Mit Daten arbeiten

Abgeschlossen

Alles, was Unternehmen heutzutage tun, hängt von Daten ab. Gleichzeitig entscheidet sich anhand von Daten, was Unternehmen in Zukunft leisten sollen. Um erfolgreich wirtschaften und wachsen zu können, müssen Unternehmen Daten erfassen, auswerten, vorhersagen, veranschaulichen und melden. All das muss mit einem hohen Maß an Agilität einhergehen.

Mit Microsoft Power Platform haben Sie folgende Möglichkeiten:

  • Sie können Daten mithilfe von Konnektoren von der Plattform abrufen.
  • Sie können Daten mittels Microsoft Dataverse in der Plattform speichern.

APIs

Zur Kommunikation zwischen Apps und Daten und zur Durchführung von Verwaltungstätigkeiten nutzt Microsoft Power Platform REST-APIs. REST-APIs basieren auf offenen Standards. Sie können HTTP-Anforderungen für bestimmte Vorgänge erstellen oder Bibliotheken aus anderen Quellen verwenden, um Klassen für eine gewünschte Sprache oder Plattform zu erstellen.

Im Zusammenhang mit Anforderungen und Daten nutzen Konnektoren und Dataverse die REST-API und OData.

Dataverse und Konnektoren im Vergleich

Mit Konnektoren können Sie die Vorteile von Microsoft Power Platform nutzen, ohne Ihre Daten zu verschieben. Power BI, Power Apps und Power Automate verwenden Konnektoren, mit denen Sie daten‑ und dienstübergreifend analysieren, handeln und automatisieren können.

Mit Konnektoren können Sie Folgendes tun:

  • Bestehende Datenquellen und Dienste nutzen
  • Sofort eine Verbindung zu über 400 Systemen und Diensten herstellen
  • Mithilfe des Datengateways auf Daten zugreifen, die lokal in Systemen gespeichert sind
  • Benutzerdefinierte Konnektoren für interne Dienste und Dienste aus anderen Quellen erstellen

Wichtig

Nicht alle öffentlichen Konnektoren unterstützen alle Vorgänge, die der zugrunde liegende Dienst unterstützt. Daher sollten Lösungsarchitekten eruieren, ob die gewünschten Aktionen auch unterstützt werden. Andernfalls ist ein benutzerdefinierter Konnektor erforderlich.

Mithilfe von Konnektoren können Sie Apps erstellen, ohne Daten migrieren zu müssen. Das kann nämlich sehr zeitaufwändig oder teuer sein.

Wenn Sie einen neuen Datenspeicher suchen und von den Vorteilen von Dataverse (werden später erläutert) oder den Funktionen von Microsoft Power Platform wie AI Builder oder Power Apps-Portale-Apps profitieren möchten, ist Microsoft Dataverse die Datenquelle der Wahl.

Benutzerdefinierte Konnektoren

In Fällen, in denen kein Konnektor vorliegt, der Dienst aber eine REST-API hat, kann ein benutzerdefinierter Konnektor erstellt werden. Die Erstellung benutzerdefinierter Konnektoren ist nicht schwer, und es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen benutzerdefinierten Konnektor zu definieren, darunter:

  • Die OpenAPI-Definition zur Beschreibung einer vorhandenen API importieren
  • Eine Microsoft Azure Functions-Lösung und anschließendes Verwenden von Microsoft Azure API Management erstellen
  • Erstellen einer benutzerdefinierten API zur Definition eigener Vorgänge

Hinweis

Viele andere Dienste veröffentlichen eine OpenAPI-Definition für die komplette API.

Benutzerdefinierte Konnektoren unterstützen OAuth (einschließlich Microsoft Entra ID), API-Schlüssel und eine grundlegende Autorisierung.

Benutzerdefinierte Konnektoren können gebündelt und mit Lösungen bereitgestellt werden.

Vorgänge erleichtern Entwicklern das Aufrufen komplexer benutzerdefinierter Logik. Denken Sie beispielsweise an die folgenden Schritte zur Anmeldung eines Schülers zu einem Kurs:

  1. Überprüfen, ob der Schüler im Verzeichnis aufgeführt ist
  2. Schüler hinzufügen, wenn sie nicht im Verzeichnis stehen
  3. Kurs anhand eines entsprechenden Codes suchen
  4. Überprüfen, ob es noch freie Plätze gibt
  5. Überprüfen, ob der Schüler die Voraussetzungen erfüllt
  6. Kursdatensatz für den Schüler erstellen
  7. Den Benutzer über das Ergebnis informieren

Sie können für den Lerndienst einen benutzerdefinierten Konnektor mit einer Aktion namens „Schüler zu Kurs anmelden“ erstellen, mit der dann die in der folgenden Abbildung dargestellten Maßnahmen durchgeführt werden.

