Verarbeiten von Analysis Services-Objekten
Als Administrator müssen Sie die Microsoft SQL Server Analysis Services-Objekte in den Produktionsdatenbanken auf dem neuesten Stand halten, indem Sie sie verarbeiten. Unter Verarbeitung versteht man den Schritt bzw. die Reihe von Schritten, in denen Analysis Services-Objekte mit Daten aus relationalen Datenquellen aufgefüllt werden. Die Verarbeitung unterscheidet sich nach Objekttyp und Auswahl der Verarbeitungsoptionen.
Während der Ausführung des Verarbeitungsauftrags sind die betroffenen Analysis Services-Objekte für Abfragen verfügbar. Der Verarbeitungsauftrag erfolgt innerhalb einer Transaktion, welche ihrerseits ein Commit oder ein Rollback der Änderungen durchführt. Wenn der Verarbeitungsauftrag fehlschlägt, wird ein Rollback für die Transaktion ausgeführt. Wenn der Verarbeitungsauftrag erfolgreich ausgeführt wird, wird das Objekt während des Commits der Änderungen exklusiv gesperrt, d. h. das Objekt ist vorübergehend nicht für Abfragen oder andere Verarbeitungen verfügbar. Während der Commitphase der Transaktion können weiterhin Abfragen an das Objekt gesendet werden; diese werden jedoch in eine Warteschlangen gestellt, bis der Commit abgeschlossen ist. Weitere Informationen zum Sperren und Entsperren während der Verarbeitung finden Sie unter Sperren und Entsperren von Datenbanken (XMLA). Weitere Informationen zu Leistungsproblemen im Zusammenhang mit der Analysis Services-Verarbeitung finden Sie im Abschnitt "Tuning Processing Performance" unter SQL Server 2005 Analysis Services Performance Guide (in Englisch).
Bereitstellung und Verarbeitung
Bevor Sie ein Analysis Services-Objekt verarbeiten können, müssen Sie es bereitstellen, indem Sie es an den Server senden. Während der Bereitstellung wird ein XMLA-Skript an eine Analysis Services-Instanz gesendet, in der das XMLA-Skript eine oder mehrere der folgenden Aktionen ausführt:
Eine CREATE-Prozedur, falls keine Analysis Services-Datenbank vorhanden ist.
Eine ALTER-Prozedur, um die Metadaten der Datenbank zu aktualisieren.
Eine PROCESS-Prozedur, um die Datenbank zu verarbeiten.
Standardmäßig beinhaltet die Bereitstellung die Verarbeitung aller Objekte in der Datenbank. Sie können jedoch die Optionen für die Verarbeitung, die im Anschluss an die Bereitstellung folgt, ändern. Weitere Informationen zur Bereitstellung finden Sie unter Bereitstellen von Analysis Services-Projekten.
Projekt- und Onlinemodus
In Business Intelligence Development Studio entwerfen Sie eine Datenbank im Projektmodus. Zum Analysieren der Daten stellen Sie das Projekt für eine Analysis Services-Instanz bereit. Durch den Bereitstellungsvorgang werden die Projektmetadaten von Business Intelligence Development Studio an die Analysis Services-Instanz gesendet und eine Analysis Services-Datenbank erstellt. Änderungen an dem Business Intelligence Development Studio-Projekt werden erst auf die Analysis Services-Datenbank angewendet, wenn das Projekt erneut bereitgestellt wird.
Wenn Sie jedoch in Business Intelligence Development Studio im Onlinemodus eine Verbindung zu einer Analysis Services-Datenbank herstellen, werden in Business Intelligence Development Studio vorgenommene Änderungen an Objekten direkt auf die Analysis Services-Datenbank angewendet, sodass kein erneutes Bereitstellen erforderlich ist.
Sowohl im Projekt- als auch im Onlinemodus müssen Sie die Analysis Services-Objekte verarbeiten, um Daten zu analysieren oder zu durchsuchen. Weitere Informationen zu Projekt- und Onlinemodus finden Sie unter Verwenden von Analysis Services-Projektdatenbanken in einer Produktionsumgebung.
Verarbeitete Objekte
Die Verarbeitung betrifft die folgenden Analysis Services-Objekte: Measuregruppen, Partitionen, Dimensionen, Cubes, Miningmodelle, Miningstrukturen und Datenbanken. Wenn ein Objekt mindestens ein Objekt enthält, führt die Verarbeitung des Objekts der höchsten Ebene zum Kaskadieren der Verarbeitung aller Objekte der niedrigeren Ebenen. Beispielsweise enthält ein Cube in der Regel mindestens eine Measuregruppe (von denen jede eine oder mehrere Partitionen enthält) und Dimensionen. Die Verarbeitung eines Cubes bewirkt die Verarbeitung aller im Cube enthaltenen Measuregruppen und deren noch nicht verarbeitete Dimensionen. Weitere Informationen zum Verarbeiten von Analysis Services-Objekten finden Sie unter Verarbeiten (Analysis Services - Mehrdimensionale Daten).
