Thema der Woche: Datenschutz
Anm. d. Red.: Dieser Beitrag wurde ursprünglich am Dienstag, den 24. Januar 2012 veröffentlicht.
In den vergangenen zehn Jahren unternahm Microsoft große Anstrengungen bzgl. des Datenschutzes. Datenschutz ist genau wie Sicherheit ein roter Faden, der jedes Microsoft-Produkt durchzieht. Es ist fast ein Jahr her, dass das World Wide Web Consortium (W3C), eine internationale Organisation, die durch die Entwicklung offener Standards die langfristige Entwicklung und das Wachstum des Internets unterstützt, die Eingabe von Microsoft hinsichtlich eines Internetstandards für den Benutzerdatenschutz akzeptiert und veröffentlicht hat. Im vergangenen September schrieb ich über die Ankündigung, eine Tracking Protection Working Group ins Leben zu rufen. In diesem Forum sollen Interessenvertreter der gesamten Branche gemeinsam Standards für eine Technologie erarbeiten, die ein Tracking verhindert. Seither geht die Gruppe engagiert an ihre Arbeit.
Diese Woche finden drei wichtige Ereignisse zum Thema Datenschutz im Internet statt:
- Die Konferenz Digital Life Design (DLD) in München. Der Microsoft-Mitarbeiter Dean Hachamovitch hatte die Ehre, dort zu sprechen. (Den entsprechenden Beitrag finden Sie hier.)
- Das dritte Treffen der W3C-Arbeitsgruppe zum Thema Tracking Protection, das heute beginnt.
- Die Computers, Privacy and Data Protection Conference, die morgen in Brüssel beginnt.
Bei diesen Veranstaltungen treffen sich Meinungsführer und Interessenvertreter aus Forschung, Internetbranche und Regierung, um sich über Informationstechnologie und Datenschutz auszutauschen.
Das dritte Treffen der W3C-Arbeitsgruppe zum Thema Tracking Protection
Die W3C-Arbeitsgruppe zum Thema Tracking Protection verfolgt drei Ziele:
Tracking Preference Expression Definitions and Compliance
Wenn sich zahlreiche Experten aus der Branche und Regierungskreisen zusammenfinden, ist es unerlässlich, sich auf Begrifflichkeiten zu einigen, um Missverständnisse zu vermeiden. Ein erster Entwurf dieses Dokuments (First Public Working Draft) wurde vergangenen November veröffentlicht. In dieser Woche werden die Änderungen besprochen, die seitdem am bearbeiteten Entwurf vorgenommen wurden. In diesem Dokument werden die zahlreichen offenen Probleme benannt, an der die Gruppe arbeitet.Tracking Preference Expression (Do Not Track)
Das zweite Dokument enthält eine technische Spezifikation, die die Methoden definiert, mit denen Browser und andere Anwendungen die Benutzereinstellungen kommunizieren, die ein Online-Tracking unterbinden sollen. Internet Explorer 9 sendet das "DNT"-Signal (Do Not Track) bei Aktivierung einer Liste für den Tracking-Schutz. Ein erster Entwurf dieses Dokuments (First Public Working Draft) wurde ebenfalls vergangenen November veröffentlicht. Auch dieser bearbeitete Entwurf wird diese Woche besprochen. Websites müssen gesendete DNT-Signale korrekt verarbeiten und dem Wunsch des Benutzers, nicht nachverfolgt zu werden, entsprechen. Derzeit werden nur auf wenigen Websites bei Empfang des Signals Maßnahmen getroffen.Listen für die Tracking-Auswahl
Drittens soll die Arbeitsgruppe eine Spezifikation für ein interoperables Listenformat für die Tracking-Auswahl definieren. Mithilfe von Listen für die Tracking-Auswahl können Browser Tracking-Komponenten von Webseiten zulassen oder blockieren. Diese Listen werden bereits von verschiedenen Browsern entweder direkt oder mithilfe von Add-Ins unterstützt. In Internet Explorer werden diese Listen "Listen für den Tracking-Schutz" (Tracking Protection Lists, TPLs) genannt. Internet Explorer 9 bietet integrierte Unterstützung für TPLs, die eigens dafür entwickelt wurde, den Benutzern die Steuerung von Tracking im Internet zu ermöglichen.Wenn diese Listen durch einen internetweiten Standard definiert werden, können sie von zahlreichen Anbietern für jeden Browser erstellt werden, der dies unterstützt. Die Arbeitsgruppe hat bisher noch keinen Entwurf für Listen für den Tracking-Schutz vorgelegt. Der von Teilnehmern von Microsoft und Opera erstellte bearbeitete Entwurf wird jedoch heute Morgen von in einem Meeting besprochen.
Listen für den Tracking-Schutz sollen das DNT-Signal ergänzen, bis dieses effektiv verwendet werden kann. Das DNT-Signal wird voraussichtlich nicht von allen Websites berücksichtigt. Dank der Listen für den Tracking-Schutz verfügen Benutzer jedoch über zusätzliche Möglichkeiten, ein Tracking durch diese Websites zu unterbinden. Bei aktivierter Liste für den Tracking-Schutz blockiert der Browser die Kommunikation mit den aufgeführten Websites. Weitere Informationen zum Tracking-Schutz von IE9 finden Sie hier und hier.
Computers, Privacy and Data Protection Conference
Ich freue mich bereits auf den Tracking Protection Workshop morgen Nachmittag im Rahmen der CPDP Conference. Simon Davies, Research Fellow an der LSE und Director von Privacy International, sowie Alexander Hanff, führendes Mitglied von Privacy International’s Digital Privacy, moderieren ein Forum zur Dynamik von Listen für den Tracking-Schutz. Das wird eine interessante Diskussion. Ich bin auf die Fragen und Anmerkungen aller Teilnehmer gespannt.
Wie geht es weiter?
Die W3C-Arbeitsgruppe hat sich für die kommenden Monate einen engen Zeitplan gesetzt, um unter den verschiedenen Fraktionen zu einer Einigung zu gelangen und die Spezifikationsdokumente im W3C-Prozess durchzuarbeiten. Sie können die Fortschritte der Gruppe über deren Mailinglistenarchiv verfolgen. Ich werde weitere Informationen im IEBlog veröffentlichen. Die offiziellen Mitteilungen des Meetings in dieser Woche werden auf der Homepage der Gruppe veröffentlicht.
– Adrian Bateman, Program Manager, Internet Explorer