Diagramm mit einem benutzerdefinierten Konnektor in Microsoft Power Platform

Entwickler, die keinen benutzerdefinierten Konnektor haben, müssen über die Einzelheiten zum Dienst informiert sein. Die Verwendung benutzerdefinierter Konnektoren im Zusammenhang mit Aktionen spricht für eine gut aufgebaute Architektur. Eine lose Kopplung könnte in einem Fall auftreten, in dem das aufrufende System keine ausführlichen Angaben braucht, weil diese sich ändern können.

Microsoft Dataverse-Funktionen

Microsoft Dataverse ist mehr als eine Datenbank. Dataverse umfasst zahlreiche Funktionen, mit denen sich Geschäftslösungen einfach entwickeln lassen und die das Funktionsspektrum erweitern.

Die folgende Abbildung veranschaulicht die Funktionen von Microsoft Dataverse.

Schaubild der Funktionen von Microsoft Dataverse

Dem Lösungsarchitekten müssen die Funktionen von Microsoft Dataverse und deren Anwendung bei der Entwicklung von Lösungen klar sein.

Weil Dataverse auf Azure aufgebaut ist, profitiert es von den leistungsstarken Sicherheitstechnologien der Azure-Plattform. Dank eines Verschlüsselungsverfahrens bleibt die Vertraulichkeit der Daten während Übertragung und Speicherung gewahrt.

Dataverse nutzt die Mechanismen der Identitäts‑ und Zugriffsverwaltung von Microsoft Entra ID. Auf diese Weise können nur autorisierte Benutzer auf Umgebung, Daten und Berichte zugreifen. Zur Bündelung von Berechtigungen in einer Sammlung basiert die Sicherheit in Dataverse auf Rollen. Diese Sicherheitsrollen können entweder direkt einzelnen Benutzern oder Teams und Konzernmandanten von Dataverse zugewiesen werden. In Dataverse können einzelne Zeilen individuell an einen anderen Benutzer freigegeben werden. Weil die Zugriffskontrolle auf Zeilenebene bei einigen Geschäftsszenarien nicht ausreicht, gibt es in Dataverse eine Sicherheitsfunktion auf Spaltenebene. Das verbessert die Sicherheit auf Spaltenebene spürbar. Dataverse umfasst auch Sicherheitsmodelle, die sich für Hierarchien eignen, das heißt, Managerhierarchie und Positionshierarchie. Der in Dataverse angebotene Sicherheitsmodus lässt sich ideal konfigurieren.

Zur Anwendung benutzerdefinierter Geschäftslogik stehen in Dataverse mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, darunter Geschäftsregeln, klassische Workflows und Power Automate. Dank berechneter Spalten und Rollup-Spalten muss weniger verarbeitet und weniger benutzerdefinierter Code geschrieben werden. Dataverse ist mit einer Funktion zur Duplikaterkennung und zum Löschen veralteter Daten ausgestattet.

Alle Komponenten, die in Dataverse erstellt werden, werden als Metadaten gespeichert. Das bedeutet, dass die Komponenten erkennbar sind und Anwendungen und Tools auf die Eigenschaften für Komponenten zugreifen können. Die Metadaten werden von Power Apps und Power Automate verwendet, was den Aufwand bei App‑ und Flow-Entwicklung verringert. Beispiel: Der Datentyp einer Spalte und ihr möglicher Wertbereich sind in Metadaten gespeichert. Bei diesem Beispiel kann Power Apps Studio auf diese Metadaten zugreifen und das Steuerelement automatisch konfigurieren, wenn in einem Formular eine Spalte ergänzt wird.

Die in Dataverse gespeicherten Daten werden vom zugrunde liegenden Datenspeichermechanismus abstrahiert. Die Daten können in der Funktion für elastische Datenbanken der Azure SQL-Datenbank, im Azure Storage, in Azure Cosmos DB oder Azure Data Lake Storage. Entwickler müssen sich keine Gedanken um den Speicher machen, denn sie greifen über die in Dataverse angebotenen APIs auf die Daten zu. Microsoft entscheidet, wie unterschiedlich Daten gespeichert werden. Bei Dateien, Bildern und Text ist der Typ ausschlaggebend.

Zur Einbindung in andere Systeme beinhaltet Dataverse ein Ereignismodell. Außerdem gibt es Möglichkeiten zur Verarbeitung von Import‑ und Exportdaten.