Ob und wie Objekte von einem Verarbeitungsauftrag verarbeitet werden, ist von den Verarbeitungsoptionen abhängig, die für das Objekt festgelegt wurden. Weitere Informationen zu den spezifischen Verarbeitungsoptionen von Objekten finden Sie unter Verarbeitungsoptionen und -einstellungen.
Starten von Aufträgen zur Verarbeitung von Objekten
Zur Verarbeitung von Analysis Services-Objekten stehen Ihnen viele Optionen zur Verfügung. Sie können SQL Server Management Studio im Objekt-Explorer verwenden. Sie haben auch die Möglichkeit, Business Intelligence Development Studio im Projektmappen-Explorer zu verwenden oder ein XMLA-Skript (XML for Analysis) auszuführen. Weitere Informationen finden Sie unter Vorgehensweise: Verarbeiten eines Analysis Services-Objekts.
Wenn Sie eine programmgesteuerte Vorgehensweise bevorzugen, können Sie Analysis Management Objects (AMO) verwenden, um die Verarbeitung von Aufträgen zu starten. Weitere Informationen finden Sie unter Programmieren von AMO OLAP Basic-Objekten.
Mithilfe einer dieser Methoden können Sie alle Objekte eines Cubes vollständig oder inkrementell verarbeiten. Sie können auch die Verarbeitung nur für jene Objekte festlegen, für die die Verarbeitung erforderlich ist.
Auswirkungsanalyse
Bevor Sie ein Analysis Services-Objekt verarbeiten, können Sie die Auswirkungen auf verknüpfte Objekte analysieren, indem Sie in einem der Dialogfelder zum Verarbeiten von Objekten auf Auswirkungsanalyse klicken. Objekte, die von einem anderen Objekt abhängen, werden nicht verarbeitet, wenn das Objekt, mit dem sie verknüpft sind, verarbeitet wird, es sei denn, die Verarbeitung ist explizit angegeben. Daher befinden sich diese Cubes – wenn die verarbeitete Dimension in mehreren Cubes verwendet wird – bei der Verarbeitung der Dimension im Status Nicht verarbeitet. Das bedeutet, dass die Cubes separat verarbeitet werden müssen, bevor sie abgefragt werden können. In solch einem Fall können Sie die Batchverarbeitungseinstellungen nutzen, um die Dimension und die verknüpften Cubes zum selben Zeitpunkt zu verarbeiten. Weitere Informationen zum gleichzeitigen Verarbeiten verknüpfter Objekte finden Sie unter Batchverarbeitung in Analysis Services.
Erneutes Verarbeiten von Objekten
Cubes, die nicht verarbeitete Elemente enthalten, müssen erneut verarbeitet werden, bevor sie durchsucht werden können. Cubes in Analysis Services enthalten Measuregruppen und Partitionen, die verarbeitet werden müssen, bevor der Cube abgefragt werden kann. Die Verarbeitung eines Cubes veranlasst Analysis Services, die darin enthaltenen Dimensionen zu verarbeiten, falls sich diese im Status Nicht verarbeitet befinden. Nachdem ein Objekt das erste Mal verarbeitet wurde, ist die erneute Teil- oder vollständige Verarbeitung erforderlich, wenn eine der folgenden Situationen eintritt:
Die Struktur des Objekts ändert sich (z. B. wird in einer Faktentabelle eine Spalte gelöscht).
Der Aggregationsentwurf für das Objekt wurde geändert.
Die Daten im Objekt müssen aktualisiert werden.
Beim Verarbeiten von Objekten in Analysis Services können Sie eine Verarbeitungsoption auswählen, oder Sie können die jeweils geeignete Verarbeitungsart automatisch mithilfe von Analysis Services bestimmen. Die verfügbaren Verarbeitungsmethoden unterscheiden sich von Objekt zu Objekt und basieren auf dem Objekttyp. Zusätzlich basieren die verfügbaren Methoden auf den Änderungen, die im Objekt seit der letzten Verarbeitung aufgetreten sind. Wenn Sie Analysis Services verwenden, um die Verarbeitungsmethode automatisch auszuwählen, wird die Methode verwendet, die das Objekt in der kürzesten Zeit in einen vollständig verarbeiteten Status zurückgibt. Weitere Informationen finden Sie unter Verarbeitungsoptionen und -einstellungen.
Batchverarbeitung
Sie können mehrere Analysis Services-Objekte in einem Batch verarbeiten. Bei der Batchverarbeitung steuern Sie, welche Objekte verarbeitet werden, und in welcher Reihenfolge. Sie brauchen also nicht den gesamten Verarbeitungsvorgang ausführen. Beispielsweise können Sie nur eine bestimmte Partition in einer Measuregruppe und die dazugehörigen Dimensionen verarbeiten. Anstatt die Verarbeitung auf Datenbank- oder Cubeebene auszuführen, können Sie lediglich die Objekte auswählen, für die eine Verarbeitung erforderlich ist. Weitere Informationen finden Sie unter Batchverarbeitung in Analysis Services.