsdateien in den sekundären Datenbanken wieder her. Er protokolliert den Verlauf auf dem lokalen Server und dem Überwachungsserver und löscht veraltete Dateien und Verlaufsinformationen. Die Auftragskategorie "Protokollversandwiederherstellung" des SQL Server-Agents wird in der sekundären Serverinstanz erstellt, wenn der Protokollversand aktiviert ist.

In einer gegebenen sekundären Serverinstanz kann der Wiederherstellungsauftrag so häufig wie der Kopierauftrag geplant werden, oder der Wiederherstellungsauftrag kann verzögert werden. Das Planen dieser Aufträge mit der gleichen Häufigkeit sorgt dafür, dass die sekundäre Datenbank so eng wie möglich an der primären Datenbank ausgerichtet bleibt, um eine betriebsbereite Standbydatenbank zu erstellen.

Das Verzögern von Wiederherstellungsaufträgen, gegebenenfalls um mehrere Stunden, kann dagegen im Fall eines schwerwiegenden Benutzerfehlers, z. B. einer gelöschten Tabelle oder einer unsachgemäß gelöschten Tabellenzeile, nützlich sein. Wenn der Zeitpunkt des Fehlers bekannt ist, können Sie diese sekundäre Datenbank in einen Status kurz vor dem Fehler versetzen. Sie können die verlorenen Daten dann exportieren und wieder in die primäre Datenbank importieren.

Warnungsauftrag

Falls ein Überwachungsserver verwendet wird, wird in der Überwachungsserverinstanz ein Warnungsauftrag erstellt. Dieser Warnungsauftrag wird von den primären und sekundären Datenbanken aller Protokollversandkonfigurationen, die diese Überwachungsserverinstanz verwenden, gemeinsam genutzt. Jede Änderung am Warnungsauftrag (z. B. erneutes Planen, Deaktivieren oder Aktivieren des Auftrags) betrifft alle Datenbanken, die diesen Überwachungsserver verwenden. Dieser Auftrag gibt Warnungen (für die Sie Warnungsnummern angeben müssen) für primäre und sekundäre Datenbanken aus, wenn Sicherungs- und Wiederherstellungsvorgänge nicht innerhalb angegebener Schwellenwerte erfolgreich ausgeführt wurden. Sie müssen diese Warnungen konfigurieren, damit die zuständige Person über den Protokollversandfehler benachrichtigt wird. Die Auftragskategorie "Protokollversandwarnung" des SQL Server-Agents wird in der Überwachungsserverinstanz erstellt, wenn der Protokollversand aktiviert ist.

Falls kein Überwachungsserver verwendet wird, werden Warnungsaufträge lokal in der primären Serverinstanz und in jeder sekundären Serverinstanz erstellt. Der Warnungsauftrag in der primären Serverinstanz löst Fehler aus, wenn Sicherungsvorgänge nicht innerhalb eines angegebenen Schwellenwerts erfolgreich ausgeführt wurden. Der Warnungsauftrag in der sekundären Serverinstanz löst Fehler aus, wenn lokale Kopier- und Wiederherstellungsvorgänge nicht innerhalb eines angegebenen Schwellenwerts erfolgreich ausgeführt wurden.

A Typische Protokollversandkonfiguration

In der folgenden Abbildung wird eine Protokollversandkonfiguration mit der primären Serverinstanz, drei sekundären Serverinstanzen und einer Überwachungsserverinstanz dargestellt. In der Abbildung werden die Schritte, die vom Sicherungs-, Kopier- und Wiederherstellungsauftrag ausgeführt werden, folgendermaßen veranschaulicht:

  1. Die primäre Serverinstanz führt den Sicherungsauftrag aus, um das Transaktionsprotokoll in der primären Datenbank zu sichern. Diese Serverinstanz platziert die Protokollsicherung dann in einer primären Protokollsicherungsdatei, von wo sie an den Sicherungsordner gesendet wird. In dieser Abbildung befindet sich der Sicherungsordner in einem freigegebenen Verzeichnis, der Sicherungsfreigabe.

  2. Jede der drei sekundären Serverinstanzen führt einen eigenen Kopierauftrag aus, um die primäre Protokollsicherungsdatei in ihren eigenen lokalen Zielordner zu kopieren.

  3. Jede sekundäre Serverinstanz führt einen eigenen Wiederherstellungsauftrag aus, um die Protokollsicherung aus dem lokalen Zielordner in der lokalen sekundären Datenbank wiederherzustellen.

Die primäre und sekundäre Serverinstanz senden ihre eigenen Verlaufs- und Statusinformationen an die Überwachungsserverinstanz.

Die Konfiguration zeigt Sicherungs-, Kopier- und Wiederherstellungsaufträge

So aktivieren Sie den Protokollversand

Änderungsverlauf

Aktualisierter Inhalt

Der Abschnitt "Sicherungsauftrag" wurde aktualisiert, um die Angabe zum Standardauftragsintervall auf 15 Minuten zu korrigieren.