Damit in Dataverse abgelegte Daten durchsucht werden können, nutzt Dataverse Microsoft Azure Cognitive Search.

Dataverse ist nicht nur auf Apps beschränkt, die mit Microsoft Power Platform erstellt wurden. Damit auch die Entwicklung einer externen kundenorientierten Anwendung möglich ist, können Anwendungen dank der APIs auch mit anderen Tools wie Xamarin entwickelt werden.

Was für Dataverse spricht

Der Aufbau einer Dateninfrastruktur zur Gewinnung geschäftlicher Informationen kann zeitaufwändig und teuer sein. Die Daten stammen von einer Vielzahl von Geräten, Anwendungen, Systemen, Diensten und Software-as-a-Service (SaaS). Diese große und stetig wachsende Anzahl an Datenquellen zeichnet sich oft durch zahlreiche Datentechnologien aus, die allesamt unterschiedliche Datentypen speichern, verschiedene APIs umfassen und diverse Sicherheitsmodelle nutzen. Experten, die solche Technologien entwickeln können, haben durchaus hohe Honorarvorstellungen und sind mitunter schwer zu finden. Oft bedarf es genauen Fachwissens, wie diese verschiedenen Datentechnologien bereitgestellt, konfiguriert, verwaltet und eingebunden werden.

Dataverse erfüllt diese Anforderungen mit einem SaaS-Datendienst, der benutzerfreundlich, konform, skalierbar und weltweit verfügbar ist. Mit Dataverse sind Unternehmen in der Lage, mit jedweder Art von Daten und Apps zu arbeiten und die darin enthaltenen Daten auszuwerten, um Erkenntnisse zu gewinnen und entsprechend agieren zu können.

Als Teil von Microsoft Power Platform muss für Dataverse kein oder nur wenig Code geschrieben werden. Somit können alle Mitarbeiter – vom Sachbearbeiter bis zum professionellen Entwickler – mit der Anwendung arbeiten.

Standardentitäten und benutzerdefinierte Tabellen in Dataverse erlauben das Speichern von Daten in der Cloud. Mit Tabellen können Sie eine geschäftsorientierte Definition Ihrer Unternehmensdaten zur Nutzung in Apps erstellen.

Wenn Sie nicht sicher sind, ob Dataverse für Sie wirklich die beste Wahl ist, überlegen Sie, ob die folgenden Vorteile für Sie von Interesse sind:

  • Einfach in der Handhabung – Metadaten und Daten werden in der Cloud gespeichert. Mit dem Thema „Speicher“ und all seinen Einzelheiten müssen Sie sich nicht befassen.
  • Einfache Datensicherung – Daten werden so gespeichert, dass Benutzer sie nur sehen können, wenn Sie ihnen Zugriff gewähren. Dank der rollenbasierten Sicherheit können Sie den Zugriff auf Tabellen durch verschiedene Benutzer in der Organisation steuern.
  • Zugriff auf Daten – Daten aus Ihren Microsoft Power Platform-Anwendungen werden auch in Dataverse gespeichert. So können Sie schnell Apps erstellen, die Ihre Daten verwenden.
  • Reichhaltige Metadaten – Datentypen und Beziehungen werden in Power Apps direkt genutzt.
  • Logik und Überprüfung – Indem Sie berechnete Spalten, Geschäftsregeln, Workflows und Geschäftsprozessflows festlegen, können Sie die Datenqualität sicherstellen und Geschäftsprozesse vorantreiben.
  • Produktivitätstools – In den Add-Ins zu Microsoft Excel gibt es Tabellen, mit denen sich die Produktivität verbessern und die Datenzugänglichkeit gewährleisten lässt.

Virtuelle Tabellen

Eine weitere Möglichkeit, auf Daten zuzugreifen, sind virtuelle Tabellen. Stellen Sie sich vor, Sie müssen Daten aus einer externen Datenquelle abrufen und anschließend mit Daten in Dataverse kombinieren. Mit virtuellen Tabellen können Sie eine virtuelle Tabelle in Dataverse erstellen, eine externe Datenquelle festlegen und dann Tabelle und Spalten der externen Datenquelle zuordnen.

Dataverse beinhaltet eine OData V4-Datenanbieterkonfiguration, mit der eine Verbindung zu einem externen OData V4-Webdienst hergestellt werden kann. Ein Datenprovider für Azure Cosmos DB für NoSQL befindet sich in der Vorschau.

Hinweis

Dataverse erfordert, dass alle Tabellen ein ID-Attribut haben. Diese ID wird als eindeutige Kennung bezeichnet und muss eine GUID als Wert haben. ID-Spalten können nur externen Spalten des Datentyps Edm.Guid zugeordnet werden. Daher muss der externe Webdienst eine GUID als ID-Spalte verwenden.

Weitere Informationen finden Sie unter Virtuelle Tabellen.

Virtuelle Tabellenkonnektoren

Das Erstellen virtueller Tabellen kann komplex sein und Plug-In-Code erfordern. Microsoft stellt eine neue Methode zum Verbinden Dataverse mit externen Datenquellen vor: Virtuelle Tabellenkonnektoren.

Virtuelle Tabellenkonnektoren optimieren die Erfahrung bei der Erstellung, indem sie einen Teil der Erstellung für Sie automatisieren und die Notwendigkeit beseitigen, Code zum Erstellen der virtuellen Tabellen und deren Verarbeitung von Daten zu verwenden.

Dies befindet sich aktuell in der Vorschauversion und ist auf Folgendes beschränkt:

  • SharePoint

  • SQL Server

Diagramm mit virtuellen Tabellenkonnektoren

Weitere Informationen finden Sie unter Virtuelle Tabellen mit einem virtuellen Konnektorenanbieter erstellen.

Erweiterbarkeitsmodell

Alles in Microsoft Dataverse wird als API-Aufruf angezeigt. Sämtliche Tools und Apps sind, wie in der folgenden Abbildung dargestellt, über die Web-API zugänglich.

Abbildung eines Microsoft Dataverse-Erweiterbarkeitsmodells

Dataverse bietet Möglichkeiten zur Erweiterung auf allen horizontalen Ebenen. Als Lösungsarchitekt sind Ihnen die verschiedenen Arten von Erweiterungsparadigmen bekannt.

Dataverse zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • Eine umfangreiche API zur Integration in Webdienste und OData

  • Logik ohne Codebedarf mit Geschäftsregeln, berechneten Spalten, Rollup-Spalten, Geschäftsprozessflows usw.

  • Entwicklerunterstützung dank vollständigem .NET SDK mit Zugriff auf die Transaktionspipeline

  • Scripting auf Clientseite mit TypeScript und JavaScript

  • Einbindung in Microsoft Azure Service Bus und Microsoft Azure Event Hubs

  • Benutzerdefinierte Aktionen

  • Benutzerdefinierte APIs

Mit diesen Funktionen können komplexe Unternehmensanwendungen mithilfe von Microsoft Power Platform erstellt werden. Obwohl Lösungsarchitekten mitunter keine Entwickler sind, müssen sie sich mit allen diesen Aspekten auskennen und wissen, wie diese in Lösungen genutzt werden.

Dataverse-API

Die Web-API von Dataverse kann mit vielen verschiedenen Programmiersprachen, Plattformen und Geräten verwendet werden. Mit der Web-API wird OData Version 4.0 implementiert, ein OASIS-Standard zum Erstellen und Verwenden von RESTful-APIs über umfangreiche Datenquellen. Die Web-API hat einen modernen RESTful-Webdienst, mit dem Sie unter Nutzung diverser Plattformen, Programmiersprachen und Geräte Daten und Metadaten in Microsoft Dataverse bearbeiten können.

Hinweis

Wenn Sie die Dataverse-Konnektoren in Power Automate und Power Apps nutzen, erfolgen damit die Aufrufe an die OData-API.

Schaubild mit den Einzelheiten zur Web-API von Microsoft Dataverse

Entwickler können vor und nach einer Transaktion eine benutzerdefinierte Plug-In-Logik ergänzen, um mithilfe des .NET SDK Validierungen, Berechnungen und Integrationen durchzuführen.

Hinweis

Die App-API ist auch im Zusammenhang mit einem SOAP-Endpunkt offen. Dieser SOAP-Endpunkt ist veraltet und sollte nicht direkt für neue Apps verwendet werden.

Benutzerdefinierte APIs

Dataverse ermöglicht Ihnen das Erstellen eigener APIs in Dataverse. Sie können einen oder mehrere Vorgänge in einer benutzerdefinierten API konsolidieren, die andere Entwickler von Power Automate-Cloud-Flows aufrufen oder in die sie integrieren können, anstatt die Dataverse-APIs für Erstellen, Lesen und Aktualisieren zu verwenden.

Sie können benutzerdefinierte APIs als Geschäftsereignisse katalogisieren, um das Erstellen neuer Integrationsfunktionen zu ermöglichen, wie z. B. das Verfügbarmachen eines neuen Auslösertyps im Microsoft Dataverse-Konnektor.

In der nächsten Lerneinheit geht es um die Bildung benutzerdefinierter Logik.